
Jürgen Schwörer
Offizieller Produkt-Spezialist SHURE
Hallo liebe Gitarristen,
aufgrund diesen threads möchte ich hier mal kurz einige Technischen Grundlagen klären, die bei der Auswahl von Gitarren-Funk-Analgen helfen sollen.
Das Funksystem soll natürlich das Kabel ersetzen um auf der Bühne die Bewegungsfreiheit zu sichern. Dabei wird das Kabel aus "Stolperfalle" weggeräumt, aber die Funktechnik bietet wiederum ein paar "Stolperfallen".
Das Wichtigste ist sicherlich, dass "beliebige" Funkfrequenzen nicht unbedingt miteinander störungsfrei funktionieren.
D. h. man sollte sich vor der Anschaffung eines Funksystems sich Gedanken machen wieviele Funkstrecken komplett auf der Bühne genutzt werden sollen (Sänger, Basser ... dabei nicht das eventuell genutzte In Ear vergessen).
Diese Anzahl sollte die grobe Richtlinie sein. Das Funksystem sollte dann mindestens diese Anzahl an "kompatiblen Frequenzen" liefern können. Es sollte allerdings nach oben etwas "Headroom" sein. Denn wenn die maximale Anzahl kompatibler Frequenzen genutzt werden, wirken sich geringe Fehlanwendungen (inbesondere schlechte Platzierung von Antennen) oder auch Störungen von außen (beispielsweise durch belegte TV-Kanäle) auch schnell eine "Inkompatibilität" (Übersprechen der Audiosignale, Aufrauschen, ...) aus.
Deshalb sollte die maximale kompatible Kanalanzahl ein wichtiger Entscheidungsgrund sein.
Wir in eine Band beispielsweise insgesamt sechs Funkkanäle gewünscht, so sollte ein Funksystem mit mindestens etwa 8 kompatiblen Kanälen genutzt werden. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass sich die Anzahl der insgesamt kompatiblen Kanäle stark vom schwächsten Funksystem beeinflusst wird. Es bringt also recht wenig, wenn sich 5 Musiker ein Top-System kaufen und der sechste Musiker ein Einstiegssystem. (in der Praxis wird dann meist das Einstiegssystem nicht störungsfrei laufen).
Einstiegssystem gibt es meist ab 4 kompatiblen Kanälen.
Nun haben wir in Deutschland zwei Frequenzbereiche die legal (und anmeldefrei) genutzt werden können. Das ist einmal 790 - 814 MHz und 838 - 862 MHz). Diese können generell komplett "autark" genutzt werden. D. h. mit einem Drahtlossystem, das vier kompatible Kanäle bietet, können bis zu acht kompatible Kanäle genutzt werden, wenn diese in die beiden Frequenzbereiche aufgeteilt werden.
Wird in einer Band EIN System verwendet so ist das sehr einfach zu programmieren. Wir von Shure programmieren die Kanäle in verschiedenen Gruppen und Kanäle. Alle Kanäle innerhalb einer Gruppe sind kompatibel. Dazu muss nur eine Gruppe ausgewählt werden und die einzelnen Musiker programmieren die einzelnen Kanäle (innerhalb der Gruppe) ein ... und alles läuft einwandfrei.
Werden Serien (und auch Hersteller) gemischt, dann bleibt entweder das Zufallsprinzip (das bereits ab drei Kanälen zu Problemen führen kann) oder eine Software zum programmieren kompatibler Kanäle.
Auf unserer homepage kann die "Wireless Workbench Softwere" downgeloaded werden. Oder schreibt mir auch einfach eine eMail (bitte keine PN). Ich bin gerne bereit bei der Berechnung zu helfen.
Sind die Kanäle geklärt kommt die Frage nach den Features, die die Anlage haben muss.
Generell kann man sagen, wenn man sich für ein Funksystem eines namhaften Hersteller entscheidet, dann sind Klangliche Unterschiede recht marginal. Natürlich wird durch das Funksystem das Audio-Signal beeinflusst ... ist aber in der Regel auf einer Typischen (Rock-/Pop-)Bühne nicht von Belangen.
Einstiegssysteme haben keine abnehmbaren Antennen - bzw. sogar innen liegende Antennen. Damit kann man auch bei der Antennenaufstellung nichts falsch machen (oder kaum ... ). Hochwertigere Anlagen bieten abnehmbare Antenne, damit auch Antennsplitter genutzt werden können 8und damit die Antennen-Anzahl minimiert werden kann). Dieses Feature ist wichtig, wenn die Empfänger in einem Rack untergebracht werden sollen.
Bei kleinen Bands sieht es in der Praxis aber so aus, dass die unterschiedlichen Empfänger eh über der Bühne (oder im Proberaum) verteilt platziert werden (eines am Gitarren-Combo, das zweite beim Bass-Amp, das dritte am Mischpult ...).
Zum Schluss noch die frage nach Diversity.
Bei Non Diversity Systemen (bedeutet, dass der Empfänger nur eine Antenne hat) können Drop Outs auch in unmittelbarer Nähe auftreten. Das direkte Signal vom Sender und ein reflektiertes Signal von der Wand beispielsweise überlagern sich an der Empfangsantenne. Diese Überlagerung kann derartig sein, dass sich die Funkwellen schlicht weg auslöschen und der Empfänger dadurch nichts mehr empfangen kann. Diversity-Anlagen sind mit zwei Antennen ausgerüstet. Sollte die eine Antenne in einem Drop-Out-Punkt stehen, so kann immer noch die zweite Antenne ein (vernünftiges) Signal empfangen.
es gibt unterschiedliche Diversity-Arten. Darauf näher einzugehen ist mühsam und macht im Einstiegsbereich keinen Sinn ... Erfahrungsgemäß funktionieren alle Diversity-Systeme im typischen Einsatzbereich einwandfrei.
Vielleicht nochmals zusamenfassend:
1.) Wieviele kompatible Kanäle
2.) Diversity - auf jeden Fall
3.) klang ... recht geringer Unterschied ... einfach mal im Musikladen antesten
Abschließend sie noch erwähnt was zu einem kompletten Gitarren-Funk-System gehört:
- Kurzes kabel von (E-)Gitarre zum Taschensender
- Taschensender
- (Diversity-) Empfänger.
Vom Empfänger (die generell mit zwei Ausgängen bestückt sind) wird das Kabel zum Gitarren-Amp angeschlossen. Dabei eben den Klinkenausgang nutzen.
Weiterführende Infos:
- SHURE Pocket Guide
- Übersicht der Shure drahtlossysteme
Besten Gruß
aufgrund diesen threads möchte ich hier mal kurz einige Technischen Grundlagen klären, die bei der Auswahl von Gitarren-Funk-Analgen helfen sollen.
Das Funksystem soll natürlich das Kabel ersetzen um auf der Bühne die Bewegungsfreiheit zu sichern. Dabei wird das Kabel aus "Stolperfalle" weggeräumt, aber die Funktechnik bietet wiederum ein paar "Stolperfallen".
Das Wichtigste ist sicherlich, dass "beliebige" Funkfrequenzen nicht unbedingt miteinander störungsfrei funktionieren.
D. h. man sollte sich vor der Anschaffung eines Funksystems sich Gedanken machen wieviele Funkstrecken komplett auf der Bühne genutzt werden sollen (Sänger, Basser ... dabei nicht das eventuell genutzte In Ear vergessen).
Diese Anzahl sollte die grobe Richtlinie sein. Das Funksystem sollte dann mindestens diese Anzahl an "kompatiblen Frequenzen" liefern können. Es sollte allerdings nach oben etwas "Headroom" sein. Denn wenn die maximale Anzahl kompatibler Frequenzen genutzt werden, wirken sich geringe Fehlanwendungen (inbesondere schlechte Platzierung von Antennen) oder auch Störungen von außen (beispielsweise durch belegte TV-Kanäle) auch schnell eine "Inkompatibilität" (Übersprechen der Audiosignale, Aufrauschen, ...) aus.
Deshalb sollte die maximale kompatible Kanalanzahl ein wichtiger Entscheidungsgrund sein.
Wir in eine Band beispielsweise insgesamt sechs Funkkanäle gewünscht, so sollte ein Funksystem mit mindestens etwa 8 kompatiblen Kanälen genutzt werden. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass sich die Anzahl der insgesamt kompatiblen Kanäle stark vom schwächsten Funksystem beeinflusst wird. Es bringt also recht wenig, wenn sich 5 Musiker ein Top-System kaufen und der sechste Musiker ein Einstiegssystem. (in der Praxis wird dann meist das Einstiegssystem nicht störungsfrei laufen).
Einstiegssystem gibt es meist ab 4 kompatiblen Kanälen.
Nun haben wir in Deutschland zwei Frequenzbereiche die legal (und anmeldefrei) genutzt werden können. Das ist einmal 790 - 814 MHz und 838 - 862 MHz). Diese können generell komplett "autark" genutzt werden. D. h. mit einem Drahtlossystem, das vier kompatible Kanäle bietet, können bis zu acht kompatible Kanäle genutzt werden, wenn diese in die beiden Frequenzbereiche aufgeteilt werden.
Wird in einer Band EIN System verwendet so ist das sehr einfach zu programmieren. Wir von Shure programmieren die Kanäle in verschiedenen Gruppen und Kanäle. Alle Kanäle innerhalb einer Gruppe sind kompatibel. Dazu muss nur eine Gruppe ausgewählt werden und die einzelnen Musiker programmieren die einzelnen Kanäle (innerhalb der Gruppe) ein ... und alles läuft einwandfrei.
Werden Serien (und auch Hersteller) gemischt, dann bleibt entweder das Zufallsprinzip (das bereits ab drei Kanälen zu Problemen führen kann) oder eine Software zum programmieren kompatibler Kanäle.
Auf unserer homepage kann die "Wireless Workbench Softwere" downgeloaded werden. Oder schreibt mir auch einfach eine eMail (bitte keine PN). Ich bin gerne bereit bei der Berechnung zu helfen.
Sind die Kanäle geklärt kommt die Frage nach den Features, die die Anlage haben muss.
Generell kann man sagen, wenn man sich für ein Funksystem eines namhaften Hersteller entscheidet, dann sind Klangliche Unterschiede recht marginal. Natürlich wird durch das Funksystem das Audio-Signal beeinflusst ... ist aber in der Regel auf einer Typischen (Rock-/Pop-)Bühne nicht von Belangen.
Einstiegssysteme haben keine abnehmbaren Antennen - bzw. sogar innen liegende Antennen. Damit kann man auch bei der Antennenaufstellung nichts falsch machen (oder kaum ... ). Hochwertigere Anlagen bieten abnehmbare Antenne, damit auch Antennsplitter genutzt werden können 8und damit die Antennen-Anzahl minimiert werden kann). Dieses Feature ist wichtig, wenn die Empfänger in einem Rack untergebracht werden sollen.
Bei kleinen Bands sieht es in der Praxis aber so aus, dass die unterschiedlichen Empfänger eh über der Bühne (oder im Proberaum) verteilt platziert werden (eines am Gitarren-Combo, das zweite beim Bass-Amp, das dritte am Mischpult ...).
Zum Schluss noch die frage nach Diversity.
Bei Non Diversity Systemen (bedeutet, dass der Empfänger nur eine Antenne hat) können Drop Outs auch in unmittelbarer Nähe auftreten. Das direkte Signal vom Sender und ein reflektiertes Signal von der Wand beispielsweise überlagern sich an der Empfangsantenne. Diese Überlagerung kann derartig sein, dass sich die Funkwellen schlicht weg auslöschen und der Empfänger dadurch nichts mehr empfangen kann. Diversity-Anlagen sind mit zwei Antennen ausgerüstet. Sollte die eine Antenne in einem Drop-Out-Punkt stehen, so kann immer noch die zweite Antenne ein (vernünftiges) Signal empfangen.
es gibt unterschiedliche Diversity-Arten. Darauf näher einzugehen ist mühsam und macht im Einstiegsbereich keinen Sinn ... Erfahrungsgemäß funktionieren alle Diversity-Systeme im typischen Einsatzbereich einwandfrei.
Vielleicht nochmals zusamenfassend:
1.) Wieviele kompatible Kanäle
2.) Diversity - auf jeden Fall
3.) klang ... recht geringer Unterschied ... einfach mal im Musikladen antesten
Abschließend sie noch erwähnt was zu einem kompletten Gitarren-Funk-System gehört:
- Kurzes kabel von (E-)Gitarre zum Taschensender
- Taschensender
- (Diversity-) Empfänger.
Vom Empfänger (die generell mit zwei Ausgängen bestückt sind) wird das Kabel zum Gitarren-Amp angeschlossen. Dabei eben den Klinkenausgang nutzen.
Weiterführende Infos:
- SHURE Pocket Guide
- Übersicht der Shure drahtlossysteme
Besten Gruß
- Eigenschaft