State Variable Filter mit "Presets" bei einer Fame Forum

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Hallo Leute :).

Es geht um eine etwas komplexere Sache, aber ich denke, dass mir doch einige Spezis hier etwas weiterhelfen können zu der Sache.

Es fängt alles damit an, dass ich nun schon seit geraumer Zeit auf der Suche bin nach einer Möglichkeit, wie ich meine Fame Forum-Gitarre in eine praktikabele Allzweckwaffe verwandeln kann. Ursprüngliche Pläne beinhalteten Sachen wie Seymour Duncan P-Rails oder Mojotone Convertible-Pickups, das Ganze dann mit SD Triple-Shot-Rahmen aufgebläht und ruckzuck fertig wäre das kostspielige Schaltchaos. War mir dann aber irgendwann zu übertrieben, zu viel neues Zeug in der Gitarre und vorallem viel zu viele Schaltmöglichkeiten, die kein Mensch jemals braucht.

Der Trend des Gesuchten ging also weg vom "25 Presets haben, 5 davon nutzen" sondern zu einer Überlegung, einfach gewünschte Sounds wie "Presets" an der Gitarre festnageln zu können, am besten ohne neuen Schaltungsaufwand und möglichst mit der vorhandenen Bestückung (2 Potis, 1 Toggle, 1 Mini-Switch).
Irgendwann hab ich mir dann das Buch "Elektrogitarren - Technik&Sound" von H.Lemme zu Gemüte geführt, das ich vor geraumer Zeit mal im Zuge meiner Facharbeit benutzt hatte. Dort hat der Autor eine Schaltung mit OP-Verstärkern und allerlei Gelärsch vorgestellt, mit dem man (wie in den Alembic-Gitarren mit 502932 Potis) dem Tonabnehmer in der Gitarre quasi mit der Elektronik vorschreibt, was er zu tun hat. Potentiometer für Resonanzfrequenz und Überhöhung, also quasi DIE Charakteristika eines jeden Tonabnehmers, kann man mit dem "State Variable Filter" dann einstellen und zwischen einer Menge Unfugs-Reglerstellungen dann gute Sounds ganz verschiedener Tonabnehmergattungen rauskriegen.

Meine konkrete Idee, die ich nun hatte, lautet wie folgt:

Es gibt ja 5x4-Drehschalter, die man z.B. statt dem Tone-Poti in die Gitarre einsetzen könnte. Da ich mit den "Modulations"-Potis für die Resonanzfrequenz respektive die Überhöhung im ersten Fall nur einen variablen Widerstand regle und im zweiten Fall einen Spannungsteiler, kann man leicht sowohl praktisch (Ausprobieren) als auch rechnerisch Kombinationen von kleinen Festwiderständen zusammensetzen, die man dann mit dem 5x4-Schalter schaltet. Konkret bräuchte man da nur 3 Ebenen (1 Tandempoti, 1 normales) des Schalters, jede Schalterstellung setzt mir den gewünschten Festwiderstand in die Signalkette an der Stelle, an dem ich ihn haben möchte. Insgesamt bleiben einem dann somit 5 verschiedene abrufbare Sounds zur Verfügung. Folgende Probleme tauchen nun auf:

  • Es gibt keine Möglichkeit mehr, die Presets pro Tonabnehmer unterschiedlich zu gestalten, da nur noch eine Ebene des Schalters übrig bleibt. Da Gibson allerdings hinreichend gut vorgemacht hat, wie identische Tonabnehmer an Steg und Hals klingen, halte ich das nicht für das größte Problem.
  • 15 Widerstände, wenn auch in sehr kleiner Ausführung (wird ja nahezu keine Leistung umgesetzt) finden diskret aufgebaut in einem Elektrikfach kaum Platz. Welche Möglichkeiten bleiben mir denn da?
  • Da Festwiderstände immer eine gewisse Toleranz haben, liegt man eventuell auch daneben mit dem "Preset". Nun die Frage an Leute, die so eine Elektrik schon nutzen: Wie viel "Abweichung" darf ich mir denn überhaupt erlauben bei einer so feinjustierbaren Elektronik
Und zum letzten und wichtigsten Punkt:
  • Wie präzise kann ich denn damit unterschiedliche Tonabnehmermodelle überhaupt "simulieren" und wie sehr spielt mir mein ursprünglicher Tonabnehmer noch in die Karten? Bekomme ich damit brauchbare P90/SC-Sounds aus einem Humbucker? Theoretisch müsste das ja zu schaffen sein, aber die Theorie ist immer so ne Sache, gerade onboard bei Gitarren.
  • Wo landen wir, wenn (wie bei der Fame Forum) noch ein Piezo an Board ist? So wie ichs verstanden hab hab ich ja nur einen Impendanzwandler und keinen richtigen "Preamp", den eine Fame normalerweise verbaut hat (dieses schwarze Kästchen auf dem Mayones draufsteht). Würde ich die beiden Systeme E-Pickup und Piezo allerdings unabhängig voneinander weiterbetrieben, würds wahrscheinlich sehr unbequem im Elektronikfach werden...

Und um es nochmal zusammenzufassen: Rauskommen soll eine Gitarre, bei der ich mit einem 5x4-Drehschalter, der den Tone-Poti ersetzt, zwischen 5 "Voicings" der einzelnen Tonabnehmer hin und her schalten kann, beispielsweise normales Humbucker-Feeling vs. P90/SC/Low-Output-Humbucker usw.... Der Mini-Switch schaltet die aktive Elektronik aus, der Toggle schaltet in gewohnter Manier zwischen den beiden verbauten Humbuckern.

Ich hoffe ich hab euch nicht erschlagen mit Infos und Fragen ;). Meine Vorstellungen sind schon ziemlich konkret, allerdings hab ich leider kaum Ahnung ob hinten wirklich etwas brauchbares rauskommt und das praktisch umsetzbar ist.

Grüße, CfC
 
Eigenschaft
 
Die Schaltung ist schnell auf Lochraster aufgebaut. Am besten mit den Original Potis der Schaltung. Dann kannst Du testen ob Dir das Ergebnis gefällt und welche Einstellungen angenehm klingen. Das Ganze in ein kleines Gehäuse und mit kurzem Kabel an die Gitarre gesteckt und Du musst für den ersten Schritt keine Eingriffe in der Gitarre vornehmen.
 
Oka, klingt ganz plausibel. Aber wo um alles in der Welt bekommt man 25kOhm Stereo-Pots mit Riffelachse ? Solche Teile hab ich bisher nirgends gesehen.

Hat jemand noch Ahnung bzgl meiner Grund-, also Soundfrage :)?
 
SVFs sind eigentlich das Lieblingsthema vom User "DerOnkel" - vllt kannst du den mal fragen?
 
Für die ersten Experimente tut es auch ein einfaches Poti 25k mit glatter Achse. Dazu dann ein Potiknopf mit Madenschraube zum festsetzten.

Da die PU von der Schaltung nur wenig Kapazitiv belastet werden, sind auch etwas hellere Sounds möglich, als Du heute aus der Gitarre herausholen kannst. Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen.

ansonsten kann ich diesem Treat mit den Soundsamples empfehlen: https://www.musiker-board.de/modifi...able-filter-sounds-aufnahme-kleiner-test.html
 
Die Idee, die Pots mit einem Drehschalter und entsprechende Widerstände zu ersetzen, hatte ich auch schon mal vor langem.
Am besten geht man das Probieren mit Trimmern an statt festen Widerständen.
Niedrigohmige PUs kommen dem SVF entgegen, die Klangfärbung wird bei den P-Rails nicht gaaaanz so aufregend ausfallen, wie bei den Alembic Gitarren, die den SVF ab Werk verbaut haben.
Ich bin aber inzwischen auch schon draufgekommen, dass ich in der Praxis einen C-Switch mit Impdedanzwandler mehr nutze..
Ein SVF bleibt nunmal öfter Therorie, als dass er umgesetzt wird.
 
Niedrigohmige PUs kommen dem SVF entgegen

Ohje, und ich dachte schon der JB den ich im Moment verbaut habe wäre ein guter Kandidat für einen Umbau solcher Art. Mit einem C-Switch würde ich halt bei einem solchen Pickup wahrscheinlich eher weniger glücklich werden. Starke Resonanz irgendwo im ganz mittig/aggresiven Bereich, alles drunter kann man sich dann eigentlich auch schenken. Nur leider kann er halt den "ich brülle und alle hören mich"-Sound so gut wie kaum ein anderer.


Was mir aber gerade noch eingefallen ist ist folgendes: Wahrscheinlich stell ich mir das zu einfach vor mit den "Presets" für Single Coil (starke Resonanz bei 3,5+kHz), P90 (starke Resonanz bei ca. 2.5 kHz). Man hat ja bei Humbuckern immernoch die Frequenzlöcher die der Humbucking-Effekt eben so mit sich bringt. Hat denn jemand schon relativ authentische "modellfremde" Sounds mit so einem SVF hinbekommen, oder klingt das alles wie gewollt und nicht gekonnt?
Gegen die P-Rails sprach nämlich in erster Linie das. Laut Erfahrungsberichten guter P-90-Sound, guter SC-Sound aber Probleme, wenn mal das klassische Lukather/Sambora/Aldrich-Brett oder Metalsounds kommen sollen.
 
Man kann eben nicht alles haben..

SVF ist nunmal eher was für clean gespielte Sachen, im Metal wird man damit nicht sehr glücklich werden..
Ich hab mich mal an eine Schaltung rangesetzt, die ich für meine persönliche Einsatzzwecke entworfen habe.
Sie enthält einen 4 fach Op-Amp, der einen Impedanzwandler für den Neck-PU versorgt und die Schaltung der EMG PUs für den Bridge-PU.
Beide PUs können eriell, paralle und im Split geschalten werden, der Neck-PU parallel phasenverschoben.
Zusätzlich zu der Schaltung gibt es noch 2 Drehschalter mit Kondensatoren (C Switch), der eine für die Klangfärbung des Bridge PU, der andere für die Resonanzfrequenz des Neck-PU.
So hab ich einen Metal PU am Steg und einen vielseitigen Neck-PU.
Ein Voltage Doubler erhöht den den Ansteuerungsbereich bei nur einer Batterie.

Den SVF wird man kaum so nutzen, da viele Potistellungen nicht besonders aufregend klingen..
 

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