Tonleiter nicht passend?

  • Ersteller xkillerx380
  • Erstellt am
xkillerx380
xkillerx380
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.10.24
Registriert
10.05.10
Beiträge
201
Kekse
123
Ort
Ruhrpott
Hallo Leute,

ich beschäftige mich nun seit ein paar Monaten mit der Musiktheorie.
Im Unterricht haben wir mit meinem Gitarrenlehrer mit den Dur-Tonleitern bzw. den Parallelen Moll-Tonleitern angefangen. Mein Lehrer sagte mir, dass es so ist, dass man bei dem Akkord der gerade gespielt wird mit der passenden Tonleiter improvisieren kann.

Beispiel:

Das Lied Thrill is Gone von BB King besteht hauptsächlich aus den Akkorden H-Moll und E-Moll. D.h. ich müsste die D-Dur Tonleiter für H-Moll, beginnend auf dem Grundton H und die G-Dur Tonleiter für E-Moll, beginnend auf dem Grundton E, verwenden. Allerdings passt der Ton C nicht wenn ich auf dem E-Moll Akkord mit der passenden parallelen Tonleiter improvisiere. Warum ist das so? - Somit würde die These meines Gitarrenlehrers doch nicht stimmen, oder? :gruebel: Kann mir das jemand mal erklären?
 
Eigenschaft
 
Du könntest in der B Moll Pentatonik solieren.
Wenn man es so betrachtet, dass Em die 2. und Bm die 6. Stufe von D-Dur sind. Das ginge über beide Akkorde.
Natürlich kannst du über die jeweiligen Akkorde auch die jeweiligen Moll Pentatoniken spielen.

Ich habe statt H ein B verwendet, da internationale Schreibweise.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Lied Thrill is Gone von BB King besteht hauptsächlich aus den Akkorden H-Moll und E-Moll.
Dein Lehrer bezieht sich mit seiner Aussage mehr auf die klassische Harmonielehre bzw. Songs mit klarer Dur- oder Moll-Diatonik. Der Blues folgt dagegen teilweise etwas eigenen Regeln.
Bei B.B. King besteht das Solomaterial vor allem aus der Moll- und Dur-Pentatonik sowie deren Erweiterungen zu Blues Scales. The Thrill Is Gone ist außerdem die Besonderheit eines Moll-Blues mit den Akkorden Bm, Em, G7, F#7.



Achte bei jeder Musik am besten darauf, was der jeweilige Meister spielt, das weist dir den optimalen Weg zur Musik (Ohren auf und Lick für Lick nachsingen, schließlich nachspielen).
Im Intro spielt King einen wirkungsvollen und zugleich einfach erfassbaren Solo Chorus in der 12-taktigen Blues Form mit der B Minor Pentatonic Scale, die gut hörbar zur Blues Scale erweitert wird.
Erster Ton der ersten viertaktigen Phrase ist das B (dt. H), die zweite beginnt auf dem E und stellt im weiteren Verlauf die b5-Blue Note vor (F)., ebenso die dritte Phrase mit Start auf dem B.
B Minor Pentatonic/Blues Scale: B D E (F) F# A

Du kannst dein anderes Konzept mit "Dur-Tonleitern bzw. den parallelen Moll-Tonleitern" dagegen ganz gut mit solchen Songs ausprobieren:
http://www.guitartricks.com/blog/index.php?p=10-Famous-Songs-with-Three-Chords-or-Less

Für einen ausführlichen Antwort-Beitrag zum Warum und Wieso ist deine Frage meines Erachtens zu umfassend.
Als erstes würde ich mich um ein Verständnis der diatonischen Skalen und deren Harmonik bemühen, wie sie in möglichst einfachen Popsongs verwendet wird.
http://musicians-place.de/harmonielehre.html

Der Blues ist wie gesagt eine eigene Baustelle, auch wenn es in Rock, Pop und Jazz natürlich jede Menge gegenseitiger Einfüsse aus und in den Blues gibt.
http://www.jazzguitar.be/jazz_guitar_lessons.html
https://www.youtube.com/user/JustinSandercoe/videos
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Lied Thrill is Gone von BB King besteht hauptsächlich aus den Akkorden H-Moll und E-Moll. D.h. ich müsste die D-Dur Tonleiter für H-Moll, beginnend auf dem Grundton H und die G-Dur Tonleiter für E-Moll, beginnend auf dem Grundton E, verwenden. Allerdings passt der Ton C nicht wenn ich auf dem E-Moll Akkord mit der passenden parallelen Tonleiter improvisiere.
zwei antworten fallen mir ein:
in der H moll tonleiter kommt doch gar kein C vor - zum falschen zeitpunkt kann das C unpassend sein.
Und bb king spielt blues pentatonik - weder in H moll, noch in E moll kommt da ein C vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt müssen wir aufpassen, dass der TO nicht überfordert wird mit dem H/B...

@TO
dt. H = intern. B
dt. B = intern. Bb (B flat)
 
Da scheint mir dein Lehrer sein Wissen mir aus der Theorie als aus der Praxis zu haben.
Klar, zu (fast) jedem Akkord oder auch change gibt es eine oder mehrere mögliche Skalen, die man zur Improvisation verwenden kann. Wenn du dir mal die tonleitereigenen Akkorde einer beliebigen Tonart anschaust, dann wirst du finden, dass es dort drei Min7-Akkorde gibt. Also kann man nicht pauschal sagen, dass für einen Moll-Akkord immer Äolisch das Mittel der Wahl ist. Was dir missfällt, das C in E-Moll ist nichts weiter als die für äolisch typische b13, also verminderte Sexte. Machst du aus dem C einfach ein C# dann bist du in Dorisch, ebenfalls eine Tonleiter für Min7-Akkorde.
Generell würde ich aber im Blues (vor allem als Anfänger) erstmal zur Pentatonik oder der hexatonischen Bluestonleiter greifen.
Wie der Kollege zonquer erwähnt hat, handelt es sich bei diesem Stück um einen Moll-Blues. Da kann man natürlich, wenn man sich schon etwas mehr mit der Thematik auseinandergesetzt hat, auch folgende Skalen verwenden, die ich der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen will, die dir aber erstmal als Vorschlag für später dienen sollen:
B-dorisch, E-dorisch, G-mixolydisch #11, F# alteriert.

Für den Anfangs tut es aber vollkommen die B-Bluestonleiter, die oben schon erwähnt wurde.
 
Je komplexer der Akkord ist, um so eingeschränkter wird deine Scale Wahl.
 
ich müsste die D-Dur Tonleiter für H-Moll, beginnend auf dem Grundton H und die G-Dur Tonleiter für E-Moll, beginnend auf dem Grundton E, verwenden

Hallo xkillerx380,

mal ganz einfach: bei H-Moll musst du natürlich die H-Moll Tonleiter nehmen, bei E-Moll die E-Moll-Tonleiter! Sonst vermischt du ja die Harmonien und es beisst sich, soll heissen: du kannst nicht (bzw. solltest nicht) in einer Moll-Tonart in Dur improvisieren.

lg an alle hier!
 
Ich denke, er meinte den Bezug zur parallelen Dur-Tonleiter. Er schrieb ja: Beginnend ab Ton X. :)
 
Je komplexer der Akkord ist, um so eingeschränkter wird deine Scale Wahl.

Ja und Nein. Im Prinzip kann man als Komponist an die Changes soviele Erweiterungen bzw. Alterationen dranschreiben, dass wirklich nicht mehr viel Interpretationsspielraum besteht. Allerdings gibt es kein Gesetz, dass man sich immer strikt an solche Notationen zu halten hat. Ein Solo lebt auch von Klangfarbenwechseln, die man selbst einbringen kann und darf, auch wenn diese so nicht explizit aufgeschrieben sind. Würde man sich immer genau an die Vorgaben durch Changes halten, dann würden viele Stücke über weite Strecken nur dasselbe Tonmaterial verwenden, wenn natürlich auch durch verschiedene Kontexte (Grundtöne/Akkorde) in unterschiedlichen Klangfarben. Ich wüsste aber nicht, was einen daran hindern sollte, auch mal Skalen zu verwenden, die vielleicht kleine Abweichungen von der "Norm" haben und dadurch auch mehr Reibung erzeugen. Wenn es schon üblich ist, auch mal komplett "outside", also aus der Tonart heraus zu gehen, indem man z.B. chromatisch verschiebt, dann wird es ja wohl erst recht möglich sein, einzelne Töne auszutauschen.
Das Prinzip gilt natürlich in beide Richtungen, sowohl um "langweile" Harmonien aufzupeppen und mehr "schräge" Töne einzubringen, als auch zur Vereinfachung von vermeintlich komplizierten Harmonien.
 
Das ist richtig. :) Es soll ja kein Gesetz sein und war auch nicht so gemeint.
 
es ist immer noch falsch, egal in wieviel Threads du es wiederholst. ***
Mod-Anmerkung: Auf die Person zugespitze Formulierung gestrichen./klaus111
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
es ist immer noch falsch, egal in wieviel Threads du es wiederholst. ***

Was ist daran falsch???
Lt. Jazz Player scheint es auch zu stimmen oder??? Es ist natürlich kein Gesetz und man sollte auch andere Skalen ausprobieren.

*** Du solltest lieber langsam deine Behauptung untermauern...
Zu scharfe Formulierung gestrichen.
Bitte pflegt einen sachlichen, respektvollen Stil./klaus111
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Je komplexer der Akkord ist, um so eingeschränkter wird deine Scale Wahl.
Was daran falsch ist, hab ich freundlich und ausführlich im anderen Thread geschrieben und geduldig untermauert.

Wenn hier von der Person exakt dieselben falschen Sätze wiederholt werden, darf ich wohl nicht meinen Eindruck seiner Aufnahmefähigkeit schildern (das wird von den Mods gelöscht) aber ich denk mir so mein Teil. Und ich werd meine Zeit sicher nicht weiter mit sinnlosen Diskussionen verschwenden. Ob derjenige was dazulernen möchte oder Verbesserungen lieber ignoriert, überlasse ich ihm, das kann mir ehrlich egal sein.

Mir ging es nur um die Anderen... zum Beispiel um die Anfänger, die das lesen. Womöglich glaubt einer den Unsinn noch.

Mod-Info: Off-topic-Bemerkung gelöscht. (Es geht nicht um Zensur, sondern um die Einhaltung der Netiquette.)/klaus111

Eine Skala wird nicht dadurch bestimmt oder definiert, ob der Akkord über den man spielen möchte wenige oder viele Töne enthält. Die Anzahl der Töne ist für die Skala völlig egal.

Im Beispiel dieses Threads sehr schön zu sehen. Ob wir für die Akkorde des B.B.King-Songs Powerchords setzen, Dreiklänge, 7er Akkorde oder noch wildere Sachen - es ist für das Tonmaterial beim Solo völlig einerlei.
Das sinnvoll zu verwendende Tonmaterial ist davon unabhängig. Hier gehts erstens um ein Bluesfeeling, zweitens um die Molltonart Bm (deutsch Hm) und beides erstreckt sich über den gesamten Song. (Wie zonquer schon schrieb, gibts dazu fast endlos mehr zu sagen, aber hier nur kurz.)

Die ersten beiden gegebenen Antworten (jepp, eine davon vom besagten CinRen) waren genau richtig und zielführend. So weit, so gut.

Es ist falsch, Akkorde einzeln ohne Zusammenhang zu betrachten.
(Im verlinkten anderen Thread hab ich in jeder Antwort auf den harmonischen Zusammenhang hingewiesen, die Worte sogar herausgestellt... vergeblich.)

Es ist Unsinn, so zu tun, als solle man über den B.B.King-Song ständig die Tonleiter wechseln. Weil man ja über jeden Akkord für sich genommen so viel Auswahlmöglichkeiten habe. **** Bitte künftig an die Netiquette halten./klaus111

*** offtopic, daher gelöscht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
*** offtopic, daher gelöscht/klaus111

Nochmals: Es geht nicht um die Anzahl der Töne - falls das nicht ankam bei dir. Es ging um die Komplexität. Und es ist eben nicht einerlei. Oder spielst du über m7 Akkorde Mixolydisch oder Ionisch?

Allerdings denke ich, das gibt nichts mehr und deshalb steig ich darauf auch gar nicht mehr ein. Wenn du nicht willst, dass Anfänger sowas lesen, verbrenne alle Frank Haunschild's Harmonielehre Bücher.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
offtopic gelöscht

Nochmals: Es geht nicht um die Anzahl der Töne - falls das nicht ankam bei dir. Es ging um die Komplexität.
tja. Die Komplexität von Akkorden ist die Anzahl der enthaltenen Töne. Ist ja nicht schlimm wenn jemand keine Ahnung hat, aber schlimm wenn er vom Gegenteil überzeugt ist. Und nun @igno, das ist mir wirklich zu blöd :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@michum:
Akkord und Tonleiter hängen unmittelbar zusammen. Jede Tonleiter hat eigene Akkorde, umgekehrt passt zu einem Akkord nicht jede Tonleiter. Je mehr Alterationen man an einen Akkord dranschreibt, umso mehr möchte man den Interpreten auf eine Auswahlmöglichkeit hinweisen. Steht an einem maj-Akkord noch eine #11 dran, dann macht das in der Auswahl einer Tonleiter, nämlich ob ionisch oder lydisch, einen ganz entscheidenden Unterschied. Natürlich ist der Zusammenhang des Akkordes mit der aktuellen Tonart und einem Kadenzkontext genau so wichtig. Steht im Moll-Blues auf einmal ein dur7-Akkord, dann ist damit wohl nicht das normale mixolydisch gemeint, was man erstmal denken könnte, wenn man den Akkord isoliert betrachtet.
Von daher hast du natürlich recht, dass man sich nicht allein auf's Akkordsymbol konzentrieren sollte, wenn man passendes Tonmaterial sucht. Sonderfälle wie die Bluestonleiter, die eher für eine ganze Form konzipiert sind, sollte man erwähnen, sind hier aber nicht Gegenstand der Betrachtung.

Wie man jetzt auf Anzahl von Tönen zu sprechen kommt, ist mir ein Rätsel. Würde ich alle Töne eine dur7/#9 Akkordes spielen wollen, müsste ich die Hand unmöglich weit über die Tasten strecken. Deshalb beschränke ich mich auf 3, 7 und #9. Das ist genauso ein Dreiklang wie 1, 3, 5. Der Klang und die Bedeutung sind aber verschiedene. In der Regel erkennt man Tonleitern an den Stellen ihrer Halbtonschritte. Werden diese nun durch Notation am Akkordsymbol verändert, ergeben sich zwangsläufig auch andere Skalen.

Dass man meiner Meinung nach Akkorde und Harmoniezusammenhänge auch mal bewusst verletzen sollte, um interessante Sound zu kriegen, steht auf einem anderen Blatt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Back to topics versuche ich es noch mal von vorne.
ich beschäftige mich nun seit ein paar Monaten mit der Musiktheorie. Im Unterricht haben wir mit meinem Gitarrenlehrer mit den Dur-Tonleitern bzw. den Parallelen Moll-Tonleitern angefangen.
Das ist meines Erachtens einfachste Skalensubstitution, der Ersatz einer Tonleiter durch eine andere, die ebenfalls passt. Unter anderem Pat Martino hat sich ausgiebig mit den Möglichkeiten substituierender Moll-Skalen beschäftigt (-> YT).

Ich bitte Xkillerx380 sich beim Lesen sicher zu sein, dass er/sie jeden Absatz des Beitrags verstanden hat, ansonsten bitte nachhaken.

Das gewählte Beispiel The Thrill Is Gone ist etwas delikat, weil es ein Moll Blues ist, der sich für Takt 9 etwas einfallen lässt. Am Ende des Songs wird außerdem die Formwiederholung aufgegeben und B.B. King soliert gut anderthalb Minuten lang Blues über einen einzigen Akkord (Bm).

Zunächst kann/sollte man eine Akkordfolge und eine Form für einen Solochorus festlegen.
Im Rock/Pop/Jazz entsprechen die folgenden Bezeichnungen den anglo-amerikanischen Gepflogenheiten, die leider nicht immer einheitlich sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
Wichtig in unserem Fall: Bm -> Akkord B minor: B D F#, auf Deutsch H moll: h d fis
Ich verweise aber wegen des Einsteigerbereichs auch auf die deutschen Bezeichnungen.

Here we go, no thrill at all
Bm / / / | Bm / / / | Bm / / / | Bm / / / |
Em7 / / / /| Em7 / / / | Bm / / / /| Bm / / / |
G / / / / | F#m7 / / / | Bm / / / | Bm / / / |

Die Akkordtöne selbst verraten uns etwas über den harmonischen Zusammenhang und liefern das wesentliche Tonmaterial für ein Solo. Das hört man bei B.B. King sehr gut, er hält Akkordtöne gerne schön lange aus.
Immer gut zu wissen, dies sind die Akkorde und Töne der Hauptkadenz I - IV – V:

Bm = B D F#
Em = E G B, Em7 = E G B D
F#m7 = F# A C# E

Diese Akkordtöne ergeben als Tonleiter zusammengesetzt:

B C# D E F# G A B
Das nennt sich B minor, B Aeolian oder auf Deutsch: H natürlich moll, die Töne der Paralleltonart von D Dur, was automatisch den gleichen Tonvorrat bedeutet, Modus auf der sechsten Stufe von D Dur oder auch H äolisch. Das ist die
Moll-Parallele von D Dur, um auf den Bezug deines Lehrers zurückzukommen.

D Dur = D E F# G A B C# D
Offenbar die gleichen Töne, nur in der Abfolge ab dem Ton D statt dem Ton B.
Dieser Umstand bedeutet übrigens nicht, dass jeder Ton von theoretisch passenden Tonleitern oder Ersatztonleitern zu jedem Akkord und an jeder Stelle des Songs tatsächlich gut klingt. ;)

Man könnte nun auch auf das Material der passenden Pentatonik schauen. Durch die b5 Blue Note (F) wird die Pentatonik zu einer Blues Scale erweitert:

B D E (F) F# A B
Diese Pentatonik wirkt wie ein Ausschnitt der Moll Tonleiter, der nur die Töne 2 (C#) und 6 (G) gegenüber H natürlich moll (= äolisch) fehlen.

Bezieht man die Tonleiter H äolisch / B Aeolian auf den G Dur Akkord in Takt 9, so ergibt sich aus den gleichen Tönen durch das bereits erprobte einfache Umsortieren:

G A B C# D E F# G
Wie wir aus der Information Paralleltonart der Durtonleiter (VI. Stufe bzw. H äolisch) wissen, sind das die Töne von D Dur, hier aber als Modus der vierten Stufe und deshalb auch G lydisch genannt.

Es liegt nahe, als Nächstes wieder einen Blick auf die Anwendung der H Moll Pentatonik zu werfen.

B D E F# A B
Es gibt offenbar keinen Ton, der nicht auch in der G lydisch Tonleiter enthalten wäre. Es gibt außerdem die Möglichkeit, sich für Takt 9 die Töne der G Dur Pentatonik anzusehen.

G A B D E G
Man sieht, dass gegenüber der Tonleiter G lydisch die Töne 4 (C#) und 7 (F#) fehlen, aber kein Ton der Pentatonik im Widerspruch zur Akkordskala G lydisch steht. Also könnte man auch diese Möglichkeit in Takt 9 ausprobieren, wenn man sich mit der Akkordfolge (Form) sicher fühlt.

Will man im Solo bewusst gewählte Skalen ausprobieren, wäre es am Schlauesten, zunächst mit der Tonleiter der Grundtonart oder noch einfacher deren Pentatonik/Blues Scale anzufangen. Damit würde man im Beispiel gut zurechtkommen, wie B.B. King demonstriert. Es liegt nahe, dabei an den besonders wichtigen Zählzeiten 1 und 3 eines Taktes passende Akkordtöne auszuprobieren.

Zum Spielen braucht man zumindest ohne Begleitband nun noch passende Akkordformen (Voicings).

thrill2.jpg

Einfaches Solo dazu: https://www.musiker-board.de/attach...3/?temp_hash=d12b7c631a66b738ed705d6ffcb08194

Häufig ist das Ergebnis nicht so befriedigend, wenn man sich solistisch unerfahren gleich auf Akkordskalen oder noch schlimmer auf möglichst viele und abgefahrene Akkordskalen statt auf den soliden Umgang mit Akkordtönen und deren An- und Umspielen stützt.
Gegen einen langweiligen Eindruck bei solch einfachen Mitteln helfen die rhythmische Gestaltung, die Lage einzelner Töne, die gesangliche Entwicklung von Ideen zu einer melodiösen Linie, die Beachtung von Dynamik sowie der Artikulationsmittel, Verzierungen, die Ausdrucksmittel nennt man zusammengefasst das Phrasing.

Im Idealfall folgt ein Solo intuitiv dem, was man innerlich singt und hört. An dieser Intuition kann man arbeiten, das mach(t)en biografisch belegbar auch die bedeutendsten und begabtesten Solisten über Jahre ihres Lebens höchst ausführlich.

Beim Üben wäre es gut, sich die Akkordfolge aufzunehmen (Backing Track) und ein paar Mal entpannt anzuhören, bis kleine Solo-Ideen im Kopf aufsteigen. Die kann man für sich singen und ausprobieren. Wenn sich Ideen gefestigt haben, kann man sich aufnehmen, das geht mit sogar jedem Smartphone.

Nun hört man sich seinen Gesang an und spielt die Aufnahme nach. Vielleicht kommen dabei auch neue und bessere Ideen, das wäre insgesamt optimale musikalische Arbeit an der Sache.

Durch diesen Weg lernt man, immer besser das zu spielen, was man hört. Man übt dadurch außerdem musikalische Aussagen statt Fingergymnastik und es gibt deshalb kaum die Gefahr, sich selbst oder ein Publikum mit „Skalen-Gedudel“ zu langweilen.

Andererseits kann es sein, dass solche Solos zunächst sehr einfach gestrickt sind, aber das entspricht dann eben ganz ehrlich dem Stand der eigenen Entwicklung als Instrumental-Solist.
Außerdem beweist gerade B.B. King, wie verdammt gut einfache Mittel klingen, wenn sie musikalisch gekonnt präsentiert werden. Er ist durch den gekonnten Einsatz überschaubarer Mittel ein sehr gutes Beispiel für solistisches "Know How".

Die in der laufenden Diskussion bisweilen verwendeten Schlagworte mögen auf musiktheoretische Kompetenz verweisen, aber sie bringen nichts für den Thread, wenn sie ohne einen konkreten harmonischen Zusammenhang genannt werden (z.B. zwei- oder viertaktiges Beispiel oder Chorus oder auffindbare Stelle in bekanntem Song).

Wenn wir dagegen nahe am konkreten Beispiel bleiben, sollten sich auch die steilsten Thesen bei allem Engagement für die Sache im Stil ganz cool diskutieren lassen.
 

Anhänge

  • No Thrill At All.pdf
    59,6 KB · Aufrufe: 443
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Wow danke, vielen Dank für das Aufklären... Jetzt wird mir einiges klar... Insbesondere finde ich den letzten Beitrag sehr ausführlich.. Lots of thanks.. :)
 
Hallo Leute,

Mein Lehrer sagte mir, dass es so ist, dass man bei dem Akkord der gerade gespielt wird mit der passenden Tonleiter improvisieren kann.

Das stimmt auch :) Die Frage ist, was die passende Tonleiter ist.

"Thrill is Gone" steht in H-Moll. Über dem tonikalen Akkord Hm allerdings passt der Ton b6 nicht, also das g, egal ob man die Tonleiter nun H-Moll (nat.) oder D-Dur nennt. Es ist einfacher, sich an der Moll-Pentatonik zu orientieren, die sowieso keinen Ton b6 kennt. B.B. King spielt allerdings den Ton 6, das gis, der entspricht der dorischen Sexte, und, Blues-typisch (Moll), den Ton #4 also das f. Die Pentatonik wird also erweitert. Diese Skala passt zu A-Dur bzw. H-Dorisch.

...und die G-Dur Tonleiter für E-Moll, beginnend auf dem Grundton E, verwenden. Allerdings passt der Ton C nicht....

Wir sind in H-Moll! Em ist die IVm, die Subdominante. Die Subdominante in Moll "nimmt" die dorische Skala auf ihrem Grundton. Also E-Dorisch, oder, um wieder auf Dur umzurechnen, D-Dur. Die Subdominante "funktioniert" mit dem Ton b6, weshalb man ihn spielen kann (obwohl die Pentatonik für Hm diesen Ton nicht verwendet) , dafür kann man den Ton 6, das gis, nicht spielen. (Das würde die Subdom. nach Dur klingen lassen). Ebenso wird der Akkord G7, der vor der Dominante, dem Akk. F#7 erklingt, nicht mit gis harmonieren.

Die Akkorde müssen also immer berücksichtigen, was die Tonart ist. In C-Dur nimmt z.B. der Akkord Em "Phrygisch". Das ist die Tonleiter, die auf dem 3. Ton der C-Dur-Tonleiter beginnt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben