Uprightbass / E-Kontrabass mit Bünden / bundiert / fretted

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Hi Folks,

habe letztens eine Band aus Irland (leider Namen vergessen) gesehen. Der Bassist spielte einen Upright-Bass mit Bünden. Habe ich so zuvor noch nicht gesehen. Hier nun meine Fragen:

* Kennt jemand einen Hersteller von elektr. Upright-Bässen, die bundiert sind? (Habe übrigens bei Thomann angerufen, der kannte nur NS Design, die sowas wohl auf Anfrage machen)

* Kennt jemand einen Gitarren-/Bassbauer, der Upright-Bässe nachträglich bundiert?

* Verkauft vielleicht jemand so einen Bass?

Danke für die Aufmerksamkeit!

Greez
Klaus
 
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:gruebel: der typisch weiche, "dumpfe" klang wird flöten gehen (macht dir anscheinend nix, da du das instrument gehört hast). und betreffend des normalen griffbrettradius wäre ich beim umbau auch skeptisch.

am rande: war das standardstimmung? bei gamben/ violonen und (fern)östlichen instrumenten gab/gibt es ja (bewegliche - historisch m.w. darm) bünde. vll. kommt man ja zum ausprobieren mit kabelbindern hin :) ;)
 
Hi Klaus!

Ich unterscheide jetzt mal nicht zwischen Kontrabässen und EUBs, sind von der Fragestellung her identisch. Historisch gesehen gab es viel mehr bundierte Bässe als unbundierte. Erstes Kontrabaßinstrument war von der Gambe ausgehend der Violone und der wurde in Orchestern von ca. 1550 bis 1800 (also auch noch unter Mozart) eingesetzt, zumeist mit 5 oder 6 Saiten und mit Darmsaiten bundiert. Das große Problem: Man wird auf einem bundierten Instrument nie eine vernünftige Intonation zustande bringen, klingt paradox, aber die Stege bei Streichinstrumenten haben halt keine Reiter zur Mensurkorrektur wie z.B. ein E-Baß. Deshalb hat es sich neben anderen Gründen (klanglich, spieltechnisch) nicht durchgesetzt, ich kenne sie allenfalls aus der alpenländischen Volksmusik.

Wenn Du's mal ausprobieren möchtest dem Rat von D'Averc folgen und Kabelbinder, Nylonschnur oder Darmsaiten um den Hals binden (daher kommt das Wort "Bund"), Obersattel wird man etwas erhöhen müssen. Bundabstand: Schwingende Saitenlänge immer durch die 12. Wurzel von 2 dividieren (1,05946...). Bei 'ner 104er Mensur wären das 104 98,2 92,7 87,5 cm u.s.w. an schwingender Saitenlänge.

Es gibt auch Firmen die so etwas machen, z.B.: http://www.lamusica.at/Sonderanfertigungen-musikhaus-la_musica_vorarlberg-geigenbauer.html , eigentlich sollte das aber auch jeder Geigen- oder Gitarrenbauer können.

Ich würde mir das mit der fixen Bundierung mehr als gründlich überlegen, bundlos spielen haben schon eine Menge Leute vor Dir gelernt. Solltest Du mal einen frettless E-Baß in der Hand gehabt haben - der ist intonationsmäßig schwieriger als ein Kontrabaß zu spielen.

Grüße

Thomas

P.S. Uralte Musikerweisheit: Ein Violonespieler stimmt immer - ein Violone stimmt nie...
 
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Hi Fastel!

Das sind Feinstimmer für die jeweiligen gesamten Saiten, weil das Stimmen mit den einfachen Holzwirbeln doch ein ziemliches Gefuschel ist. Auf dem Baß haben wir dafür eine Mechanik mit Zahnrad und Schnecke, eigentlich die Schmidt'sche Mechanik, der Name ist aber weitgehend in Vergessenheit geraten.

Manchmal sieht man auch ein Cello mit Schmidt'scher Mechanik was sehr sinnvoll ist, aber da herrscht doch ein großer Konservatismus bei Geigenbauern und Cellisten. Nicht nur das Stimmen ist viel einfacher, man bleibt auch nicht mit dem Ohr an den Wirbeln hängen. Aber warum etwas gut machen, wenn es auch schlecht geht!

Auch bei Violinen und Violen wurden diese Mechaniken teilweise verwendet, machen die Instrumente aber kopflastig.

Außerdem: Zur Mensurkorrektur müßten die Reiter ja auf dem Steg befestigt sein, nicht am Saitenhalter.

Wie gesagt, wir haben das beim KB besser gelöst. Und hast Du schon mal die akrobatischen Verrenkungen eines Cellisten gesehen, wenn er an den Feinstimmern herumfummelt?!

Grüße

Thomas

Geige mit Schmidt'scher Mechanik: http://forum.geigen-forum.de/auto_image.php4?image=userfiles/93c713c645e53d72b.jpg&x=600&y=400

Cello mit dito, sieht doch richtig gut aus: http://forum.geigen-forum.de/auto_image.php4?image=userfiles/0e6e182c90a188749.jpg&x=600&y=450
 

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