Tonartwechsel - Schnee von gestern ...

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Ich bin zufällig auf einen Text gestoßen, dessen Verfasser sich mit Tonartwechseln in Tophits beschäftigt hat (klick). Die Überschrift deutet an, was sein Befund ist: der "Tod des Tonartwechsels". Er hat sich die Billboard-Tophits der letzten ca. Jahre nach Tonartwechseln durchsucht und festgestellt, dass dieses zeitweise recht gängige Stilmittel seit etwa 15 Jahren (so gut wie) in der Versenkung verschwunden ist.

Er nennt zwei aus seiner Sicht plausible Erklärungen dafür: das Aufkommen des Hip-Hop und die (parallel dazu) zunehmende Verbreitung digitaler Musiktechnologie ('the rise of hip-hop and the growing popularity of digital music production'). Ist das alles oder hat er etwas übersehen?

Und - eine Frage, die er nicht stellt: Hat das Auswirkungen auf die Hörgewohnheiten und für die Erwartungen an Livemusik?
 
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... nun ja, um bis zu diesem Fazit zu gelangen, muss man mindestens alleine die Zeit investiert haben, um wenigstens bis zum Ende des Artikels zu scrollen ... ;)

Die Fragestellung fand ich durchaus interessant, den statistischen Beweis dazu liefert jener Chris ja auch in der Tat.
Wobei die jahrzehntelang so dominante Halb- oder Ganztonrückung (wirklich einfach nur Rückung, keine Spur von Modulation) zur letzten Strophe/zum letzten Chorus so gut wie nie künstlerisch begründet oder gar wertvoll war wie in dem von Chris Dalla Riva so beispielhaft heraus gestellten Song "Man in a mirror" von Michael Jackson.
Üblicherweise hatte diese Rückung im Pop (noch mehr im Schlager) simpel die Funktion, den Hörer wach zu rütteln kurz bevor ihm die Füße einschlafen (eine ähnliche Kritik zu diesem Stilmittel liefert Chris dann auch an anderer Stelle). Wenn Strophe für Strophe einfach alles stereotyp gleich ist, muss es irgendwo einen Impuls geben, den liefert dann jene Rückung. Bleibt trotzdem meistens musikalisch sehr kalorienarm.

Chris Begründung, dass beim mehr gesprochenen als gesungenen Hip-Hop und Rap eine Tonart-Rückung schlicht melodisch nicht mehr funktioniert (weil eben ohne Melodie), kann ich gut nachvollziehen.
Ebenso die mehr vertikal als horizontale kompositorische Arbeitsweise am Computer, die zwangsläufig im Pop den Loop nach vorne bringt.

Wobei in beide Fällen eine Tonartrückung nach wie vor möglich bleibt, sogar sehr einfach zu realisieren, weil z.B. die Transposition von MIDI-Daten und Samples kaum mehr als ein paar Mausklicks erfordert.

Ob nun aber die Struktur von Hip-Hop und Rap in sich schon so spannend und ausreichend Energie-geladen ist, dass sie ohne den (billigen) Kick der Rückung auskommen, das mögen die Fans dieser Stilistiken entscheiden. D.h., sie haben es schon entschieden, den sonst wären diese Genres nicht so erfolgreich geworden und geblieben.
Aus Chris Statistiken ableiten zu wollen, dass die Hörer heute womöglich weniger anspruchsvoll sind, mag dem einen oder anderen verlockend erscheinen (Motto: "früher war alles besser"). Dagegen spricht für mich zum einen, dass, wie oben erwähnt, die Rückung kein irgendwie anspruchsvolles kompositorisches Mittel ist. Zum anderen, dass es tendenziell von der Struktur und der Harmonik sehr komplexe Genres gibt, wie etwa den Jazz, der ohne solche stereotypen Rückungen auskommt.
 
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Musikalische Parameter werden halt manchmal mehr (oder überhaupt) verwendet, manchmal weniger (oder gar nicht). Der Loudness War reduzierte seit 20+ Jahren den Parameter Dynamik. Jetzt wird vielleicht der Parameter Harmonik um die Möglichkeit der Modulation gemindert. Was ich persönlich beobachte ist, dass es kaum noch neue Melodien gibt, die mich fesseln. Ich finde den Verlust in der Melodik bei aktuellen Produktionen gravierender als wenig oder keine Modulationen.
 
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das mögen die Fans dieser Stilistiken entscheiden. D.h., sie haben es schon entschieden
Wenn ich in die Autos reingucke, aus denen diese Sachen rausdröhnen, bin ich mir nicht sicher, dass es sich um Fans einer (musikalischen) Stilistik handelt...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich finde den Verlust in der Melodik bei aktuellen Produktionen gravierender als wenig oder keine Modulationen.
Da würde mich sehr interessieren, was du mit "gravierend" meinst - und wie es zum Komparativ kommt.
 
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Da würde mich sehr interessieren, was du mit "gravierend" meinst - und wie es zum Komparativ kommt.
Das erscheint mir sowohl sprachlich wie inhaltlich doch eigentlich recht klar und eindeutig:

Es gibt in "aktuellen Musikproduktionen" einen Mangel an melodischen Einfällen, oder überhaupt an der Gewichtung des Faktors Melodik.
Dieser Umstand ist schwerwiegend, also gravierend. Und dem gegenüber fällt das Fehlen von Modulationen oder auch nur Rückungen schon gar nicht mehr ins Gewicht.

Thomas
 
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... ach, wenn es doch aktuell harmonisch überhaupt ein wenig abwechslungsreicher wäre, selbst die Rückung ist ausgestorben, von echten Modulationen gar nicht zu träumen ...

@HaraldS, wenn ich den im Eröffnungs-Post verlinkten Artikel recht verstehe, dann ist tatsächlich eher vom Verschwinden der simplen Rückungen um einen Halb- oder Ganzton die Rede, weniger von echten Modulationen, die ja mindestens einige wenige (minimal eine) modulierende Zwischenstufe(n) erfordern.

Den von dir beobachteten Verlust in der Melodik kann ich bestätigen, allerdings bin ich kein intensiver Pop-Hörer. Meine Beobachtungen diesbezüglich speisen sich vorwiegend aus der Sendung "Morgenecho", die allmorgendlich in WDR5 ausgestrahlt wird und die ich meistens die Gelegenheit habe, beim Frühstück zu hören. Die Nachrichtenbeiträge sind sehr gut, man wird gut informiert zu allen aktuellen Themen. Aber zwischen den Beiträgen läuft immer wieder Pop-Musik, meistens aus dem aktuellen Spektrum, über die Woche werden die Titel auch oft wiederholt, das Spektrum scheint mir eher begrenzt zu sein. Und was ich da höre, lässt mich immer wieder stark zweifeln, ob "Qualität" überhaupt noch eine Rolle spielt. Nicht wenige Stücke sind strukturell und besonders von der Melodik her einfach nur gähnend langweilig, oft auch grottig arrangiert und einfallslos instrumentiert.
Aber offensichtlich (müsste eigentlich "offenhörlich" heißen) scheint es heute keinerlei Mindestanforderungen selbst hinsichtlich der stimmlichen Qualitäten zu geben, will sagen: Viele können einfach überhaupt nicht bzw. nicht gut singen. Anstatt von "Stimmen" würde ich bei vielen, die ich dort höre maximal von "Stimmchen" reden. Dünn, absolut kraftlos, schlimmer noch, ausdruckslos, und am schlimmsten: manche treffen einfach die Töne nicht und singen schlicht unsauber. Ich bin gewiss kein Fan von Autotune und co., aber der Einsatz solcher Mittel könnte immerhin vermeiden, dass das (mein) Ohr so heftig beleidigt wird. (Der Fernbedienung sei Dank stelle ich dann für die Dauer dieser Titel leiser.)

Damit kein Missverständnis aufkommt: hier ist nicht die Rede von Amateuren, denen nicht alles perfekt gelingen kann und erst recht nicht muss, und denen ich alle Unsauberkeiten verzeihen kann, es sind ja noch Lernende (die zudem viele Unzulänglichkeiten oft durch großes Engagement wieder wett machen und deren Musizieren dadurch immer wieder auch eine gewissen schönen Charme hat). Nein, hier ist von Profis die Rede, die Alben veröffentlichen, die in den Charts landen und deren Titel im Rundfunk gesendet werden. Wobei einschränkend natürlich anzumerken ist, dass WDR5 vorwiegend ein Wortsender ist, die Musik läuft dort nur als Pausenfüller zwischen redaktionellen Beiträgen.

Wenn ich aber diesen meinen Eindruck als beispielhaft für aktuelle Tendenzen im Pop ansehen wollte (was ich als wie gesagt wenig-Pop-Hörer nur mit größter Zurückhaltung tun darf), dann scheint es es sehr schlecht um den aktuellen Pop zu stehen. Dessen mehrheitliche Hörer scheinen so anspruchslos zu sein, dass es auszureichen scheint, ihnen geradezu minderwertige Produkte vorzusetzen.

Ihnen auch noch Modulationen ans Ohr zu knallen, dürfte ihnen diese womöglich abfallen lassen.
Und nicht jeder Komponist/Arrangeur mag es so meisterlich drauf haben in Sachen Hamonisierung wie weiland Max Reger. Hier seine "Variationen über ein Thema von Mozart", wo er dessen bekanntes Thema (nicht nur) harmonisch ganz neu und facettenreich ausleuchtet (ja, ich weiß, ist kein Pop):

 
Da würde mich sehr interessieren, was du mit "gravierend" meinst - und wie es zum Komparativ kommt.

Ein Song funktioniert (für mich) dann, wenn möglichst alle Parameter in einem ausgewogenen, kreativen und überraschenden Bezug zueinander stehen. Ich bin einfach ein Fan von guter Melodik, also z.B. bedeutungsvollen Intervallen - egal ob bei der Hookline oder woanders. Ein Song reißt mich nur mit, wenn auch die Melodik einem Plan folgt, der mich emotional mitnimmt. Dagegen nehme ich aktuell oft zu viel unmotivierte Melodik wahr, d.h. ich vermute, dass Songwriter in der Musik die ich wahrnehme, wenig bis kaum Gedanken um die Melodik machen. Mir ist klar, dass die Hip-Hop-geprägte Ästhetik aktueller Produktionen tendenziell bewirkt, dass melodische Motive identisch über verschiedene Harmonien ganz oft wiederholt werden - aber selbst bei diesen Tonsatzregeln, die von Produzenten fast sklavischer eingehalten werden als das Quintparallelenverbot im Kantionalsatz, wird der verbleibende Spielraum oft nicht genutzt.

Ein paar Beispiele, die vielleicht auch für das Threadthema "nicht vorhandene Modulationen" interessant sein können - Die monatlichen Charts von hier sehen für Dezember 2022 so aus:
  • 1 (5) Madeline Juno - Sommer, Sonne, Depression
  • 2 (1) Namika [Beatgees Remix] feat. Black M - Je ne parle pas français
  • 3 (3) Deichkind - In Der Natur
  • 4 (4) Nina Chuba feat. Juju - Wildberry Lillet (Remix feat. Juju)
  • 5 (5) KRAFTKLUB FEAT. TOKIO HOTEL - Fahr mit mir (4x4)
  • 6 (NEU 1) Jan Delay feat. MATERIA - Eule
  • 7 (NEU 2) Becks - Kleinstadt
  • 8 (NEU 3) Cro - Fenster
  • 9 (NEU 4) UMSE feat. Masta Ace - Unzerstörbar
  • 10 (NEU 5) Sportfreunde Stiller – Wächter
Ich höre nur bei Jan Delay - Eule und bei Sportfreunde Stiller - Wächter einen halbwegs bewussten Einsatz von Melodien. Ansonsten herrscht melodisch weite Wüste. Ein paar positiv-Gegenbeispiele, wo ich einen bewussten bis fast genialen Einsatz von Melodien höre:
  • Christina Aguilera - The Voice Within
  • Green Day - 21 Guns
  • Marit Larsen - If a Song Could Get Me You
Die allermeisten Songs von ABBA/Queen/Toto/BeeGees, von den Damen Houston/Carey/Dion und von anderen Diven, Songs von vielen Boybands der 90er haben eine ausgefeilte Melodik. Die führe ich jetzt mal nicht einzeln auf. Übrigens spielten da auch Modulationen eine größere Rolle. Z.B. in Whitney Houston - All At Once, Chicago - Hard To Say I'm Sorry oder auch im Schlager, z.B. bei Udo+Jenny Jürgens - Liebe ohne Leiden.
 
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Rick Beato spricht ebenfalls über die fehlenden Wechsel in aktuellen Titeln und nimmt Bezug auf den oben verlinkten Artikel.

 
Kommt halt drauf an ob man sich nur mit Chart Gedöns beschäftigt oder auch mit was anderem. Also hier zB gibts mehrere Tonartwechsel und auch sonst viel schönes ... Bruno Mars, Anderson .Paak, Silk Sonic - Leave the Door Open und es ist anhörbar ohne das man Ohrenkrebs bekommt. Richtig gut gemacht. War Global März 21 Platz 2. Apple, Spotify, Youtube, iTunes Charts in ettlichen Ländern auch auf 1. Aber ich glaub nicht in USA, England und Tschermeenieee und viele Fachleute interessiert ja nur was in den Ländern so passiert.

Ich glaube das Musik nicht mehr den Stellenwert hat wie früher. FormelEins war Pflichttermin wenn Montags nicht Aussenseiter sein wolltest ... Als es das dann mal gab lief bei uns Tag und Nacht MTV, man hat gefiebert wo das neue Album von XY landet ... heut? Dumme Bildschirmzombies die gut finden was eine Playlist sagt was man gut finden soll ...

Irgendwo lief da mal was wo die Experten meinten, dass die Musik auch wegen den ganzen Klagen geändert habe, das man viel mehr auf altbewährtes nicht klagbares geht und lieber die Abwechslung über eine andere Produktion reinbringt.

Rick Beato soll einfach mal das Jammern aufhören. Der hat ein Studio, der hat richtig Kohle, der hat die Freunde und Partner für ne gute Produktion, war mal Professor Musik, ... dann soll er einfach mal ein Album rausbringen wies geht, dann wird er nicht mehr gesperrt und würde allen zeigen wie gute Musik aussieht. Komischerweise macht er das aber nicht ... über andere lästern ist immer leichter als mal selber den Arsch bewegen. Mittlerweile für mich einer der größten Blender und Sumser.
 
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...Rick Beato soll einfach mal das Jammern aufhören. ...

Wo jammert Rick Beato? Er legt offen, wie der aktuelle Status ist und beschreibt diesen. Das hat mit jammern nichts zu tun und ob er am Ende ein eigenes Studio und Geld hat, tut nichts zur Sache.

Der Sachverhalt - das Fehlen von Tonartenwechsel in der populären Musik - ist erst mal ein interessantes Thema und verdient Aufmerksamkeit. Man kann dem mit Beispielen entgegentreten, welche Tonartenwechsel mitbringen und auch das ist interessant, ändert aber erst mal wenig an der Ausgangslage.

... Komischerweise macht er das aber nicht ... über andere lästern ist immer leichter als mal selber den Arsch bewegen. Mittlerweile für mich einer der größten Blender und Sumser.

Er lästert in keinster Weise, er zeigt auf, wie der aktuelle Zustand ist. RB ist einer der Leute, die sich am meisten um gute Musik verdient machen, endlich mal kein Blender.
 
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Ein wenig abseits des Diskussionsfadens, aber wiederum auch nah dran, weil es um Tonartwechsel geht, und zwar um ganz Horden davon.

Abseits, weil ich das mit Klängen und Tönen gemachte Erzeugnis eigentlich gar nicht Musik nennen möchte. Aber Rückungen gab es, dass einem schwindelig werden konnte.
Heute verbrachte ich 20 Minuten in der Telefon-Warteschleife der Service-Hotline eines Bankhauses. Um den Hörer nicht ständig ans Ohr drücken zu müssen, hatte ich auf "laut" gestellt, so dass auch der Rest der Familie, der mit im Raum war mithören durfte. Was sage ich "hören", "leiden" trifft es besser.
Das Klangerzeugnis war eine offensichtlich Computer-generierte Lala, die auch nicht den geringsten Funken Musik enthielt, in dem Sinne, dass es eine melodische Linie gab, von Spannung irgendwelcher Art ganz zu schweigen. Einfach nur sich ziellos endlos vor sich hin plätscherndes Gedudel. Und laaangweilig, einschläfernd. Für mich als Musiker, der ich - in diesem Fall leider! - nicht einfach so weg hören kann, aber eine Quälerei, und wie gesagt für meine Frau und Tochter auch.

Den Machern dieses Gedudels, oder vielmehr dem PC, der das nudelte, oder noch viel mehr den Programmierern dieses sinnlos mäandernden akustischen Stroms, war aber offensichtlich klar, dass man so etwas nicht einfach ohne jede Variation sich ergießen lassen kann. Die Gefahr, dass der Anrufer am Hörer einschläft, oder noch schlimmer (als potentieller Kunde!) einfach auflegt, schien ihnen dann doch wohl zu groß.
Und deshalb gab es alle Handvoll Takte eine Rückung! Was es aber nicht besser machte, denn als Mittel der Abwechslung ist so eine Rückung dann doch zu simpel und unergiebig, und so machte das die Sache eher noch schlimmer, denn auch in der anderen Tonart kam genau derselbe - musikalische Unsinn.

Nun könnte es völlig egal sein, was da in der Telefonwarteschleife so vor sich hindudelt, und ich habe glücklicherweise nur sehr selten die Notwendigkeit, mir so etwas antun zu müssen, weil ein wichtiges Anliegen nur mit einem Mitarbeiter persönlich besprochen werden kann.
Aber es hat für mich (in spontaner Erinnerung u.a. an diesen Thread) ein bezeichnendes Licht darauf geworfen, was heutzutage alles so an unsäglichem Gedudel in die Ohren der Menschen geschmissen wird. Ohne dass sich dazu irgendwo ein Protest oder nur eine Kritik regt. Es wird so hingenommen, obwohl es akustischer Müll ist (ich bezeichne es jedenfalls so).
 
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Naja, aber genau um Charthits geht es (dem TE) ja hier.
Ja, und potentiell können Songs in die Charts kommen. So wie es dargestellt wird klingt es, als würde anspruchsvollere Musik nicht mehr gemacht werden und das stimmt eben nicht. Es gibt eine nie dagewesene Vielfalt, in jede noch so kleine Niesche gibts was und du kannst vom kleinsten Produzenten am anderen Ende der Welt was konsumieren. Es wird viel hervorrangende Musik gemacht und eben auch von "großen" Künstlern. Das Angebot ist da, es wird nur nicht genutzt. Also wo verschwindet was?
Eventuell ist das Land das als Referenz genommen wird das Problem? Die Billboard ist schon lange kein Indiz mehr für gute Musik und die USA nicht das einzilge Land auf der Welt siehe mein Bruno Mars Beispiel. Der Song wurde Weltweit scheinbar sehr gut angenommen ...
Oder in Deutschland der ganze Harz-Rap Dreck bevor die Gewichtungen zur Bewertung geändert wurden, alter Scholli.

Wo jammert Rick Beato? Er legt offen, wie der aktuelle Status ist und beschreibt diesen. Das hat mit jammern nichts zu tun und ob er am Ende ein eigenes Studio und Geld hat, tut nichts zur Sache.
Ich wurde gesperrt hier, ich wurde demonetarisiert da, ... mimimi.
Er nimmt Songs für die jemand hunderte Stunden im Studio war und viel Geld gezahlt hat. Setzt sich hin, hört das Zeug und sagt ein paar mal wie toll die Songs sind, gibt kaum Infos warum und wieso ...
Andere Kanäle analysieren Songs, bereiten sie auf, stellen sie grafisch dar, erklären was da genau vor sich geht, spielen Songs selber ein, da versteh ich, dass das nicht in Ordnung ist. Schau zB mal David Bennet Piano.
Der ach so tolle Rick macht da nichts. Auch sein Buch ist eine Lachnummer. 90% nur Bilderchen, nichts wird erklärt, kommt rüber wie eine Word Datei die aus Internetzeug zusammengeschuster wurde. Das machen ettliche Bücher besser. Alles ist daurauf ausgelegt, dass du seine Kurse machst. Alles gut wenn man Geld verdienen will, aber er macht das auf Kosten anderer mit einem Minimalstaufwand. Sein Ziel ist auch nicht zu unterrichten, sondern Geld zu verdienen. Ich stimme nicht allem zu, aber vielem schon ...

Wenn jemand einen Beitrag nach dem anderen raushaut, wie schlecht moderne Musik ist, das der Rock tot ist, wie mies die Charts sind ... dann ist das lästern. Er macht die Arbeit von anderen schlecht.
Und er hat alles um der Welt zu zeigen, wies richtig geht, aber er machts nicht.
ZB Jacob Collier, erklärt alles, macht komplexe Musik, macht Alben, tritt Live auf, gibt Clinics und der jammert auch nicht die ganze Zeit, dass er demonetarisiert wurde und wie scheise die Musik ist, sondern macht was.
Sorry wenn ich eine andere Meinung von ihm habe ...
 
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Ja, und potentiell können Songs in die Charts kommen.
Wenn Do so argumentierst, dann entgegne ich:
Ja, aber die allerallermeisten kommen eben nie in die Charts. Deswegen wäre es schon threaddienlich, sich in der Analyse auf wirkliche Hits zu beschränken.

Thomas
 
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Ja, und potentiell können Songs in die Charts kommen. So wie es dargestellt wird klingt es, als würde anspruchsvollere Musik nicht mehr gemacht werden und das stimmt eben nicht.
Der Punkt von Beato ist doch nicht das es keine anspruchsvolle Musik mehr gibt. Sondern das Anspruchsvolles, Originelles kaum noch in Charts oder im Radio vorkommen. Und Tonartwechsel wegzulassen ist wohl eine Möglichkeit, aus Sicht der Industrie, alles Massenkompatibel zu halten.
 
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Und wahrscheinlich nervt es Beato halt, daß man solche Diagramme wie am Anfang des Videos gezeigt, auch für andere musikalische Parameter der Chartmusik (!!) machen könnte, und sie eine ähnliche Form hätten: Melodik, Harmonik, Rhythmik.
Zusammengefaßt: Die Chart(!!)-Musik wird immer armseliger.

LG
Thomas
 
Die Chart(!!)-Musik wird immer armseliger.
Und austauschbarer. Ganz so wie Blümchensex mit einer zwar gut aussehenden aber charakterlich relativ oberflächlichen und leidenschaftslosen Frau (Mann).......
 
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ZB Jacob Collier, erklärt alles, macht komplexe Musik, macht Alben, tritt Live auf, gibt Clinics und der jammert auch nicht die ganze Zeit, dass er demonetarisiert wurde und wie scheise die Musik ist, sondern macht was.
Sorry wenn ich eine andere Meinung von ihm habe ...
Von wem hast du eine andere Meinung? Von Rick oder von der Heulboje?
 
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Hab da auch ein paar subjektive Gedanken zu dem Thema:

Der damals neue Freund meiner Schwester hat sich (irgendwann Mitte der 10er Jahre) auch als sehr musikinteressiert - eigentlich schon eher als Musiker - vorgestellt.

Sie war nach dem Abend relativ sauer auf mich, weil ich bei aller Höflichkeit nicht ganz verbergen konnte, dass ich unter musizieren etwas anderes als an einem PC rumzudrücken verstehe und sich für mich sein "Werk" ziemlich so anhört (natürlich wollten sie mir gleich mal das Gegenteil beweisen.....), wie es @LoboMix bei seiner Telefonmusikerfahrung geschildert hat, wohl mehr Wums als Geplätscher, aber musikalisch etwa gleich (un)gehaltvoll.

Und dann garniert mit dem super Argument, dass ihre Freunde es ja alle super fänden, also muss es doch super sein.
Die Zutaten sind in der heutigen Zeit ja alle da: Einfach zu bedienende Programme, die irgendwie "Musik" ausspucken, diverse Internetplattformen von FB bis YT (man braucht keine professionelle Produktion mehr, um überhaupt mal eine Chance auf Reichweite zu haben) und einen Haufen Konsumenten, die es gewohnt sind, jeden Schei* als Musik wahrzunehmen - dann wirkts ggf. gar wie ein Placebo, ideen-inhaltslos vs ideen-inhaltslos von meinem Kumpel, klar finde ich letzteres besser.

Nicht, dass ich damit meine, dass die Chartmusik so produziert wird, aber es ist offenbar der Weg, wie viele Menschen inzwischen musikalisch (mit-)sozialisiert werden, dieser Kumpel vom vorherigen Satz ist (leider) oft das Pendant zu demjenigen, der in demselben Sozialkreis bis in die 0er-Jahre der einzige war, der Gitarre spielend seinen Gesang begleiten konnte.
Was glaube ich sehr viel zur Sache tut ist das immer größere Wegfallen von Strukturen und Kategorien - während ich als 90er Kind noch mit Walkman und Papas hoch-heiliger CD-Sammlung vorlieb nehmen musste, hatte meine Schwester als 0er-Kind schon 100-Song mp3 CDs, bald noch mehr via Stick und diese Ära war auch nur kurz, dann übernahm der YT-Algorithmus, während ich mir im selben Alter gedacht habe, irgendeinen Grund muss es doch geben, warum auf so vielen CDs in der väterlichen Sammlung Emerson, Lake and Palmer und auf noch mehr Eric Clapton drauf steht.
Es wird von vielen ja auch nicht mehr in Alben oder Interpreten gedacht (man darf da ja nicht vergessen, dass wir ja in irgendeiner Form sozusagen gezeichnete Fans sind, während Musik für die meisten anderen Menschen ein Konsumgut ist wie jedes andere). Wo ich mir noch tatsächlich Interpreten merken und einordnen musste gibt's heute eine recht große Menge junger Musikkonsumenten, die z.B. eher so vorgehen: "Mach mal Susis Chill-Playlist" - "Was ist da drauf?" - "KA, aber sie ist gut" - ende des Abends "Susi, schick mir deine Chill-Playlist"- inzwischen muss man nicht mal mehr 1x im Jahr seine Bravo-Hits-CD kaufen, inzwischen ist totaler Blindflug im Autopilot möglich ("Siri, spiel Musik").

Wenn ich meine Generation abwärts danach frage, warum ihnen dieses oder jenes elektronische Gedöhns bis Geplätscher so gut gefällt bekomme ich auch erstaunlich oft die Aussage: Es ist so tiefgründig, er/sie singt so viel über dieses und jenes (ist ja egal, Freundschaft, Liebe, Klimawandel, Gesellschaftsspaltung, Unterdrückung .....) - und sogar, wenn man aktiv versucht, irgendwelche musikalischen Aspekte zu identifizieren - oft gibt es die gar nicht. Wenn ich mich mit Nicht-Musikerfreunden zu derlei Diskussionen hinreißen lasse frage ich meistens recht schnell, warum wir eigentlich über Musik diskutieren, sie müssten sich doch eigentlich viel mehr für Lyriker, Dichter und Philosophen interessieren wenn das einzig gehaltvolle der Inhalt und die Ausformung des Textes ist.

Ich glaube schon, dass sich die digitale Revolution und auch die in vielen Bereichen immer weiter wahrnehmbare Spaltung der Gesellschaft auch im Musikkonsum wiederfindet.
Wer sich für etwas spezielles interessiert hat heute viel, viel mehr Möglichkeiten, dem nachzukommen als früher. Wer das nicht tut (und die meisten Musikkonsumenten interessieren sich nicht wirklich für Musik) versinkt in der heutigen Informationsflut in einem Sumpf aus Belanglosigkeiten ohne es zu merken- weil dafür müsste man sich ja tiefergehend, substanziell interessieren um diese Informationsflut eben dahingehend zu differenzieren. Und genau das waren die Charts doch immer: Das Massenkonsumgut für diejenigen, die sich für keine spezielle Musik interessiert haben. Und der Markt reagiert.....

LG
 
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