Stütze und Mindestlautstärke

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ich bin ja nach wie vor großen Anfänger und meine Zwangspause hat das jetzt auch nicht besser gemacht. Aber … ich habe etwas beobachtet. Um höhere Töne "entspannter" zu singen, muss ich eine gewisse Mindestlautstärke erreichen. Klingt dann nicht mehr nach Ballade ;).
Dafür habe ich jetzt zwei Erklärungen:

A: ich mache etwas falsch, denn die Stütze sollte bei jeder Lautstärke richtig funktionieren.

B: ich mache es richtig, habe aber noch nicht genügend Kontrolle (Gefühl) über die Stütze, so dass ich es nicht bei niedriger Lautstärke schaffe. Generell sind leise Töne schwieriger zu Kontrollieren wenn sie richtig gestützt werden.

C: hä?

sagt mir bitte, dass B die richtige Antwort ist ;) :D.
 
Eigenschaft
 
Ich sage Antwort B ist richtig. :)
Wenn du lauter singst, hast du wahrscheinlich die nötige Unterstützung (Körperenergie), die der hohe Ton braucht. Es ist ein beliebter Fehler, diese Unterstützung bei leisen Tönen zu reduzieren, aber das ist eben der falsche Weg. Statt dessen musst du die Stimmbandmasse verkleinern, also selbe Energie - weniger Masse.
Aber zu deiner Beruhigung: Einen leisen hohen Ton gut zu singen ist quasi die Königsdisziplin beim Singen.
 
Hallo


Laut und Leise sind total relativ ;-)
Ein hoher Ton wird immer eine bestimmte Lautstärke haben, das geht physiologisch nicht anders.
Der Atem muss eine ausreichende Intensität und Strömgeschwindigkeit haben, damit hohe Töne überhaupt möglich sind - außer du nimmst mit hauchigen, pipsigen Tönchen vorlieb. Die entstehenden Obertöne machen den Ton tragfähig und es entsteht der Eindruck von Lautstärke.
Wenn du also aus musikalischen/dynamischen Gründen willst, daß eine bestimmte Passage "leise" erscheint müssen die anderen im Vergleich dazu noch lauter sein.
Du kannst also nur in dem Maße dynamisch singen, in dem du den Atem entsprechend anpassen kannst, sonst entsteht Gequetsche anstatt Dynamik.
Oder anders gesagt: Du kannst nicht ohne Abstriche an der Tonqualität machen zu müssen UNTER die Mindestlautstärke gehen.
Ferushan hat schon Recht, wenn sie schreibt, daß piano singen die Königsdisziplin ist. "Piano" heisst aber NICHT, daß du herumfipsen sollst.
Du kannst als Zuhörerin einen Ton dann als "piano" empfinden, wenn die anderen Töne "forte" sind. Beides steht zueinander relativ und nicht absolut. Ein piano Ton muss also nicht wirklich "leise" sein. Eine ausgebildete (klassische) Stimme hört man möglicherweise auch im piano noch bis unter den Dachstuhl klingen ;-)

Und falls du belten willst: Gebeltete hoge Töne gehen gar nicht "leise". Auch hier gilt: du brauchst eine Mindestenergie, ohne die die Töne, falls sie überhaupt ansprechen, im Schlimmsten Falle sogar wehtun und schädlich für deine Stimme sind.

Lieben Gruß,
Shana
 
Ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an - piano singen ist die Königsdisziplin des Gesangs und heißt nicht unbedingt leise singen - leise ist sehr relativ. Wirklich leise in der Höhe wäre nur eine hauchige, ungestützte, unausgebildete Kopfstimme, und die kommt im klassischen Gesang nicht vor, also geht es in diesem Genre ohne eine gewisse Grundlautstärke sowieso nicht. Wenn man sich dann aber ein forte oder fortissimo anhört, bemerkt man die Lautstärkeunterschiede sehr wohl ;)

Das Gefühl für leise Passagen kommt mit der Zeit, man lernt nach und nach, die Stütze dosiert einzusetzen.... also hab Geduld !
 
ok, danke für die Antworten. Dann bin ich beruhigt und wohl auf dem richtigen Weg :)

es geht voran …

edit: wenn man sich Lieder anhört, dann hat man eben oft das Gefühl, dass die Sänger leise singen, aber das ist wohl eine Täuschung. In Wirklichkeit singen sie vielleicht "sanfter" und getragener, aber wohl nicht gerade leise. Da muss man erst dahinter kommen :).

Geduld? kann man die irgendwo kaufen? :D
 
Das ist nicht "Täschung", sondern abgemischt... ;)
 
Hallo milamber,

ich glaube, du solltest mal erklären, was du mit "stütze" meinst. Das ist nämlich genau wie z.B. "belt" und" mix" ein begriff, der so viele verschiedene interpretationen hat, wie menschen auf der welt. Aus diesem Grund irritiert mich die von einem Vorredner für richtig gehaltenen "Antwort B", denn: wenn die sog. stütze dir das leise-Singen erschwert, dann kann sie nicht gut sein, denn eine gesunde stimme und eine gute atmung führen dazu, dass man sich in jeder dynamik wohlfühlen sollte.
diese wort-missverständnisse führen of zu problemen, also erklär uns doch mal, was du genau machst, wenn du "stützt".
Ich muss aber, obwohl ich da bei deiner Antwort B nochmal nachhaken wollte, allen vorrednern in den meisten Punkten rechtgeben. Es ist auch eine Stilfrage: ob man im piano ein klassisches lied singt oder einen popsong im sitzen mit mikro vor der nase dahinhaucht, ist ein unterschied, sowohl was die druckverhältnisse im körper als auch das hörempfinden angeht.
 
diese wort-missverständnisse führen of zu problemen,

Du hast natürlich recht: Das Definitions-Problem ist ein Dauer-Thema an Board und wir weisen immer wieder darauf hin.

Auf der anderen Seite ist es genauso schwierig, eine nachvollziehbare Erklärung der eigenen Definition eines Begriffes zu liefern (siehe die diversen, ausufernden Tobia-Threads). Ganz ohne "Fach"begriffe kommt man aber scheinbar auch nicht aus.

Ich tendiere daher immer stärker dazu, dass jemand, der meint, sich autodidaktisch über ein Online-Forum eine Fähigkeit anzueignen, auch der Gefahren, die in den unterschiedlichen Halbwahrheiten und Auffassungen liegen, bewusst sein sollte, ohne dass man ihn ständig darauf hinweisen muss. Das Internet kann nicht die Aufgaben eines Gesangslehrers und die eigene Verantwortung übernehmen. Und wer einen guten Gesangslehrer hat, mit dem zufrieden ist, sollte immer den fragen.

PS: für mich ist der allgemeine Begriff "Stütze" mittlerweile nur noch ein Synonym für "kontrolliertes, ökonomisches erzeugen von Lauten, Geräuschen oder Tönen über die Grenzen des reinen Sprechumfangs hinaus" - also Singen halt statt "Töne sprechen".
 
Zuletzt bearbeitet:
damit meine ich das, wovon mein Gesangslehrer und meine Logopädin immer reden ;).

P.S. und ja, ich habe auch mit meinem GL darüber gesprochen, aber als mir die Frage in den Kopf sprang, waren es noch ein paar Tage zum nächsten Unterricht, deswegen habe ich sie hier gestellt. Ausserdem könnte ja die Antwort auch für andere interessant sein.
 
ich habe mich aber nicht selbst verwirrt. Wollte doch nur wissen, ob meine Annahme auch wirklich stimmt.
 

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