...aber das ist mir egal, mir macht es trotzdem Spaß.
Darum geht es, das ist der springende Punkt.
Das Metronom soll eine Hilfe sein. Dein Hinweis auf "Stress" dabei sagt mir, dass ein paar Informationen für den optimalen Werkzeuggebrauch nützlich wären - Du kannst bei Interesse irgendwann darauf zurückkommen.
Ich finde es ebenfalls bedauerlich, dass bei Rupp keine Audioaufnahmen mit guten Einspielungen zur Verfügung stehen. Bei Heumann ist das Begleitmaterial im Hinblick auf den wesentlichen Zweck "gutes Klavierspiel als Vorbild" leider total verhunzt.
Eine Bereicherung mit sehr schönen klassischen und folkloristischen Stücken sowie sehr guten Übungen bietet dagegen Nikolajew, Russische Klavierschule mit 2 Begleit-CDs - absolut lohnend!
https://www.thomann.de/de/sikorski_verlag_russische_klavierschule_2.htm
Ich empfehle unbedingt die Ausgabe
mit Begleit-CDs, es gibt auch eine ohne.
Da die Russische Klavierschule für die Unterrichtsbegleitung geschrieben ist wird sie Autodidakten beim ersten Blättern ähnlich wie Emonts zunächst abschrecken - das reine Notenlabyrinth, fast ohne Text.
Der autodidaktische Umgang ließe sich aber leicht besprechen, so dass damit eine breitere Grundlage geschaffen werden kann, was sich beim weiteren Fortschritt sehr deutlich auszahlen wird.
Ein großer Fehler wäre es, möglichst zügig durch die Literatur zu spielen und die Stücke so bald es geht "abzuhaken".
Ich habe das auch im Unterricht erlebt, es ist auf Dauer unbefriedigend und führt zu schlechten Ergebnissen mit dem Musizieren.
Das Problem daran: es gibt Unsicherheiten beim Lesen in den beiden Schlüsseln und Unsicherheiten mit den Fingern beim Lagenwechsel, der Fingermechanik oder das Straucheln bei unabhängigen Bewegungen und Artikulationen, weil die Synapsen im Hirn dafür noch nicht ausreichend gebildet sind.
Bei all diesen Übungen und Stücken Am Anfang werden die Fundamente für das weitere Lernen gelegt. Eine positive Einstellung zu den einfachen Übungen und Stücken, sich Zeit nehmen für konzentriertes Üben und Geduld bei Stolperstellen sind daher Gold wert.
Wird geschludert schafft man sich nur Baustellen, die unbearbeitet gerne zu chronischen Problemen führen.
Musescore ist vielleicht eine schöne Fleißarbeit, auf Dauer nützlicher und bald wesentlich schneller wäre aber folgendes Vorgehen:
Man nimmt sich noch einmal die ersten Stücke von Rupp I vor und erarbeitet sie systematisch (Beispiel S. 10), die Einzelschritte können mit mehr Routine verkürzt bzw. zusammengefasst werden:
1. Nur Lesen und Verstehen: Notenbezeichnung (Name) und Notenwert (rel. Dauer).
Takt 1 Diskant c' Ganze - Bass c Ganze
Takt 2 Diskant c' Halbe Halbe - Bass Halbe Halbe
Takt 3 Diskant c' Viertel Viertel Viertel Viertel usw.
Ob Du Diskant oder G-Schlüssel oder Violinschlüssel und Bass oder F-Schlüssel sagst ist für diesen Zweck egal.
Für dich braucht Du eigentlich weder Takt noch Schlüssel aufsagen, solange Du nur weißt, wo Du gerade bist.
2. Den Rhythmus einer Stimme klatschen und laut zählen.
1 2 3 4 oder bei Achteln (zunächst) 1 und 2 und 3 und 4 und.
Der Beginn einer Note wird durch eine Betonung bei der Aussprache markiert:
1 und 2 und
3 und 4 und steht für die Auszählung eines Taktes mit 2 Halben,
1 und 2
und 3 und
4 und für Punktierte Vieertel plus Achtel und 2 Viertel.
3. Singen einer Stimme. Das mag erst einmal schwer fallen, aber da am Anfang nur Tonschritte und Intervalle vorkommen, die du von kleinauf im Ohr hast, gibt sich das ganz schnell.
Du gibst dir den ersten Ton und es geht los, anschließend die Töne auf dem Instrument kontrollieren.
Das mag zuerst umständlich erscheinen, wird aber mit der Zeit äußerst nützlich und hilfreich, weil man dadurch bereits aus dem Notenbild eine Klangvorstellung bekommt.
Das ist die Voraussetzung, um später auch anspruchsvollere Stücke durch Lesen für sich analysieren und in Teilaufgaben für die Erarbeitung auf dem Insturment gliedern zu können.
Noten wirklich lesen und nicht nur entziffern zu können ist keine "Gabe" für Hochbegabungen und kein Nebeneffekt des "normalen Spielens nach Noten", sondern gelerntes Handwerk.
Diese Strategie der Erarbeitung muss so nicht bei jedem Stück durchgezogen werden, aber öfter ist in diesem Fall besser.
Grundwissen am Rande: die tiefste Note der Klaviatur ist das Subkontra A, das erste C das Kontra-C, darüber kommen das "große C", dann das "kleine c", schießlich das "eingestrichene c", oft als c' geschrieben und auch "Schlüssel c" genannt - dieses c' steht auf der Hilfslinie zwischen Diskant und Bass. Die weiteren Oktaven werden zwei- bis viergestrichen bezeichnet, das fünfgestrichene c ist der höchste Ton auf der üblichen 88-Tasten Klaviatur.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaviatur
Auf der zweiten Hilflinie
unter dem Bass-System liegt also das Kontra C, auf der ersten Hilfslinie
über dem Bass-System das eingestrichene c (c').
Überschneidungen der linken mit der rechten Hand gibt es für Anfänger öfter bis zum f', welches dann noch zur Begleitung der linken Hand gehört, während die rechte Hand entsprechend höhere Töne spielt. In den meisten Klavierschulen teilen sich linke und rechte Hand je nach Melodie oder Begleitung besonders häufig das c'.
Dabei wird das c' für li und re Hand oft zugleich notiert, obwohl es nur für eine Hand spielbar ist.
Gruß Claus