Eine Schallbox hat als Hauptfunktion die Dämpfung des Schalls nach Außen. Das macht noch nicht zwangsläufig auch eine gute Aufnahmesituation. Das kann von "kleinräumig hallig" bis "furztrocken" alles beinhalten. Grundsätzlich ist so eine kleine Kabine auch nichts anderes als eine Aufnahmekabine in einem Studio. Die Größe macht den Unterschied nicht.
Die einfachste Variante, um die mögliche Qualität zu checken ist, einfach das Smartphone auf's Board legen und damit aufnehmen. Die Aufnahmen werden damit oft viel besser, als man vermuten mag. Du wirst Dich ein Bisschen mit dem Aufnahmepegel beschäftigen müssen, damit die Aufnahme nicht gleich übersteuert wird und deshalb schrecklich klingt.
Die bessere Variante ist ein "Field Recorder", etwa einer aus der Zoom Serie. Das
Zoom H1n macht super Aufnahmen. Aufstellen, einschalten, fertig.
Das funktioniert auch mäßig, wenn Du das PA in der Kammer normal über einen Lautsprecher abspielst. Das Mikro nimmt dann beides auf. Es klingt so aber auch richtig als "Sax zum Lautsprecher dazu gespielt".
Eine gute Klang Balance zwischen Spiel und PA bekommst Du so nicht hin. Dazu ist es nötig, das Sax alleine aufzunehmen und anschließend mit dem PA zusammen zu mischen. Das PA darf hierbei also nur aus dem Kopfhörer kommen.
Das Gefummel mit externem Audio Recorder (oder Smartphone) und späterer Bearbeitung auf einem PC kann aber schnell nervtötend werden. Viel praktischer ist eine feste Verkabelung vom Mikro bis in die Audio Software.
All das erfordert aber auch ein paar Grundkenntnisse in der Audio Bearbeitung, passende Software auf Tablet oder PC und Zeit für die Nachbearbeitung der verschiedenen Audio Quellen. Du musst die Aufnahmen schneiden, mit dem PA abmischen und DANN ggf. über Audio Plugins/Filter/EQ nacharbeiten. Für alles was über bloße Übekontrolle hinaus geht, kommst Du auch nicht darum herum zusätzliches Aufnahme Equipment anzuschaffen:
Mikro
Audio-Interface
Verkabelung
Stativ
geschlossener Kopfhörer fur's PA und das Live-Signal vom Mikro (Monitoring). Geschlossen deshalb, damit das PA nicht durch den Kopfhörer nach außen dringt und vom Mikro wieder aufgenommen wird.
Mikro:
Die besten Chancen auf eine neutrale (unverfälscht originale) Aufnahme, hast Du mit einem Kleinmembran Kondensator Mikro. Klangverändernde Maßnahmen kannst Du ggf nachher in der Bearbeitung treffen. Großmembran Mikros liefern bei leisen Schallquellen mehr Signal und werden gerne für Live-Verstärkung eingesetzt, wenn sie ohne viel Nacharbeit eine Stimme oder ein Instrument "auffetten" sollen. Durch den meist ausgeprägten Nahbesprechungseffekt, kann eine dünne Stimme aus kurzer Distanz voller und "goldener" klingen. Manche schwören auch bei Instrumenten darauf. Wesentlich ist aber, dass die meisten Großmembran Mikros konstruktionsbedingt den Klang mehr oder weniger "tunen" = verfälschen. Das kann also helfen oder auch schaden. Jeder Jeck ist anders und jedes Mikro auch. Hier etwas Optimales zu finden, kann eine längere Suche bedeuten. Am Preis kann man das nicht zwangsweise festmachen.
Bei Kleinmembranern gilt die Devise "What You Play Is What You Get", im Guten wie im Schlechten. Da wird nichts "vergoldet". Schlechter Ton = schlechtes Ergebnis ;-) Die sind anderseits ehrlich. Die geringeren Signalpegel gegenüber einem Großmembran Mikro sind bei einem so lauten Instrument unerheblich.
Meine Empfehlung: In der Preisklasse bis 200€ macht man mit einem
Rode NT5 S nichts falsch. Persönlich steh ich auf die
Line Audio CM3 oder CM4 Mikros. Die gibt's aber nicht überall.
Audio Interface:
Ich würde als Minimalausstattung eines mit zwei Mikro Eingängen nehmen, auch wenn Du meist nur mit einem aufnehmen wirst. Diese haben im Gegensatz zu den ganz kleinen 1x mic + 1x "Gitarre" normalerweise extra Ein- und Ausgänge, auf die Du eher früher als später zurückgreifen willst.
Meine Empfehlung:
Focusrite Scarlett 2i2. Bezahlbar, absolut ausreichende Qualität und gute Unterstützung ALLER Funktionen unter Windows/Mac und eines der Wenigen auch unter Linux. Kann vielleicht mal DEN Unterschied ausmachen. Ich selbst verwende ein Steinberg UR242. Das ist technisch vergleichbar mit dem Focusrite, absolut untadelig, aber die Linux Unterstützung ist nur der Minimal Kompromiss "class kompatibel". Seit ich umgestiegen bin, ein erkennbarer Nachteil in der Bequemlichkeit.
Software:
... schwerer zu raten. Kommt auf die Arbeitsumgebung an. Am iPad kommt man mit Garage-Band schon recht weit. Bei den Audio Interfaces gibt es meist Einsteigerversionen größerer Software Pakete dazu. Solange alles unter Windows laufen soll, meist kein Problem. Denkt man an Linux würde ich eher "
Ardour" oder "
Reaper" nehmen. Ersteres kostenfrei, letzteres billig. Beide können bequem mit den anderen kommerziellen Paketen mithalten. Die Arbeitsweise ist punktuell verschieden. Und natürlich gibt's die auch für Windows und Mac. Bekennender "Reaper" Fan
Verkabelung:
Mikro ins Interface, externe Audio Quelle (PA) entweder über einen Line-Eingang ins Interface, oder direkt vom PC abspielen und gleichzeitig aufnehmen. Die DAW (Digital Audio Workstation) Software kann das. Kopfhörer am Audio Interface anstecken und alle Klangquellen dort zusammenmischen. So hört man genau, was man hinterher aufnimmt. Hier ist das Stichwort "Latenzfreies Monitoring".
Auf der Aufnahme ist dann natürlich nur das Mikro drauf, nicht das am anderen Kanal eingespielte PA noch einmal.
Und dann - fröhliches Mischen