Technik-Trainer Vol. 1 für Einsteiger sinnvoll?

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Geier0815
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Moin Moin,

besitzt hier einer der erfahreneren User das Buch oder eher Heft "Technik-Trainer Vol. 1" von Jacki Sharp und kann eine Einschätzung dessen abgeben
Da ich selbst nur ein einsteigender Autodidakt bin, würde mich interessieren ob die da vorgestellten Bewegungen und Übungen sinnvoll sind, es sich also letztlich lohnt sich das Buch zu kaufen und damit zu arbeiten oder ob das mehr in die Richtung geht "ganz nett aber das Meiste davon wendet in der Praxis kein Mensch an".
Da dieses Buch hier bisher nirgends erwähnt wurde (oder ich zu blöd für die Suche bin), bin ich ein wenig misstrauisch und frage lieber erst mal nach...
 
Eigenschaft
 
Ich habe mir die Vorschau auf dieser Seite gegönnt: https://shop.zauberklavier.de/Klaviernoten/Jackie-Sharp-Technik-Trainer-1.html
Was mich skeptisch macht ist die einseitige Ausrichtung auf Spieltechnik, Musik kommt da anscheinend kaum oder gar nicht vor.

Wenn Du noch gar keine musikalische Ausbildung hast wird autodidaktisches Klavierlernen grundsätzlich eine hohe Anforderung.
Ich habe das (mit einiger Vorbildung) unternommen und empfehle aus dem heraus einen Weg über die Musik und das Musizieren zu gehen. Die Technik ist dem untergeordnet und wird bei guter Ausbildungsliteratur nach und nach erworben und ausgebaut, nicht derart konzentriert wie es bei Sharp den Anschein hat.
Ich gehe davon aus, dass dieses Heft als Begleitung zur weiteren Literatur im Unterricht gedacht ist.

Geeignete Literatur für einen autodidaktischen Anfang hast Du hier vermutlich schon entdeckt, meine Standardtips sind Hans-Günther Heumann, Klavierspielen Bd. I & II und Jens Rupp, Meine erste (zweite, dritte) Klavierschule.
Heumann erklärt ausführlich, worauf man alles achten soll, Rupp macht das knapper.
Beide sind musikalisch breit gefächert und so kommen bei Heumann klassiche Themen neben Folk, Pop und Blues vor, Rupp enthält Eigenkompositionen in klassischem Stil, ebenfalls Blues und nach den Anfängen Einiges an TEY, das ist romantisch wirkendende Musik im Stil von Tierssen, Enaudi, Yiruma.
youtube.com/watch?v=Ta1q66YKH0k

Daher ergänzen sich die beiden Ansätze recht gut und nach (echtem) Durcharbeiten der 2 bzw. 3 Hefte (mit Metronom) hat man schon eine Grundlage, um auf dem Piano Musik zu machen.

Wenn man ernsthaft klassische Musik spielen will wird das autodidaktisch höchstwahrscheinlich nicht funktionieren, weil man neben den "technischen" Dingen eine Menge zur Musik lernen muss, um sie hörenswert spieelen zu können. Daher ist dann die einzig sinnvolle Entscheidung, persönlichen Unterricht zu nehmen. Keine Hefte und keine Videokurse können das allein leisten.

Gruß Claus
 
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Ich kenne das Buch nicht, aber nach Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses finde ich es thematisch ganz interessant. Die wichtigsten Bewegungsmöglichkeiten sind darin aufgelistet. Wie gut das dann in den Kapiteln beschrieben ist, weiß ich nicht.

Daß das Heft keine Klavierschule für Anfänger ist, sondern ergänzend verschiedene Spieltechniken betrachtet, sollte klar sein. Grundlegende Orientierung auf der Tastatur und in den Noten sind Voraussetzung, man sollte auch schon einiges an Stücken gespielt haben.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Blick ins Buch
https://www.stretta-music.com/sharp-technik-trainer-1-nr-663245.html
https://shop.zauberklavier.de/Klaviernoten/Jackie-Sharp-Technik-Trainer-1.html
https://www.klaviertt.de/lerninhalte-tt-1/

Das Heft gibt wichtige Anregungen zum differenzierten Klavierspiel, die sobald als möglich in den methodisch aufbauenden Unterricht Schritt für Schritt einbezogen werden sollten. Mit derartigen Übungen wird vermieden, dass sich der Schüler an monotones, unmusikalisches Spiel gewöhnt. Wenn die Unterrichtswerke auf das Erschließen des Ton-/Tastenraumes focussiert sind, ist dieses Heft eine wertvolle Ergänzung. Man kann das Heft neben sein methodisches Lehrwerk legen, überlegen, welche Übung zu welchen Stücken passt und dann die Übungsvorschläge übertragen. Die Notenbeispiele helfen dabei.

Inwieweit ein unerfahrener Autodidakt die Beschreibungen (unterstützt von den Videos) umsetzen und sich selbst dabei kontrollieren und korrigieren kann ... hmmm .... Man erkennt nur, was man versteht. Ohne einen Beobachter, der weiß, auf was er achten muss, finde ich das schwierig.
Und ob ein unerfahrener Autodidakt den Transfer auf andere Lehrwerke leisten kann?

Trotz des Fragezeichens halte ich es für eine gute Idee, ein Buch mit solchen Anregungen anzuschaffen. Es vermittelt zumindest mal eine Idee davon, dass Klavier spielen lernen mehr ist, als nur die den Noten entsprechenden Tasten zu finden. Und wenn der Autodidakt geschickt ist, wird er sicher auch einen weit größeren Nutzen daraus ziehen.

Gruß
Lisa
 
Habe auch mal reingeschaut und finde es recht interessant.
So ein bißchen habe ich das Gefühl, dass das Buch von Seymour Bernsteins "Klavierchoreografie", welches m.M.n. mit zum besten bezüglich Klaviertechnik gehört, weil hier sehr anschaulich die Zusammenhänge zwischen Fingern, Handgelenksbewegung und -rotation, Armbewegung und -gewicht und "Restkörper" vermittelt werden, inspiriert ist. (Klavierlehrer, Erfahrenere und Berufenere mögen mich da gegebenenfalls korrigieren!)

Zudem heißt es beim Technik-Trainer, dass man mit dem Kauf des Buches Zugriff auf Erklärvideos bekommt, die es für die Klavierchoreografie leider nicht gibt.
Von daher ist es für blutige Anfänger möglicherweise besser geeignet.

Allerdings ist die Homepage www.purrfectpractice.com.au nicht erreichbar, stattdessen findet man ihre Videos auf YouTube, wenn man nach "Jackie Sharp piano" sucht. Inwieweit hier sämtliche Erklärvideos des Buches veröffentlicht sind, kann ich nicht beurteilen.
 
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@brennbaer Mein dritter Link führt zu einer Webseite, auf der unter anderem Links zu Videos zu finden sind. Keine Ahnung, wie vollständig das Material ist.
 
Aber die Erklärvideos auf Youtube sind unterirdisch. :ugly:

Sprachqualität er mäßig, und ein bisschen Editierarbeit und Schnitt gehört schon auch dazu, wenn man etwas veröffentlicht:
Man schaue mal hier ab 4:38:



und hier ab 0:15:



:eek: :rolleyes: :ugly: :rofl: :nix:
 
@Lisa2
danke für den Hinweis :)

@McCoy
naja, Hollywood ists nicht gerade, aber wichtig ist, dass man die Bewegungsausführungen gut erkennt.
Und das ist, wie ich finde, durchaus gegeben.
Der kleine Unfall: geschenkt, ich finds eher lustig...

Wie ist denn, abgesehen von der Qualität der Videos (die m.M.n. nötig sind, weil ich wiederum die Skizzen im Buch grottig finde) Deine Meinung zu den Bewegungsmustern, die hier vermittelt werden?
 
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Den Ton kann ich auf der Arbeit gerade nicht einschalten, aber die Bilder halte ich nicht gerade für eine Anleitung zum "natürlichen Bewegungsablauf", das sieht bei Pianisten die ich mag doch etwas anders aus.
Für einen autodidaktischen Anfänger sehe ich darin keine Hilfe im Klavierlernen.
So sieht Technik bei Josh Wright aus: youtube.com/watch?v=JHyC-DXeGRU

Ich verstehe auch ganz grundsätzlich nicht, warum sich ein Anfänger an einer Sammlung von Technikübungen versuchen soll, Klavierlernen funktioniert für mich jedenfalls Stück für Stück und in Verbindung mit der Musik.

Es gibt in den Klavierschulen technische Anleitungen und Übungen an der richtigen Stelle und damit in den ersten 2-3 Jahren genug zu lernen - gerade bei Autodidakten m.E. mit besserer Aussicht auf Erfolg am Instrument.

Gruß Claus
 
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Der kleine Unfall: geschenkt, ich finds eher lustig...
Der "kleine Unfall" kommt in gleich in zwei Videos vor, die ich gesehen habe. Ich schaue in solchen Fällen dann einfach nicht weiter, weil es besseres und professionelleres Material gibt. So was kann man doch einfach herausschneiden. Außerdem finde ich es bei Videos, die Technik erklären, wichtig, daß man das Ganze mal aus verschiedenen Blickwinkeln sieht.

Ich finde ihre Erklärungen oftmals zu übertrieben und zu langwierig. Sie erklärt manchmal Fingerpositionen, Handgelenkswinkel o.ä. millimetergenau, was eigentlich überflüssig ist, weil man es beim Spielen sowieso richtig macht. Und dann ist die Tonqualität nicht so dolle, daß man nicht immer alles gleich versteht.

Ihre Schüler aber haben es jedenfalls drauf:

 
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Kurz zur Klarstellung: Ich bin nicht so irrsinnig dieses Werk als Lehrwerk zum Klavierspiel zu betrachten, sondern rein als Ergänzung.
Angefangen hab ich einstmals auf einem PSR-78 und "Der neue Weg zum Keyboardspielen Band 1". Leider hatte ich keine Bedienungsanleitung für das Keyboard und bin nicht dahinter gestiegen wie die Einfingerautomatik funktioniert (als ich dahinter gestiegen bin, fand ich selbige grauslig). Da ich zu wenig Input daraus gezogen hab, kam dann noch "Keyboard School" dazu, woraus ich einige Dinge der Musiktheorie gelernt habe. Ansonsten fand ich das Heft didaktisch nicht sonderlich schön.
Dann war einige Jahre Ruhe und mit der Bedienungsanleitung des PSR kam die Erkenntnis das ich das so nicht möchte. Daher kam ein Alesis V61 ins Haus das dann mit Pianotec betrieben wurde. Dazu noch der "Mikrokosmos" wo ich für mich zwar einen roten Faden erkennen konnte, mich die (ersten) Stücke aber nicht wirklich ansprachen. Hinzu kam die Gewissheit das auf einem Keyboard nicht wirklich Klavierspielen funktioniert. Also wurde, nach der Überlegung "Geld ausgeben oder endgültig aufhören" vor einem viertel Jahr ein FP-30 gekauft. Dazu die "Europäische Klavierschule". Die war für mich ein echter Fehlkauf. Für mich kein roter Faden zu erkennen, keine Erläuterungen oder Erklärungen und, dank des 9-Ton Einstiegs mit beiden Daumen auf C1, sehr merkwürdig gesetzte Stücke. Wenn man den Noten zu Sur le pont d'Avignon kaum entnehmen kann das der 3te und 4te Takt quasi gleich sind, dann finde ich das befremdlich... Letztlich bin ich bei Jens Rupp "Meine erste Klavierschule" gelandet, welche ich dann als Offenbarung empfand. Die Stücke wirklich aufeinander aufbauend, ausreichend Stücke zu jedem Thema damit sich das Gelernte tatsächlich setzen und festigen kann. Sehr schön aber leider, für meinen Geschmack, zu wenig Informationen zur Spieltechnik selber, daher auch der Gedanke mir ein zusätzliches Buch zur Spieltechnik zuzulegen.
Nun ist es aber, für mich als Einsteiger, sehr schwer zu erkennen welche Technik wie sinnvoll ist. ZB Thorsten Eil (youtuber, Musiklehrer) scheint sehr viel Wert auf den Handgelenkskreis zu legen. Chang scheint mehr Wert auf Heben und Fallenlassen des Arms, bzw des Handgelenks, zu legen. Was davon ist richtig oder wichtig? Ich weiß es nicht, Deshalb meine Frage hier wie die Techniken des Buches zu betrachten sind und ob jemand eine Aussage dazu treffen kann ob die Didaktik des Buches was taugt oder eher nicht.
 
Was davon ist richtig oder wichtig? Ich weiß es nicht, Deshalb meine Frage hier wie die Techniken des Buches zu betrachten sind und ob jemand eine Aussage dazu treffen kann ob die Didaktik des Buches was taugt oder eher nicht.
Es wird schon einiges brauchbar darin sein. Nach Durchsicht einiger Videos und der Beispielseiten bin ich mit einigem einverstanden, mit anderem nicht. Aber ich bin nicht der Weisheit letzter Schluß, und ob es für Dich das Richtige ist, mußt Du selbst oder Dein Klavierlehrer herausfinden.

Das ist ja immer so mit solchen Büchern: Manches ist gut, manches nicht. Das eine Buch, in dem alles gut ist und in dem alles drinsteht, hat noch keiner geschrieben. Ich habe es jedenfalls noch nicht gefunden.

Viele Grüße
McCoy
 
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Letztlich bin ich bei Jens Rupp "Meine erste Klavierschule" gelandet, welche ich dann als Offenbarung empfand. ...aber leider, für meinen Geschmack, zu wenig Informationen zur Spieltechnik selber,
Rupp und Heumann sind bisher die einzigen Schulen mit Tauglichkeit für Autodidakten. Margret Feils, Play Piano kann man auch dazuzählen, die stark überarbeitete Neuausgabe kenne ich aber nicht aus der Nähe.
Die 3 Bände der Europäischen Klavierschule von Emonts finde ich genau wie die Russische Klavierschule von Nikolajew sehr gut. Beide Werke sind aber ganz eindeutig als Unterrichtsmaterial angelegt, für Autodidakten ohne große Erfahrung sind sie weniger ansprechend.

Deine Aussagen zur Technik lassen mich fürchten, dass Du dich damit verzettelst, dich das viel Zeit kosten wird und bei etwas Pech zu mehr Problemen führt, als wenn Du nie etwas von Spieltechnik gehört hättest.

Wie gesagt, wenn Du mit "klassischer Technik" Klavierspielen spielen willst, dann hilft nur ein geeigneter persönlicher Unterricht, anders wird das nichts.

Wenn es (vor allem) um populäre Musik wie Rock/Pop/Blues usw. geht, dann sind die die 3 Bände Rupp sind dazu eine gute Einführung. Natürlich kannst Du auch klassische Musik spielen, die fehlende Unterrichtung wird ein kundiger Hörer aber sehr wahrscheinlich heraushören.


Die Klavierschule von Jens Rupp ist bei den Erklärungen knapp, aber er sagt das, was man wissen sollte und er sagt es an der richtigen Stelle. Ausführlicher ist in dieeser Hinsicht Heumanns Klavierschule. M.E. reichen diese beiden Lehrwerke erst einmal und ich bin überzeugt, dass die gründliche Beschäftigung damit wesentlich mehr nützt als die mit dem Text von Chang und Ähnlichem.

Wichtig finde ich, am Instrument unverkrampft zu bleiben und vor allem mit Spaß am augenblicklichen Tun und der Freude am Entdecken zu üben, auch wenn ein Stück trivial ist und es "nur" um die Grundlagen des Spielens geht.
Das wird sich für dich in hochbleibender Motivation auszahlen und Du wirst diese positive innere Haltung beim Spielen später auch auf Zuhörer übertragen, wenn Du "performst".

Für die technische Feinsteuerung kannst Du z.B. bei Josh Wright und einigen anderen immer mal Tips in dein Üben übernehmen.
Das Einsetzen des Metronoms beim Üben finde ich außerdem sehr sinnvoll, leider bleibt es gern unbeachtet.

Gruß Claus
 
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Vielen Dank für alle Einschätzungen die ihr hier abgegeben habt.
Ich werde mir das Werk erst einmal nicht zulegen und weiter mit dem ersten Band von Rupp arbeiten.

@Claus
zum Thema Metronom: Ich fühle mich durch das Metronom extrem gestresst. Da ich immer noch sehr viel Aufmerksamkeit auf die Koordination der Hände legen muß, auch und gerade wenn ich versuche mir selbst zuzuhören, bringt mich das Metronom ziemlich raus bzw durcheinander.
Wobei ich es aber gerne einsetzt habe, ist bei der Übung der Spielgeschwindigkeit der linken Hand zB 5-4-3-2-1-2-3-4-5 auf den Schlag zu spielen und dabei das Tempo immer weiter zu steigern. Mit 120 unbetonten Schlägen anfangen und in 5er Schritten immer weiter steigern. Tja, und das nur um Achtelnoten in einem akzeptablen Tempo spielen zu lernen. Aber ich komme auch beim Blindschreiben auf der Tastatur nicht über 160 Anschläge pro Minute hinaus obwohl ich das seit 20 Jahren mache.

Um überhaupt eine Vorstellung davon zu bekommen wie sich die Stücke anhören sollten, schreibe ich jede(s) Übung/Stück in Musescore ab und höre es mir darüber an. Nicht schön/künstlerisch oder gar kreativ aber es hilft mir. Und ja, mir ist klar das ich bestimmt nicht zu den talentierten Anfängern zu zählen bin aber das ist mir egal, mir macht es trotzdem Spaß.
 
...aber das ist mir egal, mir macht es trotzdem Spaß.
Darum geht es, das ist der springende Punkt. :)

Das Metronom soll eine Hilfe sein. Dein Hinweis auf "Stress" dabei sagt mir, dass ein paar Informationen für den optimalen Werkzeuggebrauch nützlich wären - Du kannst bei Interesse irgendwann darauf zurückkommen.

Ich finde es ebenfalls bedauerlich, dass bei Rupp keine Audioaufnahmen mit guten Einspielungen zur Verfügung stehen. Bei Heumann ist das Begleitmaterial im Hinblick auf den wesentlichen Zweck "gutes Klavierspiel als Vorbild" leider total verhunzt.

Eine Bereicherung mit sehr schönen klassischen und folkloristischen Stücken sowie sehr guten Übungen bietet dagegen Nikolajew, Russische Klavierschule mit 2 Begleit-CDs - absolut lohnend!
https://www.thomann.de/de/sikorski_verlag_russische_klavierschule_2.htm
Ich empfehle unbedingt die Ausgabe mit Begleit-CDs, es gibt auch eine ohne.

Da die Russische Klavierschule für die Unterrichtsbegleitung geschrieben ist wird sie Autodidakten beim ersten Blättern ähnlich wie Emonts zunächst abschrecken - das reine Notenlabyrinth, fast ohne Text.
Der autodidaktische Umgang ließe sich aber leicht besprechen, so dass damit eine breitere Grundlage geschaffen werden kann, was sich beim weiteren Fortschritt sehr deutlich auszahlen wird.

Ein großer Fehler wäre es, möglichst zügig durch die Literatur zu spielen und die Stücke so bald es geht "abzuhaken".
Ich habe das auch im Unterricht erlebt, es ist auf Dauer unbefriedigend und führt zu schlechten Ergebnissen mit dem Musizieren.

Das Problem daran: es gibt Unsicherheiten beim Lesen in den beiden Schlüsseln und Unsicherheiten mit den Fingern beim Lagenwechsel, der Fingermechanik oder das Straucheln bei unabhängigen Bewegungen und Artikulationen, weil die Synapsen im Hirn dafür noch nicht ausreichend gebildet sind.

Bei all diesen Übungen und Stücken Am Anfang werden die Fundamente für das weitere Lernen gelegt. Eine positive Einstellung zu den einfachen Übungen und Stücken, sich Zeit nehmen für konzentriertes Üben und Geduld bei Stolperstellen sind daher Gold wert.
Wird geschludert schafft man sich nur Baustellen, die unbearbeitet gerne zu chronischen Problemen führen.

Musescore ist vielleicht eine schöne Fleißarbeit, auf Dauer nützlicher und bald wesentlich schneller wäre aber folgendes Vorgehen:
Man nimmt sich noch einmal die ersten Stücke von Rupp I vor und erarbeitet sie systematisch (Beispiel S. 10), die Einzelschritte können mit mehr Routine verkürzt bzw. zusammengefasst werden:
1. Nur Lesen und Verstehen: Notenbezeichnung (Name) und Notenwert (rel. Dauer).
Takt 1 Diskant c' Ganze - Bass c Ganze
Takt 2 Diskant c' Halbe Halbe - Bass Halbe Halbe
Takt 3 Diskant c' Viertel Viertel Viertel Viertel usw.
Ob Du Diskant oder G-Schlüssel oder Violinschlüssel und Bass oder F-Schlüssel sagst ist für diesen Zweck egal.
Für dich braucht Du eigentlich weder Takt noch Schlüssel aufsagen, solange Du nur weißt, wo Du gerade bist.

2. Den Rhythmus einer Stimme klatschen und laut zählen.
1 2 3 4 oder bei Achteln (zunächst) 1 und 2 und 3 und 4 und.
Der Beginn einer Note wird durch eine Betonung bei der Aussprache markiert: 1 und 2 und 3 und 4 und steht für die Auszählung eines Taktes mit 2 Halben, 1 und 2 und 3 und 4 und für Punktierte Vieertel plus Achtel und 2 Viertel.

kadenz.jpg


3. Singen einer Stimme. Das mag erst einmal schwer fallen, aber da am Anfang nur Tonschritte und Intervalle vorkommen, die du von kleinauf im Ohr hast, gibt sich das ganz schnell.
Du gibst dir den ersten Ton und es geht los, anschließend die Töne auf dem Instrument kontrollieren.

Das mag zuerst umständlich erscheinen, wird aber mit der Zeit äußerst nützlich und hilfreich, weil man dadurch bereits aus dem Notenbild eine Klangvorstellung bekommt.

Das ist die Voraussetzung, um später auch anspruchsvollere Stücke durch Lesen für sich analysieren und in Teilaufgaben für die Erarbeitung auf dem Insturment gliedern zu können.
Noten wirklich lesen und nicht nur entziffern zu können ist keine "Gabe" für Hochbegabungen und kein Nebeneffekt des "normalen Spielens nach Noten", sondern gelerntes Handwerk.

Diese Strategie der Erarbeitung muss so nicht bei jedem Stück durchgezogen werden, aber öfter ist in diesem Fall besser. :)



Grundwissen am Rande: die tiefste Note der Klaviatur ist das Subkontra A, das erste C das Kontra-C, darüber kommen das "große C", dann das "kleine c", schießlich das "eingestrichene c", oft als c' geschrieben und auch "Schlüssel c" genannt - dieses c' steht auf der Hilfslinie zwischen Diskant und Bass. Die weiteren Oktaven werden zwei- bis viergestrichen bezeichnet, das fünfgestrichene c ist der höchste Ton auf der üblichen 88-Tasten Klaviatur.

klaviatur tasten.jpg

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaviatur

Auf der zweiten Hilflinie unter dem Bass-System liegt also das Kontra C, auf der ersten Hilfslinie über dem Bass-System das eingestrichene c (c').
Überschneidungen der linken mit der rechten Hand gibt es für Anfänger öfter bis zum f', welches dann noch zur Begleitung der linken Hand gehört, während die rechte Hand entsprechend höhere Töne spielt. In den meisten Klavierschulen teilen sich linke und rechte Hand je nach Melodie oder Begleitung besonders häufig das c'.
Dabei wird das c' für li und re Hand oft zugleich notiert, obwohl es nur für eine Hand spielbar ist.

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Gruß Claus
 
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