Urheberrecht international

[Flitzpiipe]

Gibt es ein Registrierungssystem, in dem man seine Arbeiten anmelden oder registrieren kann, damit man nicht immer auf Agenturen oder Verwertungsgesellschaften angewiesen ist?

 

[ambee]

zu welchem zweck?

 

[Flitzpiipe]

Um die Urheber / Nutzer Kommunikations-Möglichkeiten abseits von Monopolisten zu vereinfachen!

 

[ambee]

achso, du meinst eine art werke-register, in dem man nachschauen kann wer was komponiert hat?

sowas gibts nicht.

 

[Flitzpiipe]

Ah ok! Danke!
Ich habe gerade einen Tip bekommen, kennt sich damit jemand aus?

sorry, hatte den link vergessen! http://index-u.com

 

[ambee]

solch eine datenbank macht nur sinn wenn sie wirklich allumfassend ist.

anstatt geld auszugeben, damit die einen in ihre datenbank aufnehmen und auffindbar machen, kann man sich auch einfach eine homepage basteln, die über google gefunden werden kann.

 

[Flitzpiipe]

Allumfassend ist gut! So etwas muss sich erst entwickeln.
Ich hab mir das alles durchgelesen und der Gag ist, die Registrierung und Nutzung ist und bleibt kostenlos.
Soll wohl, wenn über Zusatzleistungen genug Geld eingekommen wurde, als Stiftung auch kostenlos bleiben.

 

[TasteBerlin]

Die Frage beinhaltet in sich einen Widerspruch. Um umfassend vertreten (oder meinetwegen auch "geschützt") zu sein, benötigt man ein flächendeckendes System, grenzüberschreitend mit Gegenseitigkeitsverträgen.

Beispiel Radiosender: die haben kaum Lust, für jeden Titel einen anderen Verwerter oder einen Urheber persönlich anzurufen, ob sie sein Material senden dürfen. Daher ist der GEMA-Vermerk auf eine CD hierzulande so wichtig, denn er bedeutet gleichzeitig "Sendefreigabe".

Etwas anderes ist es, wenn Du eigene Werke für Interpreten anbieten willst. Dafür gibt es kommerzielle Anbieter wie songswanted.

Die genannte Webseite von index-u bietet übrigens nichts, was über die bereits bestehenden Regelungen des Urheberrechts hinausgeht. Nur eben für Geld. Du musst einfach immer einen Weg finden, Dein Werk nachweisbar öffentlich zu machen. Jedes Plagiat kann zeitlich nur DANACH kommen und Dir kaum gefährlich werden.

 

[Flitzpiipe]

Hallo TasteBerlin!
Das Besondere des Angebots ist ja eben, dass es kostenlos ist! Das erste internationale Register für Urheber, dass alleine bereits dadurch auch jedem eine unabhängige Werknummerierung ermöglicht, ohne an irgendwelche Anbieter gebunden zu sein! Auch die Auskünfte sind kostenlos!
Der anbietende Verlag hat lange Investoren gesucht, die sich auf eine dauerhaft kostenlose Systeminstallation für Urheber und Nutzer einlassen, aber natürlich Pech gehabt. Nicht nur Agenturen und Verwerter sondern auch Künstlerlobbies wollten letztendlich an der Zuverfügungstellung und gleichzeitig an der Werkverittlung verdienen. Deshalb teilte mir der Verlag schon vor meiner Registrierung mit, dass es sein kann, dass die Urheber und Werkliste irgendwann auch über eine unabhängige Stiftung oder zentrale Behörde oder Agentur einsehbar sein kann, die einer zukünftigen internationalen Marken/Patent/Urheberrechts-Behörde angegliedert ist. Motivation war wohl das mangelnde Interesse vieler Nationen und besonders der Wirtschaft, an einer harmonisierten Lösung im Sinne der Urheber und der Nutzer.

 

[TasteBerlin]

Der kostenfreie Teil des Angebots beinhaltet in meinen Augen eine überflüssige Leistung, nämlich die Bezeichnung des Werkes als "urheberrechtlich geschützt". Da dies ohnehin gesetzlich so geregelt ist und Lizenzbezeichner wie GNU und GPL bereits existieren, sehe ich keine Sinn darin. Die gesetzlichen Regelungen sind ebenfalls kostenlos.

Allerdings könnte die Nutzung eines solchen Verzeichnisses prinzipiell als Nachschlagewerk ganz nützlich sein. Insofern wäre dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Da jedoch mit dieser Bezeichnis keinerlei rechtliche Relevanz verbunden ist (auch keine Nachweismöglichkeit einer eigenen Urheberschaft), wird zumindest der kostenlose Teil der index-u-Angebote erfolglos bleiben.

Übrigens macht erst die Buchung der kostenpflichtigen Teile davon den Eintrag überhaupt nutzbar. Insofern ist index-u nichts weiter als einer von vielen anderen Dienstleistern am Markt, der ein - nützliches oder unnützes - Verzeichnis anbietet.

 

[adola]

Hi,

hab die Seite kurz überflogen und finde, das hört sich eher nach Geldschneiderei an. Die Erscheinung des ´U´ lehnt sich optisch an die Symbolik von Creative-Commons-Lizenzen an (s. u.).

Eine pers. Einschätzung als Laie ist die folgende. Der weitere Text stellt lediglich die Wiedergabe von mir selber im Web gelesener Information dar, deren Korrektheit ich vermute (also hypothet. Einschätzung), aber nicht kenne - für eine 100% garantierte Fakten müssen wir einfach zum Anwalt...

Das entscheidendste Kriterium zum Nachweis einer Urheberschaft ist letztlich immer ein Beweis, dass du zum einem früheren Zeitpunkt als Konkurrenten im Besitz des Werkes warst. Einigermaßen sicher läuft sowas nur über ein notarielle Hinterlegung, die inzwi. auch für 50€ online geht (auf Wunsch sende ich dir eine PN, weil ich keine Schleichwerbung machen will). Ausnahmen sind wackelig, außer das ganze Stadion kann bestätigen, dass du vor Anpfiff eure Hymne gesungen hast...

Es gab (gibt?) in Hamburg (?) einen gemeinnützigen Verein, der solche Hinterlegungen mal für lau gemacht hatte. Davon hab ich hier iim Forum gelesen, aber vergessen, wie der hieß. Da gab es aber wohl einen mächtigen Streit und heftige Kritiker.

Wenn es nicht GEMA sein muss, wäre eine Veröffentlichung als Creative Commons - Lizenz vll. zielführend? Damit bestimmst du auch gleich was andere (Radio?) damit machen dürfen. Und die Urheberschaftsfrage wäre mit einer vollzogenen Veröffentlichung ja eigentlich vom Tisch.
http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/

 

[Flitzpiipe]

Mißtrauen ist ja erst mal nicht schlecht...aber dann bitte genau recherchieren!

Es ist, auch neben dem geplanten Freihandelsabkommen, wohl die letzte Möglichkeit für Kreative, über ihre nationalen und mentalen Grenzen hinweg, Tatsachen zu schaffen, an denen die Mega-Konzerne nicht vorbei kommen.
Nochmal - es geht um die internationale Verständigung aller Kreativen, Nutzer und Verwerter, auf geringster gemeinsamer Ebene - der Einrichtung einer Urheberebene - ein Urheberregister.
Sämtliche Verwertungswege und -arten bleiben ja sowieso erhalten und niemandem wird etwas weggenommen, aber man schafft langfristig eine Basis, auf der die Rechte der Kreativen auch ohne teure Anwälte leichter gewahrt werden können, und letztendlich, sogar effektiv Einfluss auf internationale Regelungen genommen werden kann.

Hier noch mal der Originaltext des Verlags - ich krieg nix dafür, finde die Idee aber längst überfällig - Ihr könnt ja selber recherchieren:

"Lieber Rudi,

Wir haben lange Investoren gesucht, die sich auf eine dauerhaft kostenlose Systeminstallation für Urheber und Nutzer einlassen, aber leider Pech gehabt. Nicht nur Agenturen und Verwerter sondern auch Künstlerlobbies wollten letztendlich an Zuverfügungstellung eines Systems und gleichzeitig an der Werkverittlung verdienen. Es kann sein, dass die Urheber- und Werkliste irgendwann über eine unabhängige Stiftung oder eine zentrale Behörde oder Agentur einsehbar sind, die einer internationalen Marken-, Patent-, oder Urheberrechts-Behörde angegliedert ist. Wir hatten bisher leider weder bei nationalen und internationalen Behörden und Wirtschaftsunternehmen Erfolg, eine harmonisierte Lösung im Sinne der Urheber und der Nutzer umzusetzen. "

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TasteBerlin -
Die Urhebernummer ist kostenlos!
Die Liste ist öffentlich!

index-u.com bietet die Mehrwertdienste auf Nachfrage von nutzern an.
Diese Mehrwertdienste kann auch jeder andere anbieten.
Der Verlag hat bisher alle Angebote von kommerziellen Verwertern abgelehnt, da diese die Registrierdaten bunkern wollen, um den Nutzermarkt zu kontrollieren.

Man muss sich endlich mal etwas tiefer auf das Thema einlassen - das ist aber nicht mein Job - auch wenn ich viele Rechteverhandlungen und Streitigkeiten mitgemacht habe - ich möchte nur in Ruhe arbeiten, aber keine Chance für die Zukunft verschenken.

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Kurz überfliegen reicht bei dem Thema einfach nicht. Ich weiß aber, wie anstrengend das beim Einstieg ist!

 

[TasteBerlin]

Ja, das Anliegen ist schön, aber ich bleibe dabei: das kostenlose "Recht" ein Werk mit einem "U" zu kennzeichnen und sich in eine Datenbank einzutragen, bringt nicht automatisch irgendeinen Mehrwert, einen Schutz oder Nutzen (als Lizensierungshinweis genügen z.B. die bereits bekannten ccs). Allerdings kann eine solche Datenbank eine Ergänzung der i.d.R. kostenlos abfragbaren Werklisten der bereits bestehenden Verwertungsgesellschaften darstellen (in denen ja grundsätzlich alle Werke, nicht nur die des eigenen Landes enthalten sind!). Da man über index-u allerdings keine Lizenzen erwerben kann, bringt dies auch für Nutzer von Werken wenig Gewinn: die Lizenzverhandlung wird weiterhin mit dem Urheber direkt geführt.