
wolbai
R.I.P.
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Offen gestanden weiß ich von Harry Styles eigentlich nur, dass er 2010 über die englische Casting Show „The X Factor“ entdeckt wurde und 2017 diesen, in mancher Hinsicht grandiosen und für Mainstream-Musik ungewöhnlichen Song „Sign Of The Times“ geschrieben und gesungen hat.
Und wie offensichtlich viele, bin auch ich auf ihn über sein spektakuläres „Flug-Video“ auf YouTube, mit rd. 950 Mio. Views und 7 Mio. Likes, gestolpert. Die Stimmung in diesem Vocalsong, der auch über eine gehörige Portion Pathos verfügt, hat mich dabei sofort und intensiv angesprochen. Und aus einem spontanen Bauchgefühl heraus, ist daraus nun schlussendlich eine Instrumental-Version, mit einem, wie ich finde, merklichen Interpretationsgehalt geworden.
Die musikalische Umsetzung des Songprojektes ist gemeinsam mit zwei Musikerfreunden, unter dem Motto „Guitar meets Orchestra“, erfolgt. Dabei hat einmal mehr @JimmyQuango aus Hamburg die Akustikgitarrenteile beigesteuert. Und mein lieber Berliner Musikerfreund Gaugolon komponierte dafür den Orchesterteil. Die restlichen Instrumente (Drums, Bass, E-Gitarre, A-Piano), sowie das Mixing/Mastering und die Videoerstellung habe ich zu unserer Musik-Kollaboration beigesteuert.
Und wie eigentlich immer, sind mir auch in diesem Songprojekt so einige Überraschungen und Herausforderungen begegnet, auf die ich im Folgenden noch kurz eingehen möchte.
Bei näherer Betrachtung des Original-Songarrangements wird einem schnell klar, dass es so gar nicht in das gängige Kochrezept der heutigen Mainstream-Hits passt und einige Besonderheiten aufweist.
Es beginnt mit der Tatsache, dass die Songlänge von 5:41 Min. etwa doppelt so lang ist, wie dies heutzutage bei Hit-tauglichen Vocalsongs üblich ist. Die zugrundliegende Akkordprogression ist mit drei Stufen-Akkorden der F-Dur Tonart und einem weiteren in der Bridge nahezu erschreckend simpel und zieht sich, ohne Variationen, durch den gesamten Song. Auch die zugrundeliegende Gesangsmelodie ist eher schlicht gehalten und wird dabei häufig wiederholt. Der durchschlagende Erfolg des Songs ist im Wesentlichen durch die überragende Stimme von Harry Styles und seinen Phrasierungen geprägt, die er gegen Ende des Songs außergewöhnlich gekonnt emotional eskalieren lässt.
Ebenfalls nicht unerwähnt sollte auch das sehr songdienliche Mixing des Originals bleiben. Dem in seiner begrenzten musikalischen Substanz schnell zur Wiederholung neigenden Original, wurde an verschiedenen Stellen, mit Hilfe von Delay-Effekten (Vocals, Drums) und klugen Ein- und Ausblendungen von Instrumentenspuren, interessante Variationen hinzugefügt und dadurch der ungewöhnlich lange Songtitel für den Zuhörer abwechslungsreicher ausgestaltet. Dem verantwortlichen Mixing-Engineer verleihe ich deshalb das Prädikat „Studiomusiker mit Songarrangement-Beitrag “
Die erwähnte musikalische Schlichtheit des Originals und dessen außergewöhnliche Länge ist für eine instrumentelle Umsetzung eine Herausforderung. Es war damit klar, dass wir die musikalische Gesangsleistung, dabei auf mehrere „Instrumenten-Schultern“ (Akustik-Gitarre, Orchester, E-Gitarre) verteilen mussten, um kurzweilig durch den Song zu kommen. Insgesamt haben wir dabei entlang der gesamten Songstrecke versucht, den gitarrengeprägten Grundsound, mit einem stimmigen Orchesterarrangement in epischer und phasenweise pathetischer Form miteinander zu verweben.
Und es würde mich sehr freuen, von Euch zu hören, ob und inwieweit uns das gelungen ist.
Die Herausforderung beim Mixing/Mastering ergab sich durch die Notwendigkeit einer klanglich und lautstärkenmäßig ausgewogenen Zusammenführung der Orchester- und Rockband-Instrumentierung. Beide Welten bedienen für sich genommen natürlich erst einmal das gesamte Frequenzspektrum, was - ohne Korrekturen - zu Frequenzüberlagerungen neigt. So können alleine die Schlagwerke des Orchesters (Pauken, Becken, etc.) mächtig Alarm machen, die man dann mit den Drums der Rockbandbesetzung abzustimmen hat. Die Orchesterinstrumente wurden dabei über sieben verschiedene Instrumentenbündel (Blechblasinstrumente, Celesta, Harfe, Piano, Streicher, Holzblasinstrumente, Schlagwerke) in das Mixing integriert, die jeweils über eine separate Stereospur verfügen.
Zum Recording der E-Gitarren habe ich für die Rhythmusgitarrenspuren eine Sire Larry Carlton L7 verwendet. Die Soloparts, die ab 2:33 Min. beginnen, wurden mit meiner Warmoth-Built Gitarre eingespielt. Für die Verstärkung der E-Gitarrenaufnahmen kam wieder einmal mein alt bewährter Marshall JVM410 zum Einsatz (Crunch/Orange-Mode + OD-1/Orange-Mode).
Auch wenn ich für mich mit dem Live-Musik machen schon eine Weile abgeschlossen habe: Ich muss gestehen, dass die Vorstellung, diese Instrumental-Version, einmal mit meinen beiden Musikerfreuden, mit Rockbandbesetzung und großem Orchester, in einer Konzerthalle gemeinsam zu zelebrieren, schon unglaublich geil ist
Über etwaige Feedbacks von Euch zum Songprojekt freue ich mich!
With love and passion for music - wolbai

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