[Testbericht] TC-Helicon VoiceLive Touch 2

  • Ersteller reisbrei
  • Erstellt am
reisbrei
reisbrei
HCA Vocals / -Equipment
HCA
Zuletzt hier
29.11.23
Registriert
07.06.09
Beiträge
3.394
Kekse
22.019
Ich nu wieder - Hallihallo :hat:

Donnerstag, 09. Juli 2015, 13:15 Uhr, irgendwo in Südhessen. Ein beschauliches Wohngebiet im Sonnenschein eines warmen Sommertages. Vögel zwitschern, alles ist in der Mittagsruhe versunken.....und da, plötzlich biegt ein gelber VW-Bus in die gepflasterte Sackgasse ein :eek:. Mein wachsamer Hund informiert mich, und ich stürme die Stufen hinab in heißer Erwartung eines Pakets. Es enthält ein Mavic Crossmax SL für mein GT All Terra BJ '95 :evil:
Oops, und was ist das? Ah, noch ein Paket. Das ist ja wie Weihnachten und naja.....Weihnachten halt. Wer hätte das gedacht, ratzfatz war das TC-Paket da, so schnell habe ich es nicht erwartet. Schade, denn nun hat die attraktive Botin keinen Grund, noch einmal zu kommen :(....die Post sollte häufiger streiken. Offensichtlich hat man die Streikbrecher so ausgewählt, daß der Kunde direkt seine wüsten Beschimpfungen vergißt und gezwungen ist, den Mund zu halten, um sich nicht vollzusabbern :saliva:. Ich rief dem davonbrausenden Fahrzeug noch hinterher, daß ich sporttreibender Musiker sei....aber es hat nicht sollen sein :weep:. Zumindest hab ich jetzt ein paar Gadgets zum Zeitvertreib.


Aaaalso, ganze 650 Gramm wiegt das Mavic. Es hat keramikbeschichtete Felgenflanken und 18 aerodynamisch optimierte Speichen, die in einem coolen Muster angeordnet sind. Die Felge besteht aus Maxtal, einer speziellen Aluminiumlegie........MIST! Falscher Karton........Moment.........Aaaaalso, ganze 1600 Gramm wiegt das TC. Es hat kunststoffbeschichtete Gehäuseflanken und 22 aerodynamisch optimierte Schaltflächen, die in einem übersichtlichen - dafür eher uncoolen - Muster angeordnet sind :moose_head:.


Ich werd mich erstmal etwas sammeln, somit gibt es also zunächst ein paar Bilder von dem Ding. Die Botin habe ich leider nicht fotografiert - wer rechnet auch mit sowas? :(

Karton.jpg Auspacken_1.jpg VLT2_Karton.jpg VLT2_Beilagen.jpg VLT2_Inhalt.jpg VLT2_Features_1.jpg VLT2_Features_2.jpg

Alles ist sauber verpackt und sitzt fest, da dürfte beim Transport nichts schiefgehen. Kann man ja auch mal erwähnen. Im Karton befindet sich außer dem VoiceLive Touch 2 auch noch das TC eigene Mikrofon MP-76. Darüber schreibe ich dann separat, um meine Chancen beim Reviewspiel direkt zu verdoppeln :engel:. Was also ist drin im feschen Böxlein? Erst einmal das VoiceLive Touch 2 höchstselbst, dann eine Kurzanleitung in 6 Sprachen (u.a. Deutsch), ein USB-Kabel, ein Netzteil mit 2 Dranclipsteckern (einer für's hiesige Steckbüchschen und einer für welches Ausland auch immer...). Und dann gibt es noch einen komischen Klettverschlußstreifen, mal sehen wofür der gedacht ist. Einen Aufkleber suche ich vergebens, beim VoiceLive Play GTX war einer drinne, aber weder beim Mic Mechanic, noch beim VL2, noch beim VL Touch 2 gibt es einen. Vielleicht hatten sie ja nur den einen. Aufkleben tu ich die Dinger sowieso nirgends....aber ich hätte trotzdem gern einen gehabt - quengelmitfußaufstampf.

Das VLT (ich spare mir ab sofort die unendliche Buchstabenzahlenkombination) ist schwerer als erwartet. Laut Thomann-Website wiegt es 1,6 kg. Ich hätte 1,9 geschätzt, aber meinetwegen. Jedenfalls verziehe ich jetzt schon die Mundwinkel bei dem Gedanken, diesen Klotz an einen Standardmikroständer zu klemmen. Ich muß dazusagen, daß das VLT mit mir nicht gerade den gewogensten Tester gezogen hat. Bisher erschien mir das Konzept gegenüber den Bodentretern suboptimal, was die Handbedienung angeht, bin ich mehr als skeptisch und die Befestigung....naja....

Das vorausgeschickt, habe ich das Ding direkt an den billigsten Mikroständer drangepfriemelt, den ich finden konnte. Irgendein No-Name-Teil mit seltsamer Plastikkombiarretierung für den Galgen und auch sonst nicht gerade vertrauenseinflößend. Man betrachte folgendes Bildwerk:
VLT2_Halterung_1.jpg VLT2_Halterung_2.jpg VLT2_Stand_1.jpg VLT2_Stand_2.jpg VLT2_Stand_3.jpg VLT2_Stand_4.jpg VLT2_Stand_5.jpg
Da ich natürlich keinerlei Probleme damit habe, zuzugeben, wenn ich mich irre (Grrmmmmpfff :mad:), hier meine offizielle Einschätzung zur Befestigung: Wow! Das hält ja echt mal bombenfest und der Ständer bekommt keineswegs Schlagseite oder wird gar kippelig :eek:. Das ist beeindruckend und astrein gelöst. Hut ab vor den TC-Designern :hat:. Die Physik dabei ist mir nicht ganz klar, da das VLT nicht wirklich leicht ist und dann noch ziemlich weit nach vorne ragt, aber es ist stabil. Man kann es übrigens leicht am Ständer drehen (die Höhe bleibt aber stabil) und logischerweise ist alles ein wenig standfester, wenn das VLT genau über einem Ständerfuß hängt. Aber auch bei einer Stellung dazwischen ließ sich der Ständer nicht so recht aus der Ruhe bringen. Ich werde es die Tage noch mit einem K&M Standardständer ausprobieren, aber es kann ja nur besser werden. Eine Anmerkung allerdings: Am unteren Rohr des Ständers hat das VLT nicht gepaßt, der Durchmesser (1,9 cm) ist zu groß. Mit Gewalt wäre es evtl. gegangen, aber das wollte ich nicht riskieren. Das Innenrohr mit einem Durchmesser von 1,45 cm war hingegen optimal geeignet. Wie gesagt, ich werde die Tage mal noch im Studio mit anderen Ständern testen. Da stehen verschiedene K&Ms, sowie noch ein paar andere No Names zur Auswahl. Problematisch wird es wohl bei Ständern, die allgemein dicker oder evtl. nur einteilig sind (d.h. nicht ausziehbar). Auch wenn man mehrfach während des Gigs die Höhe des Ständers verstellen möchte, hat man ein Problem. Da wäre es eigentlich besser, das VLT an's untere Rohr zu klemmen. Aber daß es nicht an alle Durchmesser passen kann, liegt ja in der Natur der Sache. Dafür hätte man dann eine Art Schraubbefestigung gebraucht. Dennoch, mein Fazit für die Halterung ist bislang erschreckend positiv. Ich habe mich geirrt und gebe ein Kompliment an die kreativen TC-Köpfe.

Zum Abschluß dieses ersten Teils noch ein paar Bilder vom Gerät selbst aus allen Richtungen. Die Verarbeitung ist solide und sauber ausgeführt. Das zeugt von Qualität. Alle Kanten sind gummiert, möglicherweise überlebt das Ding den einen oder anderen Ständerumsturz - keine Ahnung, aber zutrauen würde ich es ihm. Die Anschlüsse sind hochwertig und durch die Halterung verdeckt, alles in allem ein schön durchdachtes Konzept.

VLT2_Top.jpg VLT2_Left.jpg VLT2_Bottom.jpg VLT2_Right.jpg

Das war jetzt nur mal der erste Eindruck, das Teil kam ja auch vorgestern erst bei mir an. Ich bin selbst gespannt, wie viele Teile dieser Bericht am Ende haben wird und freue mich über Anregungen und spezielle Fragen. Allgemein werde ich aus Zeitgründen eher kürzere und dafür mehr Teile verfassen als einen Mammutbericht. Dann ist alles auch überschaubarer. Im nächsten Teil werden wir erfahren, was passiert, wenn man das VLT einschaltet!! :rock:


Bis dahin :hat:
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ok, auf zum zweiten Teil :)


Vorher muß ich allerdings ein Versäumnis einräumen. Ich hab oben natürlich vergessen, den obligatorischen Link zum Produkt einzufügen, sorry :redface:


Oder hier im Bundle - so wie ich es bekommen habe:




Gestern Abend habe ich nun das VLT, sowie das TC eigene MP-76 Mikrofon zum ersten Mal angestöpselt und ausprobiert. Noch habe ich keine Anleitung gelesen und mich genau informiert, was denn überhaupt Sache ist. Ich besitze das VoiceLive 2 und bin mit diesem Vorwissen einfach mal naiv drangegangen.

Zunächst einmal bestätige ich meine Vermutung vom ersten Teil. Die Befestigung des VLT funktioniert an allen möglichen Mikroständern erstaunlich gut. Aber, wie bereits angedeutet, nur am dünneren Rohr. Ich werde mal noch anderes Ständermaterial (Schlagzeug z.B.) ausprobieren, ob ich eine Obergrenze für den Durchmesser herausfinde...

Das Anschließen geht simpel vonstatten, alle Buchsen sind hochwertig und gut ausgeführt und durch die Halterungskonstruktion auch vernünftig geschützt. Da zieht man nicht mal aus Versehen ein Kabel raus. Es gibt folgende Anschlüsse:
  • Mic In: hier schließt man das Mikrofon an.
  • XLR Out: Mono-Ausgang für das fertige Signal
  • TRS Out: zwei Stereo-Klinkenbuchsen als Hauptausgänge
  • Guitar In: High-Z Klinkeneingang zum Anschluß einer Gitarre
  • Guitar Thru: Klinkenausgang, falls man die Gitarre nur durchschleifen möchte
  • Aux In: Miniklinken-Eingang für mp3-Player o.ä.
  • MIDI: zum Anschluß eines MIDI-Geräts, mit dem man z.B. die Harmonien steuern kann
  • USB: Anschluß an den Rechner, für Software-Updates etc.
  • Netzanschluß: man kann das VLT auch ohne Strom betreiben, dann aber ohne Effekte, Displaybeleuchtung und dergleichen. Der Anschluß des Mikros erfolgt in diesem Fall direkt an's Mischpult und das VLT wird quasi wireless eingebunden. Man hört es zwar nicht, vermittelt dem Publikum aber den optischen Effekt eines technikaffinen Sängers :engel:
  • Footswitch: Anschluß für einen Fußschalter, falls man der Handbedienung überdrüssig ist
  • Kopfhörer: Miniklinkenbuchse zum Anschluß eines Kopfhörers (seitlich am Gerät)
Darüber hinaus gibt es noch ein Ground-Lift Knöpflein und einen Regler für die Eingangsempfindlichkeit.

Hier mal ein Bild von den Anschlüssen:
VLT2_Buchsen.jpg

Ich finde es etwas dämlich, daß die Hauptausgänge in Klinkenform ausgeführt wurden (zur Platzersparnis?). Nun muß ich mir zwei Stereoklinkenkabel besorgen. Ein technisches Problem ist es natürlich nicht, da die Ausgänge ja Line-Level haben und somit an jeden Line In eines Mischpults angestöpselt werden können. Aber XLR-Kabel hat man erfahrungsgemäß immer welche herumliegen, mit Stereoklinkenkabeln - oder Hybriden - sieht es (bei uns zumindest) eher mau aus. Auch erschließt sich mir nicht ganz, wofür man einen XLR-Monoausgang und zwei Klinkenstereoausgänge braucht. Man hätte doch einfach 2 XLR-Buchsen verwenden können, die linke ist gleichzeitig Monoausgang, so kenne ich das von anderen Geräten, und das hätte auch nicht mehr Platz verbraucht. Naja, vielleicht überrascht mich das VLT mit so ausgefuchsten Routing-Optionen, daß ich den Sinn darin erkenne.

Es gibt auch bei diesem Gerät keinen Einschaltknopf. Mich stört sowas, aber die Mehrheit der Kundschaft anscheinend nicht.

Ich habe es also beim ersten Test ganz einfach verkabelt: MP-76 mit XLR-Kabel in den Mic In, vom XLR Out in's Mischpult und dann noch das Netzteil, fertig.
Sobald der Stecker im Büchslein steckt, gibt's blaues Licht und der kleine Geselle ist betriebsbereit, zeigt direkt das erste Preset und wartet auf die Bedienung. Ich habe zunächst das richtige Mikrofon im "Input"-Menü ausgewählt. Dort gibt es verschiedene Möglichkeiten:
  • Dynamic Mic: für ein normales dynamisches Mikrofon
  • Condenser Mic: für ein Kondensator Mikrofon, Phantomspeisung wird angeschaltet
  • MP-75 Mic: für's hauseigene MP-75 mit einem Kontrollknopf
  • E835fx Mic: für das Sennheiser E835fx, ebenfalls mit Kontrollfeature
  • MP-76 Mic: für's hauseigene MP-76 mit 4 Kontrollknöpfchen
Dann gibt es noch weitere Input-Möglichkeiten, die sich aber bei mir nicht mit der Anleitung decken, deshalb später mehr dazu.


Was ist nun diese ominöse Mic Control Funktion?

Mic Control bedeutet, daß man einen bzw. mehrere Knöpfe am Mikrofon hat, mit denen man Parameter am VLT bedienen kann. D.h. man muß nicht ständig am VLT herumfummeln - oder auch nur in dessen Nähe sein - sondern kann es stattdessen mit dem Mikrofon steuern. Coole Idee. Die Parameter kann man selbst zuweisen, es bietet sich z.B. die "Hit"-Funktion und das Weiter- bzw. Zurückschalten von Presets an. Das werde ich genauer im Bericht über das MP-76 beschreiben, da dies ja ein Hauptargument für eben dieses Mikro sein dürfte.


Der allererste Eindruck


Das VLT klingt in Verbindung mit dem MP-76 direkt amtlich, so kann man arbeiten. Ich habe nicht groß herumgebastelt, sondern lediglich das entsprechende Mikro in oben erwähntem Menü ausgewählt und die Eingangsempfindlichkeit eingestellt. Danach direkt ein Set mit ca. 10 Songs gesungen und währenddessen einfach blindlings durch verschiedene Presets geklickt. Während ein paar der Presets aus dem Rahmen fallen, klangen die meisten fast gleich. das muß ich noch einmal in Ruhe austesten. Es gibt 200 Presets, zumindest ein großer Teil davon - wie bei TC üblich - ist realen Songs nachempfunden. Sie heißen dann "We Will Rok U" oder "Staying A Live" oder so ähnlich. Natürlich kann man jedes Preset verändern und neu abspeichern, Namen vergeben, sortieren etc.
Auch für's VLT gibt es die TC-Software "Voice Support" (Mac + PC). Ob sich mittlerweile am Funktionsumfang was geändert hat, werde ich noch herausfinden. Man kann damit auf jeden Fall Presets von der TC-Seite herunterladen, sie sortieren und benennen, sowie ein Firmware-Update durchführen.

Fazit vom ersten Klangeindruck: durchaus gelungen. Wie beim VoiceLive 2 geht direkt die Sonne auf. Das kann man in dieser Preisklasse ja auch mittlerweile schon erwarten.


Im nächsten Teil gibt's dann endlich ( :igitt: ) handfestere Angaben.


Bis dahin :hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
So, auf geht's zum nächsten Happen :)

Ich habe mich jetzt einmal einen Abend lang mit dem VLT auseinandergesetzt, um zu kucken, ob wir Freunde werden können. Mein Eindruck ist zweigeteilt.
Das Negative gleich vorweg, man neigt dazu, ständig am Touchscreen herumzuspielen - auch während der Performance - und wirkt damit wie ein völlig desinteressierter Sänger; wie die Leutchen, die bei allem ständig an ihrem Smartphone rumfummeln, im Gespräch, im Restaurant, weißdergeier. Widerwärtig :igitt:. Auch wenn das heutzutage hip sein mag, ich empfinde es als No-Go und live wäre es für mich ein K.O.-Kriterium.
Warum ist das nun so? Der Grund ist das Positive am Gerät: man kann jede Menge Einstellungen sehr einfach und schnell vornehmen, also auch in Echtzeit während der Performance. Das VLT kann fast zu einer Art Instrument werden. Es ist überhaupt kein Problem, im Song die Harmoniestimmen zu verändern (z.B. die Terz durch die Quinte ersetzen), den virtuellen Backgroundchor lauter/leiser zu machen, Delay-Einstellungen zu ändern oder stufenlosen Filterkram zu zelebrieren.

Ich zeige euch mal ein paar Bilder vom Display und den Menüs:
VLT2_Display_01.jpg VLT2_FX_01.jpg VLT2_FXset_01.jpg VLT2_FXset_02.jpg VLT2_FXset_03.jpg VLT2_FXset_04.jpg VLT2_FXset_05.jpg VLT2_Genre_01.jpg VLT2_Genre_02.jpg VLT2_Looper_01.jpg VLT2_Looper_02.jpg VLT2_Mix_01.jpg VLT2_Setup_01.jpg VLT2_Setup_02.jpg VLT2_Top.jpg

Die Möglichkeiten sind mannigfach. Ich muß einmal mein VoiceLive 2 an den Rechner stöpseln und kucken, ob es ein Firmware-Update gibt. Denn das VLT hat - zumindest gefühlt - einige Effektvoreinstellungen mehr :eek:. Beim VLT war übrigens die aktuellste Firmware bereits aufgespielt, ich kann also nicht sagen, ob ein solches Update problemlos funktioniert. Ich gehe aber davon aus, da ich das jetzt schon bei 2 TC-Geräten gemacht hab und es sehr gut geklappt hat.

Bevor ich nun über die Effekte rede, erstmal ein paar Basics. Das VLT ist mit einem Touchscreen ausgestattet, das Display gehört allerdings nicht dazu. Als Smartphonenutzer tippe ich ständig auf das Display und ärgere mich, daß es nicht funktioniert :rolleyes:. Wie bei anderen TC-Geräten auch, klappt das folgendermaßen: im Display werden Optionen in einer Matrix angezeigt (max. 9), die den 9 Touchscreen-Buttons unterhalb des Displays entsprechen. Möchte man also die Option oben rechts auswählen, berührt man den Button oben rechts. Bei 9 angebotenen Optionen geht das ganz gut, sind es aber weniger, muß man manchmal raten, welcher der Buttons nun der richtige ist. Auch ist es mir jetzt schon öfter passiert, daß ich versehentlich 2 Buttons gleichzeitig berührt habe. Das kann live peinlich werden :redface:.
Der Vorteil an dieser Matrix-Geschichte ist, daß man direkten Zugriff auf die Optionen hat, ohne erst mit einem Poti oder sonstigem die richtige Option auswählen zu müssen. Dennoch ist das System recht empfindlich, man berührt das VLT nur einmal leicht und plötzlich ändert sich der komplette Sound. Bei Gigs, bei denen es heiß hergeht, würde ich es also eher nicht empfehlen. Da ist ein Bodentreter mit richtigen Knöpfen besser geeignet.
Unterhalb der 9 Matrix Knöpfe gibt es noch einen Slider mit 2 Pfeiltasten. Mit letzteren kann man Presets oder Menüseiten umschalten bzw. -blättern, mit dem Slider die Einstellungen vornehmen. So kann man durch die Presets scrollen oder einen Parameter schnell verändern. Aber auch das funktioniert nicht perfekt, eine schnelle Geste, wie man sie z.B. beim Handy zum Runterscrollen einer Website verwendet, zeigt hier kaum bis keine Wirkung. Man muß wirklich den Fingern drauflegen und ihn hin- und herschieben. Vorteil: wenn man direkt auf die richtige Stelle des Sliders tippt, ist der Parameter schon eingestellt. Nachteil: manche Parameter haben größeren Einstellspielraum als der Slider lang ist. Und wenn man zu weit slided, landet man auf dem Pfeilbutton :rolleyes:. Alles in allem etwas frickelig, manchmal klappt's, manchmal nicht. Mit der Zeit gewöhnt man sich sicher dran, aber ein wenig Konzentration braucht es schon, wenn man auf der Bühne damit arbeiten will...


Das Display

Normalerweise zeigt das Display den Namen und die Nummer des Presets an, das man gerade verwendet. Dazu gibt es oben in den Ecken kleine Felder für's Genre und dafür, ob das Preset zu den Favoriten gehört. Unten in der Ecke leuchtet manchmal ein kleines Feld mit "NP" auf, das steht für "natural play", glaube ich, und zeigt an, wenn eine neue Harmonie erkannt wird. Mehr im Bereich über den Harmonizer...
Namen und Nummer der Presets kann man frei wählen, 200 Presets sind voreingestellt. Der übliche Weg ist wohl, man sucht sich ein Preset, das den eigenen Vorstellungen einigermaßen nahe kommt, ändert es dann entsprechend ab und speichert es unter neuem Namen und auf dem richtigen Speicherplatz.
Will man nun irgendetwas einstellen, mutiert das Display zu oben genannter Matrix und man wählt ab sofort Parameter aus und stellt sie ein. Es gibt einen "Home"-Button, mit derm man jederzeit zum Ausgangspunkt zurück gelangt. Dann gibt es einen für die Effekte, einen weiteren für die Backgroundstimmen und vier weitere, die bestimmte Menüs aufrufen, um z.B. globale Einstellungen wie die Kopfhörerlautstärke etc. einzustellen. Drei Buttons sind für den Looper reserviert, dann gibt es noch den "Tap"-Knopf, mit dem man das Tempo einstellen kann (z.B. für Delays), den TC üblichen "Hit"-Knopf, den man auch länger drücken kann, um die Effekte zu muten und ggf. das Stimmgerät für die Gitarre einzuschalten.

Die ersten 3 Bilder oben zeigen quasi einen Standard-Ablauf. Man hat ein Preset (Bild 1), drückt dann auf den "Effects"-Button und gelangt so in die Effekte-Matrix (Bild 2). Dann kann man einen Effekt auswählen und diesen weiter bearbeiten (Bild 3). Danach wählt man weitere Effekte aus, und wenn man mit dem Sound zufrieden ist, drückt man auf "Store", um das Machwerk abzuspeichern. Es ist etwas verwirrend, da man mehrere Möglichkeiten hat, in so ein Effektbearbeitungsmenü zu gelangen, aber gut, das kann jeder selbst halten wie er will. Ist man in der Effektmatrix, lassen sich alle 9 Effekte an- und ausschalten. Diese sind:
  1. Mod (Modulationseffekte wie z.B. Chorus, Flanger etc.)
  2. Delay
  3. Reverb
  4. Harm (einzelne Harmoniestimmen)
  5. Choir (ein vom Gerät erzeugter Chor)
  6. Double (verschiedene Verdoppelungen der eigenen Stimme)
  7. Trans (Transducer, diverse Verzerr- und Filtereffekte)
  8. Rhythm (rhythmusbasierte Effekte wie Chopping, Hard Panning, Stutter etc.)
  9. H-Tune (Hardtune, der berüchtigte "Cher"-Effekt in diversen Variationen)
Während Delay und Reverb ein Muß darstellen, werden Modulation, Rhythm und Hardtune wohl eher seltener eingesetzt werden. Sie sind halt mit dabei, man muß sie ja nicht verwenden.

Von diesen 9 Effekten abgesehen, gibt es natürlich noch mehr :evil:. Zunächst einmal die allgemeine Pitch-Correction (deutsch: Tonhöhenkorrektur). Diese zählt hier nicht als Effekt, sondern wird über das Setup-Menü global eingestellt und wirkt dann auf alle Presets. Man kann sie von 0% - 100% einstellen. So man sich vom VLT Backgroundstimmen erzeugen läßt, ist es eine gute Idee, ein wenig Tonhöhenkorrektur mitlaufen zu lassen, damit sich winzige Unsauberkeiten nicht potenzieren - ich habe diesen Parameter auf 10% eingestellt, damit bin ich beim VL2 seit längerem zufrieden. Man kann noch höher gehen, aber irgendwann wird es natürlich hörbar.
Und zweitens gibt es den allgemeinen Channelstrip, der aus NoiseGate, EQ und Kompressor (und evtl. De-Esser) besteht und ebenfalls nicht als Effekt gesehen wird, da auch dies eine globale Voreinstellung ist. Man kann zwischen etlichen vorgefertigten Einstellungen wählen, mit und ohne NoiseGate, mit viel und wenig Kompression etc. Man sieht es oben im drittletzten Bild rechts mittig "Tone Style". Diese Effektkette läßt sich auch abschalten, aber sie ist durchaus empfehlenswert. Wie beim VL2 und beim VL Play klingt man damit sofort besser. Einschalten, auf die Stimme anpassen und nie wieder verändern :).

Nun muß ich leider wieder einen Schnitt machen, da hier gerade die Gewitterhölle losbricht und ich neulich erst ein Modem eingebüßt habe :mad:. Wir lesen uns also bald wieder...
 
So. Nachdem nun gerade mal ein halbes Jahr verstrichen ist :engel:, geht's auf zum nächsten Teil:


Der Looper

Im Vergleich zu meinem VoiceLive 2 wurde der Looper beim VLT2 doch deutlich erweitert (es sei denn beim VL2 habe ich ein Firmware-Update verpaßt...). Man hat 6 Spuren zur Verfügung und eine Aufnahmezeit von 90 Sekunden. Deaktiviert man die "Undo"-Funktion, wird diese auf 171 Sekunden verlängert, dann kann man aber keine Patzer mehr ungeschehen machen. Für den Looper gibt es direkt auf der Bedienoberfläche rechts 3 Schaltflächen, eine heißt "Loop" und darunter finden wir eine mit einem PLAY- und eine mit einem RECORD-Symbol, grün bzw. rot umrahmt:
VLT2_Top.jpg
Die Schaltfläche "Loop" führt uns zum Looper, der sich über zwei Displayseiten erstreckt:
VLT2_Looper_01.jpg VLT2_Looper_02.jpg
Auf der ersten findet man Werkzeuge zum Bearbeiten der Loops, sowie ein Metronom und die Wellenform samt Positionsanzeige (letztere wäre oben auf der leeren Fläche, habe ich beim Fotografieren nicht dran gedacht :redface:). Man kann alles löschen (Erase), nur die aktuell ausgewählte Loop löschen (Clear), die letzte Aktion rückgängig machen (Undo), das Metronom ein-, aus- und stummschalten (im Bild "MET:OFF" = ausgeschaltet), dann die aufgenommene Loop verdoppeln (2x) oder rückwärts abspielen (Reverse). Unten findet sich noch ein Filter, den man mit dem Slider betätigen kann, dieser ist auch in der normalen Effektansicht vorhanden. Drückt man nun die Aufnahmetaste, beginnt die Aufnahme und man sieht die verbleibenden Sekunden, sowie die Wellenform. Drückt man wieder auf Aufnahme, wird die Aufnahme beendet und sofort abgespielt. Bei nochmaligem Drücken kann man direkt weiter aufnehmen. Drückt man die Aufnahmetaste lang, wird alles gelöscht. Mit dem "Loop"-Knopf schaltet man zwischen den beiden Display-Seiten hin und her. Die zweite Seite zeigt alle 6 möglichen Loops an ("Loop 1-6") und darüber finden sich drei Optionen zum Selektieren, Stummschalten oder einmalig Abspielen einer Loop. Ist eine Loop ausgewählt, wird sie so angezeigt: =LOOP= Auf diese Loop kann man weiter aufnehmen, sie verdoppeln oder umdrehen oder wieder löschen. Ich finde die Bedienung ist gut gelöst, nach ein bißchen rumprobieren hat man den Dreh schnell raus und findet sich zurecht. Selbst aufwändigeres Zeugs läßt sich damit realisieren und man kann im Setup-Menü auswählen, welcher Input für den Looper zur Verfügung steht:
  • Gesang und Gitarre
  • Gitarre
  • Gesang
  • Aux-Eingang
  • alle genannten
Beim Metronom kann man einstellen, ob man es nur über den Kopfhörerausgang oder global hört, dann die Lautstärke, sowie den Sound (Bassdrum, HiHat oder Sinuston). Mit der "Tap"-Taste kann man das Tempo eintippen. Man kann natürlich während der Aufnahme alle Effekte zu- oder abschalten und sich so sein Loopkonstrukt zusammenbasteln. Ich habe mal einen Test gemacht, bei dem ich alle sechs Loops verwendet habe, drei davon doppelt besungen, da läßt sich schon einiges mit anstellen. Da ich ein Looper-Neuling (sozusagen ein Loop-Noob :D) bin, habe ich 1-2 Anfänge und Enden abgeschnibbelt, ein bißchen Schwund ist immer. Grundsätzlich bin ich aber mit Funktionsumfang und Bedienung zufrieden. Man kann einen zusätzlichen Fußschalter anstöpseln, so man denn möchte. Hier nun das Hörpröbchen:
https://soundcloud.com/reisbrei/chance-loop

Außer ein wenig Hall und Kompression ist die Aufnahme unbearbeitet, das Rauschen stammt zum Teil vom Lüfter des Rechners, was ja live kein Thema ist. Die Klangqualität ist völlig ok.

Man sollte übrigens darauf achten, daß man direkt mit der richtigen Lautstärke einsingt. wenn dann hinterher mehrere Loops gleichzeitig zu hören sind, ist manches evtl. zu laut, anders geht vielleicht unter. Also beim Loopen den Abstand zum Mikro anpassen oder den Gainregler betätigen. Das bezieht sich natürlich auf alle Looper und nicht nur den hier ;)


Soweit zum Looper. Mal sehen, was als nächstes kommt...

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ein weiterer Brocken, vermutlich der letzte, bevor ich zum Fazit komme.
Alle weiteren Effekte, die der kleine Kerl zu bieten hat, sind auch nicht anders als in anderen TC-Multis (insbesondere des VoiceLive 2). Es gibt also die neun verschiedenen Effektgruppen, wie ich sie oben aufgezählt habe, und die verhalten sich alle gleich - von der Bedienung her. Man wählt einen Effekt an, stellt die wichtigsten Parameter ein und wenn ein Effekt weitere Einstellungsmöglichkeiten bietet, kann man in's sog. "Advanced Menü" wechseln. Beispielhaft zeige ich dies am Harmonizer, aber es ist für alle Effekte dasselbe.


Der Harmonizer

Neben dem Looper vermutlich der interessanteste Effekt heutzutage. Delay und Reverb sind zwar wichtiger, aber wer interessiert sich schon dafür? Bzw. kommen diese ja oftmals vom Mischpultmenschen und bleiben deshalb im Multieffekt abgeschaltet.
Der Harmonizer im VLT2 ist eigentlich dreigeteilt (ich bin drei Öltanks :D), was ziemlich cool ist, denn es ermöglicht mehr Stimmen :evil:. Als da wären:
  • Harmony
  • Choir
  • Double
Ok, "Choir" ist ein bißchen geschummelt, denn das klingt eher wie eine Art Chorus mit Hall, aber macht ja nix. Gezielt und sparsam eingesetzt vermittelt das durchaus eine brauchbare Illusion.
Bei allen drei Sorten kann man einen Style auswählen, den Level (Lautstärke im Verhältnis zur eigenen Stimme) einpegeln und einstellen, ob und wann der Effekt eingeschaltet wird. Für letzteres gibt es die Optionen:
  • Off (aus)
  • On (an)
  • Hit + (wird mit der Hit-Funktion eingeschaltet)
  • Hit - (ist aktiv wenn die Hit-Funktion ausgeschaltet ist)
Diese drei Haupteinstellungen gibt es im übrigen für alle Effekte. "Choir" bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit einzustellen, wie stark der Effekt auf die Leadvocal und auf die erzeugten Harmoniestimmen wirkt. Man kann also den Backgroundstimmen eine Chorfeeling verleihen, während die eigene Stimme trocken bleibt. Diese Verhältnis läßt sich stufenlos regeln, vergleichbar mit einem Balance-Regler. Beim "Harmony"-Effekt gibt es eine Einstellung für die Tonart, entweder wählt man eine Tonart aus oder man stellt diesen Parameter auf "Auto" und läßt sie vom Gerät berechnen (per MIDI, Gitarrensignal, Aux In oder der integrierten Roomsense Mikrofone).

Nun erstmal eine Handvoll Bilder der verschiedenen Display-Ansichten:
VLT-Effects.jpg VLT-Harmony_01.jpg VLT-Harmony_02.jpg VLT-Harmony_03.jpg VLT-Double_01.jpg VLT-Double_02.jpg VLT-Double_03.jpg VLT-Choir_01.jpg VLT-Choir_02.jpg VLT-Choir_03.jpg VLT-Harmony-Advanced.jpg VLT-Harmony-Voices.jpg


Double

Das Doubling ist zwar auch eine Erzeugung von Harmoniestimmen, aber hier gibt es keine Zweit-, Drittstimmen etc., sondern "nur" eine Verdoppelung der eigenen Stimme oder der Oktave darüber bzw. darunter. Hier sind bis zu vier Doppelungen möglich:
  • 1 Voice tight
  • 1 Voice loose
  • 2 Voices wide
  • 4 Voices tight
  • 4 Voices wide
  • Mixed Doubles
  • 4 Voices mono
  • Octave down Double
  • Octave up Double
  • Octave down Group
  • Octave up Group
  • Mixed Octaves
Eine Menge Holz also. Im Advanced Menü kann man noch den Human Style und den Human Amount einstellen, das ist eine Art Ungenauigkeitsgenerator, damit es nicht zu steril klingt. Genau genommen kann man also bis zu 4 Stimmen berechnen und zur eigenen hinzufügen lassen, ohne die Harmoniefunktion überhaupt zu verwenden :weird:. Klingt verwirrend, ist aber ganz praktisch. Ich fand es beim VoiceLive Play schon gut, daß Doubling und Harmonizer bei TC getrennt sind, denn so kann man beide kombinieren. Während das Doubling ja zum Anfetten dient, steuert der Harmonizer unterschiedliche Stimmen bei.


Harmony

Beim Harmonizer lassen sich zusätzlich im Advanced Menü noch die verwendete Tonleiter (jeweils 3 Dur- und Molltonleitern stehen zur Verfügung), sowie der Vibrato-Style und Amount einstellen. Bei letzterem muß man sehr vorsichtig sein, das klingt schnell unerwünscht geeiert. Also lieber kleine Werte benutzen oder es ganz weglassen.
Hier gibt es ganze 20 Styles aus denen man auswählen kann :eek:. von den TC typischen "High", "Low", "High & Higher" etc. hin zu diesmal anders erzeugten Chören und diversem anderem Kram gibt es alles, was das Herz begehrt.

Vom Tastenfeld aus gelangt man über den "Voices" Knopf direkt zu den verschiedenen Stimmen, die man auswählen kann. Dieses Menü ist auswahlsensitiv (oder wie das heißt...), d.h. je nach ausgewähltem Style werden hier andere Optionen angezeigt. Manchmal erscheint "+3rd", "+5th", "-4th" und so fort, also die möglichen Intervalle (max. 4 gleichzeitig auswählbar). Manchmal erscheint es als "High", "Higher", "Low" etc., was dasselbe bedeutet, ich bin nicht so ganz hinter den Sinn gestiegen :confused:. Egal, man kann bis zu vier davon auswählen und das war's.

Und wie klingt das nun? Ganz brauchbar wie ich finde. Man darf natürlich nicht vergessen, daß es computergenerierte Stimmen sind, und sobald man es übertreibt, hört man das auch. Der Gedanke ist, diese Stimmen in einem vernünftigen Verhältnis beizumischen, dann funktioniert das auch. Wer erwartet, einen ebenbürtigen zweiten Band-Sänger zu erzeugen oder sich bei Aufnahmen um mehrere Takes herummogeln zu können, irrt. Das funktioniert live als Effekt, nicht mehr und nicht weniger. Aber das gilt nicht nur für dieses Gerät, sondern durch die Bank weg für alle computererzeugten Harmoniestimmen....zumindest noch....

Hier ein Hörbeispiel. Ich habe dieselbe Passage wie beim Looper oben verwendet. Diesmal aber alles nur einmal eingesungen und alle Zweit-, Dritt-, 37st-Stimmen vom VLT2 erzeugen lassen. Ich habe dem Gerät viel zugemutet, die Stimmen so laut wie möglich gemacht ohne es völlig zu übertreiben und auch so viele wie möglich erzeugen lassen, stellenweise also 4x gedoppelt und zusätzlich noch 4 Harmoniestimmen plus Chor-Funktion. In der Realität wird der Einsatz wohl spartanischer (und leiser!) ausfallen, dennoch finde ich das Ergebnis überzeugend. Für die Bühne durchaus tauglich - wenn's sparsamer verwendet wird.
https://soundcloud.com/reisbrei/harmonizer-test


So. Wenn ich nicht noch etwas finde, was unbedingt erwähnt werden muß (oder jemand eine Frage stellt), werde ich im nächsten Teil mein Fazit posten :rock:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nun denn, ich komme mal so langsam zum Ende meines Reviews. Falls jemand eine Frage zum VLT2 oder auch zum MP-76 Mikrofon hat, nur heraus damit - noch kann ich ausprobieren...
Bevor ich das Fazit verkünde, noch ein paar Dinge:

Wie bei mehreren TC Geräten üblich, läßt sich auch beim VLT2 eine Gitarre anschließen. Man kann das Gitarrensignal entweder nur verwenden, um die Gesangsharmonien berechnen zu lassen, indem man die Gitarre lediglich durchschleift. Allerdings bringt das VLT2 auch ein paar Gitarreneffekte mit, um beispielsweise als sich selbst begleitender Singer-Songwriter auf einen Gitarrenamp verzichten zu können. Die Basics für Akustikgitarre sind vorhanden (Zitat aus der Anleitung: "...subtile Reverb- und Chorus-Effekte... Auch ein Dynamikprozessor sowie ein Entzerrer können ... angewendet werden."). Man stellt diese global im Setup-Menü ein. Leider konnte ich dieses Feature nicht testen, da ich nur eine Akustikgitarre ohne Tonabnehmer habe. Ich gehe aber mal davon aus, daß man damit arbeiten kann, TC ist ja für seinen Gitarrenkram nicht gerade unbekannt und auch damals im VoiceLive Play GTX waren die Akustik-Sounds durchaus brauchbar; nur an den gemodelten Amps hat's gehapert.

Dann der Slider. Mit dem kann man nicht nur Einstellungen auswählen und durch Presets scrollen, sondern auch etliche Effekte direkt im Livebetrieb abfahren. Als da wären:
  • Gender Warp (Stimme männlicher/weiblicher klingen lassen)
  • Delay Feedback (Ausklingzeit des Delays ändern)
  • Harmony Hold (Harmoniestimmen halten während man weitersingt, sowei deren Lautstärke ändern)
  • Dual Filter (Tief- und Hochpassfilter)
  • Harmony Bend (Tonhöhen der Harmoniestimmen ändern)
  • Shift Wide & Shift Narrow (Hardtune Effekt mit Pitch Shifter für bis zu ±3 Oktaven)
  • Rhythm Div (Chopper Effekt mit variabler Geschwindigkeit)
  • Rhythm Depth (Intensität des ausgewählten Rhythm Effekts ändern)
  • Stutter (das Stottern variieren)
  • Harmony Rhythm (Aktivierung und Variation des Rhythm Effekts für die Harmoniestimmen)
Ein Teil davon ist im normalen und ein anderer Teil im Loop Modus verwendbar. Man weist dem Slider einen Parameter zu und kann diesen dann während der Performance ein- und ausschalten (tippen auf den Slider) und in Echtzeit verändern (sliden auf dem Slider). Das ist zuweilen sehr abgefahren, bedarf aber ein wenig Übung. Grundsätzlich eine coole Idee, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, läßt sich etliches damit anstellen. Man braucht allerdings ordentlich Disziplin, um es nicht zu übertreiben :D.


Oops, fast vergessen: Hier noch der Link zur Anleitung. Wer sich für's VLT2 interessiert, sollte einfach mal ein bißchen lesen, was man damit alles anstellen kann - es ist eine ganze Menge. Übrigens steht manches nur in der Kurzanleitung und nicht in der ausführlichen :weird:. Deutsch ist auch dabei :) KLICK




FAZIT

Das TC-Helicon VoiceLive Touch 2 ist ein geiles Teil :). Vom Klang her auf einer Ebene mit dem VoiceLive 2, verfolgt es aber ein völlig anderes Bedienkonzept. Ich konnte keine Unterschiede zwischen den beiden ausmachen, was die Soundqualität betrifft. Bei den Features schenken sich die beiden auch nichts, sie sind aber unterschiedlich. Während das VLT2 den besseren Looper mitbringt, finden sich im VL2 mehr Einstellmöglichkeiten bis in die tiefsten Ebenen. Das VLT2 hat den Echtzeit-Rumspiel-Slider, das VL2 die Möglichkeit, bis zu 9 Steps in ein Preset zu packen. Solche Unterschiede finden sich sicher noch einige, aber sie machen keines der beiden Geräte besser oder schlechter als das andere - die beiden sind einfach unterschiedlich.
War ich am Anfang noch äußerst skeptisch, was die Handbedienung angeht, so bin ich mittlerweile vom Gegenteil überzeugt. Die Bedienung ist flüssig, halbwegs intuitiv (mittlerweile ist man Smartphones gewohnt und erwartet immer einen Touchscreen, auch der Slider funktioniert etwas anders als beim Handy), und da zuweilen mehrere Wege nach Rom führen, kann sich jeder seine bevorzugte Arbeitsweise rauspicken. Es gibt verschiedene Optionen in die gleichen Menüs zu gelangen. Das ist am Anfang etwas verwirrend, aber wenn man's weiß sucht man sich seinen Weg aus und fertig.
So leid es mir tut, ich habe am Gerät nichts zu bemängeln :weep:, das Ding ist amtlich. Ich sehe lediglich Nachteile wenn es um's Bedienkonzept geht: man neigt dazu, ständig daran rumzuspielen, weil es eben ich greifbarer Nähe der Finger ist. Und ein cooler Slider-Effekt macht halt Spaß.....dem Publikum nach 10 Minuten rumgedaddel aber wohl weniger. Ab und zu erwischt man auch mal zwei der Tastfelder und das kann seltsame Klänge nach sich ziehen. Aber umgekehrt haben Bodentreter eben den Nachteil, daß man für viele Einstellungen auf dem Boden rumkrabbeln müßte. Es gilt einfach das, was für alle Werkzeuge in allen Bereichen gilt: man sollte sich damit beschäftigen und den Umgang beherrschen. Das ist beim VLT2 eine Sache von einem Nachmittag, also zu verkraften.

Ich werde mein Testgerät, sowie das MP-76 Mikrofon zum Verkauf feilbieten, denn mir sagt mein VL2 besser zu, aber ich habe es halt auch schon eine Weile. Hätte ich keins und stünde noch einmal vor einer Kaufentscheidung, wären beide gleichauf. Von mir gibt es also einen dicken Kauftipp für's VLT2, es ist schon toll, was man für den Preis heutzutage bekommt :great:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Reisbrei,
Vielen Dank für Deine aufwändige Rezession.
Prima dass es so Menschen gibt die sich so viel Mühe machen .
Haben Sie das Gerät noch?
Ich bräuchte eventuell die ein oder andere Hilfestellung ich bin Alleinunterhalter und spiele mit Keyboard über MIDI rein .
Erstens erkennt er Mol griffe nicht, und zweitens zeigt er ja auch keine Akkorde an ?
Vielleicht können wir ja mal telefonieren würde mich sehr freuen .

LG Sebastian
 
Willkommen @xatorx

Haben Sie das Gerät noch?

Normalerweise duzen wir uns hier.

Vielleicht können wir ja mal telefonieren würde mich sehr freuen

Ein Diskussionsforum ist eigentlich kein privater Telefonsupport. Wenn du ein Problem mit dem Gerät hast, stelle es hier so genau wie möglich dar. Wenn es eine Lösung gibt, haben alle was davon.

Erstens erkennt er Mol griffe nicht, und zweitens zeigt er ja auch keine Akkorde an ?

Was heißt "erkennt Mollgriffe nicht"? Bei welcher Funktion/welchem Effekt? Harmony? Heißt das, er harmonisiert in Dur, obwohl du Moll spielst? Und bei welcher Aufgabe erwartest du eine Akkordanzeige?


:) Klick
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben