Trend zu weniger EQing?

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Neue Erfahrungen gemacht, anyone? Ich sitze hier und kratze mich noch am Kopf über meinen Mix gestern Abend. So lauschet denn:

Gestern habe ich "Muddy What?" gemischt, in einem Club, der etwa 150 bis 200 Leute fasst. Der Club hat eine PA bestehend aus zwei the box pro Achat 12 und zwei the box pro TP 218 (weiß nicht, welche Version), gepowert von einer TSA 4-1300 und gesteuert durch den zugehörigen Controller. Diese Boxen finde ich bemerkenswert gut, sie können laut spielen und lösen dabei fast so gut auf wie meine RCFs. Den günstigen Preis erkauft man sich mit einem höheren Gewicht, was im stationären Betrieb wie in einem Club natürlich keinen Nachteil darstellt.

Desweiteren gibt es dort mehrere the box pro Mon12 (wir nutzten deren drei für dieses Trio), angetrieben durch eine weitere TSA 4-1300.
Das Pult ist ein älteres SoundCraft SI Impact. An Effekten habe ich eine Drum-Plate für Snare und Toms sowie ein mono Tap-Delay und eine Large Plate für den Gesang (und manchmal für die Sologitarre) benutzt.

Mir wurde gesagt, dass die Anlage neulich sehr ausführlich auf die Location eingemessen wurde, leider konnte mir der Betreiber des Clubs nicht sagen, was genau gemacht wurde, nur "drei Stunden lang Messungen und Einstellungen". Letztes Jahr habe ich dort schonmal auf derselben Anlage gemischt, damals noch nicht eingemessen. Wir haben damals zwar auf den Raum entzerrt, aber der Unterschied war dann doch nochmal deutlich.

Die Band ist ein Trio:
Der Drummer spielte eine Art Cocktail-Drumset mit einer 18" Bassdrum. Die Mikrofonierung war BD, Sn, HH, Hängetom, Standtom, zweimal OH (genauer "Underhead"). Die Mikrofonierung bestand aus einem eingebauten EV PL 33 für die BD, zwei eingebaute Condenser-Mikros von Thomann für die Toms, einem Sennheiser e904 für die Snare, einem Line Audio CM 3 für die HH (mit einer K&M 238 Halterung von unten abgenommen) sowie zwei weiteren CM 3 als Underheads.

Der Sänger (Beta 58a) spielte div. Les-Paul-artige (ich denke, in Bariton-Tuning) über einen klassischen 4*10 Fender Bassman in Tweed-Optik, abgenommen mit einem EV RE20. Er hat damit auch für den Bass gesorgt.

Die Solo-Gitarristin (Linkshänderin) spielte eine Custom-Strat über div. Effekte in eine kleinen Fender-Tweed-Combo mit 1*12er Bestückung, abgenommen mit einem Sennheiser e906, und eine Mandoline in einen Trace-Elliot Akustikamp, den wir über den eingebauten DI-Out abnahmen.

Die Band spielt Blues-Klassiker in einem neuen Gewand, die Eigenkompositionen würde ich als modern Blues bezeichnen, aber es geht auch oft in folkige Gefilde, und auch der Funk ist mit ihnen.

Die Bühnenlautstärke war mehr als zivilisiert, Feedbacks gab es den ganzen Abend nicht.

Alles klar bis hier, doch nun fangen die Merkwürdigkeiten an.

Interessant fand ich, dass ich bei 8 von 12 Kanälen ausser dem LoCut KEINEN EQ einsetzen wollte. Und auch in den vier Kanälen mit EQ beschränkte sich das meistens auf eine kleine Korrektur wie eine dezente Höhenanhebung für die HH und das kleine Tom, eine dezente Absenkung im Bass für die BD (denn die klang dank des Mikros und guten Tunings schon von sich aus sehr fett) und eine leichte Bassanhebung auf dem Kanal des Fender Bassman bei gleichzeitig dezenter Absenkung der Tiefmitten, um Platz für die Vocals zu machen. Es wäre wohl auch ohne diese Absenkung gegangen.

Da mir bei den SoundCraft Pulten dieser Bauart der Kompressor und das Gate nicht besonders gefallen, wurde auch hiervon nichts benutzt, was für mich extrem untypisch ist - normalerweise nutze ich auf 2 von 3 Kanälen einen dezenten Kompressor und bei rund 50% ein Gate. Gestern gar nichts. Allerdings habe ich auch hier nichts vermisst (das erachte ich hier als die zweite Merkwürdigkeit). Vielleicht lasse ich in Zukunft die Dynamikprozessoren mal weg oder gehe sehr sparsam damit um.

Dieser asketische Mix wurde sowohl von der Band als auch vom Publikum und dem Clubbesitzer mehrfach gelobt, also hat denen auch nichts gefehlt.

Und bei Euch so? Irgendwelche Merkwürdikeiten oder Tendenzen in eine unerwartete Richtung?

Gruß
Jo
 
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Und bei Euch so? Irgendwelche Merkwürdikeiten oder Tendenzen in eine unerwartete Richtung?

Ja und nein. Es kommt drauf an, wie rum du es betrachten möchtest. Eigentlich: Nein - denn ich kann alle deine genannten Beobachtungen 1:1 unterschreiben. Aus deinem Blickwinkel wäre das ja aber scheinbar dann ein "Ja", weil es dir - sofern ich den Post jetzt richtig interpretiert habe - offensichtlich sehr ungewöhnlich erscheint, ohne Brachial-EQing einen geilen Mix zu haben. Und DAS wiederum sollte aber aus meiner Sicht der Normalzustand sein und keine "Merkwürdigkeit". :)

Ich hab z.B. erst am Freitag wieder ein Konzert aus einer wiederkehrenden Veranstaltungsreihe gefahren. Insgesamt habe ich derartige Konzerte in genau dieser Location garantiert schon 100x betreut, mit verschiedenstem Material angefangen von 2 EON15G2 als alleinige Frontbeschallung mit irgendwelchen sehr fragwürdigen Monitoren und 10-Kanal-Analogpult mit kaum Outboard bis hin zum jetzigen Stand mit SiEx3, Yamaha DSR PA und ebensolchem Monitoring. Das ganze habe ich vor Jahren mal messtechnisch geradegezogen, da der Raum doch einige Resonanzen und Flatterechos aufweist. Da hängt nicht mal Bühnenmolton drin, das macht die Sache grade bei obertonlastigem Rock/Metal natürlich nochmal schlimmer und soll demnächst auch mal geändert werden.

Trotz der schwierigen Situation brauche ich da auch kaum Kanal-EQ. Vocals (SM58) werden halt auf die Stimme angepasst - machmal ists im HighMid und High-Bereich zu viel, je nach Sänger, manchmal nicht. Kickdrum kriegt eine sehr ordentliche Portion HighShelf, damit's für Metal etwas "klickiger" wird. Toms (JTS CX Clips) gehen außer einem LowCut in 99% der Fälle 1:1 durch. Kick/Sn/Toms werden dezent gegatet.

Bass kriegt in der Regel kein gesondertes EQing. Gitarren klingen auf der eingemessenen PA über Superlux PRA-628 MK2 1:1 so wie aus dem Amp, nur einfach lauter. Da ist keinerlei Verfärbung dabei. EQed wird eigentlich nur, wenn der Sound der da gefahren wird so unangenehm ist, dass ich in den HighMids einfach eingreifen muss. Das Problem gehört aber eigentlich an der Quelle gelöst, zumal da ja sehr viel Direktschall beim Publikum ankommt, aber da will ich kurzfristig keinem in seinen Sound reinpfuschen. Von daher ist der Punkt "EQing auf Gitarre" eben neutral zu bewerten.

Kompression kommt i.d.R. nur bei den Vocals zum Einsatz und da auch nicht in übermäßigem Maße.

Exzessives EQing brauchte ich früher eigentlich nur bei völlig lausigen Mikrofonen, über den Punkt bin ich Gott sei Dank raus. Die PA wird einmal sauber eingerichtet, und dann klingt der Mix in der Regel auch "ad hoc" gut drauf. Ein rudimentärer Soundcheck für die klassische Rock'n'Roll-Situation ist bei mir i.d.R. in drei Minuten vorbei - und die laufen ab dem Zeitpunkt, wo die Band ihre Backline checkt und eben ohnehin grade ein bisschen "rumklimpert", nicht dann, wenn die Frage kommt "Welches Signal brauchst du denn als erstes?". An diesem Punkt steht der Sound nämlich bereits zu 90%. ;) Ab da gehts mit ein paar verschiedenen Songs nur noch ans Feintuning bzw. vornehmlich die Einstellung der Monitore, wo ich aber "im vorbeigehen" auch schon mal alle relevanten Signale mit -15db draufgeschoben habe, damit man mal eine "Diskussionsgrundlage" hat.

Es ist genau, wie ich gestern auch im LiveOnStage-Sub im Thread zum Thema "Mischen von der Bühne" geschrieben habe: Wenn vernünftige Schallwandler am Start sind und jeder in der Band weiß, wie er seinem Instrument einen "bandkompatiblen" Sound entlocken kann, ist schon 90% des Jobs erledigt...
 
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Kann ich durchaus nachvollziehen, vor allem wenn ich den umgekehrten Fall betrachte. Wenn ich in jedem Signal einen EQ einsetzen muss, ziehe ich oft in ähnlichen Frequenzbereichen, was für ein Problem mit der Anlage bzw. Anlage im Raum spricht. Meistens sind es Probleme im Bereich 100 - 200 Hz (Subs zu laut, unsaubere Trennung) oder 1 - 5 kHz (Anlage klirrt). Ihr beschreibt beide ein Szenario, bei dem Wert auf ein sauberes Setup des Systems gelegt wurde. Das halte für sehr relevant in diesem Zusammenhang.
 
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Ich denke auch, dass mittlerweile gutes Material einfach bezahlbar wird und sich viele Musiker und auch Clubbetreiber sich es auch leisten wollen gut zu klingen. Ich sehe es im Amateurbereich mittlerweile sehr oft, dass Musiker die auch einen Anspruch an sich selbst haben, Wert auf einen guten Sound legen und auch dementsprechend ausgerüstet sind.
 
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Hallo Johannes
Mir geht es ähnlich, Ich habe meistens wenig Zeit für den Soundcheck und merze nur die wichtigen Sachen aus und mache die Basics und wenn die Band gut ist (und die Technik) dann läuft der Laden. ich habe eben auch ein Si Compact mit der großen Stagebox und wenn ich mit dem Arbeite dann habe ich immer ein gutes Ergebnis, es klingt gut die Effekte gefallen mir auch und der Kompressor macht halt seine Arbeit. Ich wundere mich eben auch des öfteren über das gute Ergebnis. Neulich war ich auch verwundert bei einem E935 nur Low-cut ich hätte nichts zum ziehen gefunden. Ich war immer schon der Meinung weniger ist mehr und fahre damit sehr gut, klar bei einer großen Produktion dreht man schon anständig am Rad und am Equipment aber bei den kleinen Gig´s geht das eher nach hinten los.(und ja ich liebe das Si denn so schnell komme ich mit keinem anderen Pult in dieser Klasse zu einem Ergebnis, ich hatte schon Gig´s wo die Blasmusik schon loslegte und ich erst das Pult gestartet habe und zack 2min.-Spielt)
 
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... ohne Brachial-EQing einen geilen Mix zu haben...

Nein, ganz so war das nicht gemeint. Eventuelle Probleme von Raum oder Anlage ziehe ich schon vor dem Soundcheck glatt, und üblicherweise kriegen meine Gesangskanäle schon seit Jahren nur einen LoCut verpasst (es sei denn, die Stimme fällt aus dem Rahmen, aber das ist die Ausnahme). Beim Drumset (insbes. bei der Bassdrum) werden bei mir schonmal größere Korrekturen fällig, das können schonmal 10 dB werden, aber gestern war quasi kein EQ mehr als +/- 3 dB eingestellt - und zwei Drittel eben gar nicht.

Sicherlich spielte mir gestern auch die Triobesetzung in die Hände - oft genug mische ich ja größere Coverbands oder bis zu 13köpfige Soulbands, und da muss man in diversen Kanälen ein paar Frequenzen ziehen, damit das ganze durchsichtig bleibt und das Publikum keinen akustischen Overload erfährt. Und bei den diversen Festivals, die ich immer wieder mische (südamerikanische Musik oder Kirtan-Musik auf Yoga-Festivals), kriege ich sehr oft neben konventionellen Instrumenten auch recht Exotisches vor die Mikros, wo ich den Sound auch erstmal in ein Arrangement einpassen muss, so dass auch hier fast immer Korrekturen notwendig werden.

Ich stimme zu, dass heutzutage das Equipment (insbes. die Wandler, also Mikros und Lautsprecher) immer weniger Korrekturen erfordert. Dazu dann ein guter Musiker und eine auf den Raum entzerrte PA - Anleitung zum Glücklichsein, oder "Mischen leicht gemacht". Aber dass bei zwei Dritteln der Kanäle bis auf den LoCut gar keine Korrektur mehr notwendig war, ist schon viel für mich.
 
Ich glaube, der Schlüssel liegt an den Wandlern (Mikrofone/Lautsprecher) und ob das alles von sich aus einigermaßen gerade ist.

Ich mische eher akustische Ensembles oder leiseres. Im Allgemeinen wird der EQ nur verwendet, um Feedbacks zu unterdrücken, falls da welche im Anmarsch wären. Lieber gehe ich aber mit der Lautstärke etwas zurück.

Was ich immer drin habe ist eine Low Cut auf allen Kanälen, die nicht unbedingt Bass übertragen. Wenn der Low Cut einstellbar ist, dann kommt der so hoch, dass das zu erwartende Signal von unten nicht beschnitten wird. Damit werde ich Trittschall und Rumpeln ziemlich gut los.

In meiner Band ist auf den Gesangsmikrofonen, im Gitarrenkanal und beim Bass kein EQ. e935 / e945 sind so gut, da kommen die Stimmen ohne Korrektur gut rüber.
EQ habe ich bei der Percussion, um Unzulänglichkeiten der Mikrofonierung auszugleichen und tatsächlich, um dort den Sound aufzuräumen.
Und beim Cajon wird von vorne und hintern mikrofoniert. Da ist der EQ als Frequenzweiche zwischen den beiden Mikrofonen missbraucht.

Meine Monitore sind eben genug, da gibt es nur einen Low Cut, die Front wird in der Lautstärke Tops / Subs so angepasst, dass der Frequenzgang eben ist.

Kunstgriffe, um Bass oder Gitarre zu beschneiden, brauchen wir nicht, da unsere Arrangements immer genug Raum für das Wesentliche lassen. Wenn ich mit Bass zusammenspiele, dann verwende ich auf der Gitarre die Bass-Saiten sehr sparsam. Das heißt, EQ als Frequenzverteilungsinstrument ist bei uns nicht nötig.
 
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Mir fällt gar nicht wirklich auf ob ich viel oder wenig EQing betreibe. Ich mache so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Ich hab auch nicht wirklich so reflexartige Einstellungen nach dem Motto da ein paar dB raus und dort welche rein hat gestern gut funktioniert daher mach ich das heute auch so. Was ich aber ganz gerne setze sind Lowcuts, auch bei Bass und Kick, da halt tiefer angesetzt. Damit wird der Sound recht schnell klarer.
Prinzipiell hängt der Umfang an Eingriffen von der Qualität der Instrumente und deren Bediener ab. Ein gut gestimmtes und gespieltes Drumkit braucht in der Regel nicht viel „Korrektur“ zumal man ja im Laufe der Zeit welche Mikros man wo platziert damit das funktioniert. Dazu noch ein gut abgestimmtes Lautsprechersystem um Monitore und man ist schon voll im Geschäft. Ist nicht immer so, aber wenns passt, dann passts. Einmal hatte ich einen Gitarristen zu betreuen, in einem Trio mit Drums und Hammond, bei dem zog ich beim Soundcheck Gain und FOH Pegel hoch und hatte den ganzen Abend mit dem Kanal nichts mehr zu tun, die Gitarre klang immer perfekt und fügte sich ganz natürlich in den Gesamtsound ein.
Aber dass es auch mit großer Besetzung funktionieren kann habe ich erst vor kurzem mit einer Big Band erlebt, deren Soundcheck ratzi fatzi durch war (so 20-25 Minuten) und die mir auch in Folge einen extrem entspannten Abend gegönnt haben. Es stimmt schon hin und wieder dass wir keine Kläranlagen bedienen;-)
 
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Ich kann dem ganzen in Teilen ebenfalls zustimmen. Ich habe das Gefühl, dass ich auch zunehmend "sparsamer" arbeite als früher.
In meinem Falle - als jemand der jetzt noch mit Anfang 30 noch nicht eeeeeewig im semipro-Bereich unterwegs ist lässt sich das m.M.n. wie folgt erklären:
1. Zunehmende Erfahrung
2. Zunehmend besseres Material (wie @Ralphgue schon argumentierte)
3. Die Bands werden älter und disziplinierter (zumindest habe ich den Eindruck, dass der "Gesamtsound" der Kapellen die ich so mische in den letzten Jahren immer besser geworden ist)
4. Eqing verlagert sich auf die Front. Während ich wahrscheinlich vor 8 Jahren noch nicht sooo effektiv in der Lage war mit 4 EQ-Eingriffen die Front-PA gut in den Griff zu bekommen kann ich das wahrscheinlich heute ganz gut.
5. DURCHSTIMMBARE LOWCUTS!!! (Früher auf analog lagen die meisten Low-Cuts ja im Bereich von 100Hz. Wenn ich bspw. Stimmen nehmen, da cutte ich sehr sehr häufig erheblich höher. Früher brauchte ich also für das gleiche Ergebnis noch das Low-Band zum dämpfen, heute bekomme ich das nur mit dem Cut hin.
6. Vollparametriken überall! Sollte man glaub ich auch nicht unterschätzen... ich denke da erübrigt es sich auch im vergleich zu analogzeiten ab und an ein zweites Band ins Rennen zu werfen.

Ansonsten habe ich immer "Standardsettings":
Drums (Kick, Toms) habe ich immer ne 3-Band-Badewanne im Anschlag. Wobei hier zum Beispiel die Transientendesigner schon wieder viel ersetzen.
Snare: Da habe ich eigentlich nur die 5kHz im Anschlag, falls ich wieder mal keinen Bock hab den Teppich zu mikrofonieren. Den Rest macht im Grunde eine "Peitschenkompressor" und das traurige ist: Dann ists auch relativ egal wie die Snare im Original klingt....
Bei Stimmen gehts mir wie den Kollegen: Oft alles flat... oben rum manchmal n Highshelv für n bisschen mehr Brillanz manchmal vielleicht ne Glocke im Mulmsegment... aber halt nicht "per default" an..
und in der Tat: Beim Rest laufen meist nur low-cuts...
 
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Puh das ne gute Frage

Ich bin viel im Metal / Rock Bereich unterwegs , Manchmal muss ich viel und manchmal wenig EQing betreiben kommt immer auf PA / Location / Band auch an.
Was ich gern einsetze mittlerweile ist der F6 Multiband EQ in den Channels , ziehe meist weniger am EQ sondern lass den Kompressor das gewisse band übernehmen da ich doch gefühlt damit bessere Ergebnisse erziele grade im metal Bereich wo gern mal geschrien wird und ein Frequenzbereich doch hart in den Ohren klirrt dann hält mir der F6 dieses EQ Band immer schön auf einem angenehmen smoothen level egal wie laut der dann rein brüllt.

Ich hab feste Bands die ich betreue mit schon Festen EQs in meinem Files , meist vertrau ich dem Main EQ der schon auf der Anlage liegt , oft hab ich auch keine Zeit einen richtigen Soundcheck zu machen , da heißt es Aufbau Linecheck und 15 min Später gaß geben.In dem Linecheck versuch ich dann per Main EQ am Pult von mir kleinste Sachen zu ändern damit ich meine Channel EQs nicht zu hart verdrehen muss ( die Files sind in harter Arbeit mit der Band entstanden und passen bis auf Fader lvl zu 99 % immer) und dann geht es auch schon los...

im Endeffekt hat da jeder seine eigene Rangehensweiße hab das schon öfters von andere gehört so ala " Woah du machst das so und so , würd ich niemals machen , aber hey klingt trotzdem mega geil!"
Man sollte einfach so Arbeiten wie man will und wie man Spaß dran hat , wenn es trotzdem funktioniert und das gut , dann ist doch alles in bester Ordnung :)
 
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Über die letzten Jahre habe ich mehrere Eindrücke gewonnen:

Die Technik ist in der Lage, sehr gute Ergebnisse ohne große Eingriffe zu liefern. Viele Pulte kommen bereits ab Werk mit guten Preamps und Wandlern, auch die Auflösung wurde höher. PAs spielen tendenziell tiefer, aber auch präziser. Auch ist der Eigensound durch die Digitaltechnik rückläufiger. Die Systeme werden anders entwickelt: Statt ausschließlich breitwinklig oder sehr gerichtet, gibt es mehr Systeme, die wageabhängig entwickelt sind. Man findet auch immer mehr kleine(re) Bässe in größerer Anzahl, anstatt große Bässe in kleiner Anzahl. Bei den weit verbreiteten Aktivsystemen kann der Hersteller direkt auf die Endstufen und Klangeigenschaften, sowie Lautsprecher Einfluss nehmen.

Auch die Amps als solche, gerade im Bereich Gitarren, haben eine Wandlung durchlaufen. Was vor vielen Jahren mit Modeling-Lösungen (bspw. Line 6 Pod) mehr oder weniger populär wurde, hat nicht zuletzt durch AVID Eleven Rack, Fractal Audio Axe Effects, Kemper Profilier, Line 6 Helix und andere Anbieter schnell Fahrt aufgenommen. Auch deshalb, da die Prozessoren und der technische Fortschritt immer kleinere, aber dafür umso feinfühligere Stufen erreicht. Gleiches gilt für Pianos: Durch die immer leistungsfähigeren Prozessoren lassen sich elementare Berechnungen immer schneller erledigen. Auch dadurch ist es möglich, immer mehr an die Referenz heranzukommen.

Ebenfalls habe ich den Eindruck, dass sich immer mehr Leute bewusster Gedanken über Akustik machen. Egal ob in der Gebäudetechnik oder Automobilindustrie: Immer mehr Menschen möchten sich immer weniger mehr Lärm aussetzen. Sehr gut zu beobachten ist das auch in der Hifi- oder Soundsystembrache. Die Qualität der Wiedergabe und auch die Qualität der Raumakustik hat merklich zugenommen.

Der grundlegende Anspruch an den Klang der Musik hat sich ebenso gewandelt. Hört man sich die Platten vor ca. 10 - 25 Jahren an, so war der Sound ein gänzlich anderer. Auch wurde alles mögliche totproduzuiert und der Loudness-War war allgegenwärtig. Auch wurden Channels regelrecht ins Schneisen gepresst, um den Mix zu separieren. Ich kann mich da an Workshops erinnern, die über absolut brachialen Absenkungen mit engem Q-Faktor versuchen wollten, "klanglichen Eigenheiten des Mikrofons zu bekämpfen" (Zitat). Mein Eindruck der letzten Jahre ist, dass sich ein Trend hin zu möglichst natürlich klingenden Sounds ist, der nahe am Ursprung abgebildet werden soll. Klassische Schneisen weichen behutsamen EQ-eingriffen, die kaum auffallen, aber dennoch Raum geben, anderen Signalen einen Platz zuzuweisen. Oder es findet zumindest im EQ überhaupt kein Eingriff statt. Auch der Bühnenlautstärkenpegel hat abgenommen, nicht zuletzt wegen nun bezahlbar gewordenen InEar-Lösungen, weshalb schonmal die Monitore auf der Bühne wegfallen und so die Mikrofonsignale weniger verschmutzen.

Es sind auch andere Player am Markt: War es früher - wieder im Bereich Gitarren - so, dass überall jeder ein SM 57 hatte und gar nicht über Alternativen nachdachte, kam mit dem E 906, aber auch mit anderen Mikrofonherstellern (Audio Technica, Audix) eine neue Klangfarbe auf der Palette hinzu. Zudem kamen Mikrofone hinzu, die schon eher dafür gemacht sind, Mix-fertig zu sein, bspw. bei Bassdrummikrofonen. Nichtzuletzt das Schlagzeug war und ist immer das Instrument schlechthin, dass am meisten Zeit in Anspruch nicht und gerade diese hat über die Jahre immer mehr abgenommen.

Es gilt aber nach wie vor der alte Grundsatz: Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Erfahrung.
 
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Eventuelle Probleme von Raum oder Anlage ziehe ich schon vor dem Soundcheck glatt,
Ich denke das ist ein wichtiger Punkt. Wenn die Raumentzerrung nicht stimmt dann muss diese für jeden einzelnen Kanal mit dem KanalEQ ausgeglichen werden.
Hier sind auch, -zumindest bei mir- dank über die Jahre hinweg immer besseres Material, deutlich weniger drastische Eingriffe als vor 20 Jahren nötig.

Ansonsten bin ich da auch eher sparsam mit EQ Einsätzen. Was hier glube ich noch nicht erwähnt wurde ist das der Kanaleq -zumindest von mir- auch gerne dazu benutzt werden den einzelnen Instrumenten / Stimmen bei bedarf Platz im Mix zu schaffen indem entsprechende Frequenzen gezogen bzw. ganz leicht angehoben werden..
 
Wenn man:
1. Gut klingende Quellen
2. Die richtigen Mikros am richtigen Platz
3. Gute, für einen Raum richtig ausgewählte, richtig aufgestellte und richtig ausgerichtete Lautsprecher
4.. Ein klares Konzept dafür, in welcher Beziehung System-EQ, Raum-EQ und Kanal-EQ zu einander stehen sollen, hat und
5. Genug Wissen, Zeit und Hingabe dafür verwendet, sich um 1. - 4. ordentlich zu kümmern,
hat am Kanal-EQ nicht viel zu tun. :)

Wer umgekehrt auf den Job geht, und 1. -5. zur Black Box macht, hat am Kanal EQ immer mächtig zu schrauben aber es soll ja Leute geben, die ihr halbes Leben lang "Spaß" an dieser Art "Soundabenteuer" haben. :confused:
 
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Wer umgekehrt auf den Job geht, und 1. -5. zur Black Box macht, hat am Kanal EQ immer mächtig zu schrauben aber es soll ja Leute geben, die ihr halbes Leben lang "Spaß" an dieser Art "Soundabenteuer" haben. :confused:
Nun, ja, wozu braucht man einen Tontechniker, wenn der nicht ständig "den Sound verbessert"? Im Ernst, ich wurde schon mal von einem Bandleader einer Band, für die ich als Substitut inige Konzerte betreute, darauf hingewiesen dass es gar nicht gut aussieht wenn ich während des Konzerts nur hier und da mal ans Pult greife. Zum Glück hatte das Pult noch ein paar Kanäle frei und die nutzte ich dann zum Placebo-Schrauben, genau so wie ich auch früher zu analogen Zeiten gerne an einen ungenutzten Kanal die rote Master-Faderkappe gab um bei Kritik aus dem Publikum damit die Gesamtlautstärke etwas zurück zu nehmen. Aber das ist eine andere Geschichte;-)
 
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Du meinst, du solltest dauernd so rumschrauben wie der hier?


:engel::evil::engel::evil::D:D:D:rofl: :bang:
 
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Nun, ja, wozu braucht man einen Tontechniker, wenn der nicht ständig "den Sound verbessert"?
Das erinnert mich daran:


Aber im Ernst.
Die ersten 1 … 2 Stücke brauche ich noch um u.U. etwas feintuning am EQ vorzunehmen weil der Saal mit Publikum anderst klingt.
Danach werden halt noch z.B. Solos herausgearbeitet, Lautstärkeverhältnisse zwischen den Instrumenten passend zu den Stücken angeglichen, Aktuell nicht benutzte Kanäle gemuted bzw. bei Bedarf aktiviert … .
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@chris_kah : 2 Mann ein Gedanke!:great::great::great:
 
Was hier glube ich noch nicht erwähnt wurde ist das der Kanaleq -zumindest von mir- auch gerne dazu benutzt werden den einzelnen Instrumenten / Stimmen bei bedarf Platz im Mix zu schaffen indem entsprechende Frequenzen gezogen bzw. ganz leicht angehoben werden..
Stimmt , voll vergessen so ist es bei mir ähnlich , genauso was das Pan Betrifft der Channels.


Aber im Ernst.
Die ersten 1 … 2 Stücke brauche ich noch um u.U. etwas feintuning am EQ vorzunehmen weil der Saal mit Publikum anderst klingt.
Danach werden halt noch z.B. Solos herausgearbeitet, Lautstärkeverhältnisse zwischen den Instrumenten passend zu den Stücken angeglichen, Aktuell nicht benutzte Kanäle gemuted bzw. bei Bedarf aktiviert … .

Hab ich grade oft wenn ich nur Linechecks habe auf Festivals.
Und nicht zu vergessen das Aktivieren und regeln der Effekt Channels ;)
das ich auch viel mit Punkt genau Gesetzen Delays arbeite bin ich da schon mehr am "schrauben"
 
Danach werden halt noch z.B. Solos herausgearbeitet, Lautstärkeverhältnisse zwischen den Instrumenten passend zu den Stücken angeglichen,
Wenn du den Gitarristen aus meinem Posting #8 auf der Bühne hast, dann brauchst du da genau gar nichts machen, denn das macht er von sich aus. Sollte an sich eine Selbstverständlichkeit sein dass eine Band die musikalische Ballance selbst drauf hat. Aber ist eben nicht immer so. Und für diese Fälle sind ja wir da.
BTW: ich habe mir im Laufe der Zeit angewöhnt, nicht immer nur die Fader zur Lautstärkekontrolle zu benutzen. Oft funktioniert es besser wenn man anstelle des Faders nur eine bestimmte Frequenz zieht oder featured um ein Instrument nach hinten oder vorne, je nachdem, zu bringen. Das hilft dann um den Sound klar zu belassen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hab ich grade oft wenn ich nur Linechecks habe auf Festivals.
Mein persönlicher Rekord diesbezüglich war bei einem Open Air (veranstaltet von einem hiesigen Radiosender). Die PA war (wetterbedingt etwas zu spät) aufgebaut, der Sender hat seinen Kram erledigt und wir (eine 12 Köpfige Funk/Soul Band und ich) hatten unser Zeug auf die Bühne geräumt und verkabelt und wollten gerade mit dem Soundcheck anfangen. Veto vom Sender! 2 Stunden vor der Sendung darf nicht mehr gearbeitet werden! Also war der Zustand der dass wir gerade mal wussen dass alles richtig gesteckt war. Das FOH und Monitor Pult (war noch analog) komplet auf Zero gedreht.
Die Sendung ging On Air, alles fein und direkt im Anschluss sollte die Band losspielen. Wir machten uns aus dass wir eine Instrumental Nummer als Intro spielten und dann erst in der zeweiten den Gesang dazunahmen. Und was soll ich sagen? 3 Minuten vom initialisierten Pult zum brauchbaren Instrumental-Livesound. Und dann noch 1-2 für die Vocals. Davon gibt es sogar eine Aufnahme (habe ich leider nicht mehr) und man hört darauf ganz gut wie sich das alles so entwickelt, Bläser einige Takte noch eher dürr und dann werden die langsam fett und so. Da war ich so richtig stolz auf mich.
 
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Und nicht zu vergessen das Aktivieren und regeln der Effekt Channels ;)
Stimmt das habe ich hier vergessen...
...und auch schon Live... .

Lustiger schwank vom vorvorletzten Konzert:
Raum war extrem Aktiv. Der Bandmoderator neigt dazu recht schnell zu reden. habe Ihm gesagt er soll schauen das er Geschwindigkeit rausnimmt um die Sprachverständlichkeit zu erhöhen.
das hat er Beim Anmoderieren auch so gebracht: "Schönen guten Abend ...blablabla… und mir wurde gesagt das ich langsamer sprechen soll weil es bei Euch so stark hallt!"
Das "...so stark hallt!" habe ich spontan mit vollem Hall belegt. Moderator und Publikum waren ammüsiert.

Wenn du den Gitarristen aus meinem Posting #8 auf der Bühne hast, dann brauchst du da genau gar nichts machen, denn das macht er von sich aus.
Der E-gittarrist, Bassist... machen das auch selber.
Aber wir haben noch Geige, Querflöte, Banjo... und die können ihre Lautstärke von der Bühne her nicht anpassen.
Auch wechseln Backgroundsängerin und Leadsänger bei einem Stück die Rollen. Da muss dann doch auch planmäßig vom FOH aus etwas geschraubt werden.
ist aber kein Problem da es nicht unvorbereitet ist. Kenn ja die Stellen.
 

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