Ventilieren - wie weit und womit festkleben?

Betron
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Hallo zusammen,

ich habe neulich auf dem Flohmarkt eine alte Chemnitzer Konzertina zum Spottpreis erstanden. Ich schätze die alte Kiste so auf um die 100 Jahre alt, Erbauer könnte Dölling in Klingenthal gewesen sein ("D" im Ornament des Balgklappenschilds).
Habe jetzt mal alle Stimmplatten runtergenommen, gereinigt und wo nötig entrostet und wollte mich jetzt ans Ventilieren machen.
Wie weit klebt man eigentlich die Ventile fest? Nur auf Höhe der Nieten, so daß sie sich möglichst weit öffnen oder auch noch ein Stückchen weiter links und rechts des Schwingungskanals? Die alten Lederverntile waren mal so, mal so fest und standen natürlich alle ab.
Womit klebt Ihr Kunststoffventile auf? Ich hatte das bisher mit Pattex gemacht, aber das Zeug läßt sich schlecht dosieren und zieht nervige Fäden.

Bernd

... anbei mal ein paar Bilder von dem Schätzchen:

Balgklappenschild.JPG grün gebeizte Klappen.JPG Kanzellen mit Lederdichtung.JPG Klappen Bass, gereinigt.JPG Klappen Bass.JPG Mechanik Diskant, verdreckter Ausgangszustand.JPG Stimmplatte Bass, gereinigt.JPG Stimmplatten Diskant, Ausgangszustand.JPG
 
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1/5tel der Länge sollte nur angeklebt sein. Bitte nur neue Ventile verwenden. Die alten sind nicht mehr brauchbar und werden nicht richtig schließen.
Manche nehmen Pattex Extrem-Repair, wir verwenden einen speziellen Industriekraftkleber, den es im normalen Handel nicht gibt. Es sollte ein gut haltender Kraftkleber sein.
 
1/5tel der Länge sollte nur angeklebt sein.

Das wesentliche hat Ippenstein schon erklärt.

Zum Hintergrund:

Wenn das (Kunststoff-)Ventil nur mit der gelochten Öse auf der Stimmplatte rund um den Niet festgeklebt wird, entwickelt sich eine Art Scharnier an der Kante des Zungenspalts und das Ventil öffnet nicht gleichmäßig und leiert auch schneller aus und steht dann wieder ab, was ja nicht im Sinne des Erfinders ist. Deshalb wird das Ventil auch ein Stück weit auf den Zungenspalt aufgeklebt. Dann verteilt sich die Spannung besser, das Ventil öffnet gleichmäßiger und lebt länger. Der Luftdurchsatz wird hierbei noch nicht wirklich beeinträchtigt!

Bei Lederventilen bleibt gar nichts anders übrig,als das Ventil ein Stück weit auf den Spalt aufzukleben. Da diese Ventile in der Regel keine Lochung für den Niet haben, kann man die nur vor dem Niet festkleben und damit das dann halbwegs hält, muss das Ventil zwangsläufig ein Stück weit auf den Spalt aufgeklebt werden.

Das sieht dann ungefähr so aus (links Kunststoffventil, rechts (kunst.-)Lederventil):

Ventil offen1.JPG Ventil offen.JPG

Nebeneffekt:

Je nach dem wie weit man das Ventil auf den Spalt aufklebt, kann man auch den Ton etwas modulieren. Wird sehr knapp mit wenig Überlappung aufgeklebt, klingt der Ton etwas "strahlender", klebt man etwas weiter auf den Spalt auf, klingt der Ton etwas "wärmer"... klebt man zu weit nach vorne auf, dann klingts irgendwann "muffig" - das ist dann eindeutig zu viel! ;)
 
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Aha - vielen Dank für Eure Erläuterungen. Habe die Bassseite schon fertig, die Stimmplatten sind schon wieder auf den Stimmstöcken montiert - alles bestens.
Morgen kommt dann der Diskant dran.
 

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