Verstärker ordentlich einstellen

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Hallo.

Ich habe mir vor kurzem einen Jet City JCA22H zugelegt.
Da ich vorher einen Fender Mustang 3 V2 verwendet habe, welchen ich fast ausschließlich über Presets aus der Community eingestellt habe,
ist der Umstieg zurück auf einen 2-Kanaler so eine Sache.
Bei meinem alten 2-Kanaler (alte Behringer-Transistor-Kiste) hat mir mein Gitarrenlehrer immer alles brauchbar eingestellt.

Nun meine Frage an die Kollegen hier im Board:
Wie geht ihr an das Einstellen heran? Habt ihr da irgendwelche Tricks und Kniffe, um schneller an den Wunschsound ran zu kommen?
Ich habe mal irgendwo gesehen, dass einer bei den Reglern immer den Punkt des maximalen Effekts, also der stärksten Veränderung im Reglerweg, gesucht hat...

Die ganz alten Hasen im Board werden da bestimmt so ihre Tricks haben...


LG André
 
Eigenschaft
 
Das ist im Grunde ganz einfach:
Du stellst erstmal jeden Regler auf 12 Uhr (außer vielleicht den Mastervolume :D). Dann schaust du einfach mal, wie es klingt und drehst je nach Gefühl mal an den Reglern. Dabei ruhig mal das ganze Spektrum austesten, soll heißen, dass du den z.B. Middle-Poti ruhig mal von Anschlag bis fast ganz zu bewegen kannst um mal zu hören, welchen Einfluss das auf den Sound hat.
Damit bekommst du auch ein Gefühl dafür, wie sich die einzelnen Potis verhalten. Du merkst dann auch irgendwann, was fehlt bzw. was vielleicht zu viel ist. Und ganz wichtig: Wenn irgendwas matschig klingt oder du das Gefühl hast, da ist irgendwas Dumpfes, was sich durch Zurückregeln der Bässe nicht beheben lässt, dann dreh ruhig auch mal das Gain runter. Wobei der Amp glaube ich ja garnicht so viel Gain hat, wenn ich mich nicht irre.

So gehe ich zumindest immer vor. Das "Finden" des Sounds kann aber schon sehr lange dauern. Ich hab gestern an meinem Marshall mal wieder fast anderthalb Stunden verbracht, bis ich zufrieden war. Mir persönlich macht das aber Spaß und im Endeffekt lohnt sich das sowieso.
 
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Ich mach's auch so ähnlich wie Reapy:

Alle Regler (bis auf den Master) auf die Hälfte (5) und dann einfach mit dem ersten Regler anfangen:
- Erst komplett weg nehmen
- kurz spielen
- merken wie's klingt
- den Regler voll aufdrehen
- nochmal anspielen
So bekommt man am schnellsten mit was der Regler eigentlich bewirkt.
Dann dreht man einfach den gerade getesteten Regler so weit rein oder raus, dass es möglichst nah an den vorgestellten Sound ran kommt.

Diese Schritte einfach für die anderen Regler wiederholen. wenn man dann durch ist nochmal alle Regeler ein zweites mal drehen, Fertig.

Selbes gilt übrigens auch für (Multi-)Effektgeräte bzw. auch schon bei der Wahl der PU-Schalter-Stellung und der Tone-Poti-Einstellungen. - Meiner Meinung nach...
 
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Und noch was, falls du Effekte oder Zerrpedale benutzt: Erstmal alles ausschalten und nur (!) den Amp einstellen. Wenn der Ampsound ohne Effekte passt, nach und nach die einzelnen Treter dazu schalten und selbige natürlich auch einstellen.
 
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Und vergiss beim Einstellen nicht: Der Sound kann und wird anders sein wenn du allein spielst oder wenn du in einer Band spielst. Im schlimmsten Fall musst du also 2x einstellen. Vorgehensweise wie schon oben erwähnt.
Und mein persönlicher Tipp noch: wenn du einen Sound hast der dir gefällt, schreib dir unbedingt die Einstellungen dazu auf oder mach von mir aus ein Photo vom Bedienfeld. Denn du wirst unweigerlich neue Sounds ausprobieren - und hast dann unter Garantie vergessen wie es genau eingestellt war, wenn du wieder zurückmöchtest!
 
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Die vier Regler im Jet City sind ja relativ überschaubar. Nur Presence reagiert unabhängig (aber effektiv nur von 'dreiviertel' auf 'ganz') von den anderen drei, während diese sich gegenseitig beeinflussen. Bass und Middle reagieren stärker wenn Treble eher zu gedreht ist, aber Middle weit offen macht wieder den Bass uneffektiver. Je nach Stellung eines Regler sind die Regelwirksamkeit der anderen zwei und der Bereich wo effektiv was passiert unterschiedlich (es ist leider *nicht* so wie bei einem HiFi-EQ wo Mittelstellung 'neutral' ist und jeder Regler kontrolliertbar und feinfühlig für sich arbeitet). Das Verhalten unterschiedlicher Boxen mal noch nicht mit eingerechnet.

Einfach ausprobieren, und wie schon gesagt wurde sieht es im Bandkontext sowieso anders aus, da braucht es meistens einen Sound mit wenig Gain und weniger Bass, dafür aber etwas kantiger als die 'Daheim im Zimmer'-Einstellungen.
 
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Schließe mich an: in Mittelstellung aller Regler starten und dann herantasten. Erst Amp einstellen, dann Effekte.

Noch ein erklärender Hinweis bzgl. Bandkontext: der wahrgenommene Sound ändert sich mit der Lautstärke. Je lauter, desto mehr treten Höhen und Bässe in den Vordergrund.

Leise zuhause alleine stellt man daher intuitiv viel Bass und Höhen und wenig Mitten ein, weil das leise besser klingt. Mitten sorgen für Durchsetzungsvermögen im Bandkontext, die dreht man daheim eher zu leise, weil man sich nicht gegen "konkurrierende" Instrumente durchsetzen muss.

Kommt man dann mit diesen Einstellungen zur lauten Bandprobe, hört man sich nicht und es klingt mies, weil durchsetzungsstarke Mitten fehlen und die Bässe (-> Dröhnen/Matsch) + Höhen (-> schneidend) zu dominant sind.
Meine Faustregel: zuhause reichlich Bass und Höhen, mit der Band dagegen mehr Mitten.
 
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Kommt man dann mit diesen Einstellungen zur lauten Bandprobe, hört man sich nicht und es klingt mies, weil durchsetzungsstarke Mitten fehlen und die Bässe
Guter Tipp, das wusste ich so auch noch nicht. werd ich gleich bei der nächsten Probe unseren beiden Gitarristen mal sagen ;-)
 
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Da könnte man noch hinzufügen, das bei steigender Lautstärke auch der Gain-Regler etwas zurück gehen kann. Zuhause spiel ich Gain bei meinem Amp auch mal auf 10-11 Uhr (schon sehr viel bei dem Teil) obwohl ichs noch mit Tubescreamer booste. Auf Bandlautstärke geht der kaum über 9 Uhr. Hilft nicht nur beim Feedbackverhalten ;p
 
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Bei den Toleranzen der Werte von Potis und in deren Regelverhalten bringt es wenig, hier ein Patentrezept oder gar "optimale" Reglerstellungen zu posten.
Abgesehen davon sind verschiedene Amps oft auch ganz anderes aufgebaut und reagieren entsprechend anders.
Zur grafischen Veranschaulichung von Tone Stacks würde ich mal den Duncan TSC füttern: http://www.duncanamps.com/tsc/

Der Presence des JCA22H ist schon sehr giftig im letzten Viertel, und meiner Meinung nach dort auch unbrauchbar. Man kann es versuchen, mit kleinerem Poti (z.B. ein 10k) oder größeren C (mal 680n ausprobieren - geht schon mehr ins Mittenspektrum) daran was zu ändern, allerdings zu Lasten des guten Grundsounds. Ich habe mich damit abgefunden, dass das beim JCA22H halt so ist, stelle Presence auf 11 Uhr und wähle einen Kondensatortyp, der das ganze ein bisschen abmildert (auch wenn der Einfluss an der Stelle nicht sooo groß ist, macht es was aus). Es hängt auch sehr von der Lautstärke ab, wie giftig der Presence rüberkommt. Bei hohen Lautstärken kann man ihn auch tendenziell mehr aufdrehen.
 
Ich hab gestern an meinem Marshall mal wieder fast anderthalb Stunden verbracht, bis ich zufrieden war. Mir persönlich macht das aber Spaß und im Endeffekt lohnt sich das sowieso.
Den Effekt habe ich auch manchmal, Saiten wechseln und fast jede Einstellung ist wieder gut. :)
 
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Bei mir ist es zur Zeit leider andersrum: neue Saiten auf der Paula und alles klingt blöd. Muss den Bias wohl mal nachstellen. Scheint stark gewandert zu sein und ist jetzt zu heiß, sprich alles dröhnt!
 
Das hab ich noch bei keinem JCA erlebt, dass der Bias von selbst dermaßen nach oben wandert, nachdem er offensichtlch mehrere Stunden stabil war (du warst mit dem Sound doch zufrieden?).
Hast du den Amp irgendwo herumgeschleppt und Erschütterungen ausgesetzt?
Ich empfehle sowieso grundsätzlich, ein Piher Poti einzubauen und das Werkspoti rauszuschmeißen.
http://www.ebay.de/itm/5-Trimmer-Po...-/310966788496?ssPageName=ADME:X:DERP:DE:1123
 
Ich bin nur einmal beim Griff nach einer meiner Gitarren im Mehrfachständer drangestoßen - aber auch nur leicht.

Ich hatte den Bias schon sehr heiß eingestellt. Der musste nicht mehr allzuviel nach oben wandern :D
Ich werde heute nachmittag wohl mal nachmessen.
Mit dem Wechsel des Bias-Potis warte ich mal bis nächsten Monat, dann bin ich im Allgemeinen wieder etwas flüssiger und kann dann auch gleich ein paar JJ EL84 in V6&7 und je eine JJ ECC83S in V1 und V5 packen.

Ich habe vorher meinen Amp auch immer mit dem Tubescreamer angeblasen, dass nimmt etwas die Bässe zurück und pusht die Mitten.
Zur Zeit mache ich das aber so, dass der Amp möglichst von sich aus die Zerre und den Ton bringen soll, und ich bei Bedarf einfach das Volume etwas zurück rolle.
Der TubeScreamer gibt meistens einfach zu viel Zerre, und den Grundsound des Amps finde ich ohne manchmal einfach auch besser, für etwas bluesigere Sachen z.B.


Wie lange sollte ich denn den Amp warm laufen lassen, bevor ich den Bias einstelle?


LG André
 
Es muss aber auch nicht unbedingt vom Bias kommen, denke ich.

Okay, mein JCM 900 SL-X ist auch leicht heiß gebiased, das merke ich schon. Ich hab einen eher bassarmen Sound und wenn ich beide Gainregler zusammen über 12 Uhr drehe, dann mulmt es schon ordentlich bei Palmmutes, das hält man fast nicht aus. Dafür find ich den Grundcharakter aber etwas angenehmer (und vor allem etwas knurriger), deshalb hab ich es leicht höher eingestellt.
Aber wenn du sagst, es war vorher nicht so, dann kann es natürlich auch davon kommen. Zugegeben, mich nervt das an dem Marshall auch etwas, da ich den so nicht ohne Pedal betreiben kann, denn der Mulm stört zuviel. Aber allgemein gefällt er mir so trotzdem besser.

Edit: Zum Bias einstellen sollte die Kiste schon gut vorgeheizt haben, ich hab meine Verstärker bisher immer knappe 15 Minuten warmlaufen lassen.
 
Den Bias wollte ich eh noch kontrollieren.
Ich habe den Amp neulich am Tag nach dem Einstellen einfach wieder ins Headshell gesetzt, ohne noch mal richtig nachzumessen.
Von daher ist Bias kontrollieren bestimmt nicht die schlechteste Idee.

Ich werde aber auch mal meine LP mit den PAFs aus meiner SG (A2 Hals, A5 Steg) ausstatten, der Alnico 2 PAF am Steg ist mir bei der Paula momentan nicht so wirklich nach der Nase. Klingt zu dünn, schon fast nach Strat oder Tele.
 
Also wenn du die Röhren schon oft gespielt hast, wird sich nach 3 Minuten nach dem Anschalten nichts mehr tun in Sachen Bias. Du kannst natürlich auch länger warten mit Blick aufs Multimeter. Da wird sich aber nichts mehr ändern. Und wenn doch, haben entweder die Röhren oder der Amp ne Macke.
 
Mein DMM zeigt mir 13,7mV an. Hat wohl eine Macke.
 
Evtl. hast du da mit deinem falsch zusammengebauten Bias Adapter was kaputt gemacht. Müsste sich mal ein Amp-Tech anschauen.
 

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