Wenn ja die Schwinnung der Saiten an der Brücke aufhört, wieso wird dann bei Stop-Tailpiece so ein Aufriss um Alu/Messing etc gemacht, aber nicht bei den Saitenführungshülsen?
Weil Gitarristen die Gruppe mit der höchsten Voodoo-Gläubigkeit/Esoterik-Anfälligkeit der Welt sind...
Ne... weil sie Physik hören können....
Für meinen Geschmack ist es purer Hohn, dass sich manche Leute ständig gegen die Gesetze der Physik zu wehren scheinen.... Weil ICH nicht sehen kann, dass die Erde eine Kugel ist, muss sie eine Scheibe sein?!
Zur Erklärung:
Die Schwingung hört nicht bei dem Reiter auf. Sie wird nur bis dahin abgegriffen - die Saitenschwingung äußert sich auch in einer Längenausdehnung, die nicht vom Reiter erfasst wird, sondern von dem saitenhaltenden Element. Entscheidend ist der Saitendruck, der durch den Winkel auf den Reiter wirkt und das Material, dass dem Saitenzug entgegenwirkt.
Ein Stop Tail Piece hat einen geringeren Saitenwinkel - klingt also schonmal anders. Das Material, dass der dynamischen Saitendehnung entgegen steht ist ein Metall, das je nach Beschaffenheit andere Einflüsse auf die Längenschwingung der Saite hat und dessen "Verankerung" im Korpus. Die Dynamikberechnung zur resultierenden Schwingung dazu will ich jetzt mal bei Seite lassen
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Bei STB-Hülsen ist der Winkel (und damit der Saitendruck) am Reiter wesentlich höher. Daraus resultiert, dass die Dehnungsschwingung hier schon härter "gebrochen" wird. Dann erfolgt ein zweiter Knick am Übergang Brücke/Korpus. Ein zweiter "Bruch" der Dehnungsschwingung durch Oberflächenreibung. Hinzu kommt, dass das Material, welches der Längenausdehnung entgegen steht nicht das der Hülse ist, sondern das Korpus-Material. Die Hülse bildet in der Schnittbetrachtung nur eine 1mm dicke Trennschicht zwischen Ballend und ca. 40mm Holz.
Das Korpusmaterial hat also einen 4.000% höheren Materialanteil im Vergleich zur Buchse in der Schnittbetrachtung.... das macht die Buchse quasi Einflusslos und verhindert nur den Verschleiß durch die hohen Zugkräfte.