Tipps zur 'langfristigen' Gitarrenpflege

[Gast1852]

Hallo liebe Gitarrenpflegende,

ich bräuchte mal Eure Meinung zur Pflege von E-Gitarren. Allerdings nicht zu solchen 'Kleinigkeiten' wie die Reinigung von Saiten/Griffbrett/Hals/Korpus (dazu gibt es hier ja auch schon einige Threads), mit denen man sich sowieso recht regelmäßig beschäftigt.

Es geht mir mehr darum, ob es auch Maßnahmen der längerfristigen Gitarrenpflege gibt. Damit meine ich Sachen, die man nicht unbedingt in kurzen regelmäßigen Abständen machen sollte, sondern eher Dinge, die man vielleicht alle paar Jahre mal machen sollte. (z.B. ist es nötig von Zeit zu Zeit mal die gesamte Gitarre auseinanderzunehmen etc.)
Habt Ihr mir dazu einige allgemeine Tipps oder gibt es da eigentlich auch gar nichts zu machen?

Noch ein spezielles 'Problem' habe ich: Mir ist aufgefallen, dass sich bei einer meiner Gitarren teilweise der Lack der Hardware und vor allem der Schrauben verabschiedet hat und allmählich anfangen zu rosten (vor allem am Tremolo/Tonabnehmern/Pickguard). Was kann man gegen diesen Rost machen oder kann man das auch getrost ignorieren?

Ich hoffe Ihr könnt mir hier ein bisschen weiterhelfen, da ich mich selbst mit dem Thema bisher nicht auseinandergesetzt habe. Falls meine Fragestellung unklar ist, gerne Nachhaken - dann werde ich versuchen mich deutlicher auszudrücken

 

[.s]

Hallo.
Zumindest gibt es in den Threads der "kurzfristigen" Pflege manchmal ein paar Tipps dazu.

Gegen Rost kann man ansich nix machen, außer nicht mit schwizenden Händen drauf spielen - also am Besten garnicht
Andernfalls hilft trockene Lagerung noch längerfristig, zB liegend im Koffer.
Etwas anderes gibt es ausser austauschen gegen Rost nicht.

Böse Zungen munkeln, dass die Gitarre auch nicht an der Wand hängen sollte, weil sich dann der Hals verziehen kann. Denke aber, da passiert nix, sonst würden es die Musikhäuser nicht machen.

 

[Gast1852]

... - also am Besten garnicht

Das scheint mir allerdings die weniger praktikable Möglichkeit

Für mich ist es auch ein wenig ungeschickt, alle Gitarren immer im Koffer aufubewahren... Also lässt sich das nur sehr begrenzt vermeiden, dass man einer Gitarre das Alter auch ansieht? Ist ja auch nicht weiter tragisch, wenn darunter die "Funktionstüchtigkeit" nicht leidet...

Gibt es sonst nichts, worauf man achten muss/kann, von einer angemessenen Aufbewahrung abgesehen?

 

[dukenuke]

Das Thema interessiert mich auch, bin mal gespannt was hier noch so kommt

 

[PRSCustom24]

Ich weiß nicht, ob das unter Gitarrenpflege fällt, aber ich prüfe einmal jährlich (meistens im Frühjahr), die Halskrümmung (Trussrodeinstelllung), die Intonation (Bundreinheit 12. Bund) und die Saitenlage routinemäßig. Zusätzlich natürlich anlassbezogen...Gitarre klingt nicht wie sie sollte....

 

[Vester]

hm, ich finde, gerade E-Gitarren sind auf Grund der Konstruktion besonders widerstandfähig und demzufolge pflegearm. Das Prüfen der Geometrie (wie schon beschrieben) gehört dazu, ebenso die üblichen Dinge der Instrumentenpflege aus dem anderem Thread.
Die Schrauben und das Tremolo sind bei meinen Gitarren aus rostfreiem Stahl und Rost an einer Gitarre habe ich noch nie gesehen.
Regelmäßig auseinanderbauen würde ich auf keinen Fall machen, weil dadurch die "Gewinde" im Holz auch nicht besser werden.
Zum langfristigen Erhalt tragen m.M. nach andere Faktoren mehr bei, wie z.B. die korrekte Lagerung, die berühmten Kürtelschnallenkratzer, zu stramm angezogene Schrauben beim Plastepickguard führen zur Rißbildung an der Stelle und die Gurtpins prüfe ich auch ab und zu, ob noch fest. Beim Saitenwechsel gehe ich persönlich Saite für Saite vor, weil ich mich sonst piekse, nicht so schnell durcheinanderkomme (vor allem bei meiner 12-saitigen), weil die Gefahr für Kratzer am Lack sinkt. Mehr fällt mir auch nicht ein; meine älteste Gitarre ist 50, meine jüngste 9 Jahre alt. Normale Abnutzung wie Halsrückseite und Lackrisse sind "vintage" und kosten später extra

 

[countrytele]

Nach einigen Jahren (10 -20 je nach Spielweise) werden die Bundstäbchen heruntergespielt sein. Wenn man genau hin sieht, sehen sie dann etwas wellenförmig aus und haben Einkerbungen oder ähnliches; außerdem lässt sich der Ton nicht mehr sauber herstellen. Dann ist eine Neubundierung notwendig.

 

[Powerblues Inc.]

Rost an der Hardware läßt sich wirkungsvoll vermeiden, wenn man nach dem Spielen alles mit einem ölgetränkten Tuch abwischt. Ich nehm` dazu einfaches Waffenöl aus dem Baumarkt und hab immer so einen kleinen Baumwollappen in einer alten Fast Fret-Dose dabei...

 

[DerZauberer]

Die "langfristige" Pflege beginnt mit der "kurzfristigen":
- Hände waschen bevor man übt bzw. spielt (weniger Dreck)
- Gitarre wann immer möglich im Koffer aufbewahren (weniger Schäden)
- nach jedem (!) Spielen mit einem vernünftigen fusselfreien Mikrofaser-Tuch abwischen (vor allem, den aggressiven Schweiß) - von den Saiten, vom Instrument, von der Mechanik (weniger Rost/Fraß/Flecken)
- bei Spielpausen immer in einen stabilen Gitarrenständer stellen (weniger Schäden)
- ab und an mal etwas Lemon Oil (bei unlackierten Fretboards)
- bei jedem Saitenwechsel alle Saiten runter (bei Gitarren ohne Tremolo...) und all die Ecken, wo man sonst nicht rankommt, mal gründlich mit dem Mikrofasertuch ausputzen
- extreme Temperaturunterschiede vermeiden (z.B. druch Transport in vernünftigem Koffer / Gigbag
- bei jedem Saitenwechsel vorsichtig agieren, konzentriert und sauber arbeiten, nicht rumholzen und Kratzer produzieren
- hochwertige Gitarren kaufen (aus hochwertigen Hölzern reißen hochwertige Gurtpins so gut wie nie raus, außerdem ist die Hardware häufig massiver und weniger Rostanfällig)

Sind viele Kleinigkeiten, aber die Summe macht's.

Letzlich gilt aber: Sie sind da, um benutzt zu werden - und es gibt ja auch verdammt viele Leute, die für "Relics", also künstlich gealterte Ware, Geld ausgeben... aus meiner Sicht gibt's nichts Schöneres als ein in Würde gealtertes (aber spieltechnisch top in Schuss gehaltenes!) Instrument!

 

[Plague Angel]

Die "langfristige" Pflege beginnt mit der "kurzfristigen":

Im Prinzip absolut /word.

Verunreinigungen und Spielspuren kann man eben nicht vermeiden, es sei denn du packst die Klampfe in den Glaskasten