Songwriting und Leidenschaft

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romeo1
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Guten Tag!

Ich habe folgendes Problem:

In der letzten Zeit erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich zwanghaft versuche Songs zu schreiben. Ich scheine komischerweise den Spaß an der Sache verloren zu haben. Manchmal kommt es auch vor, dass ich richtig Lust hab Songs zu schreiben und dann mit viel Spaß und Leidenschaft an die Sache rangehe... Leider ist das sehr selten der Fall (vielleicht einmal im Monat).
Wenn ich dran denke, wie es war als ich angefangen habe Songs zu schreiben, wird mir der Unterschied deutlich. Am Anfang hab ich leidenschaftlich geschrieben und hatte großen Spaß dabei. Mir war es egal ob der Song gut oder schlecht wird, hauptsache mir hat es Spaß gemacht!
Heute mache ich mir viele Gedanken darüber wie der Song werden soll. Ich möchte ein möglichst gutes Ergebnis erzielen und gutes Feedback bekommen... Vielleicht ist das einer der Gründe für dieses "Problem"...
Einige, bekannte Songwriter behaupten, dass ein guter Song harte Arbeit ist und der Prozess nicht unbedingt mit Spaß verbunden ist. Andere dagegen meinen, dass es vom Anfang bis zum Ende purer Spaß ist.

Ich möchte wieder den Spaß an der Sache gewinnen, jedoch weiß ich nicht wie... Ich weiß nicht genau, wo ich die Ursache für mein Problem suchen soll! Es kann aber nicht sein, dass ich die Leidenschaft zur Musik einfach verloren habe..

Für eure Meinungen, Kommentare oder eigene Erfahrungen wäre ich sehr dankbar!

mfg

romeo1
 
Eigenschaft
 
das man mit steigendem können mehr darauf setzt was für den song gut ist und nicht was einem spaß macht ist denk ich normal....hab das beim schreiben von melodien speziell für gesang öfter...da änder ich ne melodie noch ab weil sie dem song gut tut auch wenn ich diese melodie weniger gern sing.

Feedback bestätigt aber dass es besser zum song passt.
Je professioneller man wird, desto merh wert wird auf ein gutes ergebnis gelegt.

Wenn du aber prinziell eher weniger spaß am schreiben von songs hast mach doch vlt mal ne pasue oder such dir andere inspirations-quellen.

vlt hilft es auch dich zu erinnern wie du damals songs geschrieben hast und es versuchst wieder so zu machn. ZB: Songs aus Jams entstehen lassen und durch viel rumprobieren und nicht durch dein wissen und musik-theorie

wenn ich mich beim schreiben eines songs nicht wohl fühle lass ich es....notiere aber die ideen...vlt gefällt es mir später oder ich finde später passende teile dazu oder was auch immer
 
Ich kenn das Problem...

Ich persönlich habe oft starke Probleme damit mit meinen eigenen Ideen zufrieden zu sein, weil sie mir zu trivial oder einfältig erscheinen. Inzwischen notiere ich nur noch Ideen, mit denen ich auch wirklich etwas anfangen kann....
Sobald ich 1-2 gute Ideen habe, zwinge ich mich aber dazu hart an einem Song zu arbeiten. Die Wahrscheinlichkeit dass einem ein ausgefeilter Song so "zufliegt" wie eine einzelne Idee, ist laut meiner Erfahrung fast = 0.
Ich habe früher tonnenweise "halbe" Songs produziert aus denen nie etwas Ganzes geworden ist, weil mir dann die Motivation fehlte weiterzumachen... inzwischen setze ich an die Stelle diese Motivationslosigkeit "Durchhaltevermögen" und "Arbeitswillen"...
Im Laufe des Schreibens und Produzierens gibt es laut meiner Erfahrung sowieso immer Auf und Abs... sobald man sich aber etwas durchgebissen hat und dann sein Resultat begutachten kann, kann die Leidenschaft und das Feuer gleich wieder entfachen.
 
ich denke, Du setzt Dich zu stark unter Druck.

Du meinst, irgendeine erwartung anderer erfüllen zu müßen.

dadurch bist Du verkrampft und innerlich blockiert.

Du hast kein gefühl mehr für inspiration, weil Du Dir selbst nicht mehr im klaren bist, was Du eigentlich willst.

mein rat: los lassen :great:

evtl. darüber nachdenken, die gitarre mal ein paar tage oder sogar wochen einfach stehen zu lassen - abstand gewinnen.
die "freude", wenn Du sie nach einiger zeit wieder in die hand nimmst kann unbeschreiblich sein.

spiel mit Dir selbst.
setzt Dir kein bewußtes "ziel". lass es einfach laufen. inpirier Dich durch Dich selbst.
sei wieder das kleine kind, das Du schon einmal warst. stell Dir vor Du stehst vor dem größten lolli der welt - und Du hörst jemanden sagen "ist Deiner !!!". stell Dir die freude vor, die Du empfunden hättest.
"übertrage" dieses gefühl auf Deine musik.

musik ist kommunikation und emotion.
also "sprich" durch Deine musik, beschreibe Deine tiefsten gefühle mit ihr. versuch es einfach !

und:

immer locker bleiben :great:

gruß
 
Ich kenne von meiner Kompositionslehrerin ein "Verfahren", das sie von einem anderen Komponisten kennt:

Wenn du mal gut drauf bist, dann sammel so viele Ideen, wie du kannst. Dabei ist es egal, ob sie alle nur für ein Werk sind, oder für ganz viele.
Sammel alles was dir einfällt und du gut findest.

Wenn es dann mal weniger gute Tage gibt und dir nichts einfallen will, dann nimm deine Ideen, die du hast und ordne sie.
Vielleicht kannst du manches kombinieren, oder bearbeiten und ausarbeiten.
Immerhin besser als gar nichts zu tun und es ist auch was produktives.

Was du aber auch bedenken musst: Du kannst nicht erwarten, dass dir immer was einfällt. Es gibt genug Komponisten, die schreiben in einem Jahr zwei kleine Klavierstücke und im nächsten 3 Sinfonien, 1 Oper und 2 Streichquartette.
Also erzwing es nicht, wenn es wirklich nicht klappen will.

Noch was: Es ist wichtig sich viele Gedanken über einen Song zu machen.
Wenn du thematisches Material hast, dann arbeite es aus, das macht den Künstler aus. Damit zu arbeiten, was er sich ausgedacht hat.
Irgendwelche Ideen aneinanderreihen kann jeder, aber die Idee allein macht noch keinen Song. Die Kunst ist es, mit dem, was man sich ausgedacht hat zu arbeiten.

Schau dir als Beispiel nur mal den ersten Satz aus Beethovens fünfter Sinfonie an:

Wie er aus diesem kleinen zweitaktigen Motiv (mit Seitenthema) den ganzen ersten Satz ausarbeitet ist schlichtweg genial.
Aus wenig Material soviel rauszuholen ist auf jeden Fall Kunst und dann auch noch so wunderbar wie es dort der Fall war.
 
Guten Abend!

Danke für die vielen Antworten und Ratschläge!

Mein Hauptproblem liegt darin, meine Ideen richtig auszuarbeiten.. Irgendwann bin ich also irgendwie blockiert!

Ich schreibe z.B. im Moment an einem vierzeiligen Gesangspart für eine House-Produktion. Die Melodie steht schon und auch die ersten zwei Zeilen. Das heißt ich brauch nur noch zwei passende Zeilen zu finden um das Ding fertig zu kriegen... Jedoch krieg ich das nicht hin und das ist schon seit Monaten so: Habe schon etliche Stunden daran gesessen - ohne Erfolg!! Das macht mich total wütend und depressiv.. Es geht schon soweit, dass meine Laune darunter leidet...

Es ist fast schon mehr Quälerei als normales Arbeiten.. Aber ich kann einfach nicht loslassen, weil ich weiß das ich es kann und einen guten Song schreiben könnte.. Das hat sich ja bei meinen früheren Songs bestätigt! Nun habe ich aber seit Jahren (!) nichts wirklich zu Ende schreiben können..

Ich frage mich sowieso, ob dieses kreative Problem vielleicht einen tiefergehenden Grund hat.. Irgendwelche ungelösten privaten Probleme die mich davon abhalten locker zu arbeiten..

mfg
 
Tja, dann solltest du dir mal Gedanken machen, was das für Probleme sein könnten. Dabei können wir dir leider auch nicht helfen, geh in dich und frage die Stille. Wenn es dir nicht hilft, willst du vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das ist völlig ok.

Vielleicht ist einfach der Funke weg. Auch das ist völlig ok, wenn auch blöd, wenn die Musik dein Beruf ist, aber der Mensch ist nunmal kein Uhrwerk. In dem Fall kann man wohl nix machen außer sich auf andere Dinge konzentrieren, wenn man nicht depressiv werden will. Vielleicht findest du deine frühere Kreativität in anderen Beschäftigungen wieder, beim Zeichnen, beim Kochen, im Garten, was-auch-immer, probier's aus, entdecke neue Hobbies, dann kommen auch neue Ideen...

Ich persönlich beschäftige mich außer mit der Musik auch mit dem Kreativen Schreiben und Schreibblockaden und kreative Löcher sind dort häufige Probleme vieler Schreiberlinge. Meistens liegt das daran, dass man zu kritisch ist. Du machst Musik wohl schon länger und hast dich stilistisch weiterentwickelt. Deine Ansprüche sind gestiegen. Auch das ist völlig ok, aber nicht unproblematisch, weil extrem geniale Geistesblitze nunmal sehr selten sind.

Manchmal wird Autoren mit Schreibblockaden geraten, sich selbst Deadlines zu setzen unter der Annahme, dann würden sie eher etwas fertig schreiben. Manche führen ein Schreibtagebuch, in dem sie ihre täglichen oder wöchentlichen Fortschritte festhalten; das kann ermutigend sein, wenn man später reinschaut und feststellt, dass man doch mehr geschafft hat, als man sich zugetraut hätte. Wenn es leer ist, ist es natürlich entmutigend ;) aber wenn du meinst, die Dokumentation von Fortschritten wäre eine gute Idee für dich, dann versuch es doch mal.

Ich weiß nicht, wie du deine Songs kreierst, ob du z.B. mit der Melodie oder dem Text anfängst, aber wenn es konkret ums Texte schreiben geht, helfen dir vielleicht Kreativtechniken aus dem Kreativen Schreiben. Da gibt es z.B. Mind Maps oder das Ècriture automatique: Schreibe so oft denselben Buchstaben hintereinander, bis deine Assoziationsketten wieder in Schwung kommen und dann schreib alle Wörter auf, die dir so zufliegen. Dafür musst du deinen inneren Kritiker völlig ausschalten und dich von allen selbst auferlegten Regeln (z.B. Reimzwang, Metrum) freimachen; zum Scheißefinden und Editieren ist später noch Zeit. Auf die Musik übertragen könntest du auf einem Instrument improvisieren (unbedingt aufnehmen!), bis sich eine bestimmte Melodie oder ein cooler Rhytmus entwickelt, mit dem man arbeiten kann.

Ich hoffe, ich konnte dir damit ein bisschen helfen, und ich wünsch dir viel Erfolg, deine Probleme anzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Komponierblockaden" habe ich auch oft - besonders ärgerlich, wenn ich eine tolle Idee für einen Refrain und eine erste Strophe hatte, alles notiert habe, dann da sitze und auf einmal nicht mehr weiter weiß. Hab einen Song seit über einem Monat herumliegen, der nur stückchenweise vorangeht, wo ich nicht und nicht reinkomme, irgendetwas fehlt. Das demotiviert natürlich dann auch in Bezug auf andere Songs...
Was mir bisher sehr geholfen hat immer: spazieren gehen. Man ist draußen, genießt die Natur, lässt den Gedanken freien Lauf, und auf einmal kommt die Melodie und das "Ah, so gehts!" von allein. Ich denke, es hängt viel davon ab, wie sehr man an sich glaubt und dass man sich wenig Druck macht... denk einfach nochmal an den Song - du wirst ja nicht ohne Grund genau 4 Zeilen genommen haben, die du schreiben willst, oder? Stell dir vor, wie du das Lied dort hörst, wo es später gespielt wird, für welche Gelegenheit du es geschrieben hast, und vielleicht wirst du dann selbst auf einmal "hören", was noch fehlt, damit du richtig abgehen kannst dazu... :)

PS: Und ich werd diesen blöden Song bei mir heut fertig machen! *lach*
 
Guten Abend!

Ich bin´s nochmal!
Ich hätte an euch noch eine Frage zu dem Thema hier..

Wie sieht es bei euch mit dem Spaß-Faktor aus, wenn ihr Songs schreibt? Ich meine habt ihr durchgehend Spaß an dem Prozess - von der ersten Idee, die durch Inspiration entstanden ist, bis zum vollständig-fertigen Song? Oder habt ihr auch mal keine Lust und setzt euch trotzdem ran, weil ihr den Song einfach fertig haben wollt?
Worauf ich hinaus möchte: Ist der Songwriting-Prozess für euch purer Spaß oder ist er für euch auch manchmal pure Arbeit?

Würde mich freuen über Kommentare und Meinungen dazu!

mfg
 
Es ist für mich purer Spaß. Kar, manchmal hast du Stellen, wo du verzweifelst, aber ich nehme das locker, konzentrier mich auf was Anderes, und komme später vielleicht darauf zurück. Wenns nicht geht, dann gehts halt nicht. Wenn ich mal eine Idee habe und im Schreibrausch bin, dann komme ich schon voran, aber einfach krampfhaft fertig schreiben tue ich nicht.

Ist nicht ohne Grund mein Hobby, da muss man das ja noch ausnutzen. ;-)
 
Ich hab das gleiche Problem, wie der Threadersteller. Früher ging bei mir jeder song innerhalb von einige Stunden mit viel Motivation und Spaß von der Hand. Aber mittlerweile, nachdem gewisse Ernüchterungen des realen Lebens mich eingeholt haben, sitz ich auch in meiner Schreibblockade fest und komm nicht wieder raus. Ich schreib zwar immer noch ab und zu songs, die auch immer besser werden...nur fehlt die Freude daran, weil ich immer befürchte nie wieder so viel Spaß daran zu haben, sie zu spielen, wie es früher einmal gewesen ist mit meinen ersten songs.

Abhilfe schafft natürlich ein bisschen freie Luft...draußen sein usw...alles gut, aber irgendwann muss man sich einfach wieder klar werden wofür man schreibt.
 

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