Verwendung von mitgelieferten Samples & Presets - Na klar oder geht gar nicht?

Wie siehst Du die Verwendung von Presets

  • Kritisch in jeder Hinsicht. Vielleicht als Inspiration, mehr aber auch nicht.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Als Amateur kein Problem, als von der Musik lebender Künstler sollte aber davon abgesehen werden.

    Stimmen: 1 5,9%
  • Ganz egal, die Verwendung ist für alle okay die damit inspiriert werden und gute Musik machen

    Stimmen: 14 82,4%
  • Andere Meinung, die ich aufschreibe:

    Stimmen: 2 11,8%

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LordB
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Aus einer Laune heraus möchte ich meine Überlegung hier mal mit dem Forum zur Diskussion bringen.

Im Grunde geht es um eine einfache Frage: findet Ihr die Verwendung von vorgefertigten Samples und Presets bei Geräten, die über eine Editiermöglichkeit verfügen verwerflich, oder okay?
Macht Ihr Unterschiede ob es ein Anfänger, Amateur, oder anerkannter Künstler macht, der damit seinen Lebensunterhalt verdient?
Wie seht Ihr es retrospektiv?

Bei meiner Tour durch das Internet oder YouTube findet sich sowohl Schwarz- Weißdenken als auch Graustufen. Wobei es mir so vorkommt, als hätte es im laufe der Jahre gedanklich einen Wandel zum schwarzen gegeben: je eher sich auch Amateure die Instrumente leisten können um so inakzeptabler die Meinung, wenn auch bekannte Künstler die mitgeliefertem Samples und Presets nutzten.

Ein paar Beispiele, da mich insbesondere die 80er reizen:

Sehr viele Songs nutzten die Presests aus Yamahas DX7. Wer einmal TopGun geguckt hat, kennt danach sicher einen großen Teil.
Mitunter lag es sicherlich auch daran, dass der DX7 kompliziert zu editieren war und die mitgeliefertem FM Sounds schlicht gut klingen.

Rolands D50 ist ein weiteres Beispiel, bei dem viele Presets genutzt wurden und wer kennt nicht die viele Sounds von Korgs M1, ende der 80er und anfangs der 90er.

Enya setzte viele Presets von DX7 und D50 ein.

Heute sind die Geräte begehrt bzw. wiederaufgelegt, sind in neuen Modellen integriert oder können per Downlaod nachgefüttert werden. Für das iPad gibt es für 40 Euro den Fairlight mit allen Presets zu kaufen ... und viele freuen sich darüber die gleichen Sounds und Cover spielen zu können. Aber es wird auch klar, wie viel Presets früher genutzt wurden. Ist das aus heutiger Sicht nun schlimm?

Was den angesprochenen Wandel der Zeit angeht, scheint mir das Beispiel Jean-Michel Jarre gut. Auch er nutzte den Fairlight CMI als einer der ersten Musiker. Hört man sich das Stück "Moon-Machine" an, dass er 1986 schrieb, sind da extrem viele vorgefertigte Samples/Sounds genutzt worden. Und natürlich finden sich viele Samples und Presets diverser Instrumente und des Fairlight in weiteren Alben, wie Magnetic Fields und Zoolook deutlich wieder. Dennoch habe ich dazu wenig negative Resonanz gelesen.
Als er aber 2007 mit Téo und Téa viele Presets der Roland MC808 Groovebox nutzte, gab es reichlich Schelte und Kritik.
Während 1986 kaum jemand einen Fairlight und dessen Presets kannte, war 2007 natürlich die Roland Groovebox vielen Leuten bekannt.

Wie denkt Ihr darüber?

Ich persönlich freue mich über die tollen Presets meines DeepMind 12 und Korg Krome EX. Es macht es mir gerade als Amateur und Einsteiger leicht schöne Ergebnisse zu erreichen und inspiriert mich zu Ideen, die ich ohne diese nicht hätte.
Sicherlich würde ich nicht immer nur diese verwenden wollen, aber doch gerne mit benutzten und nur leicht anpassen, falls notwendig.
 
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Ich kaufe ein Gerät mit Presets, deren Entwickler sich (u.U.) eine Menge Gedanken ob des Sounds gemacht haben und ihn (u.U.) excellent "programmiert" haben.
Auch diese "Leistung" bezahle ich beim Kauf.
Einige Presets von editierbaren Keys haben ja schon Kultstatus (DX7) und sind z.B. in der Standard Libary einer jeden modernen Workstation neben den Klassikern wie Wurlizer, Rhodes, Clavinet und co.
Ein (A) Klavier, eine Western Gitarre etc. soll wie eine Solches klingen, also auch ein DX7, Moog, M1 (deren Presets).
Selbst editierte Samples orientieren sich oft an bekannten Presets, deren man 100erte 1000mal gehört hat und können eigentlich zumeist nur schlechter sein ("ich wollte wie Orpheus singen").
 
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Danke für Deinen Beitrag. Ich möchte noch sagen, dass es mir weniger um die in jedem Keyboard/Workstation üblichen Klaviere, Orgeln, akustische Instrumente geht. Die sind ja ganz klar dazu wohl da, dass sie verwendet werden.
Mir geht es mehr um Samples, Pattern, Preset-Sounds in Synthesizern, die nicht zu den normalen Verdächtigen zählen.
 
Ich nehme oft ein Preset bei meinem Virus, vorausgesetzt es passt und tweake das dann ggfs nach meinem Bedürfnissen. Ich habe nicht den Anspruch alles selber von Hand zu machen, da bin ich ein bisschen ergebnisorientierter veranlagt. :D
 
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mit 35 Synths + 30 VST im Studio: Natürlich verwende ich Presets. Ich suche mir ein Gerät aus, basierend vom gewünschten Grundton und hangle mich von den Presets aus in die Richtung die ich einschlagen möchte. Oder ich finde direkt einen Sound mit dem ich weiterarbeiten möchte oder layer 2 Geräte miteinander. Bei Softwaresamplers (Play und Kontakt) ist es noch eindringlicher: Ich lade nur die libraries und passe ausschließlich die Effekte und Outboard an.

Am meisten programmiere ich am Pulse2, Subsequent und Virus herum. Modulare Systeme, ich muss es gestehen, flashen mich überhaupt nicht. Das kann ich nicht nach 1-2 Tagen pause oder contextwechsel dazwischen wieder laden und weitermachen.
 
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Ich finde absolut nichts verwerfliches daran, viele Entwickler engagieren sogar Profi Musiker um Presets für ihre Produkte zu erstellen.

Da bin ich ganz bei @Ralphgue und @cosmok , man bezahl ja schliesslich auch dafür und für mich ist das meist eine Enttäuschung, wenn ich mir zb einen SoftSynth kaufe (oder Sample Library, etc) und dann sind keine oder nur ganz wenige Presets dabei.
Diese Presets verwende ich dann entweder 1:1 oder verändere sie, oder layere sie dann wiederum mit anderen Synths/Samples. auch wenn vielleicht das Ausgangspreset bekannt aus irgendeinem Lied XY wäre (was ich vielleicht gar nicht kenne), durch den anderen Kontext in der eigenen Musik wirkt es warscheinlich ohnehin wieder ganz anders.
 
Und wie stehst Du dazu wenn eben solche Profi Musiker vorgefertigte Presets Pattern und Samples auf Ihren Alben verwenden?
 
Und wie stehst Du dazu wenn eben solche Profi Musiker vorgefertigte Presets Pattern und Samples auf Ihren Alben verwenden?
in den meisten Fällen kenne ich die ja nicht, insofern habe ich damit relativ wenig Berührungsängste
Charakteristisch ist ja nicht nur der Klang an sich, sondern auch wie es verwendet wird und wie der Kontext runderhum aussieht.
Kritisch empfinde ich wenn das Gespielte einem anderen Song zu sehr gleicht und zu wenig originell ist, selbst wenn da der Sound für einen Profi ein ganz anderer ist, wirkt es mitunter dann schon den Laien sehr sehr ähnlich, vielleicht sogar zu ähnlich das man das sagt, ok, das klingt aber jetzt wie der Song XY dens schon gibt.

Ich kenne da noch eine andere Geschichte. eine Zeitlang konnte man mitunter in bestimmten Musik-genres, gerne die Steven Slate Snare #10 raushören, die wurde und wird immer noch gerne verwendet um das akustische Drumset aufzupeppen, Diese Sample hat Eigenschaften die die Aufnahme sehr modern und durchproduziert anhören lässt.
Das fällt halt dann ein paar Spezialisten auf, die darauf explizit acht geben und hören, sprich selber Musiker oder Tonmeister sind und diese Snare gerne verwenden, aber die Masse der Zuhörer hat ja davon keine Ahnung, die geniessen einfach den Song.
 
Und wie stehst Du dazu wenn eben solche Profi Musiker vorgefertigte Presets Pattern und Samples auf Ihren Alben verwenden?

In HipHop und im Pop/Dance der Nuller Jahren waren Sampes und Loops ein Stilmittel, das hat sich aktuell etwas reduiziert nach meinem Empfinden. Es gibt schon viele on-demand clouds in denen ich mir meine Loops live holen kann. Bei Jean Michael Jarre habe ich auch mal in einem Intro einfach mal den JV-2080 Terminator gehört. Die alten Roland Pianos höre ich schon von weiten raus (leider). Andrew Wallace hat ein Snare Sample quasi durch die ganze Rockmusik gezogen: (youtu.be/F916ioSWdts?t=431) . Hat so gut wie niemanden interessiert.

Wenn keine Urheberrechte verletzt werden - give it a go. Wir machen Musik für die Hörer und um Andre Scheps zu rezitieren: 99.9% der Höhrer interessiert nur was aus den Lautsprechern kommt. Live, bei Covermusik interessiert es im Grunde auch niemanden. Den einen (angetrunkenen) Keyboarderkollegen gab es immer, wird es immer geben.
 
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Für mich selbst kommt's drauf an.

In der Band müssen ziemlich schnell auch mal ziemliche Mengen an Sounds zur Verfügung stehen. Analogsounds sind annähernd immer 100% Eigenbauten from scratch aus dem Init-Patch, teilweise verwende ich auch Dritt- oder selbstgemachte Samples, aber ich werde bestimmt nicht alle Naturklänge von Grund auf neu bauen, und verändert wird auch nur, was mich stört.

Privat – und da bin ich ebensowenig innovativ und zukunftsorientiert wie in der Band – bau ich an VA-Synths alles selber, außer ich finde irgendwo Drittsounds, die Sounds aus (mir) bekannten Nummern originalgetreu genug nachahmen. Werkssounds, die mit den jeweiligen Geräten mitgeliefert wurden bzw. schon eingebaut sind, verwende ich seltenst bis gar nicht.

Aber als Beispiele wurden DX7 und D-50 genannt. Der DX7, na ja, DX7II liegt mir vor in Form eines TX802, der D-50 in Form eines D-550, und dann hab ich noch einen Korg M3R als mittelprächtiges M1-Surrogat. Den D-550 hab ich tatsächlich auch gewisser (ausgenudelter) Presets halber gekauft – einmal deshalb, und weil ich auf dem Ding gewisse kommerzielle Drittsounds fahren wollte und noch will. Der TX802 hat eigentlich nicht dieselben Presets wie ein DX7 – bis ich sie draufgedumpt hab. Die DX7-Klischeesounds fahr ich ohne Ironie mit voller Absicht. Und den M3R hab ich mir damals auch nur wegen Piano und Orgel für einen zweistelligen Preis geschossen, viel Platz nimmt er ja auch nicht weg.

Gegen Kaufsounds mit Wiedererkennungsfaktor hab ich für meine persönlichen Zwecke also auch nichts. Manchmal kommt es sogar vor, daß ich, sofern das sinnvoll machbar ist, Presets von früher wiederzubeleben versuche. Alle Roland-Rompler seit Menschengedenken werden z. B. mit dem legendären ARR1- bzw. SARARR-Sample ausgeliefert, das aber immer hinter fürchterlichen Mengen an Effekt- und Synthese-Matschepampe verborgen ist. Das hab ich für mich selbst in einem neuen Patch freigelegt.

Komplett neue Drumsounds erfinde ich auch nicht. Wenn ich schon selbst was schraube, dann, um auf einem VA ein Simmons SDS V zu emulieren, weil alle Samples, die ich davon bisher hatte, unbrauchbare Kacke sind. Ansonsten werden Samples bekannter Drummachines vom MPC abgefeuert – und zwar so, daß man sie auch wiedererkennt.

Was den angesprochenen Wandel der Zeit angeht, scheint mir das Beispiel Jean-Michel Jarre gut. Auch er nutzte den Fairlight CMI als einer der ersten Musiker. Hört man sich das Stück "Moon-Machine" an, dass er 1986 schrieb, sind da extrem viele vorgefertigte Samples/Sounds genutzt worden. Und natürlich finden sich viele Samples und Presets diverser Instrumente und des Fairlight in weiteren Alben, wie Magnetic Fields und Zoolook deutlich wieder. Dennoch habe ich dazu wenig negative Resonanz gelesen.
Jarre ist kein zwanghafter Schrauber und Soundinnovator und war nie einer. Er hat wohl schon beim ARP 2600 das eine oder andere Preset verwendet, der noch nicht mal Speicher hat. Die Möwen in "Oxygène 6" dürften "Jonathan Synthesized Seagull" sein.

Fürs Fairlight ließ er sich einiges an Custom-Samples anfertigen und hat auch selber gesamplet (Druckerkopf in "Magnetic Fields 4" etc.). Andererseits – Concerts In China, "Equinoxe 7", WONDERDOG?! (Wer WONDERDOG nicht kennt, sollte sich dringend mal "Rover's Return" von den Korgis geben, die alte Titelmelodie der NDR2-Plattenkiste.)

Die Laser Harp in "Third Rendez-vous"? Ein Preset auf dem Elka Synthex. Und der Grund, warum der Synthex heute so schweineteuer ist.

Interessant ist auch die Revolutions. Das Album besteht zu gefühlten 90% aus Roland D-50 und D-550, egal, was da noch alles draufgeschichtet ist. Fast keine Werkspresets, aber ein paar von Roland-Karten und reichlich gekaufte Drittsounds, von denen nur zwei editiert wurden – und die Originale hat Jarre dann auch noch verwendet. Wen es interessiert, hier ist eine Übersicht und ein Sysex-Dump mit allen Originalsounds in der Reihenfolge, in der sie auf dem Album vorkommen.

Später hat er weiter Presets verwendet, teilweise geringfügig modifiziert, damit sie z. B. zum Songtempo passen (z. B. ein editiertes Preset aus einer Roland XP-80 in "Millions Of Stars" (Metamorphoses)), teils unverändert (z. B. ein Preset vom MicroKorg in "Aerozone" (Aero)).

Bei den Drums hatte er lange Zeit keine andere Wahl, als Fix und Fertiges zu nehmen. Drummachines wie die Korg MiniPops-7 ("Oxygène 2", "Oxygène 4", "Oxygène 6", "Equinoxe 5" bis "7") und die Korg KR-55 ("Magnetic Fields 1", "Magnetic Fields 2", "Magnetic Fields 4") haben feste Sounds und feste Patterns. Bevor Michel Geiss daherkam und eine MiniPops-7 zu seinem programmierbaren Rhythmi-Computer aufbohrte, war alles, was Jarre an Schweinereien damit anstellen konnte, zwei Patterns zu kombinieren. Sogar die Einzelausgänge, derer er sich bediente, waren nachgerüstet. Die Eko Computerhythm ("Equinoxe 4") war zumindest schon mal von vornherein programmierbar, aber klanglich starr. Und trotz aller Schraubbarkeit wird eine TR-808 ("Fourth Rendez-vous", "Oxygène 7", "Oxygène 8", "Oxygène 10") immer wie eine TR-808 und eine TR-909 ("Chronologie 2", "Chronologie 4", "Chronologie 6") immer wie eine TR-909 klingen.

Aber auch sonst hatte Jarre nie Berührungsängste mit reinen Presetgeräten, wenn sie ihm in den Kram paßten (oder es einfach in seiner Preisklasse nichts anderes zu dem Zweck gab). Eine Eminent 310 Unique ist ebensowenig schraubbar wie ein RMI Keyboard Computer. Letzterer ist dafür ziemlich expressiv spielbar. Und bei der Eminent bewies Jarre Kreativität in der folgenden Signalkette: Die Orgel lief auch mal durch einen auf eine Betriebsspannung von 8,5 V modifizierten Electro-Harmonix Small Stone und von da durch ein Über-Kreuz-Stereodelay, das Jarre wie in alten GRM-Zeiten aus zwei Revox B77 und einem Mikrofonständer gebastelt hatte.

Übrigens ist einer von Jarres diversen EMS Synthi AKS seit mindestens 1976 wohl durchgängig auf denselben Sound eingestellt (auch deswegen hat er mehrere), und das ist dieser synthetische Sopransound. Der wirkt aber ziemlich lebendig, weil Jarre auf Automation bis auf den LFO weitgehend verzichtet und mit einer Hand beim Spielen das Filter auf- und zudreht.

Daß Jarre damals nicht dafür kritisiert wurde, kein so dogmatischer Soundbastler zu sein wie die Elektroniker bei Depeche Mode, die sich standhaft weigerten, denselben Klang oder dasselbe Sample in mehr als einem Song zu verwenden, lag einmal daran, daß man es damals noch nicht so eng sah. Die Zeit der verbissen-engstirnigen Synthnerds war noch nicht da. Außerdem hatte man genug damit zu tun, Jarre dafür zu kritisieren, daß er nicht mehr wie die Oxygène klang, oder dafür, daß er nicht Tangerine Dream ist.

Letzten Endes spielt es eine geringere Rolle, was man verwendet, als was man wie damit macht. Oder wieviele Leute haben sich darüber aufgeregt, daß der Leadsound in "Yeah" von Usher ein Preset aus einer Japan-Workstation (Yamaha Motif) ist? Der Sound paßt da, wo er ist, hin wie Arsch auf Eimer. Und unterm Strich ist es das, was zählt. Immerhin ist die Figur zillionenfach abgekupfert worden.

Außerdem sollte einem zu denken geben, daß sich um viele 80er-Jahre-Synths gerissen wird wegen gewisser Presets. Neben der Laser Harp, die der Hauptgrund ist, einen Elka Synthex haben zu wollen, ist es das allererste Preset auf dem Oberheim OB-X, das mit ein Grund dafür ist, warum viele genau diese an sich eigentlich himmelschreiend unzuverlässige Kiste haben wollen. Ganz zu schweigen von den typischen Vangelis-Sounds, die die Gebrauchtpreise für den Yamaha CS-80 und gefühlt alle Roland-Stringers in wahnwitzige Höhen getrieben haben. Das dürften auch längst nicht alles Eigenbauten sein – die Vangelis-Strings schon mal überhaupt nicht, weil die Kisten das gar nicht zulassen.

Einen hab ich noch: Wieviele von euch spielen Mellotron-Sounds? Und wieviele davon verbiegen, verwursten und zerstören die Sounds bis zur Unkenntlichkeit? Niemand? Natürlich nicht, weil man Tron-Sounds wegen des Wiedererkennungsfaktors spielt.


Martman
 
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Wenn ich die Zeit, die ich dafür verwenden würde, neue Sounds zu basteln, dafür verwenden kann, einfach zu spielen und Spaß zu haben und mir womöglich mehr Gedanken über meine Voicings, Melodien etc. mache, ist das für mich persönlich überhaupt keine Frage.

Da ich persönlich ohnehin fast ausschließlich Hammond-, (E-)Piano- und Mellotronsounds nutze (weil es einfach zum Bandsound und -konzept passt) bin ich aus dieser Diskussion ohnehin raus; )
 
Grundsätzlich finde ich nichts Schlechtes daran, Presets zu verwenden. Was man braucht hängt ja auch davon ab, was man will. Wer Covers spielt - und das sind Hobby-, aber auch Profimusiker - will ja gerade wie die Vorbilder klingen. Wer eigene Sachen macht, hat ja Vorstellungen im Kopf, wie etwas klingen soll und kann sich durchaus (erst mal oder überhaupt) an den Presets orientieren. Wer seinen Signature-Sound für wichtig hält, wird "schrauben" (sorry, ich bin aus der Analog-Fraktion, hab aber schon auch einen Stapel digitale Maschinen). Persönlich finde ich es, wie @cosmok, auch spannend, zu layern, und zwar durchaus (erst mal) Presets. Ich experimentiere aber schon auch gerne mit grundsätzlicher Soundgenerierung und -Gestaltung von der Pieke auf. Außer eher belanglosen Backgroundsounds wird man für Aufnahmen eigener Stücke - und die haben ja i.d.R. den Anspruch der Eigenständigkeit - sich eher die Mühe mit eigenen Sounds machen.

By the way: die mit einer Maschine mitgekauften Presets dürfen rechtlich frei verwendet werden, und zwar auch gewerblich bei Aufführungen und Aufnahmen.

Ich hab übrigens schon relativ viel mit prominenten Keyboardern und deren Techs gesprochen (meist mit durchzechten Nächten verbunden) und da ist es für neue Musik (im Gegensatz zu älteren Stücken, deren Sounds inzwischen schon als Presets angeboten oder mit enthalten sind) Usus, dass man schon neue Sounds verwendet, wobei es hier auch üblich ist, durch Kombination/Layern von zwei Presets (evtl. mit ein paar Effekten) Neues zu erzeugen. Früher (ich sag mal tendenziell vor 30 und mehr Jahren) war die eigenständige Einstellung oder Programmierung, aber auch die Nutzung neu aufgekommener Maschinen mit neuen Fähigkeiten und Sounds, i.d.R. der einzige Weg zu neuen Sounds.

Mein Fazit: Alles kann, nichts muss.
 
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Um nochmal darauf zurück zu kommen. Kann man eigentlich Samples vom D-50 irgendwo beziehen, ohne einen D-05, D-50 zu haben?
Ich würde liebend gerne I-62 Marshy Zone und I-63 Rubicon nutzen (setzte Jarre bei Calypso 2 ein.)
 
Dankeschön für den Link.
 
Ich glaube, das es eigentlich gar keinen Sinn macht, irgendwen zu "verurteilen", wenn er bei Studioaufnahmen oder auch live reine Presets aus, sagen wir mal, ROMplern verwendet. Denn es geht doch in erster Linie nur um den Song. Profis oder Amateure, beide suchen doch in der Regel etwas Passendes für einen Part. Meist fällt das bei Profikünstlern dann auch etwas exquisiter aus, als einfach nur ein Patch vom Roland Fantom oder Korg Kronos. Man muss auch betrachten, dass sich die Möglichkeiten vertausendfacht haben. Tears for Fears hatten wohl auch für heutige Verhältnisse feines und damals teures Equipment für "Songs from the big chair". Aber es gab damals eben keine gebrauchten 100€ Teile wie einen M1, wo man den Universe-Sound mal schnell in einem Pad gelayert hat. Sie mussten eben auf den Synths ohne hunderte von Custom Sounds etwas zusammenstellen. Die Einzelsounds von "Everybody wants to rule the world" sind jetzt nicht unbedingt riesig programmieraufwändig (wenn sie wenigstens ähnlich klingen sollen), aber die Art, wie die Beiden selbst Drum oder Bass-Sounds gelayert haben macht eben auch ein wenig den Klang dieses Albums oder den Tears For Fears Sound aus.
Es macht einfach keinen Sinn, aus INIT Patches etwas zu kreieren, wenn in etwa genau der Sound auf irgendeinem Keyboard in Form eines Werks-Preset vorliegt. Und jeder, der in einer Coverband schon mal an Patches herumgeschraubt hat, um einen bestimmten Sound authentisch nachzuspielen, weiß, wieviel Zeit da teilweise vergeht.
Ich werde mal ganz banal: Letztlich ist doch jede Drawbar-Registration auf einer Hammond oder Clone beinahe ein "Preset". In der Pop, Rock, Soul, Jazz - Welt werden aber meist nur einige Dutzend (wenn überhaupt) immer und immer wieder genutzt (auch aus der Erfahrung heraus, dass das zu diesem Zweck und Song passt).
Ich habe auch schon an wenigen Studioproduktionen teilgenommen und immer wieder gesehen, dass für "unwichtige" Füllklänge einfach irgendetwas, vor Jahren von einem ROMpler oder Sampler, heute z.B. von NEXUS usw. genommen wird. Wenn es wichtige Fixpunkte waren, die einen gewissen eigenständigen Charakter haben sollten, dann hat man rumgeschraubt, gelayert, EFX getuned usw.
Bei mir war es meistens so, dass ich für einen Song in einer Coverband, etwas "Ähnliches" gesucht habe, was sich im Laufe der Proben und Gigs aber auch über die Zeit immer mal wieder durch Editing verändert hat. Angefangen bei Filter/Cutoff, abstimmen der Effekte (Hall/Delay-Zeiten, vielleicht sogar anderes ROM-Sample, zusätzliches OSC oder Elements.
Mal so gesagt am Beispiel Casio PX-5s. Wenn ich für einen Song eine wirklich gute Fender Rhodes Imitation suche, dann würde ich das Patch von Steve Weingart so einsetzten und ggfs., wenn der Song es verlangt, die EFX anpassen.
 
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