Solos - muss es immer das Original sein?

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JaNeKlar
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Hallo zusammen,

ich spiel seit gut zwei Jahren Gitarre und schaff mir jetzt mal endlich einge Songs drauf. Man kennt das ja, man fängt hier und da an aber bringt keine Songs zu Ende. Damit soll jetzt Schluss sein.
Ich bin gerade an Hold the Line von Toto dran. Bis auf ein, zwei Läufe im Solo klaptt das schon ganz gut. Genau darum soll es in meiner Frage gehen, um die Solos.

Ich frage mich immer wieder wie nah am Original muss man ein Solo spielen? Worauf kommt es an? Oder macht man sein eigenes Ding draus? Dann heißt aber vielleicht "Er hat es versucht aber nicht geschafft"?
Ein sehr gutes Beipiel ist sicher das Solo aus "Beat it" gespielt von Eddy van Halen. Im 2. Lauf kommt dieser Über-Stretch der Finger mit Hammer-ons und Pull-offs vom 12. über den 15. zum 19. Bund auf der B-Saite.
Muss man das so spielen? Oder kann man statt des 19. Bundes auf der B-Saite nicht auch den 14. Bund auf der E-Saite spielen? Muss man sich Monate lang damit abplagen um vielleicht festustellen das es nix wird? Am Ende hört es doch so oder so keiner genau raus. Außer vielleicht Spezialisten oder solche die sich dafür halten.
Oder darf man das, überspietzt dargestellt, dann nicht spielen? ;)

Wie seht ihr das grundsätzlich? Spielt ihr vielleicht das Solo von "Beat it" original oder etwas anders? Wie seht ihr das bei anderen Songs generell? Danke für eurer Feedback.

VG, Christian
 
Eigenschaft
 
Ich frage mich immer wieder wie nah am Original muss man ein Solo spielen?
(...)
Wie seht ihr das bei anderen Songs generell?

Es kommt halt darauf an, wo Du selber hin willst.

Eine Verallgemeinerung ist da eh unmöglich: Willst Du ein Solo erlernen? Willst Du etwas reproduzieren, oder etwas interpretieren? Was ist Dein Anspruch an Dich selbst?

Erlaubt ist doch erst einmal, was gefällt.
 
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Wie seht ihr das grundsätzlich? Spielt ihr vielleicht das Solo von "Beat it" original oder etwas anders? Wie seht ihr das bei anderen Songs generell?

Ich spiele Beat it nicht sondern etwas anderes. Beat it ist mMn nicht als Cover (für Gigs) geeignet aber wenn muss das Solo so kommen wie auf der Platte.
Hold the line dagegen ist , bis auf den Schluß, für mich eher was spontanes ohne zuviel Komposition, da würde ich das eher nachempfinden.

Ansonsten ist ein Solo von vorne bis hinten genau zu lernen eine gute Übung um sich weiterzuentwickeln. Wenn man ne Weile länger
spielt, wird das aber (zumindest für mich) eher weniger interessant. Ganz im Gegensatz zu

und schaff mir jetzt mal endlich einge Songs drauf. Man kennt das ja, man fängt hier und da an aber bringt keine Songs zu Ende.

Soll heissen lern nicht nur das Solo eines Songs, sondern auch den Rest. Alle Songteile und die wichtigen Rhythmusgitarren.
DAS bringt einen dann wirklich weiter !!
 
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Sich ein Solo originalgetreu drauf schaffen und auf alle möglichen Details zu achten ist eine super Übung, erweitert das eigene Vokabular und bringt einen generell weiter.

Allerdings bemerke ich bei unserem Live-Set, je länger es her ist dass ich mir ein Solo drauf geschafft habe, desto weiter entfernt sich meine Interpretation vom Original. Da hat man das Original länger nicht mehr gehört oder geübt, Phrasierungen ändern sich, Licks entwickeln ein Eigenleben... ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil: Ich will mit Musik ja auch kreativ sein und keine Kopiermaschine sein.

Für mich persönlich wäre es mit enormen Aufwand verbunden, die Soli ständig wieder mit dem Original zu üben um am selbigen dran zu bleiben. Zeit, die ich lieber in andere Übungen oder neue Songs stecke.

Habe mich gerade während der letzten (fast) auftrittslosen 12 Monate öfters mal hingesetzt und das mir bekannte Repertoire nochmal detailliert durchgegangen - es ist erstaunlich wie viel „Eigenleben“ sich im Laufe der Zeit in die Songs eingeschlichen hat ohne dass ich es bewusst bemerkt habe.

Gibt auch Solos die ich mir drauf schaffe obwohl ich es (zumindest ohne es zu vereinfachen) live nicht spielen werden kann - z.B. Final Countdown - ich häng da ca. 5-10 % hinter der Originalgeschwindigkeit fest. Trotzdem war es lehrreich mir das Solo zu erarbeiten.

Also kurzum: Allein schon um den eigenen Stil weiter zu entwickeln gibt es nix besseres sich Solis möglichst original drauf zu schaffen - quasi von den Gróßen zu lernen... was man dann daraus macht - eine ganz andere Geschichte ;)

Gruß
Marco
 
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Ich danke schon mal für eure Antworten. Wie sieht es denn damit aus Läufe, wie z. B. Beom Beat it Mörder-Stretch mit z. B. anderen Tönen zu spielen? Ist das Legitim oder gar verpönt?

Apropos Live Set, was sind es für Songs die man drauf haben sollte? Ich selber bin kein Metaller oder so :)
 
Zu den Lern- und Übungseffekten wurde genug geschrieben, was ich auch alles unterstreiche.

Solos sind oft Signature Parts von Songs und regelmäßig genauso bekannt wie die Songs selbst. Wenn man einen Song vor Zuhörern covert, erwarten letztere DAS Solo genauso wie den Song selbst. Man interpretiert ja auch nicht bei den Harmonien eines Songs oder bei der Melodie oder Hook.

Bei z.B. Lynyrd Skynyrd waren die Solos auch live IMMER identisch und tatsächlich festgelegt. Andere Musiker haben bei bestimmten Stücken ihre Soli live mehr oder weniger variiert (Smoke on the Water - Versionen sind aber unterschiedlich gut bekannt). Und dann gibt es noch die Gitarristen, die tatsächlich live immer improvisiert haben, so dass es DAS Solo gar nicht gibt.

Letztlich muss jeder selbst entscheiden: Üben, Erfahrungen machen, Wiedererkennung, Umsetzung der eigenen Feelings und/oder Harmoniekenntnisse.
 
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da fallen mir ganz viele Sachen ein.

das wichtigste: du kannst machen, was du willst.
selbst wenn du "hold the line" komplett verbockst, ist das lukather vermutlich extrem egal.

das andere: wo / wie spielst du? für dich allein? mit einer band? trittst du / tretet ihr auf?


Ich frage mich immer wieder wie nah am Original muss man ein Solo spielen? Worauf kommt es an? Oder macht man sein eigenes Ding draus? Dann heißt aber vielleicht "Er hat es versucht aber nicht geschafft"?
das eine hat @maggo1978 schon geschrieben: "Sich ein Solo originalgetreu drauf schaffen und auf alle möglichen Details zu achten ist eine super Übung, erweitert das eigene Vokabular und bringt einen generell weiter."
wenn du also üben willst, sollst du das auch genau nehmen.

und das wurde auch schon mehrfach genannt. eine komplette Nummer spielen zu können ist nochmal was anderes als ein paar Sekunden von einem solo.

ABER: ich finde es witzlos, ein solo kopieren zu können. ich finde es cool, ein paar gute stellen zu kennen und zu können, aber ich habe nicht das Bedürfnis, etwas genau nachspielen zu können.
ich hab aber auch insgesamt sehr wenig Interesse am nachspielen.

das heisst: zum üben möglichst exakt, zum "spielen" möglichst kreativ, und da ist ein breites repertoire hilfreich. und das bekommt man (auch) über Ideen von anderen.

und letztens: ob du einen lauf auf genau dem bund mit genau der Technik spielst wie xy, wäre mir egal. viel wichtiger ist, wie es klingt.
 
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Hallo Christian,

ach, man muss gar nichts, ich sehe das locker und jeder kann covern wie es Fähigkeiten und Lust und Laune hergeben.
Ich selbst versuche oft mich sehr nah am Original zu halten bis hin zu typischen und für mich für den Song wichtigen Phrasierungen, aber ab und an weiche ich auch ab - nicht alles kann ich spielen oder für mich eher uncoole Parts ändere ich, manche Fingersätze lege ich mir auch für mich besser passend zurecht.
Nichts desto trotz habe ich immer als Ziel die bisher für mich bisher nicht machbaren Teile zu erarbeiten und zu beherrschen.
Ein schönes Beispiel ist Randy Rhoads Solo von Crayzy Train. Hört man sich diverse Liveversionen von ihm an, so wich er selbst immer von der ursprünglichen Aufnahme ab, blieb aber immer im großen Rahmen. Die langen Hammer-Ons/Pull-Offs im letzten Drittel tappe ich für mehr Dynamik im Solo lieber, Zakk Wylde macht das ja auch. :rolleyes:
Es gibt ja auch genug prominente Gitarristen, die ihre Vorgänger in der jeweiligen Band nicht komplett nachspielen. Adrian Vandenberg hat die schnellen Soli von John Sykes meines Wissens nach bei Whitesnake nie 1:1 versucht, Gus G hat das Hauptriff von Bark at the Moon bei Ozzy immer falsch gespielt... :tongue:

Viele Grüße
 
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Kommt drauf an, ob du den Song originalgetreu nachspielst oder eine eigene Version daraus machst. Es gibt Solos, die kenn einfach jeder und die sollten dann auch 1:1 so gespielt werden (z.B. Another Brick in the Wall, Hotel California und viele mehr). Wir covern auch, mache aber immer unsere eigene Versikn draus, dann kann man das Solo auch gut anpassen. In einer Tribute-Band muss es natürlich genau nach Vorbild sein.
 
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Wenn man einen Song vor Zuhörern covert, erwarten letztere DAS Solo genauso wie den Song selbst.

Meine Erfahrung sagt was anderes. Die Leute wollen,ausser bei Tribute Bands, den Song wiedererkennen und irgentwie
genießen. Genau DAS Solo wird da nicht erwartet sondern etwas stimmiges und passendes .
AUSNAHME : Man spielt Gigs auf Feiern,Hochzeiten etc bei denen mehrheitlich Gitarristen anwesend sind :embarrassed:


btw hör mal wie Luke Hold the line live spielt :whistle:

 
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Muss man das so spielen? Oder kann man statt des 19. Bundes auf der B-Saite nicht auch den 14. Bund auf der E-Saite spielen? Muss man sich Monate lang damit abplagen um vielleicht festustellen das es nix wird? Am Ende hört es doch so oder so keiner genau raus. Außer vielleicht Spezialisten oder solche die sich dafür halten.
Oder darf man das, überspietzt dargestellt, dann nicht spielen? ;)

Wie seht ihr das grundsätzlich? Spielt ihr vielleicht das Solo von "Beat it" original oder etwas anders? Wie seht ihr das bei anderen Songs generell? Danke für eurer Feedback.

Diesen Ton im Beat-It Solo spiele ich mit Tapping. Und ich vermute, dass er es selbst auch so gespielt hat.

Das Beat-It Solo bekomme ich an einem guten Tag in der Ruhe meines gemütlichen Zimmers hin, aber live würde ich es nicht spielen wollen, da ist zu viel potenzial es kollossal in den Sand zu setzen. Bzw. ich müsste sehr viel Übezeit dafür opfern nur um das abziehen zu können, was ich nicht will ( wir habens auch garnich im Programm, aber z.b. "Jump"). Im Cover-Band Kontext tendiezre ich dazu Solos 1:1 zu spielen, weil Lust drauf habe. Ich kann aber auch über alle Songs Solos improvisieren.

So übe ich das auch. Wenn ich mal einen Fehler mache, dann höre ich nicht auf zu spielen und fange neu an, sondern improvisiere weiter und wenn sich die Gelegenheit ergibt steige ich wieder in Licks aus dem Original ein. Das sorgt dafür das man auch live wenig Angst hat rauszufliegen. Einfach sinnvoll weiterspielen ggf wieder zurückkommen und gut is.

grüße B.B
 
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Solos - muss es immer das Original sein?

Meiner Meinung nach: Ja ;)

Wenn jemand ein Solo nicht zu, nun sagen wir mal 90%+ nachspielt, dann kann es nur folgende Gründe dafür geben:

- Nicht in der Lage es zu lernen
- Zu bequem, da ein Solo zu lernen einfach verdammt viel Arbeit ist
- zu vermessen, zu denken dass ein eigenes besser wäre als das original

Klar gibt es sehr verschiedene Bands/Gitarristen, die einen spielen jede Note exakt wie auf Platte und dann gibt es auch die Freigeister wie Jimi Hendrix und Eddie van Halen, die soweit ich das bisher an Live Aufnahmen gesehen/gehört habe, nie exakt gleich spielen, aber dennoch zu 90%+ am Original sind

Ein Solo hat für mich einen Erkennungswert, wie eine Strophe, ein Refrain usw.

Leichte Abweichungen seien gestattet, aber bitte einigermaßen am Original anlehnen.
 
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Ein Solo hat für mich einen Erkennungswert, wie eine Strophe, ein Refrain usw.

Leichte Abweichungen seien gestattet, aber bitte einigermaßen am Original anlehnen.


a) ich bin nicht deiner Meinung (wenn ich ein Solo wie auf Platte hören will, hör ich eben diese Platte !)

b) Ausnahme ist natürlich ein "komponiertes" Solo a la Hotel California z.B. Da mussten sogar der Komponist
Don Felder und Joe Walsh zurück zur Demoversion, da Don Henley meinte so und nicht anders sei es richtig.

c) mal Lukathers Live Solo von Hold the line s.o. angehört ??
 
Das ist doch völlig legitim das wir das unterschiedlich bewerten.

Es gibt ja hier auch kein richtig oder falsch.

Es ist einfach reine Ansichts- bzw. Geschmacksache :great:

Ich freue mich einfach, wenn ich Dream Theater live genieße, dem John zuzuschauen wie er das alles live auf die Kette bekommt, bei den zig Soli die er da durch die Halle jagt ;)
 
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Kommt darauf an, was man möchte. Es gibt keine Musikerpolizei, weil es keine Musikergesetze gibt, die durchzusetzen wären. :)

Was es sehr wohl gibt, ist eine Welt außerhalb. Und wenn man mit der interagiert, muss man sich darauf einlassen. Ich z.B. möchte die Songs, die ich covere, gerne relativ nahe am Original spielen - schließlich gefällt mir dieses Original ja. Daher bin ich auch selber bemüht, die Songs komplett zu lernen.

Natürlich hat nicht jedes Solo einen hohen Wiedererkennungswert, und auch der ist subjektiv. Ich käme z.B. nie auf die Idee, beim Orgelsolo von Don't Dream It's Over irgendwas eigenes zu spielen - dort gehört das hin, was aufgenommen wurde. :D Das Gitarrensolo von Smoke On The Water wiederum ist mir gänzlich unbekannt, obwohl ich den Song zehn Millionen mal gehört und noch öfter gespielt habe :ugly: - solange das Riff sitzt, bin ich zufrieden.
 
es ist dann gut gespielt, wenn die Leute steil gehen.
ob das am möglichst werksgetreuen solo liegt, ist eine ganz andere frage und lässt sich testen.
und die genannten Beispiele (whitesnake, Ozzy Osbourne, "hold the line", "smoke on the water" etc.) zeigen ja, dass es Spielraum gibt...
 
ich denke auch, hier gibt es viele Ebenen:
-wenn ich es will und kann, spiele ich ein Solo möglichst 1:1
-es gibt aber Fälle, wo Soli nicht so melodisch und einprägsam sind und eine eigene Improvisation/Komposition für mich sogar mehr Sinn/Spaß macht.
-dem „normalen“ Publikum reicht es vollkommen, wenn das nicht schief oder falsch klingt. Ton für Ton kennen nur sehr wenige ein Solo. (daher vereinfache ich lieber oder spiele was eigenes (oder lasse es lieber ganz), bevor ich ein Solo verhunze, weil ich es technisch nicht bewältige...)

Selbst die Gitarristenwelt ist sich oft uneinig wie die Sachen richtig gespielt werden. Gerade das Internet ist voll von ganz gruseligen Transkriptionen.
 
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Anmerkung (Wahrnehmung):

Die thematisierte Frage verlangt ja nicht zwingend ein gültiges JA oder NEIN als Antwort. Wie immer bei solchen Themen kann es je nach Ausprägung unserer individuellen Selbstverständnisse eigentlich nur ein klares JEIN geben. Oft zu beobachtende "Defekte" in der Auseinandersetzung sind dagegen die, dass das eine bzw. das andere missioniert wird, aber auch Antworden als Missionieren interpretiert werden ;).

LG Lenny
 

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