Tasten- oder Knopfakkordeon kaufen für 16-jährige Tochter mit 6 Jahren Tastenerfahrung?

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elsbetha
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Hallo,

Ich hätte eine Frage:

Meine Tochter ist fast 16 Jahre alt und spielt seit 6 oder 7 Jahren Tastenakkordeon. Vor einem Jahr hat sie mir gesagt dass sie auch mal gern Knopfakkordeon probieren möchte.
Ihre Lehrerin hat gesagt sie kann zusätzlich noch 25 Minuten Knopfakkordeonunterricht geben, und das hat sie dann letztes Jahr auch gemacht.

Wir wollten auch schon seit längere Zeit ein besseres Akkordeon für unsere Tochter kaufen (wahrscheinlich ein Pigini mit Cassotto), und sie möchte auch gern die Möglichkeit haben Melodiebass zu lernen, dass müsste dann also ein Akkordeon mit Convertor werden.

Mittlerweile ist die Lehrerin begeistert geworden von der Idee, dass sie definitiv umsteigt auf Knopfakkordeon. Sie hat gesagt es wäre am besten dass wir ein Knopfakkordeon mit Convertor kaufen.

Meine Tochter ist sich aber nicht sicher gewesen. Sie hat sowohl Tasten als Knopf interessant gefunden.
Sie würde es schade finden mit Tastenakkordeon jetzt schluss zu machen. (natürlich könnte sie dass immer nebenbei machen, aber wenn sie ein schönes neues Knopfakkordeon bekommen würde, würde sie natürlich auch sehr gern auf diesem Instrument spielen). Darum haben wir dann noch einige Monate gewartet, und gesagt sie soll sich Zeit lassen und einfach noch ein bisschen weiter studieren.

Weil meine Tochter es jetzt noch immer schwierig gefunden hat sich zu entscheiden, haben wir sie gefragt ob sie vielleicht beides machen möchte.
Weil wir ziemlich günstig ein gebrauchtes Knopfakkordeon mit Standardbass von 'Zero Sette' kaufen konnten, haben wir so gedacht:
Hauptfach bleibt Tastenakkordeon (sie bekommt dann ein neues Pigini mit Convertor), und nebenbei wird sie auch Knopfakkordeon studieren auf diesem gebrauchten Akkordeon.
Ist sie sich dann in einige Jahren sicher dass sie umsteigen will, können wir dann noch immer das Pigini Akkordeon verkaufen und stattdessen ein Knopfakkordeon mit Convertor kaufen.
Meine Tochter schien erleichtert mit dieser Entscheidung.

Jetzt ist es aber richtig kompliziert für uns geworden: Ihre Lehrerin findet dass sie mit Knopfakkordeon schnell Fortschritte macht. Sie hat uns gesagt dass wenn meine Tochter fleißig Knopfakkordeon weiter studiert, sie in einem halben Jahr genau so weit sein kann wie mit Tastenakkordeon. Auch hat sie gesagt dass sie es besser findet um Melodiebass auf einem Knopfakkordeon zu lernen, weil dass system die Diskantseite gleicht (Spiegelbild), und dass es mit Knopfakkordeon mehrer Möglichkeiten gibt als mit Tastenakkordeon. (ich glaube sie hat vor allem gemeint dass das Knopfakkordeon mehr Töne hat) Dazu kommt noch dass sie nächstes Jahr keine Zeit mehr hat zusätzlich Knopfakkordeonunterricht zu geben, und sie hat gesagt dass es dann in dem Tastenakkordeonunterricht eingepasst werden muß.

Jetzt sind wir verunsichert. Ist Knopfakkordeon wirklich die bessere Wahl?
Eine andere Schülerin spielt auch Tastenakkordeon mit Convertor, und dass scheint nicht problematisch zu sein.
Auch haben wir unsere Tochter schon länger ein neues Akkordeon versprochen. Das Akkordeon worauf sie jetzt spielt ist nicht so hochwertig und geht ziemlich schwer.

Ich hoffe ihr könntet mir ein wenig weiterhelfen.
 
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Guten Abend,
es wäre gut, dieser Frage mit einem unabhängigen Professionellen zu konsultieren - z.B. mit einem anderen Akko-Lehrer. Das parallele Lehren beider (Tasten + Knopf) Systeme ist eher kontraproduktiv und zeitaufwändig. Berücksichtigen Sie bei der endgültigen Entscheidung Rationalität, aber hören Sie auf die Intuition. Es gibt viele Leute in diesem Forum, die ein Tasteninstrument gegen ein Knopfinstrument ausgetauscht haben, aber nur wenige Leute, die beide Systeme parallel und gleichermaßen beherrschen... Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrer Entscheidung!

Gruß, Vladimir
 
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Mit dem Spiegelbild ist auf jeden Fall ein Vorteil vom C-Griff Melodiebass zum B-Griff. Aber was besser ist, ob Knopf oder Tasten kann man nicht entscheiden, muß sich finden was einem mehr liegt u.das kann dauern. Solange ist beides erstmal eine Option.
 
Hallo @elsbetha,

das ist ein großes Thema, das man lange diskutieren könnte und das ihr letztlich doch in eurer Familie mit einer gewissen Unsicherheit entscheiden müsst. Ich möchte hier nur etwas dazu bemerken, ob deine Tochter ein oder zwei Griffsysteme parallel lernen soll.

Betrachten muss man den Zeitaufwand, den deine Tochter zum Erlernen und Pflegen von beiden Akkordeon-Griffsystemen erbringen muss. Meine Tochter hat sich in ähnlichem Alter wie deine sehr schwer getan, eines ihrer Instrumente, das Klavier, in den Hintergrund zu rücken, um das andere, das Cello, intensiv weiter betreiben zu können.

Langfristig erscheint mir aber der Aspekt des Typs Deiner Tochter ganz wesentlich: ist sie eher jemand, der gerne mal dies oder das macht und sich für Vieles interessiert und in der Vielfalt Freude empfindet, dann wird sie sich später vielleicht auch einmal für einen Beruf interessieren, der die Breite benötigt, z.B. Management oder Politik. Solche Leute braucht die Gesellschaft, und die können, wenn sie denn auch intelligent sind, sehr interessante Persönlichkeiten sein. In diesem Fall wird sie vielleicht mit Freude beide Akkordeontypen parallel betreiben können.

Ist sie aber eher ein Typ, der fokussiert ist, dicke Bretter bohrt und den Dingen auf den Grund gehen will, dann wird sie später vielleicht auch einmal einen Beruf wie z.B. Naturwissenschaftler anstreben. Auch solche Leute braucht die Gesellschaft, sie sind halt nur auf den ersten Blick vielleicht nicht so interessant. In diesem Falle möchte ich dazu raten, dass sie ihre Energie auf ein Instrument konzentrieren soll, um dort möglichst weit zu kommen. Als ein solcher Typ würde sie es wahrscheinlich als unbefriedigend empfinden, dass sie die (unendlichen) Herausforderungen, die ein Akkordeon eines bestimmten Griffsystems bietet, nicht mit aller Kraft angehen kann, weil ja das andere Akkordeon auch noch wartet, gepflegt zu werden. Ist deine Tochter also eher so ein Typ, dann ist klar, dass sie nur mit einem System auf Dauer richtig glücklich werden kann.

Sagt einer, der mindestens 4 verschiedene Instrumente spielt, aber sich mittlerweile nur noch um das Akkordeon kümmert.

morino47
 
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Mittlerweile ist die Lehrerin begeistert geworden von der Idee, dass sie definitiv umsteigt auf Knopfakkordeon.
Sie hat gesagt, es wäre am besten dass wir für unsere Tochter ein schönes Knopfakkordeon mit Convertor kaufen.
Meine Hilfe ist, dass Du die Beiträge von lil #2277 und Berrnt #2253 genau liests.
Bitte kaufe Deiner Tochter sofort ein B-Griff-Knopfakkordeon mit Konverter!

Euch beiden wünscht dabei viel Freude Paul Frager.
 
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Dazu kommt noch dass sie nächstes Jahr keine Zeit mehr hat zusätzlich Knopfakkordeonunterricht zu geben, und sie hat gesagt dass es dann in dem Tastenakkordeonunterricht eingepasst werden muß.

Im Ihrem vorletzten Absatz ist nur von positiven Sachen für Knopf die Rede. Nur dieser eine Satz passt scheinbar nicht dazu.

Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor.
Wenn die Lehrerin von den Möglichkeiten und den Fortschritten schwärmt, wieso sollte sie dann plötzlich nur noch Tasten unterrichten wollen?
Ich glaube das ist ein Versuch, eine Entscheidung für Knopf zu erzwingen und sie meint, den Knopfunterricht in der einzig verbleibenden Tasten-Zeit unterbringen zu können.

Mit den "Möglichkeiten" ist nicht nur der Tonumfang gemeint, es gibt in jeder Hinsicht auf Knopf mehr Möglichkeiten.
Mir scheint auch, Sie sind russischer Abstammung, richtig?

Eigentlich würde ich auch russisches B Griff empfehlen, aber vertrauen Sie bitte der Lehrerin.
Die Tochter ist mit 16 schon nicht mehr die Jüngste. Je später sie sich entscheidet, desto schwieriger wird es.

Die Tastenfähigkeiten verschwinden nicht! Keine Sorge. Sie liegen ab dem Moment des Umstiegs nur brach und werden nicht weiter entwickelt.

Reden Sie nochmal mit der Lehrerin! Ich glaube sie meinte nur, dass die zweigleisige Ausbildung auf lange Sicht zu aufwändig ist und dem Knopf den Vorzug gegeben werden soll, nicht Tasten.
Alles andere erscheint mir ziemlich unlogisch.
Vermutlich hat sie die 25 Minuten Knopf kostenlos als Anreiz gegeben und kann sich däs im neuen Schuljahr nicht mehr erlauben. Wenn sie kein Interesse am Umstieg hätte, warum hat sie so viel Zeit für die Einführung investiert?

Hätte Ihre Tochter bereits im letzten halben Jahr ausschließlich Knopf gelernt, wäre sie jetzt schon genauso weit wie vorher auf Tasten.
Kaufen Sie ihr ein schönes Knopfmodell und machen Sie ihr die Entscheidung somit leichter! Kaufen Sie kein gutes Tastenakkordeon und stellen kein klappriges Knopf daneben.
Verhindern Sie das Pendeln und das damit zusammenhängende Kraft verschenken.
 
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Ich bin vor einiger Zeit (mit 50) nach über 10 Jahren Überlegens von Taste (40 Jahre Spielerfahrung) auf Knopf umgestiegen und das einizige, was ich daran bereue, ist nicht früher den Umstieg gewagt zu haben. Und jedem Anfänger, der mich fragen würde, würde ich zu Knopf raten (außer, er trägt Handschuhgröße 17 oder so :-D ). Wenn deine Tochter das Akkordeonspiel ernsthaft betreiben möchte, evtl. sogar mal ein Studium in Betracht zieht, halte ich Knopf für die bessere Wahl. Das Tastenspiel verlernt sie dadurch nicht, sie macht nur - wie schon gesagt wurde - keine Fortschritte mehr. Nur verliert sie möglicherweise das Interesse daran ...
 
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Ich bin vor einiger Zeit (mit 50) nach über 10 Jahren Überlegens von Taste (40 Jahre Spielerfahrung) auf Knopf umgestiegen und das einizige, was ich daran bereue, ist nicht früher den Umstieg gewagt zu haben.
Hallo @elsbetha, was @lil gesagt hat, würde ich gerne 1:1 unterstreichen. Mit Hilfe des Forums hier gelang mir der Umstieg in ca. 14 Monaten, bis ich mir selber wieder ins Gesicht sehen konnte und ich mit mir zufrieden war. Ich finde, ein Knopfakkordeon spielt sich leichter, so verrückt das für mich Piano-Akkordionisten vor einigen Jahren klang. Die Möglichkeiten sind wesentlich größer.

Die Tasten fasse ich hin und wieder auch an. Es geht also noch, auf Tasten zu spielen. Meine größere Liebe gilt aber jetzt meinem Knopfinstrument. Sollte deine Tochter umsteigen, würde ich die Wahl des Griffsystems der Lehrerin überlassen. Sie weiß, was sie unterrichten kann und sollte darum bestimmen. Das alles nur zur Bestätigung von @Klangbutter und @lil.
 
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B Griff würde ich auch raten. Ob ein Konverter sinnvoll ist oder zwei Instrumente, Freebass und Stradellabass, oder vorgelagerter Melodiebass ... ist auch eine Frage des Gewichts.
Ich würde das meinem Kind überlassen herauszufinden was es sein soll ohne Zeitdruck. Und zu bedencken geben, daß auch die Stille ein Teil des Klangs ist zu dem auch gehört, wie es aussieht
und wie es sich anfühlt wenn mann die Hand darauf legt, nur darübergreift ohne Töne zu machen. Musik muß keine rationale Größe sein.
 
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Ob ein Konverter sinnvoll ist oder zwei Instrumente, Freebass und Stradellabass, oder vorgelagerter Melodiebass ... ist auch eine Frage des Gewichts.
na ja, da ist heute doch eigentlich Converter Standard.
Vorgelagerter Melodiebass ist sowieso "out", ein 16-jähriges Mädel hat wahrscheinlich auch (noch?) eine zu kleine Hand dafür. Und Freebass + Standardbass hat die Nachteile, dass 1. die Eltern zwei verschiedene Instrumente anschaffen müssen, die beide hochwertig sein sollten und deshalb wahrscheinlich in Summe deutlich teurer kommen als ein guter Converter; 2. das Mädchen in den Unterricht oder auch zu Akkordeontreffen u.ä. entweder 2 Instrumente mitschleppen müsste oder höchstwahrscheinlich immer das falsche dabei hätte und 3. es auch Literatur gibt, bei der innerhalb eines Stücks zwischen Standard- und Melodiebass gewechselt wird oder bei der der Melodiebass durch Töne des Grundbasses ergänzt wird. 4. im Hinblick auf ein mögliches Studium ist da Converter eigentlich Stand der Dinge.

-> mein Rat geht zum Knopf-Converter. Zum Griffsystem mag ich keinen Tipp abgeben, das hängt auch ein wenig von der Lehrerin ab bzw. ob fürs evtl. andere Griffsystem ein Lehrer in der Region gefunden werden kann. B- und C-Griff habe sicherlich beide Vor- und Nachteile; mir scheint B-Griff auf dem Vormarsch zu sein, das kann aber auch täuschen.
 
... ist heute doch eigentlich Converter Standard. -> mein Rat geht zum Knopf-Converter ... mir scheint B-Griff auf dem Vormarsch zu sein ...
Den Aussagen von lil stimme ich vollumfänglich zu: Also ein Knopf-Konverter-Instrument mit B-Griff kaufen!
Herzliche Grüsse von Paul Frager der in dieser Frage nicht mehr fragen muss.
 
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Hallo elsbetha!

Ein Knopfgriffakkordeon hat deutliche Vorteile gegenüber einem Pianoakkordeon (größerer Tonumfang bei geringerer Bauhöhe, Ad-hoc-Transponierbarkeit), weshalb ich jedem, der nicht nur nebenbei Akkordeon spielen möchte, zum Umstieg raten würde. Mein Sohn spielt zwar Taste, allerdings nur, weil sein Hauptinstrument das Klavier ist. Ich selbst habe auch zuerst Pianoakkordeon gelernt, bevor ich mit Knopf (B-Griff) anfing. Wenn ich heute mal zum chromatischen Akkordeon greife, dann eigentlich fast immer nur zum Knopf...

Ein Converter ist natürlich einerseits praktisch, da man ganz nach Bedarf einfach das linke Manual wechseln kann, andererseits aber auch gerade unpraktisch, weil man ständig die volle Wucht eines doch recht massiven Instrumentes "abbekommt".
Persönlich würde ich heute zum Spielen volkstümlicher Lieder bzw. zur Gesangsbegleitung zu einem kleinen Standardbassinstrument mit weniger als drei Oktaven im fünfreihigen Diskant (zweichörig mit Schwebeton oder, falls nur geringfügig schwerer, dreichörig LMM) und zusätzlich zu einem großen reinen MIII in unisono greifen. Was für einen den beste Kompromiss darstellt, hängt von den eigenen Präferenzen ab, isnb. was (Sonaten? Tanzmusik?), wo (häufiger Transport?) und wie (ggf. stehend) man spielen will...

Dass der (russ.) B-Griff-Melodiebass von unten nach oben verläuft und, wie am Klavier, andere Fingersätze als auf der Diskantseite benötigt werden, ist kein wirklicher Nachteil. Man gewöhnt sich, eben wie auch am Klavier, sehr schnell daran. Manche finden, dass dies ergonomisch sogar vorteilhafter ist. Aber grundsätzlich kann man auf beiden Systemen gut spielen.
 
Ich möchte allen recht herzlich danken für eure Beiträge. Es ist sehr, sehr hiflreich.

Meine Tochter wird über den Sommer nur auf ihrem Zero Sette Knopfakkordeon spielen, und sich dann im Herbst entscheiden.
 
Ist es nun ein C- oder B-Griff Akkordeon :whistle:?
 
Hallo elsbetha.


Das mit der längeren Testphase nur mit dem anderen System finde ich sehr gut. So kommen wir nämlich von der Theorie weg und berücksichtigen die tatsächliche Situation deiner Tochter.

Ich will hier keine klare Empfehlung geben, weil mir das zu sehr von der Person abhängt, die sich da entscheiden muss.

Ich sehe es grundsätzlich so: Wer Knopfakkordeon spielt, wird nicht zum Tastenakkordeon wechseln, aber wer Tastenakkordeon spielt, wird unter bestimmten Voraussetzungen zum Knopfakkordeon (egal welches Griffsystem) wechseln und unter anderen Voraussetzungen nicht.

Das Knopfakkordeon hat die folgenden Vorteile:
- kürzere Tonabstände, und damit weitere Intervalle möglich
- mehrere Möglichkeiten für den Fingersatz durch die Hilfsreihen
- größerer Tonumfang bei gleicher Instrumentengröße
- Tonartunabhängigkeit bei sehr einfachen Liedern, bei denen man die Hilfsreihen nicht braucht, und damit leichtere Improvisation bei solcher Musik

Nachteile:
- deutlich stärkere Tonhöhenabhängigkeit (Unterschiedliche Fingersätze je nach dem, ob man von oben, von der Seite oder von unten greift.)
- Mehrgewicht trotz geringerer Gehäusehöhe durch den größeren, aber ggf. unnötigen Tonumfang.
- Keine Kompatibilität mit Orgel und Klavier

Persönlich finde ich es sehr seltsam, wenn jemand mit 16 Jahren von der Taste zum Knopf wechselt, einfach weil ich mir diese Lebenssituation nicht vorstellen kann.
Hätte mich mein Akkordeonlehrer mit 16 - ich hatte Unterricht bis ich zu einer Kaserne musste - gefragt, ob ich ein neues System lernen will, mit dem ich dasselbe machen kann, wie mit dem bisherigen, hätte ich verwundert abgelehnt, weil das Akkordeon bei mir ein Interesse von vielen war (hinter Kultur- und (Allgemein-)Bildungshunger, Mädchen, Interesse an handwerklicher Betätigung und Sport). (Damals war ich noch ehrgeizig.)
So eine Herausforderung hätte mir damals, eigentlich bis zu den ersten Semersterferien nicht in den Kram gepasst.
Die Akkordeon-Cracks (als Hobby wie mit Berufswunsch in dieser Richtung), die ich kenne, haben in diesem Alter die Anzahl ihrer Instrumente weiter erhöht (also Geige, Klarinette, Saxophon, die eigene Stimme (Gesang) und vor allem Klavier und Orgel).
Das Knopfakkordeon stand als nicht hinreichend anderes Instrument bei denen nie zur Debatte. Meine Musiklehrer (fast alle mit M3-Studium, also mit Kenntnis beider Manuale, haben nämlich damals vor 20 Jahren schon darauf hingewiesen, dass ein Beruf als Lehrer für nur ein Instrument (in Deutschland) keine (lebenslange) Zukunft hat (schrumpfende Mittelschicht mit weniger Geld und zunehmend vielfältigen anderen Interessen.)

Warum spiele ich beides? - Überspitzt: Langeweile und zu viel Geld (und klar abgegrenzte Aufgabenbereiche).
Warum hätte ich mit 16 nicht von der Taste zum Knopf gewechselt? - Keine Langeweile und nicht zu viel Geld.

Ich muss mittlerweile auch die Bedeutung der Sinnhaftigkeit eines Systems stark relativieren.
Früher konnte ich nie verstehen, warum jemand Bandoneon oder Concertina oder ähnliche Instrumente lernen konnte (mit einer Knopfbelegung wie nach dem Zufallsprinzip).
Heute sage ich: Wenn man es gelernt hat, spielt es keine Rolle, ob ein theoretischer Sinn dahinter steckt oder nicht.
Die gravierendsten Nachteile eines Systems werden von den meisten Menschen gar nicht wahrgenommen, und, wenn doch, aus Bequemlichkeit und Gewohnheit nicht geändert. Oder schreibt sonst noch jemand hier seine Antworten mit etwas anderem als der QWERTZ-Tastaturbelegung (und deren landesspezifischen Abwandlungen QZERTY, AZERTY usw.)?
Unser Notensystem tut ein Übriges dazu: Wenn eine gleiche Figur (z.B. in unterschiedlichen Tonarten) in Noten unterschiedlich notiert ist, hilft es nicht, wenn sie sich auf dem Knopfakkordeon gleich spielt, weil man nicht erkennt, dass es die gleiche Figur ist. (Es könnte schließlich auch immer eine geringfügig andere Variante sein.)

Wenn jemand rein nach Gehör spielen will, oder sich jemand auf einfachste Volksmusik-Einsätze beschränkt, rate ich, zum Knopfakkordeon (Tonartunabhängigkeit) zu wechseln und zu diesem Zweck spiele ich es auch.
(Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich sowas mit dem Pianoakkordeon spielen muss, weil sich ein mehrstimmig gesetztes flottes Stück in der richtigen Tonart nicht leichter spielen lässt als ein musikalisch hochkomplexes Werk.)
Je weniger reglementiert und formelhaft Musik ist, desto weniger spielt die Tonartunabhängigkeit eine Rolle. (Es bleiben aber die ergonomischen Vorteile.)

Die Schwierigkeit des Melodiebass gewichte ich auch anders als früher: Man lernt weniger ein anderes Manual, sondern die linke Hand emanzipiert sich (Me too). D.h. man muss Kapazitäten im Gehirn freigeben für eine zweite Melodiestimme, egal welche und wie gespielt.

Zusammenfassend: Du und deine Tochter machen es genau richtig. Ruhig mit Tendenz zum Knopfakkordeon über längere Zeit ausprobieren, wie sich deine Tochter anstellt, wie viel Aufwand ihr in ihrer jetzigen Situation ein Wechsel wert ist und welche Ziele sie ins Auge fasst. Denn davon hängt ab, ob ein Wechsel zum "sinnvolleren" System für sie Sinn macht.

Noch etwas, weil ich es hier mehrfach anders gelesen habe: Nichts bleibt, man verlernt permanent alles, was man nicht immer wieder auffrischt und übt, auch Fahrradfahren!
Wer früher virtuos Tastenakkordeon gespielt und jetzt virtuos Knopfakkordeon spielt, kann mit Sicherheit immer noch fehlerfrei "Alle meine Entchen" auf dem Tastenakkordeon spielen. Die interessante Frage ist: Was sonst noch?
 
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Der Witz an der Sache ist, dass es keine Eindeutigkeit bezüglich der Entscheidung zugunsten von Taste oder Knopf gibt. Bei Knopf muss man dann nochmals in die verschiedenen Griffsysteme unterscheiden, bei M3 nochmals in Vorgelagert und Konverter

In allen Systemen gibt es meisterhafte Spieler, jeder Spieler nutzt dabei die Vorteile des jeweiligen Systems, das er spielt. Welche dies sind, haben wir an anderer Stelle schon mehr als erschöpfend diskutiert.

Nicht ganz nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass Knopf- und Tasteninstrumente des gleichen Modells auch noch unterschiedlich klingen.

Welches System nun für einen selbst das geeignetste ist, ist eine schwierige Entscheidung.
 
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Hallo elsbetha,


Meine Tochter ist fast 16 Jahre alt und spielt seit 6 oder 7 Jahren Tastenakkordeon...

Ich habe den Namen dieses Threads noch einmal gelesen und kann mich genauer ausdrücken. In unserem Land (Slowakei, ich bin Slowake) besuchen Kinder eine Musikschule normalerweise parallel zur Grundschule. Kinder beginnen Schule bei 6 Jahren. Nach Abschluss der ersten Grad der Musikerziehung (sog. Primärkunsterziehung) sind sie etwa 10 Jahre alt. Dann folgt die sogenannte Kunstausbildung der Sekundarstufe I., die 4-5 Jahre dauert. Also im Alter von 16 Jahren hat ein Kind normalerweise 10 Jahre Musikunterricht absolviert. Bei Ihrer Tochter ist dieser Zeitraum deutlich kürzer: 6-7 Jahre. Dies zeugt nicht nur von ihrem Talent, sondern auch davon, dass sie Akkordeon und Musik auch in einem solchen anspruchsvollen Zeit der Adoleszenz noch genießt. Fazit:
  • Sie spielt nicht lange genug Pianoakkordeon, um sich zu sehr daran zu gewöhnen.
  • Sie selbst drückte den Wunsch aus, das Knopfinstrument auszuprobieren.
  • Sie genießt offensichtlich das Akkordeon, was heutzutage bei Jugendlichen ziemlich selten ist.
Warum also nicht ihr Talent mit der besten Wahl voll unterstützen? Deshalb schließe ich mich dem Rat des Fragers an: B -Griff mit Konverter…:

B-Griff-Knopfakkordeon mit Konverter!
:great:

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!


VG Vladimir
 

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