Die Bauweise mit mittigem Luftknopf (auch "das Schwammerl" genannt) war bis vor 20/30 Jahren, als man noch hauptsächlich Dreireiher gespielt hat, "state of the art". Novak, Zechner, Stachl später Strasser waren damals in Österreich tonangebend. Bei dreireihigen Instrumenten ist der mittige Luftknopf noch in Reichweite, egal welche Bässe man gerade spielt.
Man braucht die Möglichkeit zum Luftnachschöpfen bzw. Luftablassen bei der Steirischen ja auch während des Spiels.
Bei der Vierreiher mit mehr Bassknöpfen, erwischt man den mittigen Luftknopf, wenn man auf den obersten oder untersten Bassknöpfen unterwegs ist, nur noch schwer, außer man hat besonders große Hände. Deshalb hat sich mittlerweile allgemein die lange Lufttaste, die mit dem Daumen der linken Hand betätigt wird, durchgesetzt.
Das Problem beim Luftknopf ist auch, dass man sich je nach Position eine andere Handbewegung antrainieren muss um ihn zu betätigen. Einmal mit der unteren Handkante, einmal mittig mit dem Handballen und ein andermal mit der oberen Handkante. Und das alles soll geschehen während man den Balg möglichst ausdrucksvoll führt und mit den Bässen ein möglichst stabiles Fundament für sein Stück gestaltet.
Weil die Handbewegung zur Betätigung des Luftknopfes/der Lufttaste mit der linken Hand nach fleißigem Üben in sehr tiefe, unbewusste Bereiche des Musikanten-Hirns eingebrannt ist, ist es sehr schwer sich später umzugewöhnen. Deshalb werden auch heute noch optional Luftknöpfe in Steirische Harmonikas für Musikanten eingebaut, die ihn von früher her gewohnt sind. Aber jeder der neu beginnt, Steirische Harmonika zu spielen, wird sich mit einer Lufttaste leichter tun.
Technisch ist der Luftknopf weitaus leichter zu realisieren. Denn sein einfaches Gestänge passt ohne Probleme durch die rechtwinklig dazu verlaufende Bassmechanik durch. Die lange Lufttaste jedoch beansprucht im Bass-Gehäuse genau den selben Platz, der schon von der Bassmechanik belegt ist. Man muss die Bassmechanik daher kröpfen (umleiten) damit es sich ausgeht.
Die ersten Instrumente, die mit mehr oder weniger langer Daumen-Lufttaste gebaut wurden kamen aus Böhmen: Hlavácek hat eine primitive Vorstufe aus flach gewölbten Blech schon in der ersten Hälfte des 20. Jhds. verbaut.
Bei besonders miesen Harmonikas kann man beobachten, dass eine oder mehrere Bass-Tasten durch die Lufttaste eine "Dauerfeuer-Funktion" kriegen: Sie lange die Lufttaste gedrückt ist, bleiben einzelne Bassknöpfe stecken.

Aber auch die Luftknöpfe habe ihre Tücken: Wenn man die Harmonika abstellt und sie vielleicht ein bisschen herumrückt, muss man sehr darauf aufpassen, dass der Luftknopf, der konstruktionsbedingt einen recht dünnen Hals hat, nicht abbricht.