Tipps, Orientierungshilfen für/bei Einsatz von Bendings?

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Thema Bending:
Wie es funktioniert habe ich verstanden und übe ich.
Was ich gerne verstehen möchte: Wie setze ich es musikalisch am besten ein?
Mal angenommen, ich spiele ein Solo bzw. eine Melodielinie: Wo nutze ich Bending und wo nicht?

Die einfachste Antwort wäre natürlich: Dort, wo es gut klingt und dazu technisch für mich machbar ist. Klar. Thema abgeschlossen, Thread kann geschlossen werden. ;)

Aber gibt es irgendeine Orientierungs-Regel? Auf welchen Tönen bendet ihr in einem Melodieverlauf und auf welchen nicht? Wie ihr gerade Lust habt? Jeder so sein eigener Stil?

Grüße
Michael
 
Mein Tipp: Solltest Du nicht über ein feines Gehör verfügen, dann ganz weglassen. Nichts klingt schlimmer als ein nicht ganz ankommendes oder überzogenes Bending. Leider hören das die, die es spielen, oft nicht und sie fragen sich auch nie, weshalb die Zuschauer teilweise die Gesichter verziehen, als würde ihnen gerade ein Zahn gezogen....

Aus den gleichen Gründen Bendings auch life nur einsetzen, wenn Du absolut sicher bist, es genau zu treffen. Das setzt schon viel viel Übung voraus.
Dann kannst du auch das Beding in einem Vibrato enden lassen, das klingt meistens ganz gut.

Alles andere ist wirklich Geschmackssache.

Tipp beim Lernen: Nicht nur mit einem Finger benden, sondern, wenn du beispielsweise mit dem Ringfinger bendest, auch Zeige- und Mittelfinger mit auf die Saite setzen und das Bending nicht aus dem Ringfinger, sondern dem Handgelenk (leicht drehend) erzielen. Ist viel sicherer (und auch kraftsparender), als die 1-Finger-Lösung.
Machst du vermutlich schon richtig, aber das ist halt der klassische EInsteiger-Fehler.
 
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Um das Gehör zu trainieren empfiehlt es sich, sich selbst auszunehmen. Audio oder Video, einfache Handykamera reicht. Oft hört man sich selbst anfangs einfach nicht korrekt!

Es gibt teilweise schon so „Standart-Licks“ bei denen Bendings verwendet werden. Oft wenn eine Note gehalten wird (dann gerne mit einem Vibrato), manchmal aber auch an eher unerwarteten Stellen, wo es dann aber sehr zum Charakter des Sounds beitragen kann. Google in dem Zusammenhang mal „Unisono-Bending“. Generell findet man über das Nachspielen von Solos da viel raus! Mit der Zeit zu hören ob da ein Slide, ein Bending oder die Note direkt angespielt wird bringt schon viel.

Falls dich Blues interessiert: Bei „Blues You Can Use“ (schöne Threads dazu hier im Forum ;)) beschäftigt man sich ausgiebig mit Bendings!
 
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Es hängt m.E. stark vom Genre ab. Blues hat seine typischen Bends die oftmals nur Viertelton Bends sind. Im Country gibts diese Pedal Steel Bends etc.
Mein Tip wäre sich ein Stück mit vielen Bends heraus zu suchen, in dem Genre, das man spielen möchte und das nachspielen (und aufnehmen). Muss ja nicht gleich Gilmour sein ;)
 
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Aber gibt es irgendeine Orientierungs-Regel?
Für den Anfang würd ich mal sagen: Du kannst ja mal in jeden Ton, der länger liegen bleibt hinein benden, da kann idR. nicht viel schief gehen. Also einfach 1-2 Bünde tiefer greifen (wenn man direkt mit dem Anschlag beginnt, hoch zu ziehen ist es auch relativ egal, ob die gegriffene Note "in Scale" ist). Aber man kann auch Achteln benden ... (Memo an mich, sowie ich wohl heute Abend dazu komm klopf ich mal ein paar Takte in GP, ist wohl deutlich eingängiger als das via Text zu beschreiben 😅 ).

Nichts klingt schlimmer als ein nicht ganz ankommendes oder überzogenes Bending. Leider hören das die, die es spielen, oft nicht ...
Kann ich bestätigen.
Ich glaub es liegt daran, dass da viele mit der Einstellung ran gehen "ich lern mein Zeug und bei diesem Bending greif ich da und Bende so lange, bis es passt" - nur gewöhnt sich der Spieler dabei an ziemlich viel (und das zukünftige Publikum nicht). Für ein "richtiges" Bending musst du den Zielton quasi schon im Hinterkopf singen hören (zumindest bei längeren Tönen) und ihn mit dem Bending versuchen, zu erreichen und eben nicht einfach hoch benden und dabei auf "ah, bis hier hin" warten, glaube damit ruiniert man sich eher die Klangvorstellung als eine solche zu entwickeln.

LG
 
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Um das Gehör zu trainieren empfiehlt es sich, sich selbst auszunehmen.
Ist das nicht ein bißchen radikal....? Und wohin mit dem ganzen Gedärm?:engel: :D


BTT:
Auf jeden Fall den Erfolg auch von Dritten beurteilen lassen. Es soll ja auch den Zuhörern gefallen und nicht nur dir selbst. Das betrifft durchaus auch die Frage, an welchen Stellen ein Bending besser passt und an welchen eher nicht.
 
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Wie setze ich es musikalisch am besten ein?
Bendings ist ein Stilmittel um eine vokale Qualität in das Gitarrenspiel hineinzubringen.
Daher würde ich die Bendings so setzen wie ich die Melodielinie singen würde.
 
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Thema Bending:
Was ich gerne verstehen möchte: Wie setze ich es musikalisch am besten ein?
Lerne Songs nachspielen, da lernst Du das Bending am besten.

Such Dir einen Gitarristen aus, dem sein Bending Dir sehr gut gefällt - Dann lerne mal so ca. 5 Solo von ihm, dann bekommst Du ein Gespür dafür und lernst auch Bending richtig zu machen.
 
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Bending lernen …

Zielton zwei Bünde (als Beispiel) höher anspielen, Ton einprägen, Bending zwei Bünde tiefer ansetzen und zum grade gehörten Ton hochziehen.

P.S. auch ein Tuner kann helfen den Ton zu treffen 😇

Gruß
Martin
 
... ergänzend, lerne auch dann direkt ein sauberes Vibrato: Daran scheitern, frei geschätzt, 9 von 10 Gitarristen .....
 
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Ich bin gerade dabei, für einen selbst geschriebenen Song ein Solo, das ich selbst geschrieben habe, zu üben, um es dann auch einzuspielen. Es ist das erste "richtige" Solo, das ich selbst spielen will. Die Melodielinie, die ich da gefunden habe, ist klasse.
Ich bin relativer Anfänger auf der Gitarre und nun soweit, dass ich das Solo - zumindest Abschnittsweise und Stück für Stück auf der Gitarre spielen kann.

Ich sehe nun, aus dem was ich hier lese, drei Optionen:

1.) Besser das Solo ohne viele Bendings sauber spielen, als Bendings zu machen, die unsauber klingen.
2.) Üben und üben, bis ich das Solo dann mit vielen verzierungen (inkl. Bendings) spielen kann. Wie lange das dauern wird, ist für mich schwer abzuschätzen.
3.) Einen guten Gitarristen das solo spielen lassen: Diese Option entfällt aufgrund schlechter Erfahrungen.

Ich denke, ich werde 1.) machen: Ich will einen Song auch in absehbarer Zeit fertig haben, denn andere Songideen sind schon da wollen "in das Licht der Welt". Blockiert sonst die Kreativität, um die es mir letztendlich geht. Ziele müssen SMART, also auch erreichbar sein.
Ein Song spiegelt wohl auch immer den Könnenstand eines Musikers wieder - und nach oben gibt es wohl IMMER Möglichkeiten. Perfekt ist der Song, wenn ich zufrieden damit bin. Und der nächste Song hat dann vielleicht auch ein technisch anspruchsvolleres Solo, weil ich bei diesem und anderem dazu gelernt habe.

Danke Euch für Eure hilfreichen Ideen und Meinungen. :)
 
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Aber gibt es irgendeine Orientierungs-Regel? Auf welchen Tönen bendet ihr in einem Melodieverlauf und auf welchen nicht? Wie ihr gerade Lust habt? Jeder so sein eigener Stil?
Nun, für die meisten dürfte das ja durchaus der Sin des ganzen sein: kreativ werden, eine eigene musikalische Sprache entwickeln. Gerade uns Gitarristen wird (nicht ganz zu Unrecht) ja öfter mal vorgeworfen, dass wir im Autopilot vor uns hindudeln, statt neue Ideen zu entwickeln.

Ich finde, man muss hier differenzieren: ja, es gibt die Klassiker, die irgendwo stilprägend sind, aber halt auch zum Klischee werden.

Die statistisch häufigsten Bendings in Rock und Blues dürften wohl sein, am Ende eines aufwärts führenden Melodiebogens auf der Subdominante zu landen (vorzugsweise mit Fingervibrato im Ausklang), oder ein Solo oder Lick mit einem Ganzton-Bend einzuleiten, der auf der Tonika endet.

Kann man machen, passt eigentlich immer, klingt nach Rock. Aber halt relativ vorhersehbar, wenn man nichts anderes macht.

Danach kommen die Double Bends, bei denen Du einen Ton auf der höheren Saite greifst und die untere zugleich bendest, bis sie die gleiche Tonhöhe erreicht. Bei Gitarren mit schwebendem Tremolo eine Herausforderung, weil sich der gegriffene Ton dabei leicht absenkt. Da heißts mit dem Handballen gegenhalten, oder den etwas schiefen Ton als Stilmittel verkaufen.

Oder der Double Bend mit Double Stop. Klingt erstmal kompliziert, aber das ist so der klassische Chuck Berry-Style: auf der g-Saite die Subdominante zur Dominante ziehen und dann die Dominante auf der h-Saite und die Tonika auf der e-Saite dazu anschlagen.

Nächste Stufe ist der "Ghost Bend", bei dem Du die Saite kurz vor dem Anschlag stumm bendest, sie dann spielst und dann den Ton auf den gegriffenen absinken lässt. Herausforderung: Das Gefühl zu entwickeln, welcher Ton erklingen wird, denn das Bending muss passen, bevor Du es hören kannst. Klassisch ist das als Einstieg ins Solo oder in einen neuen Abschnitt des Solos.

Im Blues oder Classic Rock mit seinen Blues-Anklängen gehören auch Halbton Bends zum Vokabular, z.B. ein Subdominante, die nur zur verminderten Dominante gezogen wird, oder die Mollterz, die zu einer Durterz wird. Kann man überall einstreuen, auch mal mitten in einem Lauf. Mutige basteln dann auch dissonante Bends, wie ein Double Bend, bei dem der untere Ton nicht ganz bis zum gegriffenen hochgezogen wird und eine Reibung entsteht.

Die richtigen Meister des Bendings lassen dann auch mal einen Ton stehen und benden ihn bis zu einem Zielton, lassen ihn absinken und benden ihn dann zu einem nochmals anderen Ton - David Gilmour macht sowas gerne und spielt mitunter ein kleines Melodielick aus mehreren Tönen nur mit einem solchen Bending.

Grundsätzlich gibts also keine Regeln. Man kann durchaus ein Solo spielen, bei dem mittendrin und überall fast jeder Ton zu jedem anderen gezogen und fallen gelassen wird.

Gruß, bagotrix
 
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Kleiner Einschub:

@Michael Scratch: Habe dem Threadtitel mal etwas mehr Inhalt gegeben. Es wäre nett, wenn Du demnächst Deinen Threadtiteln wenigstens etwas mehr Inhalt beigeben könntest -> Lesetipp. Es ist ja beileibe nicht das erste Mal, dass Deine Themen trotz wiederholter Hinweise nur äusserst knapp (wie z.B. hier lediglich "Bendings") von Dir betitelt wurden ;) .

Aber nun bitte weiter mit OnTopic :).

LG Lenny (für die Moderation)

Einschub Ende
 
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Dort, wo es gut klingt
Genau so und nicht anders!

Es hängt davon ab was du (musikalisch) sagen willst und wie du es sagen willst. Es gibt keine falschen Bends, solange diese "gewollt" sind (es gibt z.B. welche über einen Viertel Ton, oder auch weniger, da helfen keine Tricks um die zu hören/üben, außer mehr üben). Die Technik muss aber schon beherrscht werden: wenn du versuchst einen ganzen Ton zu benden und schaffst es technisch nicht richtig, das wird das Publikum sofort merken. Wenn du aber gezielt (weil du es musikalisch so willst) überziehst, wird das bestimmt gut angenommen.
 
Nach ausprobieren aller möglicher Tipps bende ich inzwischen nur noch nach Gefühl. Etwa so wie wenn man singen würde. Kontrolliere das aber auch immer wieder mal kritisch durch selbst aufnehmen. Das klappt so zunehmend besser.

Wobei ich es bei der E-Gitarre relativ gut zu kontrollieren finde - bei der Akustik fällt es schwerer (obwohl ich, auch aus anderen Gründen, nur noch 11er Saiten spiele). Aber bei der Akustik handelt es sich bei mir meistens nur um leichte Smear-Bends, stärkere Bends max. Halbton.
An meine Grenzen stoße ich da im Moment noch bei den dicken Saiten auf den Resonatorgitarren (13er oder 15er Sätze) ... aber auch das wird allmählich besser, kommt da zum Glück nicht soo häufig vor.
 
Die statistisch häufigsten Bendings in Rock und Blues dürften wohl sein, am Ende eines aufwärts führenden Melodiebogens auf der Subdominante zu landen (vorzugsweise mit Fingervibrato im Ausklang), oder ein Solo oder Lick mit einem Ganzton-Bend einzuleiten, der auf der Tonika endet.
Da ist mir doch ein Stück aus dem Satz beim Speichern abhanden gekommen... :embarrassed: Leider kann ich den Post nicht mehr korrigieren, also als Nachtrag den kompletten Satz:

Die statistisch häufigsten Bendings in Rock und Blues dürften wohl sein, am Ende eines aufwärts führenden Melodiebogens auf der Subdominante oder einem Ganzton unter der Tonika zu landen und dann auf Dominante bw. Tonika hochzuziehen (vorzugsweise mit Fingervibrato im Ausklang), oder ein Solo oder Lick mit einem Ganzton-Bend einzuleiten, der auf der Tonika endet.

So machts dann auch Sinn, denke ich. ;)
 
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Statt von X auf Y zu benden, kann man stattdessen auch dahin sliden. Das ist vielleicht einfacher und klingt nicht so schräg, wenn es nicht 100% stimmt.
 
So machts dann auch Sinn, denke ich
Und ich fragte mich schon, ob es mir als reinem Reservebankspieler nur wieder mal an harmonisch-melodischem Grundverständnis mangelt.
Aber nach deiner Korrektur hab sogar ich ne Vorstellung, welche Art Bendings du beschreibst.
 
@Michael Scratch in welcher Ecke / Genre(s) bist du denn musikalisch unterwegs? Es gibt da ja schon so Muster/Klischees, was Bendings sind bzw. "zu sein haben", und das kann sehr unterschiedlich sein.

Man stelle sich z.B. dieses Solo hier ohne Bendings vor, und das wäre schwierig:

View: https://www.youtube.com/watch?v=xRoh6fkbES0

Mehr braucht es auch kaum, um mal darzustellen, was Bendings so zur Solo-Gitarre beitragen können... oder?

Das sieht aber für andere Musikrichtungen schon wieder anders aus.
 
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