Übungsorgel für daheim, gebraucht oder neu - Kaufhäuser außer Kisselbach?

  • Ersteller Colorido
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Für reine sakrale Musik mag eine W2T zwar geeignet sein aber nur bedingt, da diese Orgel
nur über 2 x 4 Oktaven und 13 Tasten Pedal vefügt.
Selbst die Variante W 2 TV mit 25 Tasten Vollpedal wäre aufgrund der 4 Oktaven Manuale für
sakrale Literatur nicht so geeignet. Zudem gehen die Fußlagen bei der Helios im Untermanual nur bis zum
8 Fuß runter. In der Sakralliteratur ist das Untermanual das GREAT Manual also das Hauptmanual
während das Obermanual als SWELL Manual bezeichnet wird. Ein 16 Fuß im Untermanual somit schonmal zwingende Voraussetzung.
Sakralorgel Liebhaber verlangen einfach nach 2 x 5 Oktaven Manualen und polyfonem Vollpedal.
Ich weiß nun nicht inwieweit Herr Kunze bewandert ist, es entzieht sich halt meiner Kenntnis. Ich kann somit nicht von meinem Wissen seit 1969 angesammelt und seit 1975 fast ausschließlich Wersi auf andere schließen. Gebaut habe ich ca 145 Orgeln bislang und davon waren mindestens 45 vom Typ Helios.
Seit kurzem stricke ich an meiner letzten Helios rum - jedoch in einer Spezialversion mit 2 x 5 Oktaven.
Habe dazu mir vor Jahren ein wunderschönes halb aufgebautes Instrument in Palisander zugelegt.

Tastung_1774_1.jpgZR_1787_1.jpg
Bilder zeigen die beiden Tastungsblöcke mit je 13 Fußlagen ( 16 Fuß - 8/9 Fuß ) sowie den Spieltisch mit den eingepaßten 5 Oktaven Manualen und der Zugriegelbatterie

Eingebaut wird hier im Grunde das Innenleben der Galaxis ( minus einem Manual) jedoch mit drei Generatoren
statt derer zwei und noch einiges andere mehr wie zB der HX3, gleichzeitig bedienbar über die eingebauten Zugriegel .
Schaltpläne der Helios oder anderer Orgel dieser Serie habe ich im Kopf. Einige Leute behaupten sogar ich würde jedes Kabel mit Namen kennen ...
 
@ happyfreddy
....ist zwar hier OT, aber ich glaube, Gerd Kunze wäre mal ein interessanter Gesprächspartner für Dich....
Er hatte die Fa. des Vaters übernommen und ausgebaut, der mal - salopp gesagt - der BÖHM der DDR war.
Jetzt steht Verkauf natürlich mehr im Vordergrund, als Bauerei und Reparaturen.
Auch solche Leute wie Wurzenrainer u. Ä. machen Vorführungen in seinen Räumlichkeiten.

P.S.
Ich habe auch schon mal eine Art Kirchenorgel bei ihm stehen sehen. Nehme an, die war wohl elektronisch, hatte aber so (stilisierte?) Pfeifen oben dran. (keine Ahnung davon;))
 
Zuletzt bearbeitet:
@goepli
Vollkommen richtig .
Von Gerd Kunze habe ich auch schon viel und auch angenehmes gehört. Vielleicht ergibt es sich ja mal.
Ich hatte mich vor Jahren einmal mit Hasso Veith (Erbauer der DDR Galaxis ) auf dem Tastenfestival unterhalten und er erwähnte Herrn Kunze auch mehr als positiv.
Klar steht jetzt ein Test bzw Kauf einer passenden Orgel für den suchenden zunächst im Vordergrund.
Warum nun ausgerechnet in der Millionenstadt Berlin nicht ein einziger Händler mehr anzutreffen ist
bleibt mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Ich weiß jedoch daß Kisselbach nach der Grenzöffnung zumindest in Thüringen bis Magdeburg rauf häufiger war. Desolate Kirchenorgeln in der ehemaligen DDR sicher auch häufiger damals anzutreffen, die dann allein schon aus Kostengründen für die Gemeinden durch elektronische ersetzt wurden.
Daß von einer digitalen Orgel später per MIDI die originalen Orgelpfeifen wieder nach und nach in Betrieb genommen werden konnten sei nur am Rande bemerkt. Richtig defekt waren ja meist nur die Spietische und Luftladen an den alten Pfeifenorgeln.
Deswegen mein Vorschlag, wenn schon der Weg nach Baunatal zu weit ist, hier vor Ort in Berlin einmal nachzufragen eben aus genanntem Grund wie die dortigen Organisten selbst " üben ".
Zumindest besteht schonmal die Gemeinsamkeit der Musikrichtung - ein Aufhänger.
Da seinerzeit Dirk Flügge ( Viscount) sein Geschäft über zwei Jahre in der Pariser Str betrieben hat kann ich mir nicht vorstellen, daß in Berlin keine Sakralorgel verkauft worden ist. Ich habe ihn damals mehrere Male besucht wenn ich in Berlin war und die Palette der ausgestellten Instrumente wechselte ständig da abverkauft.
Es gibt sie also die Kunden im Berliner Raum - auch wenn alles schon einige Jahre zurück liegt.

Der suchende "Colorido" sollte sich rein informativ dennoch den Thread
"diverse Orgeln / Sakralorgeln " in Bezug auf "Erfahrungen anderer" durchlesen.
 
Erstmal Danke für eure Hinweise. Ich weiss nun zumindest dass es in Berlin wirklich keine Händler mehr gibt, aber den Herrn Kunze kannte ich noch nicht und werde ihn kontaktieren, wie auch meinen Orgellehrer befragen. Mit Sakralorgeln meine ich eigentlich auch digitale Orgeln, eine richtige Pfeifenorgel will ich mir nicht in meine Wohnung stellen :) Allerdings sind normale "heimorgeln" meist nicht für Kirchenmusik geeignet, sei es wegen Stummelpedal oder Klang.
 
Hi
Dir blieibt im Grunde auch nur eine elektronische Sakral Orgel übrig.
Richtige Pfeifenorgeln für zuhause gibt es zwar.
Ich wüßte da auch eine die verfügbar ist weil der Besitzer verstorben. Nur die ist am jetzigen
Ort schonmal präzise den Platzverhältnissen entsprechend eingebaut worden. Ortswechsel käme einem
Neuaufbau gleich und kann nur was für Fachleute aus dem Sakralorgelbau sein.

Bei elektronischen Sakralorgeln muß man jedoch zwischen reiner Analogtechnik und reiner Digitaltechnik unterscheiden.
Reine Analogtechnik findet man in alten Ahlborns, Kienle, Content oder Johannus Orgeln aus den 70ern .
Reine Digitaltechnik bereits ab der Viscount DOMUS Reihe ( 932 bzw Recitative )
Bei neueren Modellen hat man die Möglichkeit einzelne Register per Intonation eigenen Bedürfnissen anzupassen.
Für was man sich entscheidet sollte vorher gründlich ausprobiert werden.
Vielfach wird auch durch Pfeifenprospekte so ein Modell aufgehübscht. Die Pfeifen in den seltensten Fällen
Original meist jedoch einfache Alu-Rohre nur zur Dekoration.
Es gab jedoch auch mal solche Systeme mit aktiven Resonanzrohren in einem Pfeifenprospekt angeordnet.

Wenn Herr Kunze die nächste Adresse ist hör Dir trotzdem die Helios mal an.
Aus der Baureihe der W Serie gab es auch die Toccata bzw Zenith - speziell auf Sakral zugeschnitten.
Die Baugruppen sind die gleichen wie in der Helios. Nur die Festregister nach Sakralklangfarben zusammengestellt. In der Festregistergruppe sind die Schwingungsformen RECHTECK und SÄGEZAHN für das
Obermanual von 16 - 2/3 Fuß vorhanden und im Untermanual von 8 - 2/3 Fuß.
In welcher Reihenfolge man die Register zusammenstellt ist variabel da meist steckbar ausgeführt.
Hier könnte man notfalls Registerplatinen umbestücken oder solche aus genannter Toccata/Zenith verwenden
dazu dann die passende beschriftete Registerzunge als Schaltelement.
Wenn die Sakralorgel noch bei Kunze steht würde ich die Gelegenheit auch nutzen und sie anspielen.
Wenn sie den geforderten Übungsansprüchen genügt war die Fahrt dorthin nicht umsonst.
 
Kisselbach hat nach ihrer website einen Standort in Hamburg

Ich habe mal bei Kisselbach eine Viscount Vivace 40 laminat mit geschweiftem Pedal gekauft und bin sehr zufrieden (noch zwei aktive kleine Nahfeldmonitore dazu besorgt und draufgesetzt).
Das Modell hat viele Register(ca. 110 - davon 30 direkt im Zugriff). Anlieferung erfolgte frei Haus. Zwei Manuale mit Vollpedal war mir wichtig. Und das war so ziemlich die günstigste Variante. Man braucht ja noch etwas Geld für Noten!
 
Auf alle Fälle aber Herrn Kunze vorher anrufen!!!
Die Sakrakorgel habe ich dort zuletzt nicht mehr gesehen, und ob die Helios dort noch herumsteht, weiß ich auch nicht, da ich in seinen "allerheiligsten" Räumen auch kaum bin.
LG
 
Guten Abend,
ich habe von einer Bekannten eine Helios W2T geschenkt bekommen und kenne mich überhaupt nicht mit dem Instrument aus, bin eher ein leidlicher Pianist. Nun habe ich leider keine Ahnung wie man sie dazu bringt Töne von sich zu geben und komme mir sehr dämlich vor, weil sie sagt ihre 8 und 11 jährigen Enkel hätten da viel Spaß mit gehabt. Gibt es jemanden, der mir sagen kann wo ich eine Bedienungsanleitung für eine solche Orgel bekommen kann? Meine bisherige Internetrecherche war so Semi erfolgreich, der Bauplan hat mich nicht weitergebracht.
Falls es eine Antwort gibt schonmal Danke vorweg.
 
Von der Helios gibt es zwei Varianten
- Baujahr 1975 - ca 1980 : Soundcomputer war noch die Variante
WERSIDATA mit roten - weißen Bedientasten links neben dem Obermanual
wie im folgenden Video zu sehen


- Baujahr ab 1980 Soundcomputer wurde auch als
solcher bezeichnet und war frei programmierbar
wie im folgenden Video zu sehen


in beiden Versionen gibt es einen Taster/Schalter HAND

Bei der Version ab 1980 muß die Orgel nach Einschalten automatisch
auf den HAND TASTER springen, in der Verision bis 1980 muß der Drucktaster
HAND gedrückt werden.

Nur in der HAND Funktion sind alle anderen Registerschalter wirkungsvoll und bedienbar.
Sobald ein anderes Programm gedrückt wird sind diese Schalter wirkungslos, weil
ihnen die Funktions auslösende Spannung - 15 V fehlt. Diese wird nur in Stellung HAND
auf die Schalter geleitet.

Im Deckel der Orgel befindet sich bei den Registern des OM und UM jeweils
links ein Zungenschalter Zugriegel / Festregister. Dieser Selektor bestimmt ob die
Zugriegel oder Festregister durchgeschaltet sind.
Bei Festregistern muß dazu auch irgendein Register eingeschaltet sein
Die Zugriegel haben ganz links einen Summenregler für die restlichen Zugriegel
der einzelnen Fußlagen.
Bei den Festregistern sind im linken Bedienungsschiebesatz die grauen Lautstärkeregler
entsprechend aufzuziehen getrennt nach OM und UM.
Alles weitere hier aufzulisten würde zu weit führen.

In der Aufbauanleitung der Helios ( 2 Baände) ist am Schluß jedoch ein Durchprüfen aller
Funktionen beschrieben

Die möglichen Funktionen der Orgel sind in der jeweiligen Baugruppe ( Bauanleitung ) genau
erklärt. Tunlichst sollte man über alle zur Orgel gehörenden Bauanleitungen verfügen.

Es gibt eine Bedienungsanleitung für die Helios ab der Version nach 1980
Diese gibt es jedoch nur in Papierform, die mir vorliegt.

Von Klaus Wunderlich gibt es eine LP WERSITIME 2 mit Booklet wo die einzelnen Registriermöglichkeiten mit Schalterstellungen abgebildet und auf der LP zu hören sind
https://www.ebay.de/itm/9-LPs-mit-K...364814?hash=item48d2dd50ce:g:OAIAAOSwcXVZ6drG

Das Booklet somit eine kleine Bedienungsanleitung.
Alle Möglichkeiten der Orgel aufzulisten schlicht unmöglich.
Man entdeckt auch nach Jahren immer wieder neues und genau das macht die
Orgel mehr als reizvoll.
 
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Das gibt mir auf jeden Fall erstmal ein paar Ansatzpunkte, vielen Dank schonmal.
 
Bezüglich der Endstufen ist hier noch zu ergänzen, daß es auch hier
zwei Versionen gibt.
Eine Helios W 2 T ( die mit dem Chromgestell ) hat idR als Endstufe 2 x die EV 70
drin.
Eine Helios W 2 S ( Standgehäuse mit eingebauten Lautsprechern ) hat entweder
den Leistungseinschub LE 2 mit 2x EV 70 Endstufe
oder bereits den Leistungseinschub LE 20 mit der Hybridenstufe 2 x OM 961
Der LE 20 hat einen separaten Lautstärkerregler am Modul an dem man die Gesamtlautstärke
einstellen kann.

Wenn also ein starker Brummton aus einem Lautsprecher kommt ist meist
direkt eine Endstufe defekt.
Guter Trost : bei dieser Orgel kann man noch ALLES reparieren.
Alle Schalter schalten keine Tonfrequenz direkt ,sondern per Gleichspannung und
elektronischen Schaltern in ICs.
Diese Gleichspannungssteuerung ist auch die Voraussetzung dafür, daß die Orgel
über den Soundcomputer programmierbar ist.
Welche Baugruppe wo liegt, kann man aus dem Baubericht meiner letzten Helios
entnehmen. Bitte bedenken in meiner Helios ist so einiges mehr als normal eingebaut
dennoch erhält man so in etwa einen Überblick was wo liegt:
http://forum.keyboardpartner.de/viewtopic.php?f=10&t=809

Bei der W 2 T kommt man bei Endstufendefekt nur an diese heran wenn die Orgel
auf die Seite gelget wird, weil die Endstufen auf dem klappbaren Bodenbrett des
Unterteils montiert sind.

Bei LE 2 kommt man nach entfernen der Rückwand heran und einen L E 20 Einschub kann
man rausziehen.

Bei allen Versionen ist der Netztrafo primär wie sekundär mit Sicherungen abgesichert.

Sollte eine Endstufe mal defekt sein oder beide kann man jederzeit
über die DIN Tonbandbuchse ( befindet sich rechts unter dem Spieltisch neben dem
Tonbandregler ) auf einen externen Verstärker gehen.
Kopfhörer läuft bei dieser Orgel immer über die eingebauten Endstufen.

Im Oberteil der Orgel findet sich ( bis auf den Netzschalter der S Version ) keine
Netzspannung sondern nur + 15 V und - 15 V Gleichspannung , also alles ungefährlich.
Das Netzteil PS 2 im Oberteil wird über 2 x 18 V AC vom Trafo unten über eine dreipolige
Hirschmann Steckverbindung an der rechten Seite unter dem Spieltisch versorgt.
Bei der W 2 T laufen diese sowie die Zuleitungen für das Pedal und Fußschweller innerhalb
des Chromgestells.

Falls die BAKELIT Sterngriffschrauben aufgeplatzt sein sollten, diese mit in der Länge passenden
Gewindeschrauben ( INBUS oder 6kt ) mit Unterlegscheibe ersetzen.
Die gesamte Stabilität des Chromgestells hängt davon ab.
Ich würde die auch in jedem Fall ersetzen falls die W 2 T mal auf die Seite gelegt werden
sollte. Das Bakelit ist nun schon gut 40 Jahre alt und Risse können sich durchaus gebildet
haben
 

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