Tonleiter und Akkorde kombinieren

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KE91
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Hallo Zusammen,
beschäftige mich erst seit kurzem mit Musiktheorie. Folgende Frage ist mir gekommen: Wenn ich mir überlege ein Lied in der Tonart C-Dur zu schreiben, verwende ich beispielsweise die C-Dur Tonleiter als Basis für eine Melodie und leite Akkorde zum Untermauern ab. Da in der C-Dur Tonleiter beispielsweise die Töne C, D und E vorkommen, nehme ich diese und spiele C-Dur, D-Dur und mache aus dem E ein E-Moll. Jetzt merke ich aber, dass der Akkord D-Dur aus einem Fis besteht. Aber Fis kommt ja gar nicht in der Tonleiter C-Dur vor. Passt das dann noch? Harmoniert es noch wenn ich die 3 Akkorde spiele und mit der C-Dur Tonleiter ein Solo klimper? Ich merke beispielsweise, dass sich beim Solo spielen ein Fis besser als ein F anhört (obwohl letzteres doch in der C-Dur Tonleiter vorkommt)!? Wäre klasse wenn jemand helfen könnte. :)
Vielen Dank und VG
 
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Du darfst nicht den Fehler machen, Dich von dieser "Tonleitertheorie" ins Bockshorn jagen zu lassen.
Nirgends steht geschrieben, daß Melodien oder Musikstücke rein diatonisch (=nur aus tonleitereigenen Tönen) sein müssen, und die Praxis zeigt, daß das in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ohnehin nicht so ist.

Der Theoretiker verwendet halt dann alle möglichen gedanklichen Hilfskonstrukte, um tonleiterfremde Töne zu "rechtfertigen" oder zu erklären (Zwischen- oder Doppeldominanten, Modal Interchange = Borrowed chords, ...). Tatsache bleibt: Die tonleiterfremden Töne waren schon vor der Theorie da, also können sie auch dableiben ... :)

LG
Thomas
 
Hallo KE91,

willkommen im Forum!
Genau wie @turko schreibt, darf man sich nicht von Tonleitern bzw. tonleiterfremden Tönen ablenken lassen.

Außerdem kann man pauschal ohne rhythmische/tonale Schwerpunkte überhaupt nichts Konkretes sagen.

Ich zum Beispiel habe ich bei Deinem Beispiel (Akkorde C, D, Em) den Eindruck, dass eigentlich Em das tonale Zentrum ist, auf das sich alles hinbewegt. Gedankenverbindung: "The Look of Love" von ABC (also nicht der Jazz-Standard!):
Ich meine die Stelle "It's the look, it's the look ..." bei ca. 0:49:



So gesehen wäre in Deinem Beispiel, wenn man nicht von C-Dur, sondern von Tonart e-Moll ausgeht, dann nicht einmal das fis tonleiterfremd und alles löst sich in Wohlgefallen auf...

Viele Grüße
Torsten

Edit zur Sicherheit: das genannte ABC-Beispiel ist nicht in e-Moll, sondern in a-Moll, also statt der Akkorde C, D, Em eben F, G, Am - das spielt aber keine Rolle.
 
Wenn Du ein Lied in der Tonart C-Dur schreiben willst, verwendest Du zunächst mal(!) nur Akkorde, die aus Tönen der C-Dur Tonleiter bestehen. Man kann so auf jedem Ton der Tonleiter einen Dreiklang bilden. Die Tonleitertöne werden durchnummeriert, mit römischen Ziffern versehen und als Stufen bezeichnet. Die auf diese Weise entstehenden Dreiklänge nennt man Stufendreiklänge. In C-Dur sind das C Dm Em F G Am B-vermindert.(engl. Schreibweise: dt. H = engl. B). Siehe auch: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stufentheorie_(Harmonik)

Du siehst also, daß Dein D-Dur Dreiklang gar nicht in den Stufendreiklängen Tonart C-Dur enthalten ist. Das müsste ein D-Moll Dreiklang sein. D-Dur hat ein fis als Terz, D-Moll ein f. Dann passt auch das f im Solo.

Anders herum gesagt: Dein Stück steht gar nicht in C-Dur, sondern in E-Moll. Die Tonart E-Moll enthält - genau so wie seine Paralleltonart G-Dur - ein fis anstelle des f.

Viele Grüße,
McCoy

Edit:
Sollte tatsächlich der C-Dur Akkor das tonale Zentrum sein, - also wenn Du z.B. 3 Takte lang C, dann jeweils einen halben Takt D und Em - dann würde das Lied evtl. in C-lydisch stehen. Aber das wäre ein neues Kapitel ...
 
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Dein Stück steht gar nicht in C-Dur, sondern in E-Moll.
Eben, genau das war auch mein Eindruck.

@Desmotes82 [Edit: Thread verwechselt...] @KE91
Was aber natürlich nicht heißt, dass in einem C-Dur-Stück kein D-Dur-Akkord vorkommen darf.
Passend zur kommenden Weihnachtszeit ist zum Beispiel in "O du fröhliche", wenn man das Lied in C-Dur spielt, auch ein D-Dur-Akkord bei "brin-" in "gna-den-brin-gen-de Weih-nachts-zeit" dabei.

Viele Grüße
Torsten
 
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Klar, aber Doppeldominanten und andere Sekundärdominanten kommen erst im 2. Kapitel dran ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ihr seid ja alle munter drauf (y)

... am Anfang erst mal leitereigene Dreiklänge verstehen, oder?
Schritt für Schritt ins Muckerglück ... 🌟
 
... am Anfang erst mal leitereigene Dreiklänge verstehen, oder?
Ich würde sagen "am Anfang erst mal alle Akkorde kennenlernen verstehen, die üblicherweise vorkommen". Durch viel aktives Hören und nachspielen. Und Dich dann von den (praktischen) Akkorden zur Theorie vorarbeiten.

Ist aber nur meine persönliche Empfehlung.

LG
Thomas
 
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Vielen Dank Euch für die Erklärungen! Macht Sinn. Super hilfreich :)
 
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