Timing Problem

[KaiiSt]

Hallo Bassgemeinde!

Ich habe folgendes Problem:
Ich spiele öfters in größeren Besetzungen. Big Bands und Orchester,
um es genauer zu sagen. Dabei habe ich kein Problem die Noten zu treffen,
auch vom Blatt spielen klappt sehr gut, doch ich habe ein großes Timing Problem!
Ich spiele immer sehr weit nach hinten. Ungewollt Laidback sozusagen.

Habt ihr für mich irgendwelche Übungen, durch die ich mein Timing verbessern
kann und lerne, mehr auf den Punkt und nach vorne zu spielen?

Ich hoffe, ihr habt ein paar Tipps für mich.

Grüße und vielen Dank im Vorraus,
Kai

 

[bassick]

1. Übe ab heute nur noch mit einem Metronom, was auf die Zählzeiten 2 und 4 klickt. Kein Drumcomputer. Synchronisiere das Klicken mit dem Fuß. Der geht auch auf die 2 + 4.

2. Spiel dazu auf die Zählzeiten 1 + 3, beginnend mit 80 Bpm. Als Bassist Grundton und Quinte, als Gitarrist Akkorde. Gehe erst 5 Bpm höher, wenn du es 5 Minuten fehlerfrei durchhältst.
Weiter geht es mit Walking Bass oder Vierteltönen. Ziel: 120 Bpm. Dauert einige Wochen, bis das sitzt.

3. Wenn du unsicher bist und ständig in die Noten schauen musst, dann zauderst du auch beim Spielen, Lerne deinen Score auswendig.

4. Es hängt auch etwas vom Naturell ab (Spielst du gerne langsamere Sachen?) Denk dran, dass die Rhythmik davon abhängt, wann der Ton klingt, und nicht wann du ihn anschlägst. Soll heißen: dicke Saiten müssen eigentlich einen Tick früher angeschlagen werden...

5. Triolen üben! Metronom läuft auf die 2 + 4, du fängst mit Vierteltriolen an. Erst trocken klopfen (Fuß auf 2 + 4!)

6. Verschärfung: das Metronom klickt nur noch auf die 2, Fuß weiterhin auf 2 + 4.

7. Drumcomputer so programieren, dass er zwei Takte spielt, zwei pausiert etc. Du spielst aber weiter. Die Pausen ausdehnen auf vier Takte. Nimm dein Gespiele auf und analysiere das Microtiming.

8. Nicht verzweifeln. Stoisch sein und üben.

 

[palmann]

Achte auch auf Pausen, also darauf, wann du den einzelnen Ton beendest. Das hilft dir bewusst den nächsten Ton zu setzen.

Gruesse, Pablo

 

[carrot]

aaalso, was normale (big-)bandarbeit angeht stimme ich meinen vorrednern vollkommen zu. was ein orchester betrifft: hier siehts ein wenig anders aus. ich hab auch bei uns in der schule gespielt. und da ist es nu mal nicht so, dass alles in einem tempo tight durchgespielt wird, da steht vorne ein dirigent, und der gibt das tempo vor, und variiert auch stark, wird mal langsamer, mal schneller. war jedenfalls bei mir so (kommt natürlich auch auf die musikrichtung an, aber ist halt idR so) hier heißt es mMn: achte auf den dirigenten, der ist dein metronom - das in diesem fall mal nicht absolut tight ist!!!
und ein orchesterblatt auswendig lernen ... oh gott, würd ich im leben nie machen. da sind dann halt oft so stinkelangweilige sachen bei, da würde man stunden brauchen, ums auswendig zu lernen, spielts aber beim ersten durchlesen vom blatt ab. denk nicht, dass das notwendig ist.

 

[palmann]

Ich hab Orchester überlesen, da hab ich echt gar keinen Schimmer von…

Gruesse, Pablo

 

[KaiiSt]

Es ist nicht die klassische Art vom Orchester. Eigentlich nur auf die Besetzung bezogen,
denn gespielt wird auch eher... Unterhaltungsmusik im weitesten Sinne.
Aber danke schonmal für die Übungen, bassick!

Grüße,
Kai

 

[nookie89]

Bassick hat ja bereits ´nen erstklassigen beitrag geschrieben, ich würde noch ´nen 9.Punkt ergänzen:

9.-Schliesse beim üben die Augen! Wenn man einen Sinn "wegknipst", verstärken sich die restlichen...hilft mir persönlich sehr :=)

mfg,Paul

 

[Nullchecker]

Was ich sehr gut finde, sind die Metronomübungen die Wooten in dem Video vorstellt.

http://www.youtube.com/watch?v=9X1fhVLVF_4


Oder eine, die er auf seinem Workshop gezeigt hat is, sich einen 4-taktigen Drumbeat zu basteln, man aber den 4. Takt weglässt. Also 3 Takte Drums, 1 Takt Stille, 3 Takte Drums, 1 Takt Stille....