Traversflöte

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Hallo in die Runde,

habe früher mal Saxophon ordentlich gelernt, spiele (Kontra-)Bass in einer Big Band und Akkordeon zum Spaß und versuche mich seit etwa 6 Wochen autodidaktisch an der Traversflöte. Ich sollte erwähnen, dass es nicht der erste Versuch mit dem Instrument ist. Nach dem Kauf vor 9 Jahren habe ich nach drei Tagen aufgegeben als ich merkte, dass Intonation und Ansatz bei diesen Flöten ganz besondere Herausforderungen sind. Mit diesem Vorwissen verläuft der nun zweite Versuch recht ermutigend.

Luc-Verhoeven.jpg


Die Flöte ist eine Verhoeven mit Grenser-Bohrung 440 Hz aus Olivenholz.

Ich würde mich freuen hier im Forum auf andere Flötisten zu treffen, die sich ebenfalls mit der Traverso beschäftigen und die Lust am Austausch haben.

Vielleicht könnte dies ein Traversflöten-Thread werden.

Liebe Grüße, Leo
 
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Hallo Leo,

ich versuche schon ein halbes Jahr, diesem Stück Holz Töne zu entlocken. Hin und wieder hört es sich sehr gut an, dann gibt es Tage da kommt nur heiße Luft.
Den Ansatz kann man nicht mit einer modernen Querflöte, die ich per Lehrerin lerne, vergleichen.

Ich habe eine Heinrich Grenser Barocktraversflöte von Aurin, aus Buchbaum, mit 415/440Hz Mittelstücken.

Der Ansatz, wie man die Flöte hält und Grifftabellen findet man bei:
Johann Joachim Quantz - Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen
Jacques Martin Hotteterre - Principes de la Flute
besonders empfehlen möchte ich
Doretthe Janssens - Neue Methoden für die Traversflöte (www.defluithoeck.nl)

Viel Spass beim Üben!
 
Hallo Windbeutel,

danke für dein Posting. Ich hatte doch auf etwas mehr Resonanz aus dem Forum gehofft, aber offenbar sind wir beide die einzigen, die sich der barocken Form der Flöte widmen. Danke für den Tipp mit Doretthe Janssens, hast du das Buch und kannst du es empfehlen?

Meine Überoutinen basieren auf kleineren Stücken von Devienne, Mozart und Bach (Bourree, Patita Am, Badinerie) u.a. und den Ansatz- und Griffübungen von Gariboldi. Was mir fehlt und was eigentlich jeder Flötenlehrer im Ärmel hat sind im Schwierigkeitsgrad angepasste Repertoireerweiterungen.

Wünsche dir auch weiterhin viel Spaß mit deiner Traverse.

Leo
 
Ja, Leo, es wird wohl so sein, daß wir hier die einzigen sind, die sich mit diesem wunderbaren Instrument beschäftigen. Einem Instrument, das für Kreuz- und B-Tonarten unterschiedliche Griffe benötigt.

Ich habe das Buch von Doretthe Janssens, das, wie ich finde, sehr gut aufgebaut ist, durch alle Tonarten geht, mit den barocküblichen Verzierungen versehen und sehr, sehr viele Stücke enthält.
Sehr interessant find ich die Erklärungen von Mattheson zu den Tonarten, welche man bei der Traverse sehr schön unterscheiden kann.
Mit Empfehlungen tue ich mich schwer, denn was mir zusagt, muß dem Anderen noch lange nicht gefallen.
 
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Hallo Ihr Beiden
Ich lese hier ganz neugierig mit, weil ich verschiedene Holzquerflöten besitze, auf denen ich hin und wieder ein wenig privat experimentiere.

Den Ansatz kann man nicht mit einer modernen Querflöte, die ich per Lehrerin lerne, vergleichen.

Kannst Du diesen Unterschied erläutern?

Viele Grüße
Lisa
 
Hallo Lisa,

ich versuche mal eine Antwort.

Der Ansatz bei der Traversflöte folgt dem selben Weg wie bei der modernen Querflöte und hat das gleiche Ziel. Einen möglichst klaren und tonal sauberen Ton. Das ist schon bei der modernen Flöte nicht ganz einfach und muss geübt werden. Bei der Traverso sind die Bedingungen für Weg und Ziel ungünstiger.

Zum Einen ist das Anblasloch kleiner und die Anblaskante weniger scharf. Der Luftstrom muss also exakter gebündelt und genauer ins Ziel gebracht werden. Zum Zweiten ist die Anordnung der Tonlöcher eigentlich nur optimal um die Ganztöne der D-Dur-Skala zu spielen. Diese Töne sind relativ leicht anzublasen. Wir wollen aber voll chromatisch spielen und müssen so die physikalisch unglückliche Anordnung der Tonlächer (außer für D-Dur) mit wohlgeübtem Ansatz ausgleichen. Das das perfekt möglich ist, zeigen uns die vielen Topp-Spieler (hör dir mal auf YT Jed Wentz an). Der Anfang, und da stehe ich, ist sehr arbeitsintensiv. Hätte ich nicht schon Erfahrung mit dem Saxophon, ginge ohne Lehrer sicher kaum was. Zum Beispiel ist das F bauartbedingt zu hoch und das F# zu tief. Ohne Ansatzkorrektur ist die Tonhöhre bei den beiden Tönen fast gleich zwischen F und F#. Während man das F# ganz gut auf die richtige Höhe anheben kann, erlaubt der F-Griff den Ton auf das richtige F zu drücken.

Warum wir Traverso-Liebhaber uns das antun? Ganz einfach, der Klang der Holzflöte mit nur einer Klappe ist wunderschön. Süß und lieblich wird er der Barockmusik gerecht, denn mit dem Klang im Ohr haben die damaligen Komponisten ihre Melodien aufgeschrieben.

LG, Leo
 
Vielen Dank, Leo!
Du machst mich sehr neugierig,

Zum Beispiel ist das F bauartbedingt zu hoch und das F# zu tief. Ohne Ansatzkorrektur ist die Tonhöhre bei den beiden Tönen fast gleich zwischen F und F#. Während man das F# ganz gut auf die richtige Höhe anheben kann, erlaubt der F-Griff den Ton auf das richtige F zu drücken.

Funktioniert das Anheben über den Blasdruck oder spielen da auch noch andere Dinge eine Rolle?

Viele Grüße
Lisa
 
Hallo Lisa,

die Tonhöhenkorrektur funktioniert wie bei der Querflöte. Man bläst etwas flacher über die Mundlochkante um den Ton anzuheben oder ein wenig mehr in die Flöte hinein, mit einer veränderten Mund- und Lippenstellung, um den Ton tiefer zu intonieren. Sicher gibt es hier im Forum Flötisten, die diesen Vorgang besser und fundierter erklären und beschreiben können als ich. Soviel ich weiss, ist auch die Querflöte nicht auf allen Tönen korrekt gestimmt. Im Zusammenspiel mit dem Klavier z.B. gleichen wir "automatisch" die Tonhöhe an.

Leo
 
Leo, Deine Beschreibung über den Ansatz ist sehr gut getroffen. Wie soll man etwas formulieren, das man erfühlen muß?.

Die Tonhöhen-, Klangfarbenangleichung wird bei der Traversflöte durch Ein- und Ausdrehen des Instruments erreicht; der Oktavwechsel durch die Lippenstellung, welche mit dem Vor- und Zurückbewegen des Unterkiefers einhergeht.

Bei der modernen Querflöte sind die Töne schon korrekt gestimmt. Ein Ein- und Ausdrehen des Instruments ist nicht nötig, sogar verpönt.
 
Vor einiger Zeit habe ich mich auch einmal für die Traversflöte interessiert.

Angeblich soll es preiswerte Instrumente aus Kunststoff für Einsteiger geben. Leider habe ich nichts gefunden und somit ist es bis jetzt dabei geblieben. :(

Benutzt ihr das o.a. Buch zum Selbststudium, weil es sehr schwierig ist, einen Flötenlehrer zu finden?
 
Hallo Doc Brown,

nett, dass du reingeschaut hast.
Ja, es gibt von Aulos die AF-3 und AF2. Das sind angeblich recht hochwertige Traversos. Ich selbst habe aber so ein Instrument noch nicht in den Händen gehabt. Interessiert mich aber auch, da wir oft mit dem Wohnmobil unterwegs sind und so ein Kunststoffteil feuchtigkeitsunempfindlich sein sollte.

Sicher ist es immer gut, wenn man Unterricht nehmen kann. Kommt bei mir aber aus zeitlichen Gründen nicht in Frage. Da ich schon ein Holzbalsinstrument gelernt habe, weiss ich ungefähr worauf es ankommt. Immer öfter bin ich mittlerweile mit Ansatz und Ton recht zufrieden (für das gegenwärtige Stadium), aber wie bei anderen auch, geht an manchen Tagen nicht viel. Noten sind kein Problem und da ich auch nicht mehr auf die Musikhochschule hin übe, ist die autodidaktische Vorgehensweise für mich ok. Hilfreich ist das Internet, Windbeutel hat weiter oben schon einige Beispiele angeführt. Die moderne Böhmflöte ist recht neu und so ist die Flötenliteratur vom Barock bis zur Wiener Klassik meist auf der Traverse spielbar. Es existiert viel für Anfänger und Fortgeschrittene. Wenn Du konkrete Tipps benötigst, gern per PN. Inspiration hole ich gern bei Youtube (Jed Wentz ist ein Protagonist der Oberklasse).

Grüße, Leo
 
Hi Leo
Tonhöhenkorrektur funktioniert wie bei der Querflöte.

Da ich von der Blockflöte komme und nie Querflötenunterricht hatte, experimentiere ich hin und wieder auf gut Glück. Manchmal klingt das sogar ganz brauchbar. Eine Böhmflöte hatte ich noch nie in der Hand. Daher fehlen mir die genannten Vergleiche.

Vielen Dank für's Erklären. :great:
Lisa
 
Traversflötenunterricht zu bekommen ist sehr schwer, da die Querflötenlehrer dieses Instrument nicht beherrschen. Es gehört wohl nicht mit zur Ausbildung zum Flötisten.

Sehr schöne Stücke für Traversflöte findet man bei Hottteterre, Boismortier ..., also franz. Barock von 1680-1730. Etwas für schnelle Finger ist die irische Folklore, welche meist in D-dur geschrieben ist.

Beim Travers-/Querflöteüben ist es ganz sinnvoll einen kleinen Spiegel neben die Noten zu stellen, zur Überprüfung der Haltung und der Lippenstellung, des Ansatzes.
 
Die Aulos sind sogar teurer als Deine handgemachte von Verhoeven, da sollte man Qualität erwarten können. Flötenbauer stellen durchaus auch Instrumente in Kunststoff zum gleichen Preis wie aus Holz her, da es alles aufwendige Handarbeit ist.

Die Nachfrage scheint leider zu gering für die Herstellung einer Schülertraversflöte aus der Spritzgussmaschine, ganz im Gegensatz zu Blockflöten. Die gibt es in bunten Farben und sogar translucent.:great: Die Teile kann man zum Reinigen vermutlich auch in die Spülmaschine stecken. :evil:

Als Anfänger werde ich wohl einen Lehrer benötigen, der mich zumindest aufs Pferd setzt. Vielleicht komme ich dann später alleine weiter.
 
Aber das ist nicht die Traversflöte, um die es hier geht. Genauso wenig wie die NUVO aus Kunststoff z.B..
 
Sind irische Holzquerflöten vergleichbar mit dem Instrument, um das es Euch geht?
Ich habe eine vermutlich recht einfache irische Querflöte. Foto muss ich im Moment leider schuldig bleiben.
 
IMG_3375.JPG


Meine Traversflöte, eine H. Grenser um 1790 von Flötenbauer Aurin, mit 415/440 Hz Mittelstücken. Gebeitzter europ. Buchsbaum.

Die irischen Querflöten gibt es als 6-Loch Flöten, aber auch mit Klappen.
Optisch sind die Irischen/Barock - Flöten sehr ähnlich, haben aber einen anderen Klang. Die Barockflöten sind von der Bauart um einiges älter. Die irischen Flöten sind jene, die von 1800-1850(60) hergestellt wurden. Ab diesem Zeitpunkt wurden sie, man kann sagen nur noch, nach dem Böhm-System gebaut.
 
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Meine irische Flöte ist aus Holz, klappenlos und hat 6 Grifflöcher.
Das ist keine alte Flöte.

 
Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Die heutigen irischen Flöten entsprechen denen von 1800-1850.
 

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