[Steirische] Hohen Luftverbrauch senken

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Hallo!

Bin neu im Forum. Habe eine alte Steirische Novak mit hohem Luftverbrauch. Konkret heißt das, dass sie im Diskant, hauptsächlich in der zweiten Reihe (D von A-D-G-C) ne Menge Luft braucht. Bass und Balg ist soweit eigentlich ok.

Ich hab sie dann mal aufgemacht und sie mir innen abgesehen. Dazu habe ich auch den A-Stimmstock mal ausgebaut. Es sieht mir fast so aus, als würde der D Stimmstock in der Mitte, und nur in der Mitte, nicht eng anliegen. Da ist so ca 0,5-0,8 mm Platz. Fast genug, um ne 1 Cent Münze dazwischen zu stecken würde ich mal schätzen. Am Rand liegt er an, nur eben in der Mitte nicht. Obwohl ich gesehen habe, dass der Stimmstock an der Anliegefläche sowieso konvex geschliffen ist, also in der Mitte eigentlich sowieso "nach außen durchhängt".

Jetzt meine Frage, ist es unproblematisch, den Stimmstock neu einzuschleifen? Kann das vom Ton oder Tremolo her problematisch sein?

Seltsam ist, dass es fast nur die zweite Reihe betrifft, die anderen Reihen sind soweit eigentlich ok. Obwohl ich es mir zugegeben nicht allzu genau angesehen habe. Spiele erst seit 3 Wochen, aber da man die Steirische ja relativ schnell erlernt, stört mich der Luftverbrauch jetzt schon. Hatte auch schon Kontakt mit Novak, aber die sind bei Reparaturen, Umbauten etc. anscheinend teuer wie ne Apotheke, ich erachte es momentan als nicht sinnvoll da etwas machen zu lassen. Daher habe ich jetzt schon mit einem freien Reparateur Kontakt. Aber ich würde trotzdem noch gerne hören, was ihr dazu sagt. Hattet ihr sowas auch schonmal?

Danke für eure Einschätzung,
Tobias
 
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Also Holz arbeitet ja mehr oder weniger und wenn von beiden Seiten her Druck drauf ist, kann es schon sein, dass der Stimmstock sich durchbiegt.
Du klebst dir am besten etwas Schleifpapier auf eine gerade Fläche und ziehst/ schiebst den Stimmstock solange darüber, bis er Plan ist.
Das Tremolo oder die Stimmung allgemein sollte sich nicht wirklich verändern. (Und selbst wenn, dann stört das bei nem dreichörigen Tremolo sowieso nicht so sehr.)
Gruß t-tris
 
Ich müsste anders schleifen. Anbei eine (übertriebene) Skizze damit es klar wird. Die Stimmstöcke sind so konstruiert, dass sie sich nicht durchbiegen (denke ich), wahrscheinlich ist es eher die Anliegefläche. Wobei ich mich auch da frage, wie sowas passieren konnte. OK - das Instrument ist ca 30 Jahre alt, aber? Stimmzungen und Balg sind sehr ok, deutet darauf hin, dass es immer warm und trocken gelagert wurde.

5ee33622.jpg
 
Hallo, da ist demnach die Diskantwand verzogen. Passend schleifen ist m.E, fast unmöglich. Ich würde ein Stück Filz oder Filz/Leder dazwischen kleben und die Löcher mit einem feinen Skalpell ausschneiden.

viel Erfolg

tastenfux
 
Hallo Tobias,
wenn nicht durch Nässe oder Hitze - kaum zu erklären, wodurch sich die Füllung (so heißt das "Grundbrett", auf dem die Stimmstöcke sitzen) dermaßen hat verformen können.
Bin gespannt was die Fachleute hier im Forum dazu sagen. Falls sich das mit Filz/Leder wie von "tastenfux" vorgeschlagen nicht beheben lässt, ist eine stark verformte Füllung meiner Meinung nach kaum reparierbar . . .
. . .es sei denn, wenn genug Platz zwischen den Tonklappen wäre, könnte man ja vielleicht versuchen mit einer per Epoxid eingeklebten und beidseitig zusätzlich verschraubten Gewindestange (zwischen den Stimmstöcken einerseits / zwischen den Tonklappen andererseits) eine Basis für eine per Rändel- oder Flügelmutter anziehbare tonbrückenähnliche Verbindung (aus Metall oder Holz, in der Mitte Bohrung für die Gewindestange, über zwei Stimmstockrücken gelegt) zu schaffen. Wenn das ganze richtig platziert wird und die Füllung elastisch genug ist, könnte bei vorsichtigem Anziehen der Rändel-/Flügelmutter die Füllung an die Stimmstocksohle wieder ran gezogen werden und der Spalt sich schließen. Falls sich das platzmäßig realisieren ließe, wär's vielleicht ein Versuch wert.
Wie gesagt, vielleicht haben die Fachleute hier im Forum ja auch noch bessere Vorschläge. Ansonsten wünsch ich Dir schon mal viel Spaß beim "Basteln".
Gruß, JoLala
 
Das wäre auch mein Gedanke, mit einem weichen Filz zu arbeiten, der sich dann anschmiegt.

Grüße

Ippenstein
 
Guten Morgen und Danke für eure Antworten. Also ich muss dazu sagen, dass mir der Vorbesitzer auch nicht symphatisch ist, und ich auch schon etliche Stunden mit saubermachen und polieren verbracht habe. Ganz ausschließen kann ich es wohl nicht, dass das schöne Instrument schlecht behandelt wurde. Hatte den Luftverbrauch anfangs nur bei einer vertrockneten Balgdichtung vermutet, mich dann aber doch gewundert, als ich das mit dem Stimmstock gesehen habe.

Wegen dem Anziehen des Stimmstockes: Da sehe ich kein großes Problem, dazu müsste man jetzt auch nicht unbedingt ne Flügelmutter einbauen, obwohl das natürlich sehr professionell wäre. Der Stimmstock wird rechts eingehängt und dann links mit einem Haken "verschlossen" (weiß nicht, ob das bei einem Akkordeon genauso ist?). Es würde reichen den Stimmstock an den betreffenden stellen mit ein bisschen Material zu bekleben, schon würde es ihn näher an die Diskantseite ziehen.

Nur wie gesagt, da würde man ohne die Form zu korrigieren wahrscheinlich nur noch mehr kaputt machen, weil der Stimmstock ja nur in der Mitte nicht anliegt und an den Rändern links und rechts perfekt anliegt (was man auch am Luftverbrauch im Diskant bei den betreffenden Tasten merkt). Ich wundere mich gerade etwas, dass ihr so gegen das Abschleifen seid, eigentlich hätte man durchaus Substanz um es zu machen. Es ist ja nur ein geschätzter halber Milimeter. Bzw. spielte ich schon mit dem Gedanken zu ner Schreinerei zu gehen und zu fragen ob sie mir links und rechts den halben Milimeter abnehmen können, mit welchem Gerät auch immer.

Das mit dem Filz ist sicher auch eine Lösung, ich frage mich nur, eine dauerhafte, zuverlässige? Außerdem müsste man den Filz halt auch so bearbeiten können, dass er zur Mitte hin dicker wird. Was wohl bei einer weichen Filzmatte wie ich sie bräuchte, nicht so einfach sein dürfte.

Puh schwierig, das Gerät ist jetzt in einer freien Werkstatt zur Analyse/Kostenvoranschlag, mal sehen was ich da zu hören bekomme. Im Endeffekt braucht das Instrument halt ca. 2-3x so viel Luft um den Grundton herum wie an den Rändern (in Reihe 1, 3 und 4 ist es etwas besser). Nur ist das halt der Platz wo man am absolut meisten herumspielt, daher muss ich irgendeine Lösung finden. Dann wäre das Instrument auch wieder tiptop.

MFG

edit: OK jetzt habe ich erst verstanden, wie JoLala das meinte. Eine sehr interessante Idee, das werde ich mal überprüfen.

edit2: nochmal zur Klarstellung, der gesamte Stimmstock selbst ist meiner Ansicht nach in Ordnung und nicht verzogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wäre auch mein Gedanke, mit einem weichen Filz zu arbeiten, der sich dann anschmiegt.

Filz ist keine Dichtung, schon gar nicht weicher. Auch bei den Ventilklappen ist er ausschließlich Polster; die Dichtung übernimmt das Leder.

Wenn die Wölbung tatsächlich irreversibel ist, wäre u.U. Holzausgleichsmasse angesagt, die man dann sorgfältig plan schleift.

Oder man arbeitet mit Karton, aber in der Dicke müßte man den auch mit irgendwas tränken, damit er dicht ist.

Oder man schleift einen Aluminium- oder Messingblechstreifen in Form.

Aber um ehrlich zu sein: das ist nahe genug an der Grundsubstanz des Instruments, daß ich dazu neigen würde, den Job einem Akkordeonbauer, der sich mit Gehäusearbeiten wirklich auskennt, zu überlassen.
 
Hallo,

ich bin ebenfalls ein wenig erstaunt (entsetzt), welche Ideen (Schleifen, Basteln) hier angedacht werden :eek:. Gerade bei Steirischen, die nun nicht gerade zu den billigen Einsteiger-Instrumenten gehören, würde ich nicht selbst daran herumwerkeln oder einen Schreiner beauftragen - ab damit zu einem Fachmann!
 
Ist doch kein Hexenwerk, habe schon verschiedenste Dinge selbst repariert, allerdings wäre es tatsächlich das erste Instrument ;)

Danke. Ja, dann ist sie momentan wohl beim Profi in den richtigen Händen, ich warte momentan auf den Anruf. Dann pack ich meinen Exzenterschleifer erst mal wieder in Keller *ggg*...
 
Hallo Tobias,

ist doch ganz einfach: Wenn Du durch eine abenteuerliche Bastelei Deine Steirische ruinierst, wirst Du Dich ewig ärgern - zumal, wie Kurt oben schon geschrieben hat, es sich um einen nicht-alltäglichen Eingriff handelt. Hier ein wenig zu viel geschliffen oder abgerutscht, und schon passt es an anderer Stelle nicht mehr. Das hat neben handwerklichem Geschick auch mit Sachkenntnis zu tun, die sich ein Akkordeonspezialist in einer langen Ausbildung angeeignet hat.
Ein Mechaniker führt ja auch keine Herzklappen-OP durch, auch wenn er technisch begabt ist ;)...
 
Hallo, was kann man denn verderben, wenn man für 1€ ein Stück Filz zurechtschneidet und dazwischenklemmt. Ich habe gerade ein altes Akkordeon hier zum Reparieren. Zwischen Stimmstock und
Diskantfüllung ist FILZ.

viel spass
tastenfux
 
Auch bei den Ventilklappen ist er ausschließlich Polster; die Dichtung übernimmt das Leder.
Möchte nicht bestreiten, dass du dich wohl besser auskennst als ich, aber nach meiner Erinnerung ist auf meinen Ventilklappen auch nur Filz, kein Leder, und sie dichten 1A.
 
Hallo Tobias,
deine Erinnerung muß falsch sein - Kurt.Stoikov hat das richtig beschrieben - für die Abdichtung haben die Filz-Klappenbeläge immer Leder.

Um eine vollflächige Abdichtung zwischen dem Stimmstock und dem Instrumentenkörper zu erreichen würde ich es lieber mit einem sehr dünnem Moosgummistück als Zwischenlage (statt Filz) versuchen.
Dieses Mossgummi wird z.B. auch als Balgdichtung verwendet und gibt es nicht nur in verschiedenen Dicken sondern auch in den unterschiedlichsten Abmessungen (auch einseitig-selbstklebend).

Die Adresse meines Lieferanten kann ich dir gerne übermitteln, muß ich aber erst raussuchen.
Hier der Händler:
über Ebay: gummifritz24de - man kann aber auch direkt bei gummifritz24 bestellen.

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab eben mal nachgeschaut.

Bei meiner Stella ist zwischen Stimmstock und Gehäuse ein roter Filz verbaut, der mir sehr nach original aussieht, da er dem Filz auf den Klappen etc. sehr ähnelt.

Bei den Klappen muss ich recht geben, da ist nach dem Filz immer noch Leder verbaut.

Aber mal was zu Dichtigkeit von Filz. Bei einem genügend hohen Anpressdruck ist Filz logischerweise dicht. Ansonsten würden auch trockene Papierdichtungen nicht funktionieren, die sich aber in vielen Anwendungsbereichen wiederfinden.

Trotzdem würd auch ich demit zu nem Fachmann, obs ein HZIMM ist oder ein "Werkstofftechniker" wäre müsste man sehen.
 
Hallo Tobias W.,
was ist den bei Deiner Steirischen zwischen dem Stimmstock und der Diskantfüllung ?Holz auf Holz gibt es nirgends.Meist ist Leder verbaut , bei manchen auch Filz.
Wenn es an einer Dichtung nicht dichtet dann dichtet die Dichtung nicht dicht!
 
Bei mir ist dort ebenfalls roter Filz. Ich könnte schwören, wegen den Ventilklappen, seht es euch an, hier ab Sekunde 50 bis 52 http://www.youtube.com/watch?v=dcL8hGpPzuc.
Weißer Filz, aber kein Leder. Die Ventilklappen liegen auf rauhem Holz.

Nur zur Sicherheit, unter Ventilklappen habe ich jetzt diese Klappen verstanden, die man im Video ab Sekunde 50 sieht, also die äußeren Diskantklappen (rot)?
 
Bei mir ist dort ebenfalls roter Filz. Ich könnte schwören, wegen den Ventilklappen, seht es euch an, hier ab Sekunde 50 bis 52 http://www.youtube.com/watch?v=dcL8hGpPzuc.
Weißer Filz, aber kein Leder. Die Ventilklappen liegen auf rauhem Holz.

Nur zur Sicherheit, unter Ventilklappen habe ich jetzt diese Klappen verstanden, die man im Video ab Sekunde 50 sieht, also die äußeren Diskantklappen (rot)?

Ausgleichsfilz dürfte das rote sein, das weiße sollte schon Leder oder vergleichbar sein. Zwischen Stimmstock und Füllung ist eine ziemlich feste, kompakte dünne Schicht, die eher den Charakter einer Pappe hat und nur eine sehr geringe Nachgiebigkeit. Wenn man die mal anheben muß, gibt es auch Knicke. Das ist alles untypisch für übliche Filze, wenngleich ich nicht ausschließen will, daß man das auch aus Tierhaaren fertigen kann und es nominell ein Filz sein könnte.

Zum Ausgleichen kann man diese feste Schicht, wie Du ja schon gemerkt hast, eher nicht verwenden.
 
Aber sicher ist das Weiße aus Leder. Mit Filz kann man keine Tastenklappe abdichten. Der Filz dient eigentlich nur zur Dämpfung, damit das Klappengeräusch nicht zu stark wird.

Bei der Fertigung wird eine Filzplatte mit einem Stück Schafs- oder Ziegenleder verleimt (Daher bei den Akkordeonherstellern "Filzleder" genannt) und dann in passende Abschnitte geschnitten oder gestanzt.

Solche Filzleder kann man z. B. bei Hohner entweder am Stück oder schon als fertige Abschnitte für das jeweilige Akkordeonmodell kaufen. Bei Hohner wird auch die Stärke des Filzes durch die Farbe gekennzeichnet; grün=dünn, blau=mittel, rot=dick usw.

Gruß Claus
 
. . . weil der Stimmstock ja nur in der Mitte nicht anliegt und an den Rändern links und rechts perfekt anliegt (was man auch am Luftverbrauch im Diskant bei den betreffenden Tasten merkt) . . .

. . . das Gerät ist jetzt in einer freien Werkstatt zur Analyse/ Kostenvoranschlag, mal sehen was ich da zu hören bekomme . . .
. . .

edit: OK jetzt habe ich erst verstanden, wie JoLala das meinte. Eine sehr interessante Idee, das werde ich mal überprüfen.

edit2: nochmal zur Klarstellung, der gesamte Stimmstock selbst ist meiner Ansicht nach in Ordnung und nicht verzogen.

Hallo Tobias,

die Idee, vom Prinzip her, habe ich bei Borsini abgeguckt. Zumindest bei den neueren Borsini-Modellen ist solch ein zusätzlicher, mittiger Andruck der Diskantstimmstöcke serienmäßiger Standard. Borsini ist (Patentgründe?) der einzige Hersteller, der das so macht . . . und natürlich ist es da auch etwas eleganter ausgeführt als ich es basteltechnisch beschrieben habe.

Selbstverständlich würde ich bei meinen „guten“ Instrumenten auch immer zum Fachmann gehen, so wie „Wil“ und andere es Dir hier schon empfohlen haben. Und wie ich Dich verstanden habe, hast Du das Instrument ja auch schon in eine Fachwerkstatt gegeben. Und wenn das ein erfahrener HZIM ist, müßte er eigentlich sofort sehen, ob überhaupt und wie er den Schaden beheben kann

Du kannst dann doch immer noch entscheiden, ob Du es selber angehen willst oder nicht. Ich selbst habe auch einige ältere Akkordeons zum herrichten gesammelt, die allesamt darauf warten mit meinen Bastelkünsten eines Tages wieder wohlklingend zum Leben zu erwachen.

Gruß, JoLala
 

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