Ursprung der Dissonanz eines Dominantquartvorhaltes

Mirar
Mirar
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
02.12.21
Registriert
06.08.08
Beiträge
81
Kekse
253
Ort
Nähe Hamburg
Hallo,

die Dissonanz eines Dominantquartsextvorhaltes ist ja in der Quarte und der Sexte als Auffassungsdissonanzen begründet. Nun spielt ja beim Dominantquartvorhalt die durch die Quart und die Quint entstehende Sekundreibungsdissonanz eine große Rolle, ist dabei die Quarte aber immer noch eine Auffassungsdissonanz oder wird diese durch die starke Sekundreibung nicht mehr als solche empfunden? Ich denke ersteres, ein Klassenkamerad letzteres und der Prof ist im Urlaub, in dem ich ihn nicht stören will.

Danke. :)
 
Eigenschaft
 
Hallo Mirar,

man sollte die Obertöne erwähnen, denn nur durch sie entstehen die Sekundreibungen. Auch läßt sich das Phänomen der Auffassungsdissonanz m.E. nicht von den Obertönen trennen.

Ein Quartsextakkord (z.B. g'-c''-e'') allein ist nach allgemeiner Auffassung eine Konsonanz, denn er besteht ja nur aus konsonanten Intervallen. Doch in ihm und auch im Sextakkord sowie der Grundstellung führen Obertöne zu Sekundreibungen. Im Sextakkord sogar eher noch stärker als im Quartsextakkord.

Fügen wir dem Quartsextakkord jetzt den Bass hinzu, also das g oder noch besser, die Oktavverdoppelung G-g, so wird, durch die Obertöne, der G-Dur-Akkord gestärkt. Diese treten in Sekunddissonanz zu den Tönen c'' und e''. Das ganze Tongebilde wird in seiner Deutung als C-Dur-Akkord destabilisiert, obwohl wir direkt nur die Töne dieses Akkords spielen. Wir deuten nun c'' und e'' als Vorhalt des stärkeren G-Dur-Akkords, die nach einer Auflösung nach h' und d'' streben.

Konkret erklingen mit dem oktavierten Bass die Obertöne h' (4. Oberton von G) und d'' (2. Oberton von g) welche direkt mit dem c''-e'' des Quartsextakkordes kollidieren.

Wird der Bass nicht oktaviert, sind die Sekundreibungen schwächer, weil sie dann teilweise erst in höheren Obertönen auftreten. Dadurch wird der G-Dur-Charakter vergleichsweise abgeschwächt und die Auflösungstendenz nach G-Dur ist nicht ganz so stark. Natürlich ist sie noch schwächer bzw. gar nicht vorhanden, wenn der Bass nicht gespielt wird. Dann hat, trotz der Sekundreibungen in höheren Obertönen, der C-Dur-Charakter die Oberhand.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Quartsextakkord#Konsonanz_oder_Dissonanz

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Mirar,

man sollte die Obertöne erwähnen, denn nur durch sie entstehen die Sekundreibungen. Auch läßt sich das Phänomen der Auffassungsdissonanz m.E. nicht von den Obertönen trennen.

Ein Quartsextakkord (z.B. g'-c''-e'') allein ist nach allgemeiner Auffassung eine Konsonanz, denn er besteht ja nur aus konsonanten Intervallen. Doch in ihm und auch im Sextakkord sowie der Grundstellung führen Obertöne zu Sekundreibungen. Im Sextakkord sogar eher noch stärker als im Quartsextakkord.

Fügen wir dem Quartsextakkord jetzt den Bass hinzu, also das g oder noch besser, die Oktavverdoppelung G-g, so wird, durch die Obertöne, der G-Dur-Akkord gestärkt. Diese treten in Sekunddissonanz zu den Tönen c'' und e''. Das ganze Tongebilde wird in seiner Deutung als C-Dur-Akkord destabilisiert, obwohl wir direkt nur die Töne dieses Akkords spielen. Wir deuten nun c'' und e'' als Vorhalt des stärkeren G-Dur-Akkords, die nach einer Auflösung nach h' und d'' streben.

Konkret erklingen mit dem oktavierten Bass die Obertöne h' (4. Oberton von G) und d'' (2. Oberton von g) welche direkt mit dem c''-e'' des Quartsextakkordes kollidieren.

Wird der Bass nicht oktaviert, sind die Sekundreibungen schwächer, weil sie dann teilweise erst in höheren Obertönen auftreten.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Quartsextakkord#Konsonanz_oder_Dissonanz

Viele Grüße

Klaus

Hallo Klaus,

dann hätten wir also beim Quartsextvorhalt die Sekundreibungen durch die Quinte und die Terz, wenn die Quinte nun aber tatsächlich anstatt der Sexte bei einem Quartvorhalt spielte, würde diese Reibung dort verstärkt, die Terz-Quart Reibung aber doch immer noch vorhanden sein, womit die Quarte immer noch eine Auffassungsdissonanz wäre, oder nicht?
Aber anscheinend hängt es da wirklich mehr von der reellen Sekundreibung der Quinte und der Quarte ab...

Vielen Dank. :)
 
... wenn die Quinte nun aber tatsächlich anstatt der Sexte bei einem Quartvorhalt spielte, würde diese Reibung dort verstärkt, die Terz-Quart Reibung aber doch immer noch vorhanden sein, womit die Quarte immer noch eine Auffassungsdissonanz wäre, oder nicht?

Klar, die Terz-Quart Reibung wäre noch vorhanden und die Quart g'-c'' wäre bei gleichzeitigem Bass g bzw. G-g ebenso eine Auffassungsdissonanz, wie es der vollständige Quartsextakkord ist.

Wie Du schon vermutetest, wird die Sekundreibung der Obertöne in dem Beispiel G-g-g'-c''-d'' natürlich überlagert durch die direkte Sekundreibung c''-d''. Letztere hat einen stärkeren Effekt, da sich alle Teiltöne (=Grundton + Obertöne) von c'' und d'' direkt im Abstand einer Sekund reiben.

Viele Grüße

Klaus
 
Vielen Dank! :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben