Unterschied Keyboard, Workstation, Synthesizer

  • Ersteller Pauly71
  • Erstellt am
P
Pauly71
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
23.07.10
Registriert
06.01.10
Beiträge
10
Kekse
0
Ort
Salzburg
Hallo!

Kann einem blutigen Anfänger mal jemand den Unterschied zwischen Keyboard, Workstation und Synthesizer erklären? Danke!!!
 
Eigenschaft
 
Keyboard ist streng genommen der Oberbegriff für alle elektronischen Tasteninstrumente (GANZ streng genommen sogar über alle, aber niemand wird ein Klavier als Keyboard bezeichnen).
Häufig meint man mit Keyboard aber auch die Entertainer-Keyboards (oder auch Arranger-Keyboards). Das sind Geräte mit zahlreichen vorgefertigten Sounds (die allerdings kaum verändert werden können) und Begleitautomatik, d.h. mit vorgefertigten Begleitungen aus Schlagzeug, Bass, Gitarre usw. in so ziemlich allen denkbaren Musikrichtungen. Sie werden hauptsächlich von Alleinunterhaltern und Leuten, die nur für sich alleine spielen wollen, eingesetzt, weil sie eben einer einzelnen Person ermöglichen, trotzdem den Klang einer ganzen "Band" zu imitieren.

Ein Synthesizer dient nur der Klangerzeugung, hat also keine Begleitautomatik. Dafür kann man die enthaltenen Klänge verändern, häufig sehr detailliert. Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Syntheseformen, also Arten, wie der Synthesizer den Klang erzeugt. Unterscheiden muss man aber vor allem zwei, nämlich samplebasierte Klangerzeugung und "analoge" Klangerzeugung. Es gibt wie gesagt noch viele mehr, aber diese beiden sind die häufigsten.
Samplebasierte Klangerzeugung erzeugt den Klang anhand von Aufnahmen, die im Gerät gespeichert werden (Samples). Das kann z.B. eine Aufnahme eines Klavieres sein oder einer Geige, einer Trompete usw. Die andere Sorte sind die klassischen analogen Synthesizer und die modernen virtuell analogen Synthesizer. Diese erzeugen nur eine einfache Wellenform (Sinus, Dreieck, Sägezahn usw.) und arbeiten damit weiter. Dadurch lassen sich realistisch klingende Imitationen von Naturinstrumenten (also Klavier, Geige, Trompete um bei den obigen Beispielen zu bleiben) aber kaum erzeugen. Bei beiden Klangerzeugungstypen kommen danach noch eine ganze Menge weiterer Bearbeitungsschritte.

Eine Workstation ist ein Synthesizer (meist samplebasiert, aber es gibt auch Workstations mit weiteren Syntheseformen) mit zusätzlichen Funktionen, die vor allem dem Produzieren von Songs im Studio dienen sollen. Das wäre vor allem der Sequencer, also eine Aufnahmemöglichkeit für Midi-Daten (und teilweise auch Audio-Daten, je nach Modell). Außerdem haben viele Workstations auch einen Sampler, mit dem du eigene Samples aufzeichnen und dann genau wie die intern gespeicherten durch die Klangerzeugung schicken kannst. Workstations werden aber auch auf der Bühne häufig eingesetzt, einerseits weil dort teilweise Zuspielungen benötigt werden (wenn mehr Keyboard-Parts gefordert sind als der Keyboarder spielen kann), aber vor allem deshalb, weil die meisten Hersteller nur in ihren Workstations die absoluten Top-Sounds und auch die hochwertigste Hardware verbauen.


Wichtig bei dieser "Unterscheidung" ist, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend sind und durch die vielen verschiedenen Konzepte auch immer stärker verschwimmen. Grundsätzlich ist es aber in etwa dies, was man sich vorstellt, wenn man die jeweiligen Begriffe verwendet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kann einem blutigen Anfänger mal jemand den Unterschied zwischen Keyboard, Workstation und Synthesizer erklären? Danke!!!
Neben der guten Erklärung von Distance ist vor allem ein wichtiges Kriterium nicht zu vergessen.

Der Preis!! Keyboard < Synthesizer < Workstation oder so in etwa :rolleyes:
 
Neben der guten Erklärung von Distance ist vor allem ein wichtiges Kriterium nicht zu vergessen.

Der Preis!! Keyboard < Synthesizer < Workstation oder so in etwa :rolleyes:

Heidelmeidel...., na ein Entertainer-Keyboard wie der Tyros III, liegt preislich einer Workstation wie dem MOTIF XS im nichts nach :)
 
Aber im Mittel sollte es hinkommen :D
 
Sagen wir lieber "Mindestpreis" ;)
Dass die Preise nach oben offen sind, ist natürlich auch wahr - aber das ist ja nun auch allgemein bekannt :p
 
@Distance: Gut erklärt :great:

Wichtig bei dieser "Unterscheidung" ist, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend sind und durch die vielen verschiedenen Konzepte auch immer stärker verschwimmen.

Ein Paradebeispiel für fließende Grenzen und verschwimmende Konzepte ist der/das/die (?) Yamaha MM6. Das Ding ist Synthesizer, Arranger-Keyboard und Workstation in Personalunion - allerdings von allem nur ein gaaaanz kleines bisschen :D Trotzdem finde ich das Konzept interessant und hoffe, dass es von Yamaha weiterverfolgt/aufgewertet wird.
 
Keyboard ist streng genommen der Oberbegriff für alle elektronischen Tasteninstrumente (GANZ streng genommen sogar über alle, aber niemand wird ein Klavier als Keyboard bezeichnen).
GANZ streng genommen ist "Keyboard" nur die Bezeichnung der Klaviatur/Tastatur (Englisch: Klaviatur eines Pianos = Piano Keyboard, im Französischen werden alle Instrumente mit Klaviatur gar als Clavier bezeichnet). Was die Musikinstrumentengattungen im deutschen betrifft, hast Du selbstverfreilich vollkommen recht.

Die Korg M1 gilt auf Grund des integrierten Sequenzers als die erste Workstation. Casio hatte mit dem CZ-5000 allerdings drei Jahre früher einen Synthesizer mit eingebautem Sequenzer, kam aber nicht auf die Idee, dem Teil einen neuen marketingwirksamen Namen zu spendieren.

In https://www.musiker-board.de/vb/plauderecke/260639-sinn-unsinn-workstation-funktionen.html wird ab ca. dem letzten Drittel versucht Workstations genauer zu definieren.

Viele features werden mittlerweile von allen drei Instrumentengattungen geteilt. Meine persönlichen Hauptmerkmale:
Keyboard: kann keine veränderten Sounds speichern, hat meist eingebaute Lautsprecher. Ein Keyboard bleibt für mich auch dann ein Keyboard wenn es einen Sequenzer und einen Sampler hat.
Synthesizer: Sounds können umfangreich editiert/erstellt und gespeichert werden.
Workstation: Synthesizer mit Zusatzfunktionen wie Sequenzer, Sampler usw.

Ein typisches Crossover-Beispiel (zumindest marketingtechnisch) ist der Yamaha MM6/MM8, hier können Sounds nur sehr eingeschränkt verändert und nicht gespeichert werden und das Gerät hat einen 8-Spur-Sequenzer. Dennoch wird der MM6/MM8 als Synthesizer vertrieben. Der Knaller dabei ist, dass die Berechtigung das Teil Synthi zu nennen aus den fehlenden Lautsprechern resultiert obwohl manches professionelle Entertainer-Keyboard vom gleichen Hersteller diese auch nicht besitzt. Eine für Keyboards typische Begleitautomatik besitzt der MM6/8 ebenfalls.

Edit: Ha, Tom war schneller mit dem schönen Beispiel.
 
Die Korg M1 gilt auf Grund des integrierten Sequenzers als die erste Workstation. Casio hatte mit dem CZ-5000 allerdings drei Jahre früher einen Synthesizer mit eingebautem Sequenzer, kam aber nicht auf die Idee, dem Teil einen neuen marketingwirksamen Namen zu spendieren.
Ich denke mal die M1 hat den Titel der ersten Workstation schon verdient, da der Begriff Rompler untrennbar damit verbunden ist. Auch Effekte spielen eine wichtige Rolle im All-In-One-Konzept. Die Casio CZ-Serie und die frühen Ensoniq-Instrumente waren multitimbrale Synthesizer mit eingebautem Sequenzer - aber eben noch keine Workstations ;)
 
Ich denke mal die M1 hat den Titel der ersten Workstation schon verdient, da der Begriff Rompler untrennbar damit verbunden ist. Auch Effekte spielen eine wichtige Rolle im All-In-One-Konzept. Die Casio CZ-Serie und die frühen Ensoniq-Instrumente waren multitimbrale Synthesizer mit eingebautem Sequenzer - aber eben noch keine Workstations ;)
Und daran ist zu sehen, dass die fließenden Übergänge nicht nur bei den Instrumentengattungen sondern auch und vielleicht vor allem bei den persönlichen Ansichten bestehen. So kenne ich auch Leute, für die ausschließlich analoge Synthis echte Synthesizer sind.
 
So kenne ich auch Leute, für die ausschließlich analoge Synthis echte Synthesizer sind.
Das ist noch gar nix gegen die HiFi-Szene. Die hören am Brummen, ob gerade Biblis Block A oder Block B am Netz ist :D
 
Das ist noch gar nix gegen die HiFi-Szene. Die hören am Brummen, ob gerade Biblis Block A oder Block B am Netz ist :D
Klar, Silberdraht-mit-Teflon-Ummanteler und Vinylscheibenerotiker sind sowieso eine Klasse für sich.

Die Argumentation, dass der Begriff Workstation fest mit ROMpler verbunden ist, habe ich schonmal gelesen. Wenn allerdings Ensoniq seinen VFX oder Casio seinen CZ-5000 damals als Workstation verkauft hätte, sähe die Sache anders aus. Marketing, Marketing.
 
Das heißt Begleitautomatik kommt rein nur bei Keyboards vor, bei Synthesizern oder Workstations gar nicht????
 
genau!
zumindest in den meisten Fällen.
Wie oben schon erwähnt gibt es "Crossover-Geräte" wie den MM6/MM8 die als Synthi verkauft werden, aber Funktionen wie z.B. die Begleitautomatik besitzen. Aber ansonsten ist "richtige" Begleitautomatik nur in Keyboards zu finden.

MfG


TheKeyboarder
 
Naja, die Begleitautomaik heisst dann Arpeggio oder Karma.
Hat im Grunde denselben Zweck.
Aber um sich von den bösen Entertainerkeyboards abzuheben, wird das bei den "profesionellen" und arschteuren Geräten eben anders bezeichnet.
 
Wobei es auch arschteure Keyboards gibt... :D

Ein Keyboard ist halt relativ speziell auf eine Anwendung zugeschnitten, Intro, Main, Variation, Outro - auf einer Workstation läßt sich das sicherlich auch nachbilden, z.B. auf ein Pad beim Fantom legen, aber der große (und teure) Vorteil besteht in der extremen Freiheit die man mit einem Gerät diesen Kalibers bekommt.

Leider nutzen die wenigsten alle Funktionen - bezahlen muß man sie trotzdem. Um dir ein kleines Beispiel zu geben, wozu die angesprochene Karma Funktion in der Lage ist kannst du ja bei Youtube schauen z.B. hier http://www.youtube.com/watch?v=_U36vZJFIuY

Karma kann das eigene Spiel improvisierend begleiten, normale Akkorde spielen, Rhythmus Linien, komplexe Gitarrenparts etc.
 
Natürlich ist es mit einer Workstation möglich, die meisten Dinge, die ein Entertainer-Keyboard ausmachen, irgendwie nachzubilden. Trotzdem sind Arpeggiatoren oder Karma ja für ganz andere Zwecke entwickelt worden. Davon ab ist der Witz bei Entertainer-Keyboards natürlich auch, dass die Styles schon in großer Zahl mit vielen Eigenschaften vorhanden sind und "nur" noch benutzt werden müssen.
Insofern muss man eben einfach das Gerät anhand dessen auswählen, was man machen will. Ein Alleinunterhalter dürfte wohl nur in den wenigsten Fällen zu einer Workstation greifen, weil es einfach noch viel mehr Arbeit ist...
 
Das roland g70 wird als workstation verkauft und hat dennoch jede menge styles. sind denn die sounds am keyboard um sovieles schlechter??
 
Das roland g70 wird als workstation verkauft und hat dennoch jede menge styles.
Nur weil Roland "Workstation" draufschreibt heißt das ja nicht, dass auch das Workstation-Konzept wirklich drin ist. Das ist einfach nur ein hübscher Name aus der Marketing-Abteilung, der aber leider mit dem Gerät selbst nicht viel zu tun hat.
Man kennt das ja: Das billige 100€-Spielzeug wird auch als "Mega Performance Workstation" verkauft :rolleyes:

sind denn die sounds am keyboard um sovieles schlechter??
Nein. Sie sind für einen bestimmten Zweck programmiert, für den sie gut funktionieren. Benutzt man sie für was anderes, funktionieren sie nicht so gut. Das ist alles.
 
Das mit der Workstation im Namen ist mir auch aufgefallen. Scheint gut zu funktionieren. Der Kunde erkennt Workstation als etwas hochwertiges und sehr teures wieder und bezahlt gern mehr. Ging mir selbst auch nicht anders... bin auf die Roland GW-7 Arranger Workstation reingefallen. Shit happens :(
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben