UNVERLIEBT

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Hallo an alle Schreiber und Leser,

hier wieder ein Text zum "auseinandernehmen". Kritik erwünscht.

UNVERLIEBT

Ich bin so unverliebt, unverliebt
in dich.
Ich kann jederzeit
nicht an dich denken.
Gar nicht schwer für mich.

Mein Herz ist ungebrochen,
ununterbrochen
aus dem Takt.
Hat nichts mit dir zu tun.
Ich bin nur einfach
unverliebt und abgewrackt.

Ich bin so unglaublich
unverrückt
nach dir.
Du bewegst absolut
nichts
in mir.

Der Blumenstrauss
ist nicht
ist nicht von mir.
Ich hechel dir
auch gar nicht mehr
hinterher.

Hab dir nichts
nichts zu sagen.
Hab mich nur verwählt.
Drei Mal hintereinander
na und?
Glaub nur nicht,
dass mich was quält.

Der Liebesbrief
ist nicht
ist nicht von mir.
Den hat irgendwer gefälscht.
Ich bin ...
ich bin gar nicht hier
bei dir.

Der Blumenstrauss
ist nicht
ist nicht von mir.
Tu `s doch!
Stell mir
meine Koffer
vor die Tür!

Ich glaub nur nicht,
dass du das kannst,
weil du, wie ich
unliebestrunken
um die eigene Achse wankst.

Lass uns zusammen
Liebesschnulzen gucken.
Komm wir entlieben uns dabei!
Ob es dabei feucht und schmutzig wird
ist mir einerlei.

Ich geb dir all deine
Küsse zurück.
Ich will sie nicht mehr.
Du gibst mir dafür meine
Zärtlichkeiten wieder her.

Ich bin so unverliebt, unverliebt
in dich.
Ich kann jederzeit
nicht an dich denken.
Gar nicht schwer für mich.

Mein Herz ist ungebrochen,
ununterbrochen
aus dem Takt.
Hat nichts mit dir zu tun.
Ich bin nur einfach
unverliebt und abgewrackt.

Ich find dich gar nicht,
fand dich niemals
...wunderschön!
Dein Bild gelöscht,
als hätt ich dich
niemals geseh`n.

Die Millionen Fotos
von meiner Festplatte
verbannt.
Dein Götzenbild aus Stein
hat nur leider
nicht gebrannt.

Unheilig steht es
in meinem Heim
kalt, wie dein Herz.
Macht mir nichts aus,
ich fühle nichts
auch keinen Schmerz.

Hui, wie schlecht!
Obwohl es sich
so kitschig reimt.
Ich lass den Kuss
den letzten Kuss
auf meiner Haut
bis er keimt.

Ich bin so unverliebt, unverliebt
in dich.
Ich kann jederzeit
nicht an dich denken.
Gar nicht schwer für mich.

Mein Herz ist ungebrochen,
ununterbrochen
aus dem Takt.
Hat nichts mit dir zu tun.
Ich bin nur einfach
unverliebt und abgewrackt.
 
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Ich schreibe auch jeden Tag Texte, das ist immer eine Freude, wenn einer fertig ist. Sehr schön gereimt. Zur Selbstanalyse lohnt es sich, alle Substantive anzuschauen. Die sollten zur Emotion passen, die die anderen Menschen empathisch aufnehmen. Die wichtigste Frage ist dann, "ist diese Emotion lohnenswert für Dritte"? Deshalb lohnt es sich, gut zu lügen, wenn man Songs schreibt. Welche Emotion steht hier im Mittelpunkt?
 
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Hallo Poppotov,

Danke für die sehr gute Frage. Ich würde sagen, die hervorstechende Emotion ist "Trotz". Das literarische Ich ist zwar verliebt, aber aus irgendeinem Grund trotzig. (Evtl. aus Eifersucht)

Also, ja. Emotion: Trotz/ Eifersucht. Das kam wohl beim Schreiben eher so unbewusst und war ursprünglich gar nicht so geplant.

Grüße
Blindschleicher
 
Lang, aber gut.

Am Anfang hatte ich den Text als eine witzig-spöttische Hymne verstanden, die die enormen Vorteile des Nichtverliebtseins sehr treffend formuliert. Und damit gleichzeitig das Verliebstsein karikiert.

Schnell kommt der Twist und es stellt sich heraus, dass sich der Protagonist doch nur etwas vormacht (was du ja gerade bestätigt hast).

Die spöttische Hymne hat mir persönlich beim Lesen mehr Spaß bereitet. Aber auch so noch ein runder Text.

...
 
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Also, wenn es um Liebe und gleichzeitig um Trotz geht, dann wäre das für mich als Hörer eine empathische Überforderung. Das kenne ich nicht, ist unbekannt und nur intellektuell begreifbar. Selbstironie als Gefühl könnte ich dagegen sofort aufnehmen. "Verdammt ich lieb dich, ich lieb dich nicht", das könnte ich auch auf Anhieb nachempfinden, wenn es einer singen würde.
 
wenn es um Liebe und gleichzeitig um Trotz geht, dann wäre das für mich als Hörer eine empathische Überforderung

Liebe und Trotz liegen ziemlich dicht beieinander. Liebe ist das Gefühl, Trotz die Handlung, die besonders bei unerwiderter, verlorener oder unnerreichbare Liebe als Selbstschutz dient.

Trotz ist demnach allerdings keine Emotion (wie auch Selbstironie keine ist), sondern ein Werkzeug. Die eigentliche Emotion ist hier schon "Liebe/Verlust der Liebe". Ich kann den Umgang des LI mit dieser Emotion gut nachempfinden.

"ist diese Emotion lohnenswert für Dritte"

Mit dem Konstrukt "lohnenswerte Emotion" kann ich allerdings nichts anfangen.

....
 
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Schön, es spiegelt wieder, dass man sich selbst anlügen will um den Schmerz der Trennung zu lindern.
 
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Gut, aber lang ...
Mir hätte auch die Hymne auf das Unverliebtsein gereicht - es ist so erfrischend, einfach mal anders zu sein und sich nicht dem Diktat des Ewig-Verliebtseins als einzigem, nicht defizitbehaftetem Modus zu beugen.

Klar - der Twist hat auch was, ist mir persönlich dann aber zu lang, obwohl der Text sprachlich gut ist und damit beim Lesen nicht zu langweilig wird. Aber gesungen und als Lied? Ist eine Herausforderung.
Der Twist überfordert mich emotional nicht und ich glaube auch nicht, dass er andere überfordert. Ich vermag diese Forderung "es darf nur eine Emotion vorkommen" nicht nachvollziehen. Praktisch besteht jeder zweite Schlager aus mehreren Emotionen, die gerne mal wiederstreitend in Erscheinung treten. Daraus entsteht nämlich ein Konflikt - und der trägt den song: Liebe, die nicht sein darf; Liebe - Stolz; Liebe, die sich nicht traut; Liebe - Schmerz; Liebe - Angst; Liebe - Verlust und so weiter und so fort ...

Was es letztlich ist, was das Lyrische Ich davon abhält, sich zu seiner Liebe zu bekennen und voll in sie einzutauchen, wissen wir nicht und müssen wir auch nicht wissen (obwohl das bei der Länge des Textes durchaus möglich wäre) - es reicht, dass hier Liebe ist, die in ihrer Eindeutigkeit nicht gelebt wird. Das kann Trotz sein bzw. sich in ihm äußern - muss aber nicht. Angst ist ebenso plausibel. Ein Tipp von mir wäre: Liebe verletzt die Autarkie des Ich - und damit drohen die Dämonen des Verlustes, der Trennung, des Schmerzes, der Abhängigkeit. Der Trotz gründet sich im Widerstand gegen diese Ängste. Liebe - Abhängigkeit wäre hier das emotionale Paar, das den Konflikt auslöst. Ich glaube nicht, dass das Nachempfinden dessen irgendjemand ab dem Alter der Pubertät überfordert - das spielt sich nämlich grundsätzlich in jedem Menschen ab, der seine Sexualität, ihre Energie und Kraft kennenlernt und begreift, dass er im Stillen dieser Bedürfnisse und Sehnsüchte auf jeden Fall ein Risiko eingeht: das Bedürfnis unbefriedigt zu lassen oder sich einem Verlust und einer Abhängigkeit auszusetzen. Das ist quasi das emotionale Grundgeschehen bei der Liebe.

x-Riff
 
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Ich fand es auch frisch und witzig... bis zu dem Dreh. Da wird es dann leider vorhersehbar. Ist immer noch gut, aber der Anfang war "guter...":)
Mach doch zwei Lieder draus... wenn es eine Single wird, wären das eine prima A und B Seite.
 
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Also das ist schon bemerkenswert. Ich wollte nämlich genau dasselbe sagen, wie nun schon Einige vor mir. Bleib bei "Teil 1" und das Ding hat imho echt Potenzial! Die richtige Melodie und Stimme (vielleicht so Richtung Clowns und Helden, o. Ä.), dann wär' das was für mich... 😉
 
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Die Idee ist so gut, dass ich darüber nachdenke. Wenn mir Marlene oder Helene den Auftrag geben würde, "Stehle einen Text!", würde ich wie folgt beginnen:
"Ich bin total unverliebt (Chor: unverliebt)!
Ich brauche das alles nicht! (Nicht, nicht)
Ich habe viel zu viel (hier kein Chor)
von diesem Spiel.
Ich bin total unverliebt! (Unverliebt)

Jetzt noch 3 oder 4 Strophen und Marlene oder Helene können toben.
Prima Idee. Deshalb achte ich sie. Gelle.
 
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@Poppotov; Ha! Danke für die witzige Idee! Tag gerettet! Na, dann klau doch und mach mit dem Text was Du willst (ernst gemeint). Aber klau schnell! Denn irgendwer wird es auf jeden Fall tun. Wenn du das Ergebnis tatsächlich an Helene oder Marlene loskriegst, teilen wir uns die credits. ;)

Grüße und Gottes Sehen!
Blindschleicher
 
Ich klaue permanent, völlig außer Atem, aber nur bei mir. Credits teilen finde ich prima, ich bin ein Teamplayer. Produktionsteams sind sehr verrammelte Veranstaltungen.
 
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Die Länge mit dem Plottwist - der sich eigentlich von Anfang an schon im Hintergrund als Gefühl anbietet - ist mir auch etwas zu viel. Teil 1 gefällt mir sehr sehr gut. Ich hatte dabei spontan Max Rabe mit Palastorchester bzw. etwas im Stil der Comedian Harmonists im Ohr. Der Text hat einfach diesen wundervollen Fluss.

Teil 2 ist - ganz subjektiv - eine zu gefällige Auflösung des ersten Parts. Teil 1 finde ich großartig und denke mir als Hörer ohnehin "ja ne, is klar, Du kannst im Wald schön laut pfeifen. Dir flattert die Kimme und der Arsch steht schon voll Tränen" (oder vielleicht doch nicht?). Der Reiz liegt für mich in der Interpretationsfähigkeit. Teil 2 geht dann einfach auf das Klischee.

Bottom line: Teil 1 finde ich große Klasse! Teil 2 kommt da nicht ran.
 
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