Töne im Registerbruch

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Ich stell hier eine Frage, die bestimmt schon oft gestellt wurde, aber trotzdem:
Warum waren/sind/werden immer sein die Töne an der Registerbruchstelle die schwersten?
Für mich als Tenor sind das notiert e''/f''/fis''?

In speziellen technischen Übungen gelingen die Töne meistens gut, in der Praxis jedoch nicht. Sie hängen dann irgendwo fest, sind dann wohl keine vollstimmigen Töne mehr?!

Danke für eure Antworten!
 
Eigenschaft
 
Ich nehme mal an da ist ein Strich zu viel dran? Diese Töne sind am schwierigsten, weil der Vokaltrakt dort sozusagen seine natürliche Resonanz verliert. Diese Resonanz wirkt in der Tiefe stabilisierend und ihr Wegfall muss durch andere technische Kniffe kompensiert werden oder es muss auf einen anderen Resonator umgeschaltet werden. Beides kommt beim Sprechen i.d.R. nicht vor, weshalb es erst mühsam erlernt werden muss.
 
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Das ist um Grunde vergleichbar mit dem Kuppeln beim Autofahrenlernen ... in einem Gang zu bleiben ist auch leichter, als ihn zu wechseln.
 
Moin,
danke für eure Antworten. Ich schrieb ja "notiert", d.h. bei den Chornoten steht natürlich beim Tenor immer eine kleine 8 unter dem Violinschlüssel. Aber ich denke ihr wisst, welche Töne ich meine.

Also das e'' ist schwer, weil dort wohl der "Resonanzwechselpunkt" ist, es ist wohl möglich den Ton in beiden Resonanzen zu singen, was aber auf die Lautstärke, den Vokal und die umgebenden Töne ankommt.

Das f'' ist komischerweise für mich leichter, auch die Töne ab g''.

Wieso ist das fis'' so schwer? Es passiert mir halt oft, dass ich genau bei diesem Ton ins gestützte Falsett rutsche, d.h. der Ton kommt zwar, aber er sitzt fest, keine Dynamik möglich.
 
Wenn Du mehr als 0815-Vermutungen haben möchtest, bräuchten wir eine Hörprobe, auf der man hören kann, was Deine Stimme in diesem Bereich macht.
 
Ich werde heute nachmittag was aufnehmen.
 
Hier eine kleine Hörprobe:



H-Dur, zuerst nur bis fis, dann komplett und noch als glissando.
 
Klappt bei mir irgendwie nicht, hast Du die Datei zum Download freigegeben?
 
In speziellen technischen Übungen gelingen die Töne meistens gut, in der Praxis jedoch nicht

Wie Du ja schon selbst sagst: Man muss den Übergang halt üben. Irgendwann die technischen Übungen in die Praxis umsetzen. Verdammt schwer, ich weiß, Kämpfe da auch noch.
 
https://soundcloud.com/reedcontrol/h-dur

...jetzt sollte es gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann jemand was dazu sagen? Ich bin mir nicht sicher, ob es ab e/fis noch Vollschwingung oder gestütztes Falsett ist.
 
Ich würde sagen die Höhen sind gestütztes Falsett. Das ist aber oft nicht so einfach zu hören. Insgesamt scheint mir dein Stimmsitz nicht "tief" genug zu sein, deshalb ergibt sich auch diese Koordination in der Höhe. Was passiert denn, wenn du die gleiche Passage lauter singst? Wird es dann besser?

Versuch mal die Passage auf JÜAH zu singen anstatt auf JAH. Das hilft i.d.R. einen tieferen Stimmsitz zu finden.
 
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Hallo broeschies, danke für deine Anmerkung. Meinst du mit "Stimmsitz nicht tief genug", dass ich mehr auf die Kehlsenkung achten muss?
 
Nein, dein Kehlkopf sitzt gut. Der Stimmsitz ist nur zu maskenlastig. "tief" bedeutet generell ein Stimmsitz relativ weit "hinten" im Kopf, manchmal sagt man "zwischen den Ohren". Bei dir ist der Stimmsitz zu nah am Nasenraum dran, das klingt etwas nach einer U-Form des Vokaltraktes.

Versuch mal ein U zu singen wie im Wort "Schule", da "sitzt" die Resonanz kurz hinter der Nase. Dann singst du ein Ü wie in "Schüler" auf dem gleichen Ton. Die Resonanz sitzt dann weiter hinten in Richtung Ohren/Kiefergelenk. Das ist ein "tieferer" Stimmsitz. In der Regel klingt der dann auch voller.
 
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Danke broeschies, ich merke zwischen u und ü nur eine minimale Verlagerung nach hinten. Kannst du mir Übungen nennen, die mir helfen, den Stimmsitz aus der Nase/Maske zu bekommen?
Der Unterschied zwischen u und ü wird doch durch die Zunge gemacht, indem sie etwas nach vorne/oben geschoben wird. Liegt das Problem also grundsätzlich an der Zungenposition?
Danke dir!
 
Danke broeschies, ich merke zwischen u und ü nur eine minimale Verlagerung nach hinten. Kannst du mir Übungen nennen, die mir helfen, den Stimmsitz aus der Nase/Maske zu bekommen?
Der Unterschied zwischen u und ü wird doch durch die Zunge gemacht, indem sie etwas nach vorne/oben geschoben wird. Liegt das Problem also grundsätzlich an der Zungenposition?
Danke dir!
Der Stimmsitz soll nicht komplett weg aus der Maske, das wird dann auch Murks. Es geht mehr darum, dass der Stimmsitz von "tief hinten" über den weichen Gaumen in die Maske kommt und nicht vorne im Bereich des harten Gaumens.

Und ja, die Zungenposition ist ganz wesentlich daran beteiligt, denn sie bestimmt die Vokalstellung. Prinzipiell geht die Zunge nach vorne und der Zungenrücken hebt sich in Richtung weicher Gaumen.

Die wohl bewährteste Übung dafür ist das Summen auf NG, so wie im Wort "Gong". Dabei nimmt die Zunge genau die gewollte Position ein. Der Zungenrücken geht in Richtung weicher Gaumen, die Zungenspitze geht runter in Richtung Boden des Mundraums und der Bereich zwischen Zungenrücken und Zungenspitze geht nach vorne in Richtung obere Schneidezähne.

Meistens ist es nicht so vorteilhaft, wenn man aktiv an der Zungenposition rumfummelt, aber über eine Übung wie NG lässt sich das gut ins Muskelgedächtnis eintrainieren. Wichtig bei der NG Übung ist, dass der Mund dabei geöffnet ist, wenn er zu bleibt, kann es leicht zu Problemen kommen. Hier ist es z.B. ganz gut vorgemacht:

 
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Versuch mal ein U zu singen wie im Wort "Schule", da "sitzt" die Resonanz kurz hinter der Nase. Dann singst du ein Ü wie in "Schüler" auf dem gleichen Ton. Die Resonanz sitzt dann weiter hinten in Richtung Ohren/Kiefergelenk. Das ist ein "tieferer" Stimmsitz. In der Regel klingt der dann auch voller.
Andersrum wird ein Schuh draus, ü ist vordersitziger als u. Gerade letzteres ist ja ein typischer Kuppellaut.

@ reedcontroll: Der Übergang im Stimmsitz wird deutlicher zu spüren, wenn Du die letzten paar Meter auch noch gehst und vom ü in ein scharfes i wie in "schielen" überleitest. Achte dabei tatsächlich eher darauf, wo für jeden Vokal das sensorische Zentrum an Deinem Gaumen ist und nicht so sehr auf die Zunge.
 
Andersrum wird ein Schuh draus, ü ist vordersitziger als u. Gerade letzteres ist ja ein typischer Kuppellaut.
Das ü wird nur weiter vorne artikuliert. Das hat mit der Resonanz aber erstmal nichts zu tun. Das u hat durch den schlechten Stimmlippenschluss schon insgesamt wenig Resonanz und deshalb auch wenig Kuppelklang. Anders ist es beim italienischen u. Das hat einen wesentlich besseren Kuppelsitz (für Contemporary sogar schon zu viel), sogar noch besser als beim ü.

Das ü hat eine recht gute Balance zwischen hinten und vorne. Die resonanzmäßig vorderen Vokale sind v.a. I und Ä, die hinteren sind A und O. Die italienischen (bzw. die deutschen kurzen Vokale) haben sind im Grunde alle eher hinten und haben zusätzlich ein hohes Gaumensegel, also mehr Kuppelsitz.

Das I ist von der Resonanz her fast das gleiche wie ein U, nur mit mehr Twang. Zum Differenzieren vom Artikulationsort sagt man halt "tief" vs. "flach" anstelle von "vorne/hinten". Ein tiferer Stimmsitz lässt mehr Masse zu und hat einen einheitlichen 1. Formanten bei ca. 600 Hz, wodurch das Passaggio für alle Vokale etwa gleich bei D4-F4 liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wenn ich euch jetzt richtig verstanden hab, wird duch eine Verlagerung des Stimmsitzes nach weiter hinten das Passaggio erleichtert. Bisher hab ich immer versucht diese Verlagerung durch ein Absenken des Kehlkopfs und damit einer Weitstellung der Kehle hinzubekommen.
Ich werde auf jeden Fall die ng-Übung in mein Übeprogramm aufnehmen.

Bleibt immer noch die Frage, warum E4, F4 und F#4 die schwersten Töne bleiben, insbesondere wenn eine Phrase auf einem dieser Töne startet?
 

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