Hi,
ein paar Anmerkungen sind mir nach dem Lesen des Threads noch zum Betrieb eingefallen:
Der EV ist ein mechanisch und elektrisch sehr robuster Speaker. Erfahrungsgemäß sollte der auch Impulse aus der Palmer gut aushalten, die die 200 Watt überschreiten - wie gesagt, solange diese mit "sauberer" Power kommen, also ohne Clipping. Er ist ja nicht ohne Grund mit 200 Watt angegeben, die - wenn er den Daten des EVM 12L Classic entspricht - nach der alten US-Norm EIA RS-426-A 1980 zertifiziert wurden. Das heißt: 8 Stunden Dauerbetrieb mit 200 Watt mit einem Testsignal (irgendein Rauschen aus festgelegtem Frequenzmix). Dazu kamen dann zwischendurch 800 Watt Leistungsspitzen, um Clipping zu simulieren. Ich erinnere mich, dass die Peavey Black Widows (dem EV durchaus bewusst nachempfunden) in alten Prospekten auch immer mit "200 Watts RMS / 800 Watts Program" oder "Peak" angegeben wurden.
Eine zusätzliche Belastung für den Speaker ist hier allerdings der Betrieb in dem halbwegs offenen Gehäuse, man könnte es auch als unabgestimmte Bassreflex-Konstruktion sehen. Den räumlicheren Ton kann ich mir in soweit gut vorstellen, und subjektiv kann das ja auch offensichtlich richtig gut klingen. Tatsache ist aber, dass keine konktrollierte Bedämpfung des Membranhubs durch die Luftsäule bzw. ein ganz eingeschlossenes Luftvolumen stattfindet. Der Speaker kann dadurch natürlich größere Hübe machen, was die Sicke und die Spinne der Schwingspule mechanisch stärker belastet.
Die Palmer selbst gibt einem aber eine gute Möglichkeit, dem entgegen zu wirken, die ich auf jeden Fall nutzen würde, nämlich den "Rumble Filter", der musikalisch eh nicht groß verwertbare Frequenzen unter 40 Hz rausfiltert. Das entlastet den Speaker von tieffrequenten Grundhüben, und das eigentliche Signal kann auf einer in sich ruhigeren Membran abgestrahlt werden.
Auch den Limiter, der sich auf der Rückseite versteckt, würde ich gerade in diesem Fall immer einschalten. Der ist ein zusätzlicher Schutz davor, dass die Endstufe ins Clipping geht. Als alter Peavey-User fand ich es immer sehr hilfreich, dass deren Endstufen und die meisten Bassamps immer so einen Limiter (nannte sich DDT) eingebaut hatten, bei den meisten Modellen war er gar nicht erst abschaltbar. Soundmäßige Einbußen konnte ich jedenfalls nicht feststellen, und ich denke mal, dass die Technik seit den 80er Jahren da eher besser geworden ist. Ohnehin greift das Teil ja erst kurz vorm Clipping ein, und das würde bei einer Transe jetzt auch nicht besser klingen.
Kleine Anmerkung für alle Fälle:
Ich hoffe mal, die Box ist nicht so alt, dass sie innen noch mit Glaswolle oder Steinwolle gedämmt war. Die Box scheint ja ursprünglich geschlossen konstruiert zu sein, also auch ohne Bassreflextunnel, und da waren die Hersteller vielleicht etwas sorgloser. Denn das Zeug sondert Partikel ab, die im (halb-) offenen Betrieb rausgeblasen werden, und die willst Du ganz sicher nicht in der Lunge haben. In dem Fall sollte es auf jeden Fall raus und die Box gut gereinigt werden, beides mit Staubschutzmaske. Wenn Du es soundmäßig brauchst, kannst Du dann ungefährliches neues Material einsetzen.
Gruß, bagotrix