Stimmzungenkunde

  • Ersteller Quetscherer
  • Erstellt am
Quetscherer
Quetscherer
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
03.11.14
Registriert
07.03.09
Beiträge
59
Kekse
92
Ort
Kohlberg
Es wird hier im Forum viel über Stimmzungen und Stimmen gesprochen! Da ich ja noch reltiv neu in der Szene bin (und mich gerade mit der (Neu-)anschaffung eines Gerätes beschäftige), stellen sich mir zu diesem Thema noch ein paar Fragen:

  1. Wenn man von "Stimmzungen" oder von "Stimmen" spricht, ist damit das gleiche gemeint, oder handelt es sich dabei um zwei unterschiedliche "Sachen"?
  2. Wie bewertet man die Qualität der Stimmzungen/Stimmen (Art des Materials, handgeschliffen, etc., weitere Qualitätsmerkmale?)?
  3. Gibt es eine Übersicht, welche Stimmzungen (tipo a mano, super dix, ...) es gibt und welche Qualitätsmerkmale sie besitzen?
  4. Gibt es Richtlinien, auf die man bei der Auswahl des Instrumentes im Hinblick auf die Stimmzungen/Stimmen achten muss/sollte?
  5. Gibt es vielleicht irgendwo eine Auflistung aller am Markt gängigen bzw. erhältlichen Fabrikate/Typen von Stimmen/Stimmzungen, vielleicht sogar mit der zugehörigen qualitativen Einordnung?
Oder bewerte ich das ganze Thema vielleicht über?

Fakt ist, dass ich zu diesem Thema leider nicht mehr weiter weiß und mir diese Hintergrundinformation vielleicht etwas mehr Transparenz beim Vergleich verschiedener Modelle verschaffen könnte.
Deshalb freu ich mich auf Eure Antworten!

Lg
Quetscherer
 
Eigenschaft
 
Überbewerten kann man die Qualität der Stimmzungen gar nicht, denn sie sind ja immerhin einer der entscheidendsten Faktoren für den Klang eines Akkordeons. Hier gibt es z.B. Detailangaben eines Herstellers (linke Menüleiste):
http://www.harmonikas.cz/de/home.html
 
https://www.musiker-board.de/vb/akkor...ml#post3400314

Hallo Quetscherer,
dort findest du etwas zu den Stimmzungen die von der Firma Hohner eingebaut wurden.
Es sollen aber auch innerhalb einer laufenden Serie z.B. Morino VS auch Stimmplatten von
anderen Herstellern eingebaut worden sein.
z.B. gibt ein Ebay-Anbieter bei seiner Morino VM (zum Sofortkauf 9999,-) Bugari-Stimmplatten an.
Genaues kann dir wahrscheinlich nur ein Instrumentenbauer oder Reparateur nach einer Begutachtung sagen.

Wieviel möchtest du denn ausgeben? - ggf. hat sich dann die Suchen nach einem neuen Instrument mit hochwertigen Stimmplatten schon erledigt.

freundliche Grüsse
Heinz 1975
 
Hallo, Stimmplatten sind auch ein erheblicher Kostenfaktor. Eine einfache Stimmplatte kostet bei acmuton 3,20 € ,eine Mittelklasse 6,20€ und eine A mano 22,40 € .Also bei einem 4 chörigen Instrument wären das
schon über 3000 e nur für die Stimmplatten im Diskant ! Das erklärt die enormen Presiunterschiede bei Akkordeons

viel spass
tastenfux
 
Hallo Tastenfux,
vom Grund her ist das richtig. Die Preise von acmuton habe ich mir bisher noch nicht angesehen, werde ich aber nun doch mal machen.
Ich habe bisher alle Ersatzteile (für meine Instrumente + einige Orchestergeräte) bei Hohner gekauft und bin sehr zufrieden. Wenn ich die Ebay-Preise betrachte - denke ich mir meinen Teil. Diskanfilz-rot Atlantic IV, ungeschnitten, mit Porto 30,- Euro.
Bei Hohner: (mein Vergleich - leider nur für Bassklappen ohne Preise)
Mit dem blauen Filz, ungeschnitten, für die Morino-Bassklappen (bestellt und bezahlt für 1 Instrument) hat mein Mechaniker 4 Instrumente belegt. Hoffentlich lesen das nicht die Hohnerleute.
Der "Satz" Stimmplatten liegt dann deutlich unter 22,40 x 4 x 41 = 2673,60 Euro

In Zukunft kann man (ich auch) ja auch mal an Ersatzteile aus dem Musikwinkel denken.
Ein Händler in der Münchener Ecke schlägt auf die Hohnerpreise noch schlappe 25% drauf wird wohl aber auch weniger bezahlen als ich bei Hohner als "Kleinverbraucher" - ich glaube das bezeichnet man als "freie Marktwirtschaft"
Meine letzte negative Erfahrung kommt aus der "Au, Au, Au, Autobranche!!!
Ein Zahnriemen mit Umlenkrollen kann kosten, ohne Montage, zwischen 140,- und 370,- Euro!
Wenn man dann dieses kleine Teil mit dem Preis eines neuen PKW´s vergleicht??? kann ich nur 3 x schlucken und zahlen und nach einiger Zeit hat das ganze Fahrzeug nur noch 500,- Euro Schrottwert.
Ich glaube, daß meine Morino VM, und selbst die VN den Schrottwert erreichen werde ich wohl (als "alter sack" - und damit 60 Jahre alt) nicht erleben.
Langes schreiben kurzer Sinn: Ich kaufe mir lieber noch ein hochwertiges Akkordeon mit super Stimmzungen bevor ich mir neues teures Geldvernichtungsfortbewegungsgerät (Auto) anschaffe.

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
zumal die neueren "Gehhilfen" soundmäßig völlig uninteressant sind.
;)

-R
 
Hallo Heinz,

mein altes Motorrad (Bj. 1978), das ich einst für 200 DM gekauft hatte, brauchte eine neue Lima. 755 Euro wollte der Händler haben... eine gute gebrauchte für 50 Euro hatte mir dann das Motorrad gerettet ;)

Nun zu den Stimmzungen:

Es kommt darauf an, was Du mit Deinem Akkordeon machen willst. Wahrscheinlich spiele ich einfach noch nicht lange genug oder die anspruchsvolle Literatur... aber meiner Meinung nach wird das schon eüberbewertet...

Aber hier meine Eindrücke:

Der Luftspalt der Stimmplatten meiner Horch liegt beim tiefen f des Grundregisters bei 0,1 mm. (Gola 0,001mm). Trotzdem ist die Ansprache sehr gut und der Ton spricht schon bei 10 pas (oder weniger? Hätte ich ausgibiger testen müssen) an. Der Verlauf der Töne zueinander ist mMn sehr gleichmäßig und der Luftverbrauch gering. Und der Klang ist sehr schön. Es ist ein Musette-Instrument und ist daher auch eher für Klangschönheit als für Dynamik wichtig. Je enger der Luftspalt, umso härter kann auch die Zunge sein. Umso weiter der Luftspalt, umso weicher muß die Platte sein. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Es ist aber nicht der Luftspalt allein, sondern immer das Zusammenspiel aller Komponenten der Stimmplatte.

Sehr gute Platten braucht man dann nur, wenn man entsprechende Stücke spielt, die eine weite Dynamik (v.a. nach unten) brauchen. Die meiste Literatur braucht das aber nicht und es liegen auch nicht Welten dazwischen.
Was da eher unterschätzt wird, ist die Mechanik in Diskant und Baß sowie die allgemeine Dichtigkeit des Instrumentes und ein minimaler Verlust.

Wenn Du ein sehr anspruchsvoller Spieler bist, der Konzertliteratur spielt, dann brauchst Du ein höherwertiges Instrument. Ansonsten tut es von den modernen jedes. Sieht man sich allein mal nur die Spaltwerte der mechanischen machina-Platten an: 0,03-0,05... (meine hatte wie gesagt 0,1) dann wird deutlich, daß die heutigen Platten eine sehr hohe Qualität haben. Der Unterschied in den Qualitätsstufen dürfte sich dann nur noch im Nuancenbereich bewegen.

Und durch die optimale Einstellung des Lösabstandes kann man sehr viel aus seinem Instrument herausholen.

In meiner Organola tummen sich im Baß registerweise T- H- Artiste-Platten. Ich glaube nicht, daß Du durch Hören unterscheiden kannst, welche welche ist... Interessanterweise hat Hohner früher scheinbar in die Atlantics an Stimmplatten reingeklopft, was sie gerade dahatten. Also immer reingucken, bevor man kauft. ;)

Höre Dir doch mal meine Soundbeispiele an. Das einzige Akkordeon, das sich mit sehr guten Stimmplatten rühmen darf, ist die Organola. (Die Royal fällt deswegen raus, da der Balg ja Luft verliert. Aber da sind auch sehr gute Stimmplatten drin). Da ich die Stücke ähnlich gespielt habe, kann man einen gewissen Vergleich ziehen...
Andererseits... die Barcarole hat Dix drin, die Royal Standard hat Super-Dix drin... zwar ist der Stimmspalt aus heutiger Fertigungssicht jenseits von gut und böse, aber lest dazu noch das: http://www.harmonikas.cz/de/dix.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ippenstein,

im Großen und Ganzen bin ich da schon auch deiner Meinung, aber manches sehe ich schon etwas differenzierter.

Ganz klar, man muss nicht unbedingt die allerbesten Stimmzungen haben, um in den Genuss eines guten Klangs zu kommen, eigentlich wichtiger an der Ganzen Sache, ist, dass die Stimmplatten untereinander gut aufeinander abgestimmt sind, so dass die innerhalb des Akkordeons gleichmäßig und ungefähr in gleicher Lautstärke funktionieren. Und das kann man auch in einem Akkordeon mit normalen Stimmplatten machen, es muss halt gut abgestimmt sein.
Meine Tango ist auch so ein Instrument – wenn man ganz leise anfängt, pfeift auch erst mal der Herbstwind durch die Kiemen, aber dann läuft se schön gleichmäßig über alle Tonlagen mit angenehmen Klang.
Also: ein Beispiel, für normale Stimmzungenausstattung, die in sich ausgewogen sind und vom Stimmmeister sehr gut abgestimmt wurden.

Meine Morino, obwohl mit deutlich besseren Stimmzungen ausgestattet, verhält sich da wesentlich bockiger. Da wohl früher in den oberen Piccolo Lagen mal andere Zungen reingebaut wurden, hat die mein Stimmer auch nicht so abgleichen können, dass die Ansprache über alle Töne gleichmäßig ist – Aber vom grundsätzlichen Ansprechverhalten geht die schon wesentlich früher los als die Tango, das mach schon Laune und hat auch vom Klang wesentlich mehr Substanz, so dass das Instrument sich nach meinem Empfinden trotz seiner „Macken“ besser spielen lässt als die Tango, uch wenn es nicht ganz so ausgewogen abstimmbar ist.
Also: ein Beispiel für gute Stimmzungen in nicht optimal ausgewogener Zusammensetzung.

Die Gola meines Lehrers hat wiederum beste Stimmzungen in bester Abstimmung, da rauscht nix, da pfeift nix, da geht der Ton schon bei minimalem Druck ganz sanft und butterweich los, ist ringsum über alle Register und Tonlagen perfekt ausgewogen – Da geht einem das Herz auf beim Spielen.
Also: ein Beispiel für beste Stimmzungen, optimal verarbeitet.

Das sind jetzt drei willkürliche Beispiele, die ich halt grade kenne, das gilt übertragen natürlich auch für alle Weltmeister, Piginis, Bugaris und alle anderen, aber an den drei Beispielen habe ich sehr deutlich die Unterschiede im Ausgangsmaterial kennen gelernt und muss von daher schon sagen, dass gutes Stimmplattenmaterial schon nicht zu verachten ist, allerdings und das kann man gar nicht deutlich genug sagen: ohne den richtigen Stimmer, der das Ausgangsmaterial optimal aufeinander abstimmen kann (und will) ist es nicht viel Wert!

Drum meine Meinung: ja, aber!

Gruß,
maxito
 
Genau Maxito. Daran liegt es eben, daß man mit entsprechendem Zeitaufwand und Wissen aus den Zungen - egal ob gute oder einfache - viel rausholen kann. Bei meinen Zungen pfeift übrigens nix mehr, seitdem ich den Lösabstand eingestellt habe. ;)

Viele Grüße

Andreas
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten zu diesem Thema!

Klar ist ein guter Klang eine Symbiose aus vielerlei verschiedener Eigenschaften, die bei einem Akkordeon berücksichtigt werden müssen! Dass die Stimmen nicht das Einzige sind, das ein Akkordeon ausmacht, ist sonnenklar!

Mit meiner Anfrage ging es mir eigentlich in erster Linie darum, einmal die verschiedenen Arten oder "Qualitätsstufen" von Stimmplatten kennenzulernen, da immer nur von "a mano" und "tipo a mano" und "super dix" und "artiste" und weiß der Geier gesprochen wird, ich diese Bezeichnungen qualitativ aber nie einordnen konnte! Ich möchte eigentlich nur einem Händler oder Hersteller contra bieten können, wenn der mir sagt, dass in dem Instrument, das ich mir gerade angucke sehr hochwertige "Mechanika"-Stimmen eingebaut sind! :screwy:
(ich weiss nicht mal, ob die jetzt wirklich hochwertig sind, oder nicht...)
 
Das ist schwierig. Es gibt/gab viele unterschiedliche Hersteller und im Laufe der Zeit haben sich die Produktion und die Anforderungen geändert. Wenn man sich mal die Luftspaltwerte der tschechischen Zungen anschaut, so sind die über alle Qualitätsstufen annähernd gleich. Nur mit dem Auge ist der Unterschied nicht zu erkennen.

Das sicherste Zeichen ist noch die Prägung. Die Hersteller hatten früher Prägungen, wodurch die Zungen jeweils zugeordnet werden konnten und aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit kann man mehr oder weniger sagen, ob das billige oder teure Sätze sind.

Ich versuche mal, die Prägungen "xxx" deutlich zu machen:

Hohner:
T-Mensur "T", einfachste Platte
H-Mensur "H", schon a bissl besser
ACS-Mensur, " " ?
AE-Mensur, " " ?
Artiste-Mensur, "Artist" oder ein kleiner Punkt (schon sehr gute Platten)
Super-Artiste Mensur, Kennzeichnung durch 1, 2 oder 3 Schrägstrichen.

Dix-Stimmplatten zeichnen sich durch einen Längsschliff aus und der Zungenfuß ist fast genauso breit wie die Zunge selbst. Erkennungszeichen "o"
Einfache Ausführung: Maschinengenietet,
Teure Ausführung: Handgenietet und die Platten ein bißchen dicker. Im Tiefbaß werden die Platten von einem Ende zum anderen dicker.

Platten der Firma Glier (?) zeichnen sich durch gewölbten Oberflächenschliff aus und sind
als einfache mit einem Dreieck,
als gute mit einem Dreieck und darin ein "E" geprägt.

In Weltmeisterinstrumenten kamen zwei Arten von Stimmplatten. Sie haben keine Prägung. Alternativ kamen auch tschechische Platten zum Einsatz. Bei teuren Instrumenten bzw. besseren Exportinstrumenten wurden italienische Platten genommen.

Bei den italienischen Herstellern gibt es auf deren Homepages Bilder der einzelnen Qualitätsstufen. Wie Du da sehen wirst, ist es für den Normalsterblichen schwierig, die unterscheiden zu können.
 
Hallo Heinz,

mein altes Motorrad (Bj. 1978), das ich einst für 200 DM gekauft hatte, brauchte eine neue Lima. 755 Euro wollte der Händler haben... eine gute gebrauchte für 50 Euro hatte mir dann das Motorrad gerettet ;)

Hallo Andreas,
Dein Beispiel passt überhaupt nicht!
:(wenn deine gebrauchte Lichtmaschiene den Geist aufgibt, dann bleibt das Motorrad nur stehen und du kannst in aller Ruhe immer noch eine weitere gebrauchte Lima suchen und einbauen.
Ich komme aus dem Bereich Bauwesen "Hoch- und Ingenieurbau" und weis ein wenig über Stahlbeton-, Stahl-, Holz-, Mauerwerks- und Grundbau - aber kaum etwas über Otto-Motoren, daß aber jemand einen gebrauchten Zahnriemen einbaut, habe ich noch nicht gehört.
Man hat mir aber mal gesagt: Wenn sich dieses Teil verabschiedet sind erhebliche und sehr teure Motorteile "im Eimer" - ich glaube Kolben, Zylinder und...???.
Es dürfte wohl auch nur wenige Instrumentenbauer oder -reparateure geben , die gebrauchte Ventile einbauen - schon gar nicht bei den "innenliegenden".

Vor dem Kauf von Akkordeon-Ersatzteilen habe ich natürlich auch einige Preisvergleiche bei Ebay und anderen Händlern angestellt und dann bei "Hohner - ab Werk" gelandet.
Ich habe damit vielleicht nicht den absolut günstigsten , aber mit Sicherheit auch nicht den teuersten Anbieter gefunden. Bei "H" gibt es z.B. keinen Mindermengenzuschlag und die Versandkosten waren in 2008 pauschal 4,- Euro plus Mwst. und auch unabhängig von der Liefermenge.

Mein Mechaniker hat übrigens die meisten Ventile für meine Morino VM aus italienischem Spezialleder selbst geschnitten.

freundliche Grüße
Heinz1975
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Heinz,

das Beispiel war nur auf die Auto-/Motorradbranche bezogen. Verschleißteile muß man natürlich neu kaufen. Aber eine Lima an sich ist kein Verschleißteil, sondern hatte einen Hau weg. Daher spielt es keine Rolle, ob man eine neue oder eine gebrauchte in gutem Zustand kauft. ;)

Nimm als Beispiel Tasten: Da kann man ev. auch gute gebrauchte bekommen und die tuns ;) Ventile sind Verschleißmaterial - die müssen freilich erneuert werden.
 
Hallo Miteinander,

mich würde hier zum Thema VM speziell folgendes interessieren.
Es wird gesagt, die 127Bass Morino welche in den 50ern gebaut, wurde generell mit Artiste-Stimmen ausgerüstet.
Ich hatte auch gehört, dass es davon Instrumente mit Gold-Stimmen geben soll?
Sind da etwa die Super-Artiste gemeint?

Artiste-Mensur, "Artist" oder ein kleiner Punkt (schon sehr gute Platten)
Super-Artiste Mensur, Kennzeichnung durch 1, 2 oder 3 Schrägstrichen.

Die VM mit 120 Bässen, meines Wiisens von 57 oder 59? bis 70 gebaut ,soll "hochwertigere" Bugari Stimmen haben. Wer weiss ob generell die Aussage richtig ist, oder ob in dieser Baureihe auch wahlweise Artiste- Stimmen verwendet wurden? Mich würde auch interessieren woran man diese Bugari-Stimmen erkennt, vielleicht hat jemand Bilder dazu? Sind diese Bugari Stimmen wirklich hochwertiger, bzw. klingen die besser.
Ich hatte bis jetzt keine Möglichkeit zwischen beiden Instrumenten zu vergleichen. Bin deshalb auf den Erfahrungsschatz der Besitzer gespannt und mich interessiert, ob der Unterschied im Sound die preislich hohe Distanz zwischen beiden Instrumenten rechtfertigt Die mechanischen Unterschiede sind mir bekannt.

viele Grüße Frank
 
Bei den Bugari müsste da so was wie Bugari in die Platten reingestanzt sein. In Ebay findest Du gerade eine Organola mit Bugari-Stimmplatten. Da ist auch ein schönes Photo von den Platten drin.
Im Zweifel hilft immer nur ein Reinschauen...
 
Artiste - Superartiste - Superduperartiste - Superacrobatico - alles das Gleiche oder was?:confused:

Heute war ich mal wieder bei meinem Akkordeonmeister (HZIM ausformuliert find ich einfach ein extrem bürokratendeutsch klingendes Wort) und bin um einiges schlauer, aber auch mit einem Sack voll neuer Fragen zurückgekommen.

Da habe ich mich nach den Stimmplatten und deren Qualität erkundigt, die in meiner Morino drin sind.

Bei dem Akkordeon, das ich heute dabei hatte habe ich goldfarben eloxierte Stimmplatten mit zwei Punkten (ein größerer und daneben ein kleinerer) drin. Die meinte mein Meister, seien Artiste Platten aus Hohner Fertigung.

Meine andere "Große" hat alufarbene Stimmplatten mit einem Querstrich drin - die meinte er seien aus italienischer Fertigung, konnte aber nicht sicher sagen, ob von Bugari, oder anderswo her.

Auf die Frage, was denn dann Superartiste-Stimmplatten seien, wußte er mit dem Begriff nichts anfangen und meinte das sagt ihm nun nichts. Auch die Platten der ganz alten Golas meinte er, seien anfangs von Hohner gebaut worden und seine wohl Artiste, aber halt sehr sorgfältig auf "a mano" abgeglichen.
Gut kann ja sein, niemand weiß alles - allerdings weiß mein Meister schon sehr sehr viel, werkelt in Trossingen (wenn auch nicht bei Hohner) und hat von seinem Vater her auch sehr viel Wissen insbesondere über hochwertige Hohnerakkordeone mitbekommen, so dass ich ihn als absolut kompetent bezeichnen würde.

Und damit hat die Frage auf der Heimfahrt genügend Zeit gehabt um so richtig zu reifen:

Was bedeuten die Anzahl der Punkte bzw. der Querstriche denn genau - sagen die überhaut was aus, oder sind Platten mit 2 oder 3 Querstrichen gleich gute Qualität wie solche mit einem Querstrich?

Und den Begriff Superartisteplatten lese ich ebenfalls häufiger im board - gibt es solche wirklich und wenn ja wodurch unterscheiden die sich im Detail von den "normalen" Artisteplatten und wie erkennt man die? Haben die dann drei Punkte und sind solche mit zwei Punkten besser als solche mit nur einem Punkt, oder wurden die bei der Fertigung je nach Maschinenstempel mal mit 1, 2 oder 3 Punkten gestempelt um nur fertigungsintern unterscheiden zu können, auf welcher Maschine die gefertigt wurden?

Insofern bin ich momentan etwas verwirrt - aber vielleicht weiß da jemand was präziseres.:)

gruß, maxito
 
Ich weiß es auch nicht genau.

Mir wurde gesagt, daß die italienischen Platten mit 1 - 3 Strichen, sofern die nicht reihenweise gleich eingesetzt wurden, sondern wie sie "gerade fallen", daß das quasi Note 1 - 3 ist. Also eine Stimmplatte mit 3 Strichen war dann eine, die bei der Bearbeitung entsprechenden Qualitätskriterien nicht ganz genügt hatte, aber immer noch besser war als eine Artiste. So einen Satz italienischer Stimmplatten wurde zusammen mit lauter Artiste Stimmplatten in einer Atlantic 3 gefunden.

Ob diese Annahme stimmt? Ich bin nicht so überzeugt. Die Hohnermitarbeiter haben in die Akkordeone teilweise auch einfach reingeschmissen, was sie gerade gefunden hatten.

Ansonsten kenne ich die Striche daher, daß man einen ganzen Satz für eine Seite eben gleichermaßen markiert, um sie beim Einbau wie auch bei der Überholung leichter unterscheiden zu können.

Ich weiß nicht, ob ich noch irgendwo Bilder finde. Aber die Super-Artiste unterscheiden sich von der Artiste wohl durch die Nietform. So hatte ich in meiner Organola zwei verschiedene Sorten von Artiste drin.

Was ich aber bei meinen Recherchen gelernt habe: Auch bei Hohner muß man immer reingucken. Es ist nie gesagt, daß das drin ist, was außen draufsteht.
 
Betreffend der Verwendung der eloxierten und Querstrich-Stimmplatten bei Morinos gibt dieser Link was her (hab ich auch im Forum gefunden):

http://freenet-homepage.de/pigini/Gebrauchte_PIGINI_EXCELSIOR_Morino.htm

Vor allem der Abschnitt Morino Stimmplatten Qualitätsunterschiede gibt Aufschluss über die Bedeutung der Anzahl Querstriche. Demnach sind die mit einem Querstrich von Cagnoni. Ein HZIM hingegen meinte, dass mit Querstrichen zugehörige Sätze markiert werden. In meiner Morino sind, meine ich mich zu erinnern, solche mit einem und mit mehreren Strichen drin und es sollen solche von Bugari sein, was die Satzmarkier-Theorie unterstützen würde.

Hier noch ein Bild eines Stimmstockes mit Stimmplatten Markierung und Nietenform.
 

Anhänge

  • morinostimmstock.jpg
    morinostimmstock.jpg
    47,4 KB · Aufrufe: 905
Zuletzt bearbeitet:
Hallo akkordion,

danke für den Link. Der erlärt manche Unterschiede recht gut und trifft in etwa auch bei meinen Morinos zu (siehe Biilder) Nur was dann die Platten-Ausführungen mit 3 Strichen betrifft ist das dann so, wie in Ippensteins post? und was hat das mit den Punkten auf sich, denn bei meiner VIM-Platte sind zwie Punkte drin??

Die Ausführungen im obigen Link würde ich aber mit einiger Vorsicht genießen, denn der Beitrag ist (auch wenn er sonst sehr informativ ist) schon ganz deutlich mit der Pigini Brille geschriben worden und pauschlaiert einige Dinge schon deutlich, insbesondere bei den Hohner-Stimmplatten.

Denn wenn die mit einem Punkt die "Atlantic"-Platten sind, die in der Morino verbaut waren, sind dann in dem Golas, die noch Hohnerplatten hatten auch dei "Atlantic"-Platten drin? Und selbst wenn dem so war, dann hat da Hohner noch was damit gemacht, denn die alten M-Morinos und Golas sind klanglich nicht mit der Atlantic zuverwechseln, da liegen schon noch deutliche bis sehr deutliche (Gola) Unterschiede im Klang (auch ohne Casotto).

Oder vielleicht muß man den Satz auch ganz einfach umdrehen und in der Atlantic waren Morino/Gola Platten drin, nur nicht ganz so fein gefinisht - und da komm ich wieder auf die Punkte zurück - haben dann die besseren bei entsprechender Nacharbeit noch einen (oder zwei) weitere Punkte erhalten, wenn sie für die nächstbessere Qualitätsstufe für gut befunden wurden?

Wobei ich hier auch nochmals betonen möchte, dass die Stimmplattenqualität zwar sehr wichtig ist, aber für den High-end Bereich die Arbeit des Stimmers mindestens genauso wichtig ist! Denn der kann an dem Punkt nochmals einiges versauen, oder das Ganze erst wirklich zu einer harmonisch perfekten Einheit fürgen. Da habe ich bei meinen Kisten schon ein paar AHA Erlebnisse gehabt.

gruß, maxito
 

Anhänge

  • Zungen-VN.jpg
    Zungen-VN.jpg
    67,1 KB · Aufrufe: 860
  • Zungen-VIM.jpg
    Zungen-VIM.jpg
    63,1 KB · Aufrufe: 1.500

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben