Teilnahme an einem Akkordeon-Vorspiel

@Tygge das ist natürlich richtig. Ich meinte ja nur, dass der Ansatz um mehr Vertrauen zu sich selbst hinsichtlich eines Vorspiels zu erlangen lieber aus der Arbeit an der Musik entspringen sollte und nicht durch alternatives aufbauen des Egos.
Aber es stimmt schon. Leute ohne Komplexe können aus wenig Talent ohne weiteres das Optimum holen, während die anderen zusätzliche Arbeit leisten müssen.
 
Hallo Minze,

Wie wär´s denn, wenn Du deinem Lehrer vorschlägst, eine kleine Gruppe aus Akkordeonspielern zusammenzustellen ?
Es gibt sicher noch einige andere Schüler, denen genauso unwohl ist bei dem Gedanken allein vorzuspielen, vielleicht könntet ihr euch zusammentun ?
Ich hätte früher nie im Leben alleine irgendwo vorgespielt, ich wäre im Boden versunken, aber zusammen mit anderen da ging´s, obwohl ich da auch mit extremen Lampenfieber zu kämpfen hatte. Die Tatsache, daß ich wußte, daß ein Fehler eben keine so große Katastrophe ist als wenn ich alleine spiele, hat mich etwas ruhiger werden lassen.
Das Solo-Vorspiel hab ich mir erst viel später mit der Steirischen Harmonika getraut und das auch nur, weil ich von meinem Lehrer quasi in´s kalte Wasser geschmissen wurde.
Ich spiel heut (fast) ohne Lampenfieber vor Publikum aber nur Stücke, die ich praktisch rückwärts im Schlaf spielen kann. Wenn ich bei einem Stück nebenher Fernsehn schauen oder mich mit Jemanden unterhalten kann, dann kann ich´s auch alleine vorspielen, geht das noch nicht, dann bin ich mir noch nicht sicher genug...
Stücke, die für mich noch relativ neu sind, könnte ich nie vorspielen....
Ich werde/würde auch nie alleine vor "Konzertpublikum", daß genau auf jeden Ton achtet, vorspielen, sondern nur in lockerer Athmosphäre...
Vorspielen gehört inzwischen für mich zum Musizieren dazu und ich hoff, daß es bald wieder möglich ist, es fehlt mir doch sehr...
 
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eine kleine Gruppe aus Akkordeonspielern
das ist keine schlechte Idee, auch müssten es ja nicht nur Akkordeonspieler sein, "Fremdinstrumente" wären auch eine Idee.
Was ich für diesen Zweck nicht empfehlen kann, ist die "Kleinstgruppe" eines Duos (im Duo ist meiner Erfahrung nach die Verantwortung für das Stück größer als Solo oder im Ensemble - im Ensemble kann man sich eher "verstecken", wenn ich mich Solo "vergeige", betrifft es nur mich - im Duo "vergeige" ich aber für den Duopartner gleich mit).
 
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Man braucht möglichst ein positives Starterlebniß und das ist zu zweit oder mehr sicherer zu erreichen.
Ich mußte mal mit der singenden Säge auftreten um die Veranstaltung aufzulockern.
Anders als sonst waren zur offenen Bühne in der Eckkneipe nur Textvortragende und gar keine Musiker gekommen.
Um nicht allein dazustehen hatte ich dann zwei Sägen geholt und eine Spieluhr als Begleitorchester.
Den Organisator der Veranstaltung habe ich auf der Bühne kurz als Mitspieler angelernt.
Das war ein voller Erfolg zumal wir völlig konkurrenzlos zwischen den Texten gesägt haben.
Ohne den Notstand hätte ich das nicht unternommen und alleine hätte ich mich das (mein erster Auftritt) auch nicht getraut.
 
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Hallo,

Eine ähnliche Idee ist das gemütliche Klimpern von Tonleitern oder Akkorden, auch wenn es kein ausgesprochenes Lied ist.

Das werde ich mal versuchen. Ich finde es keine schlechte Idee, da ich ja erstmal an das Vorspielen hinkommen muss.

An mangelder Vorbereitung kann es eigentlich nicht liegen. Was ich vortragen möchte, habe ich zum X-tenmal gespielt.
Das läuft bei jeder Tages - und Nachtzeit..... wenn keine Zuhörer da sind .... ausser meine Frau hört mit und da macht
mir Akkordeon spielen nichts aus.

Der Akkordeonunterricht läuft momentan über eine IT- Konferenz ab. Wegen der Pandemie ist das gut, aber
ansonsten finde ich es nicht so gut, halt besser wie nix. Und da ist das mit dem zusammen musizieren halt essig.

Vielleicht sollte ich Euch mal beschreiben was in dem Moment passiert , wenn es eben bei mir passiert.
Der Moment kommt, es ist klar, ich soll was auf dem Akkordeon vorspielen. Ich bin voll motiviert und denke heute
klappt es. Ich gehe los und hole das Musikinstrument.... und dann denke ich schon aua ohje. Nach dem Umhängen
des Akkordeons fängt an der Film zu laufen. Ich sehe die Diskanttastenreihe nach unten oha .. so viele Tasten.
Hoffentlich fragt niemand wo das C ist.... ich weis es nämlich nicht mehr. Meine Finger fangen tatsächlich an zu spielen,
ohne Kopf, noch nicht mal so schlecht, aber nach ein paar Takten fliege ich raus (auf ). Danach ist Schicht im Schacht.
Alternativ Lieder .... Fehlanzeige welche Lieder denn. Tja klappt heute irgendwie nicht ... Akko ab, Film Ende.
Nach ein paar Minuten ist alles wieder im Lot .... nur ärgere ich mich über meine Blödheit.
Ich kann mich über 1 Stunde vor versammelter Mannschaft ( Geschäftspartner ) hinstellen und vortragen...
nur Vorspielen kann ich nicht !!! Unglaublich. Ich weis nicht was es ist.... noch nicht.

Ich denke, ich werde dieser Problematik wohl erst dann mächtig, wenn es wieder mehr Möglichkeiten zum Vorspielen
gibt, und es halt dann auch machen.

Gruss
 
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Servus allerseits!

Also ich habe hier zahlreiche wertvolle Tipps von euch allen mitgenommen und bin sehr dankbar dafür! Ich persönlich habe ja noch nicht einmal Unterricht, sodass auch diese Vorspielsituation entfällt. Vor dem Hintergrund kann ich mich ja eigentlich nur eher schwer tun mit dem Vorspielen. Noch dazu nehme ich meistens Lieder zum Vorspielen/Aufnehmen, bei denen ich mitten im Übungszyklus bin. Auch das kann ja nur schlechter klappen als bei Liedern, die ich schon deutlich besser drauf habe. Leider habe ich das Gefühl, bei keinem Lied so richtig perfekt zu sein, sodass halt doch der eine oder andere Bruch passieren kann.

Was ich in der kurzen Frist tun kann, ist das regelmäßige Aufnehmen von Stücken und das regelmäßige Spielen vor der Ehefrau bzw. mit offenem Fenster. Das sind kleine Schritte, aber irgendwo muss man ja anfangen. Bis sich da eine Verbesserung einstellt, habe ich einfach nur Spaß an der Freud.

Eigentlich, @Am Alexander, dürfte dein Vergleich mit dem Referieren vor Geschäftspartner nur deine derzeitigen Erfahrungen mit dem Akko bestätigen und Mut machen. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass auch du am Anfang deines Berufslebens beim Referieren nicht so souverän warst wie heute. Und irgendwann hat sich das dann verbessert und alles gelang viel selbstverständlicher. Beim Akko bist du (und bin ich) halt nur auf eben dieser Anfangsstufe. Und auch da wird sich früher oder später Besserung einstellen. Ich bin da ganz optimistisch.

By the way: Manchmal könnte es vielleicht auch einfach ein exogener Faktor sein, der einem das Erfolgsmomentum verwehrt - zum Beispiel dass man in der Mietwohnung doch nicht so befreit aufspielen kann, wie es eine gelungene Darbietung erfordert. Ich denke, da darf man auch ruhig mal etwas verzeihender mit sich umgehen. Wenn man mehr das wahrnimmt, was gut geklappt hat, und sich darauf fokussiert, dann kann man das Momentum beim nächsten Mal vielleicht mitnehmen.

Aber da sind wir wieder im Bereich der Psychologie, den @Klangbutter angesprochen hat - ein sehr wichtiger Faktor.

In diesem Sinne - einen angenehmen Abend euch!

Besten Gruß

PitFfm
 
Das gewohnte Referat vor Geschäftspartnern könnte sich vielleicht automatisch wegen der etwas ähnlichen Situation auf den Vortrag mit dem Akkordeon übertragen aber etwas enthalten was zum Akkordeon nicht paßt..
 
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das allseits beliebte Lampenfieber, es ist die Angst sich zu blamieren, als der Dumme da zu stehen.
Perfektionisten haben riesiges, Kindern ist es wurscht und musizieren einfach drauflos.

Ich habe kein so großes da ich als Kind und Jugendlicher häufig aufgetreten bin.
Im Grunde spiele ich sogar gerne vor Zuhörern, das ist m. M. Sinn und Erfüllung der Musik: mit Sender und Empfänger.

Doch statt hier angelesenes als Weisheit zu präsentieren, ein link zu einem lesenswerten Artikel mit Tipps zum Thema:
https://www.wiwo.de/erfolg/trends/lampenfieber-warum-wir-angst-vor-der-blamage-haben/12331182.html

Was in dem Artikel nicht steht, man kann es einüben, klein Anfangen in geschütztem Rahmen und häufig, dann wird es viel besser.

Fühlt Euch als Hobbymusiker wie der Hofnarr: Euch kann nichts passieren, ihr seid narrenfrei, man freut sich über euch, mit euch, an euch oder wegen euch ;-)

Ist der Fehler schon passiert, spielt es sich ganz ungeniert. :D

Als Profi, also Berufsmusiker natürlich ne ganz andere Sache wenn echter Erfolgsdruck dahintersteckt, so ein Oboensolo vor große Konzertpuplikum, Hut ab!
 
Zuletzt bearbeitet:
Absolut richtig, @120! Mir ging es um das Thema "Grundeinstellung" (neudeutsch: "Mindset"), die sich mit einer solchen Parallele zu Erfolgen der Vergangenheit noch positiver gestalten lassen kann.
 
Mich unterscheidet, daß ich tatsächlich keinerlei Bedürfnis habe vorzuspielen. Ich finde auch nicht, daß Vortrag zum Musizieren gehört.

Was nicht zu umgehen ist, ist das Vorspiel vor meinem Lehrer -logisch.

Im Gegensatz zu beruflichen Vorträgen ( keinerlei Probleme) , bin ich bei manchen Stücken ( Übestücke für die Fingerfertigkeit : kein Problem ) emotional verknüpft,
sie werden nur gut, wenn ich mich in die Musik fallen lasse. Und da ist halt mein Haken, mein Inneres vor Fremden nach außen zu zeigen : das will ich nicht, da fühle ich mich echt verletzlich. Aber ohne geht´s halt nicht.

Deshalb für mich: kein Vortrag in der Musikschule.
 
Hallo Leute! Jeder ist anders. Ich habe Routine, vor einer Menschenmenge zu sprechen, ist berufsbedingt (Unterrichtstätigkeit).

Es stimmt, wenn ich meine Musik mit dem Handy aufnehme, will ich mich mehr als sonst konzentrieren, und da haue ich mehr daneben. Muss das einige Male neu aufnehmen, bis es endlich besser klappt, aber perfekt ist es nie! Das macht mir aber nicht viel aus, da ich mich als Hobbyspieler bezeichne. Wem es nicht gefällt, muss sich das mp3 ja nicht unbedingt anhören, und wenn ich patze, hat das keine üble Konsequenzen wie etwa Knast :giggle:

Im Familien- und Freundeskreis spiele ich gerne vor. Nur ein Konzert kann ich natürlich nicht geben. Mir geht es nur um den *Spaß*. Jetzt mit dem Virus spiele ich übers Telefon. Ich habe hier auch Beiträge gepostet, die mangelhaft sind, aber es ging mir nicht um Bewunderung. Hatte andere Gründe.
 
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Sicher ist das auch Geschmackssache.
Ungenügende Musik würde mir nicht gefallen aber mangelhaft kann in der Musik schon reizvoll sein.
 
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