Sehnenscheidenentzündung(en).....Frage der Technik??

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Guten Abend liebe Pianisten ;)

Ich leide seit ein paar Wochen unter, wie mein Arzt mir vergangene Woche bestätigte, Sehnenscheidenentzündungen auf beiden Seiten.

Ich spiele erst seit Oktober Klavier, habe jedoch vorher schon Gitarre gespielt, und tue es auch immernoch. Mein Ziel ist es, 2010 Das Musikstudium (auf Lehramt) zu beginnen, daher muss ich natürlich relativ viel üben. Im Moment bzw. vor der Entzündung belief sich mein Pensum auf ca. 1-2 Stunden am Tag + das ein oder andere Stück mal so zwischendurch...
Ich gehe mittlerweile davon aus, dass meine Verletzung daher rührt, dass die "Klavierbewegung" einfach neu für mich war und ich dafür aber einfach zuviel belastet habe.
Ist jemandem hier vllt bekannt, ob es typische Anfängerfehler bei der Handhaltung oder anderen technischen Angelegenheiten gibt, die eine Sehnenscheidenentzündung hervorrufen können? Ich habe nämlich ehrlich gesagt große Sorgen, dass mir, falls die Entzündung nach Abheilung erneut auftreten sollte, das Musikstudium verwehrt bleiben wird.

Auf jeden Fall wäre ich für jede Anmerkung, jeden Tipp oder Erfahrungsbericht sehr dankbar
Ich hoffe mir kann jemand ein wenig helfen. ;)

Bis dann
 
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Servus!

Ja, sowas kann relativ schnell passieren, wenn die Finger ungeübt sind. Evtl. durch falsche Technik, ich nehme aber an, dass du bei einem renomierten Klavierlehrer unterricht hast und dir das nicht selbst beibringst (?).
Ich selbst hatte sowas noch nicht, kenne das aber von meinem ehemaligen Klavierlehrer. Er hatte das mal, als er ziemlich lange an einer Stelle hängen geblieben ist, die Kraft- und Technikintensiv ist.

Ich hatte zwar noch nie eine Sehenscheidenentzündung, aber dennoch tat mir schon mal ab und an meine linke Hand weh, als ich 4-5 Stunden lang Tastenbass gespielt habe. Ist halt eine ziemliche Belastung und wenn das nicht geübt wird.....dann sagt die Hand: "Nö!"

Zur not einfach mal den Arzt und Klavierlehrer konsultieren und fragen, was sie dazu sagen, wenn du das nicht schon gemacht hast.

Grüße,
Christian
 
Hi
Bei mir ist die Sehnenscheidenentzuendung leider chronisch geworden.
D.h. im Abstand von Wochen oder Monaten tritt sie immer wieder mal mehr oder weniger stark auf. Wenn ich die ersten Anzeichen bemerke nehme ich ein paar (rezeptfreie) Voltaren.
Je frueher man es bemerkt um so besser, denn die Entzuendung verstaerkt sich aufgrund der Reibung. Eine Art Teufelskreis.
Als besonders negative Faktoren habe ich folgendes Festgestellt :

- Unfgefederte Synthesizer Tastatur.
Je billiger desto schlimmer.
Am Klavier oder gewichteter Tastatur hatte ich weniger Probleme damit.
Daher verwende ich wieder eine Hammermechanik zum Ueben.
Auch um die Muskulatur zu staerkern.

- Lange Spielzeit (8-10 Stunden) ohne Pause.
Bei richtiger Haltung und Sitzposition sind ein bis zwei Stunden aber sicherlich kein Problem.
Profipianisten ueben 6-8 Stunden.
Im Moment wuerde ich aber an deiner Stelle erst warten bis die Entzendung besser rist.

- Falsche Sitzposition und Haltung.
Bei drei uebereinandergeschichteten Keys, dazu im Sitzen wegen dem Fussbass, ist die Armhaltung automatisch verkrampft. Wobei man das beim spielen selbst oft gar nicht bemerkt.
Nach laengeren Gigs war bei mir auch schon der ganze Arm bis zur Schulter "lahmgelegt".
Der Arzt hat die Haende ueberm Kopf zusammengeschlagen und gefragt wie ich das denn geschafft haette.
Bei zu hoher Sitzhaltung runiniert man sich am Fussbass dagegen recht schnell die Kniegelenke.

Auch wenn das Klavier nur einmanualig ist sollte man dennoch auf die Sitzhoehe achten.

Bei mir ist nur die rechte Hand betroffen. Als verstaerkenden Uebeltaeter habe ich die Computermaus ausfindig gemacht. Auch bei der Maus bemerkt man erst hinterher.dass man die Hand verkrampft hat.
Seit ich diese moeglichst wenig bewege und mit dem Rad scrolle, kaum mehr den ungefederten x50 spiele, sondern Hammermechanik, wenn moeglich nur 2 statt 3 Keys verwende, bei ersten Anzeichen sofort Voltaren benutze, habe ich momentan kaum mehr Probleme :)

Gruesse und gute Besserung
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du denn einen Klavierlehrer oder machst Du das alles autodidaktisch? Da könnten sich leicht Fehler einschleichen, die man später ganz schlecht ausmerzen kann.
Ein Bekannter schwört auf die Feldenkrais-Methode (s. Google), bei der der gesamte Bewegungsapparat des Menschen einbezogen ist.

Wir hatten mal ein ähnliches Thema hier:

https://www.musiker-board.de/vb/spi...men-mittelfinger-donnern-anschlagproblem.html

Vor allem der Beitrag von Günter Sch. trifft meines Erachtens genau den wichtigen Punkt.

Beste Grüße
Effjott
 
hi
Also beim Arzt war ich natürlich schon. Der hat mir auch nur Ibuprofen Tabletten ( ähnlich wie voltaren....entzündungshemmend und schmerzstillend) verschrieben. Zusätzlich trag ich so Klettverschlussbandagen von Hansaplast um die Gelenke ruhig zu stellen (mehr oder weniger...)
es wird leider nru extrem langsam besser....aber die größere Sorge ist wirklich, dass es nachdem es weg ist wieder vermehrt auftritt :(

Gibt es hier vielleicht Pianisten, die auch mit langen FIngernägeln spielen? (weil gleichzeitig auch Gitarristen?) Das würde zwar die linke Hand nicht erklären, aber vllt mach ich ja irgendwie in der RIchtung was falsch :/
 
ich kann Dir sicherlich keinen fachmännischen Rat geben, aber:

1. ich bin hauptsächlich Gitarrist und habe (hatte) lange Fingernägel. Sie stören mich eigentlich nicht sonderlich beim Klavierspielen, aber in letzter Zeit schneide ich sie trotzdem bisschen kürzer als vielleicht üblich, weil ich auch Bass spiele und sie dann einfach öfters brechen.

2. ich hatte zwar noch keine Probleme mit Sehnenscheidenentzündungen, dafür aber eine zeitlang mit Verspannung (ich arbeite auch den ganzen Tag am Computer). Die wirkte sich nicht nur schlecht auf das Timing aus, sondern führte dazu, dass meine Hand schneller ermüdete. Deswegen halte ich es für gaaaanz wichtig die Hände, Arme und vlt. sogar Schultern zu lockern bevor man mit dem Üben anfängt. Such einfach im Internet nach ein paar Übungen.

3. ich hatte noch nie Unterricht und es hat mir noch nie jemand gezeigt wie man die Hand beim Klavierspielen richtig auflegt. Natürlich habe ich Bücher gelesen, aber ich weiß gar nicht ob das nicht vielleicht sogar ein Fehler ist, sich die richtige Haltung von jemanden "zeigen zu lassen". Jeder Mensch ist ein wenig anders gebaut und was für den einen die richtige Haltung ist, kann für den anderen schon schmerzlich sein. Es ist viel wichtiger eine Haltung zu finden, die man als angenehm empfindet und die es einem erlaubt ohne Spannung spielen zu können. Wichtig ist aber dabei auch aktiv darauf zu achten ob es wirklich locker läuft, sonst kann es passieren, dass man so vom Üben abgelenkt ist, dass man die Spannung gar nicht bemerkt.

Mir hat vor ein paar Jahren ein Bericht von einem bekannten Gitarristen die Augen geöffnet. Er hat verschiedene Techniken zur Pick-Haltung analysiert und dabei festgestellt, dass es eben keine Haltung gibt, die als die einzig richtige gelehrt werden kann. Er hat ganz klar empfohlen das Plektrum so zu halten, wie es einem natürlich vorkommt und keine Spannung in der Muskulatur erzeugt.

Das Problem ist nur, dass viele Menschen eine genaue Anleitung für alles haben wollen. Keine Gedanken machen, klare Ansage, fertig. Genau das gleiche Problem bei Lehrern -> so mach ichs, so wirds gemacht, so ist es richtig. Das darfst Du nicht zulassen. Du musst lernen Dein Spiel, Deine Musik und Deine Haltung analysieren zu können. Ein Lehrer kann Dir dabei eine große Hilfe sein, aber es muss der richtige Lehrer dafür sein. Es muss ein Lehrer sein, der flexibel ist und auf Dich eingeht, anstatt nur Lehrmaterial runter zu leiern.

ok, bisschen viel Text ;) sorry
 
Hast Du denn einen Klavierlehrer oder machst Du das alles autodidaktisch? Da könnten sich leicht Fehler einschleichen, die man später ganz schlecht ausmerzen kann.
Ein Bekannter schwört auf die Feldenkrais-Methode (s. Google), bei der der gesamte Bewegungsapparat des Menschen einbezogen ist.

Wir hatten mal ein ähnliches Thema hier:

https://www.musiker-board.de/vb/spi...men-mittelfinger-donnern-anschlagproblem.html

Vor allem der Beitrag von Günter Sch. trifft meines Erachtens genau den wichtigen Punkt.

Beste Grüße
Effjott

Ich habe eine Lehrerin...ich hab sie heute getroffen, sie meinte, ich hätte eine sehr gute Haltung am Klavier (trotz etwas schiefer rechter hand, durch die Fingernägel begründet) aber sie wird das mit mir nach abheilung der Entzündung nochmal analysieren.
die übungen und das von dir angesproche topic werde ich mir heute abend zu gemüte führen, danke :great:
 
Ich kann mir in keinsterWeise vorstellen dass du dir mit ein oder zwei Stunden Klavierspiel proTag eine Sehnenscheidenentzuendung eingehhandelt hast.
Die Ursachen muessen da woanders liegen.
Ein Punkt den man auch beachten sollte.
Gewisser Matratzensport geht natuerlich auch auf die Sehnen und Gelenke.

Du soltest alle diese Punkte durchgehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist nur, dass viele Menschen eine genaue Anleitung für alles haben wollen. Keine Gedanken machen, klare Ansage, fertig. Genau das gleiche Problem bei Lehrern -> so mach ichs, so wirds gemacht, so ist es richtig. Das darfst Du nicht zulassen. Du musst lernen Dein Spiel, Deine Musik und Deine Haltung analysieren zu können. Ein Lehrer kann Dir dabei eine große Hilfe sein, aber es muss der richtige Lehrer dafür sein. Es muss ein Lehrer sein, der flexibel ist und auf Dich eingeht, anstatt nur Lehrmaterial runter zu leiern.

Großartige Erkenntnis! Wie bei allem ist genau das, was du für dich als richtig erfährst und festlegst genau das, womit du dich am Wohlsten fühlst und dass dich voran bringt. Das Übernehmen von Lehrmeinungen ist absolut in Ordnung, die anschließende Reflexion - und dann evtl. das mutige Verwerfen dieser (fremden) Meinung - macht dich zu einem zufriedenen Musiker.

Herzliche Grüße
Tim
 
Weiß zufällig jemand, ob das Nutzen eines Trackballs anstelle der Maus besser für die Hand / Sehne ist?
 
Hi,

also ich hatte das auch schon. Das muss nicht mal zwingend vom Klavier kommen, sondern kann auch durch zu vieles Tippen oder mit der Maus arbeiten kommen.
Dann in Verbindung mit der "Belastung" durchs Klavier, geht das recht flott.

Ich habe seit letztem Jahr einen Trackball und habe das gefühl, dass es besser ist. Man bewegt ja nur die Finger und hat das Handgelenkt nicht irgendwie doof.

Da musst du aber gucken: Die "Bälle" gibt es links, mittig oder recht auf dem Dingen. Solltest du auf jeden Fall probieren. Am Anfang ist es recht ungewohnt und nicht so leicht, aber ich hab das Dingen jetzt lieber als meine Maus auf der Arbeit.
 
Ein Faktor, der oft unterschätzt wird und der auch im Endeffekt zu einer Sehnenscheidenentzündung führen kann ist ganz einfach Stress...
Bei jemandem der regelmäßig Klavier spielt müssten sich die Sehnenscheiden bzw. die "Schmierflüssigkeit" angepasst haben und somit auch keine Probleme mit zu langem Üben haben. Kommt dann aber noch Stress dazu á la "ich muss Stück XY bis nächste Woche mit 280 bpm spielen können" kann das sehr schnell der Tod für jeden Arm sein.
 
Ein Faktor, der oft unterschätzt wird und der auch im Endeffekt zu einer Sehnenscheidenentzündung führen kann ist ganz einfach Stress...
Bei jemandem der regelmäßig Klavier spielt müssten sich die Sehnenscheiden bzw. die "Schmierflüssigkeit" angepasst haben und somit auch keine Probleme mit zu langem Üben haben. Kommt dann aber noch Stress dazu á la "ich muss Stück XY bis nächste Woche mit 280 bpm spielen können" kann das sehr schnell der Tod für jeden Arm sein.


jau, das klingt für mich einleuchtend.
Ich hab tatsächlich viel Stress mit meinen Instrumenten, was daran liegt, dass ich ziemlich wenig Zeit habe sie zu erlernen^^
Ich spiele ja erst seit wenigen Monaten (soviel zum Thema sie Sehnen müssten sich dran gewöhnt haben) und muss bis mitte 2010 schon zur Aufnahmeprüfung (klavier = Nebenfach...)
Dass zu dem Klavierspielen noch andere Faktoren kamen dachte ich mir auch schon...beispielsweise hab ich zu der Zeit auch im Fitnessstudio mal wieder etwas trainiert mit Gewichten, da gibts natürlich doppelte Belastung dann :/
Dazu kommt auch noch die ungewohnte "neue" Handhaltung bei der klassischen Gitarre (beim fingerstyle ist man doch etwas freier)



Zum Thema Bettsport :D Naja obs daran liegt? so sehr werden die Handgelenke da doch auch nicht gebraucht.....wobei wenn man erstmal die Sehnenscheidenentzündung hat, bemerkt man es schon :/
:confused:

Heute ist es übrigens schlechter geworden :( Sollte den PC nicht mehr anrühren.

:redface:
 
Ich kann mir in keinsterWeise vorstellen dass du dir mit ein oder zwei Stunden Klavierspiel proTag eine Sehnenscheidenentzuendung eingehhandelt hast.
Um bei meiner inzwischen chronischen ein Aufflackern auszulösen reicht u.U. schon eine halbe Stunde, obwohl ich einen exzellenten Lehrer hatte. Übrigens war das einer der Gründe das Klavier wieder weitgehend zu den Akten zu legen.

Weiß zufällig jemand, ob das Nutzen eines Trackballs anstelle der Maus besser für die Hand / Sehne ist?
Nicht für jeden, aber es kann immens helfen. Ich selbst bekomme von der Maus sofort eine Sehnenscheidenentzündung, benutze daher seit Jahren den Logi Trackman.

Was für mich gegen "Maus" spricht ist die Tatsache, dass sie beidseitig ist. Maus-Entzündungen sind zumeist einseitig.
Auf jeden Fall die Haltung überprüfen. Ganz wichtig auch die Handhaltungen beim Gitarre spielen. Das ist mindestens genauso "gefährlich".

Heute ist es übrigens schlechter geworden :( Sollte den PC nicht mehr anrühren.
Precisely. Du solltest die beiden Handgelenke so schonen wie Du nur kannst bis Du absolut schmerzfrei bist. So was chronifiziert einfach viel zu schnell! (... ich wollte damals nur noch aushalten, bis die Zwischenprüfungs-Arbeit fertig geschrieben ist...)
 
also ich kann Dir bestätigen, dass die mehrfache Belastung nicht zur einer Entzündung führen muss.

ich bin Informatiker/Medienkünstler -> den ganzen Tag am Rechner (im Büro habe ich eine Maus, daheim ein Graphiktablett)

ich trainiere normalerweise auch regelmäßig (früher noch viel härter und öfters, aber heute fehlt mir die Zeit) -> Belastung durch Gewichte, das stärkt jedoch die Gelenke, wenn man es nicht falsch macht ;).

ich spiele Gitarre, Bass und Klavier

ABER: ich bin jemand, der sich nicht unter Stress setzen lässt. Ich habe noch nie Stress empfunden. Versuch es also vor jeder Übung mit Dehnübungen für Hand, Arme und Schultern. Allein schon das kann viel Entspannung bringen. Viel Zeit nimmt es auch nicht in Anspruch.
 
Eine Sehnenscheidenentzündung kommt im Endeffekt aus dem Handgelenk, kann z.T. aber auch laut einer Bekannten von mir aus dem Rücken kommen, sprich unzureichende Rückenmuskulatur oder eben Fehlhaltungen u.Ä...
Denke aber nicht, dass Hanteltraining negative Auswirkungen hat. Eher positiv: Wie schon oben gesagt, eine Stärkung des Handgelenkes ist nie verkehrt. :)


btw...

Auf was möchtest du denn studieren? Klassik/Jazz?
Ich denke, ein bisschen Stress ist ja nie verkehrt, aber du hast immerhin noch viel mehr als ein Jahr bis zur Aufnahmeprüfung, da dürfest du das bisschen was bei Klavier-Nebenfach gefragt ist, gut erlenen können ;)
 
Zur Maus: Das Phänomen hat mittlerweile einen Namen: RSI-(Repetitive Strain Injury)-Syndrom. Bei uns in der Firma wird daher großen Wert auf Bildschirmarbeitsplatzergonomie gelegt, wo die Richtung Haltung für Maus & Co überprüft und ggf. korrigiert wird
Mein persönlicher Tipp dazu: Weniger die Maus nutzen. Für fast alles gibt es Tastatur-Befehle / -Shortcuts, trainiert auch den Geist ;)

Im Grunde ist RSI auch nichts anderes als eine chronische Sehnenscheidenentzündung.

Ich hatte zu Zeiten, wo ich sehr viel Gitarre gespielt hab (tägl 1-2 Stunden üben, dazu jede Woche eine Probe 4 Stunden und 2-3 Gigs pro Woche mit 6-12 Stunden) plus 1-2 Stunden Keyboard am Tag, mir eine Sehnenscheidenentzündung zugezogen. Hab da sehr lange zu tun gehabt und einiges ausprobiert.
- Von Tabletten halte ich gar nichts, schon gar nicht, wenn es sich um Schmerztabletten handelt, da man die Schmerzen betäubt, und die Gelenke weiter belastet.
- Stützmanschetten, um das Handgelenk "ruhig zu stellen" ist genauso Quatsch, weil man die Gelenke nämlich um so mehr wieder belastet, wenn man die Teile wieder abnimmt.
- im akuten Fall die Gelenke schonen - ja, auf jeden Fall, soweit möglich.
- ich persönlich habe beste Erfahrungen gemacht, die Gelenke warm zu halten.
Ich habe beim Spielen grundsätzlich Schweißbänder getragen, wie beim Tennis. Möglichst breite, um den besten Effekt zu erzielen. Die Kollegen haben mich zwar blöd angesehen, wenn wir ne Gala gespielt und die entsprechende Garderobe getragen haben, aber egal - Gesundheit geht vor. Ich hab die Teile auch meistens den ganzen Tag getragen, auch wenn ich nicht gespielt hab. Und das Phänomen war sehr deutlich: Hab ich sie abgenommen, konnte ich spüren, wie die Schmerzen kommen, hab ich sie anbehalten, war auch ne 12 Stunden Hochzeit kein Thema.
Nach zwei oder drei Jahren hab ich mich dann langsam von den Schweißbändern getrennt. Zuletzt noch nur beim Spielen getragen und dann irgendwann gar nicht mehr.

Probier's aus. Kostet nicht viel und schaden tut's definitiv nicht :)
 
Mein Tipp:
Als Erstes muß die Sitzhöhe am Instrument richtig sein. Das ist das Grundübel für derartige Probleme, und in den allermeisten Fällen auch die Ursache für derartige physische Probleme.
Da heißt es, einen Lehrer oder ggf. Orthopäden/Physiotherapeuten aufzusuchen, der sich die Sache genauer anschaut.

Eigentlich...merkst du es selbst, ob du verspannt am Instrument sitzt. Man muß nur sehr genau auf den eigenen Körper hören, der meldet sich nämlich meist schon lange vor ernsthaften Erkrankungen.

Dann: Fange nie an zu spielen ohne ausgiebige Dehnübungen. Mache immer wieder beim Üben kurze Unterbrechungen, in denen du die Hände dehnst.
Wenn Arme oder Hände verkrampft sind, kannst du mit den Üben sofort aufhören...

Ich denke nicht, daß es sinnvoll ist, mehrere Stunden am Tag am Instrument zu üben. Sinnvoll dagegen ist es, sich den ganzen Tag IM KOPF mit Musik zu befassen. Man wird sich wirklich wundern, wieviel Zeit am Instrument man sich da sparen kann.

Sehnenscheidenentzündung und Konsorten kommen beim Pianisten oft dann vor, wenn der nicht begriffen hat, seine Hand und seine Finger rechtzeitig zu entspannen.
Die Handmuskelatur kann sich beim S p i e l e n nur dann entspannen, wenn sie nicht unter Dauerbelastung steht. Die meisten Klavierspieler drücken nämlich immer noch auf die Taste, wenn sie bereits angeschlagen wurde - als ob man damit den Ton verlängern könnte... ;)
Nein, man muß lernen, die Taste UNMITTELBAR NACH DEM ANSCHLAG so weit loszulassen, daß sie gerade noch gedrückt wird. Dazu reicht in der Regel das Gewicht der Hand aus.
Selbst bei schnellen Läufen muß man lernen, Finger/Hand/Arm auf diese Weise zu entlasten. Unterstützen können da einige mentale Techniken, mit denen man das gut erlernen kann.
Denn ist die Taste bereits niedergedrückt, kann man mit einem Hammer nachschlagen, der Ton wird dadurch sicher nicht lauter... ;)

Zu den Dehnübungen: Die besten Übungen kommen vom Schlagzeug, man frage am Besten also einen guten Schlagzeuger...

Wichtig sind Übungen für die Drehung des Handgelenkes. Dazu benötigt man Schlagzeugstöcke oder einfach ein Ast. Den nimmt man in die Hand, streckt den Arm aus und dreht das Handgelenk mit etwas Schwung hin und her - doch ACHTUNG: Nie so weit drehen, bis irgendetwas schmerzt!!! Vom Schmerzen zum Abreißen eines Muskels bzw. Bändern ist es nicht weit...drumm!!! - nicht zu arg Schwung nehmen, da muß man sich vorsichtig rantasten.
Das kann man dann etwa 2-3 Minuten machen, man muß dabei aber beachten, die Muskelatur zu entspannen, also nie mit roher Gewalt da ran!

Gut ist es auch, den Arm auszustrecken, die Hand vorsichtig nach hinten zu biegen, so weit es geht, ohne daß man echte Schmerzen hat, ein LEICHTES Ziehen ist in Ordnung, alles andere schädlich!
Auch dabei kann man das Handgelenk immer etwas hin- und herdrehen.

Abschließend noch eine Übung. Man lege die Arme auf eine Unterlage, so daß Oberarm und Unterarm einen bequemen rechten Winkel bilden. Die Hände dreht man dann in Rückenlage, also daß man die Handinnenfläche anschauen kann. Nun muß man versuchen, Hände, Arm und Oberkörper zu entspannen, was ganz einfach klingt, aber bei manchen eine enorme Kopfarbeit bedeutet...
Drei bis fünf Minuten mit dieser Übung helfen enorm, den eigenen Körper (und Kopf!) besser kennenzulernen...

Viel Erfolg und gute Besserung... :)
 
Ich habe Erfahrung mit allen möglichen Entzündungen: Tennisarm oder Golfarm (weiß nicht mehr genau welche Art), Fersensporn, derzeit Entzündung in einer Schulter. Ursache war immer unterschiedlich, aber immer Überlastung, auch durch Klavierspielen. Therapien der Orthopäden, Tabletten, Spritzen, Akupunktur, Stoßwellentherapie habe ich alles ausprobiert. Hat alles nichts geholfen - abgesehen von dem Faktor "Zeit". Teilweise hat es mehrere Jahre gedauert bis die Schmerzen/Entzündungen langsam verschwunden sind.
Meine persönliche Schlußfolgerung ist folgende: 1. es macht Sinn, sich zu überlegen, welche Bewegungsabläufe den Schmerz immer wieder auslösen, und zu versuchen, die Bewegungsabläufe durch alternative, weniger anstrengendere, zu ersetzen, und 2. ich akzpetiere den Schmerz und warte - meinetwegen auch mehre Jahre, ab, bis der Körper sich selbst heilt. Die Schmerzen sind zwar unangenehm, aber - zumindest in meinem Fall - irgendwann stabil und haben mich nicht weiter eingeschränkt.
Von den Orthopäden bin ich jedenfalls kuriert. Ich setze lieber auf die Zeit.
 
Hallo zusammen,

ich habe ein ähnliches Problem, wobei bei mir die Schmerzen eher im Unterarm (Golferarm) sind.

Hat jemand ein Tipp, was ich bei folgenden Problem machen kann?:
Ich übe z.Zt. ein neues Stück ("Guten Abend, gut Nacht" von Brahms) ein und dabei verkrampft sich teilweise der ganze Unterarm. Gibt es Aufwärmstücke, die ich vorher spielen könnte? Oder was kann ich sonst noch dagegen unternehmen? Die bisherigen Tipps versuche ich schon umzusetzen.

Wenn ich ein neues Stück einübe, spiele ich zuerst mit rechts die Melodie, dann mit der linken die Akkorde und dann das ganze zusammen, wenn das dann endlich klappt, kommt die Begleitautomatik dazu.

Viele Grüße
Musicanne
 

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