Vorbereitung Studium Musikwissenschaft

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lens
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Hallo,

ich habe vor, zum Wintersemester '14 ein Musikwissenschaftsstudium zu beginnen und frage mich, inwieweit ich mich vorbereiten kann bzw. muss.
Musiktheoretisch bin ich eigentlich ganz gut dabei, was ich mir noch nicht so zu Gemüte geführt hab, ist beispielsweise Kontrapunktlehre und die Kirchentonarten.
Was ist an musiktheoretischen Kenntnissen, die über "das Normale" (Noten flüssig lesen/schreiben können, Quintenzirkel, Kadenzen etc) hinausgehen, hilfreich/nötig?

Danke schonmal :)
 
Eigenschaft
 
Musikpraxis ist auch im Musikwissenschaftsstudium hilfreich, um bestimmte Sachverhalte beurteilen zu können. Es ist hilfreich, singen und Klavier spielen zu können - quasi als musikalische Allgemeinbildung und um Aspekte wie Stimmführung und Harmonik innerhalb eines Tonsatzes unter praktischen Gesichtspunkten analysieren zu können. Gesangs -, Klavier- und Theorieunterricht sind also grundsätzlich sinnvolle Vorbereitungen, ebenso Chorsingen.

Daneben könnte möglicherweise Gehörbildung auch wichtig sein.

Die allgemeine Musiklehre wie Quintenzirkel, Kirchentonarten, alte Notenschlüssel etc.. sind wichtig, aber auch ein grundlegender Überblick über Instrumentenkunde, Akustik und Musikgeschichte.

Wo willst du denn MuWi studieren?

Harald
 
Als ich angefangen habe MuWi zu studieren gab es Leute die konnten weder Noten lesen, noch ein Instrument spielen, noch sonst irgendetwas. Selbst diese Leute haben den Bachelorabschluss geschafft. Ich finde MuWi recht fragwürdig, auch wenn ich es immer noch studiere.
 
Manchmal (wen man es an einer Universität studiert) braucht man keine Vorkentnisse um das Studium aufzunehmen. Allerdings muss man es auch bestehen können, Je mehr man vorher weiß, desto leichter wird es vor allema uch in Hinblick auf das 2. Fach oder eventuell die Umverteilung der Freizeit von "Theorie pauken" zu "Freundin beflecken". Instrumentenkunde finde ich nicht ganz so wichtig, da es oft im Studium elementar behandelt wird. Das Wichtige in der Musikgechichte sollte allerdings im Groben schonmal klar sein. Dann kommt man einfach besser in den Seminaren und vor allen in der Vorlesung zur... Musikgeschichte mit. Ein paar analysen könnte man auch versuchen. Einfach Bachchoräle ausdrucken und Akkorde/Funktion drüber schreiben. je besser/schneller man das kann, desto leichter wird einem später alles fallen.
 
Musikpraxis ist auch im Musikwissenschaftsstudium hilfreich, um bestimmte Sachverhalte beurteilen zu können. Es ist hilfreich, singen und Klavier spielen zu können - quasi als musikalische Allgemeinbildung und um Aspekte wie Stimmführung und Harmonik innerhalb eines Tonsatzes unter praktischen Gesichtspunkten analysieren zu können. Gesangs -, Klavier- und Theorieunterricht sind also grundsätzlich sinnvolle Vorbereitungen, ebenso Chorsingen.

Daneben könnte möglicherweise Gehörbildung auch wichtig sein.

Die allgemeine Musiklehre wie Quintenzirkel, Kirchentonarten, alte Notenschlüssel etc.. sind wichtig, aber auch ein grundlegender Überblick über Instrumentenkunde, Akustik und Musikgeschichte.

Wo willst du denn MuWi studieren?

Harald

Vielen Dank für deine ausführliche Übersicht.
Praxis habe ich denk ich recht viel, habe auch schon in mehreren Chören gesungen, u. a. auch Werke von Bach. Auch um das Gehör mach ich mir nicht so viele Sorgen.
Dann weiß ich ja jetzt ungefähr, was ich mir in Bezug auf die Theorie noch angucken kann :)

@ColdDayMemory: Warum findest du es fragwürdig?
 
Weil sich in der Musikwissenschaft auf ein hohes Ross gesetzt wird und der Gral der Allwissenheit für sich beansprucht wird. Bei einer Methodenlage, die einfach 50 Jahre zu alt ist. Dieser positivistische Müll der da immer noch produziert wird bringt keinen voran, weder die Wissenschaft als solche, noch die Studierenden. Zudem kommen noch die Berufsaussichten...man wird einfach nicht genügend darauf vorbereitet, in welche Felder man später einsteigen kann.
Zudem sollte man sich mal die Frage stellen warum man MuWi studieren will. Der Musikwissenschaftler unterwirft sich in seiner Aufgabe einem Kulturprodukt, was ersten nicht benötigt wird und zweitens, welches in der Form, wie es in diesem Fach behandelt wird auch nicht mehr Zeitgemäß ist. Moderne Themen kannst du so gut wie an jedem Institut vergessen. Wenn man Glück hat kann man sich in eine Vorlesung zu Filmmusik setzten, dann aber auch nur von Filmen der Golden Era (sprich 20er,50er Jahre).
Ich will jetzt in keinster Weise dieses Fach schlecht reden. Es hat durchaus auch seine guten Seiten, ohne die ich nicht da wäre wo ich jetzt stehe.
In diesem Sinne...viel Spaß ;-)
 
Dass die Berufsaussichten nicht so wahnsinnig gut sind, dessen bin ich mir bewusst. Ich denke einfach, wenn man etwas macht, was einem wirklich Spaß macht und wo man seine ganze Energie reinsteckt, dann wird es einem auch gelingen, damit in einen Beruf zu kommen - sei es durch Umwege.
Den Rest kann ich jetzt nicht beurteilen, das werde ich ja sehen :D Ich bin mir aber sicher, es versuchen zu wollen.
Danke für deine ehrliche Meinung :)
 
Ich habe mal vier Semester lang MuWi in Göttingen studiert und habe momentan einige MuWi-Module an der HMTM Hannover. Der von ColdDayMemory beschriebene "Müll" kam bisher ausnahmslos immer heraus, wenn MuWis sich in Musiktheorie und Analyse eingemischt haben. Dafür werden sie einfach nicht ausgebildet. Wenn Du dich aber für Musikgeschichte, Musikpsychologie oder Ethnologie interessierst, ist es genau das richtige.
 
Der "Müll" hat sich auf den in der Musikwissenschaft immer noch gängingen Positivismus bezogen. Zudem gibt es sehr wohl Musikwissenschaftler, die sehr hervorragend in Musiktheorie sind. Es muss eben nur der schwerpunkt eines jenen Musikwissenschaftlers sein. Zudem ist die Analyse in der Musikwissenschaft mit einer anderen Schwerpunktsetzung belegt. Es geht nicht nur um den rein analytischen Teil, sondern auch um die Einbettung in einen bestimmten Kontext, was durchaus zur Folge haben kann, dass es äußerst hanebüchen wird ;-)
 
Es wäre wirklich wichtig zu wissen, um welche Uni es sich handelt. Teilweise bestehen sehr große Unterschiede.
Ich selber studiere an der HU in Berlin und hier kannst du mit unterschiedlichen Spezialisierungen abschließen.
Ein großer Zweig, der auch den Unterschied zu anderen Unis ausmacht, ist die populäre Musik und damit ist ausnahmsweise mal nicht nur Jazz gemeint.
Da geht es tatsächlich um den ganz aktuellen Musikmarkt, seine Geschichte und Zukunft. Außerdem gibt es Seminare bezüglich Berufsvorbereitung und -aussichten.
Musikwissenschaft ist eben nicht Musikwissenschaft.
 
Es wird die CAU Kiel sein ^^
 
Ich werde im WS15 an der selben Uni MuWi anfangen (als Zweitstudium nach meinem jetzigen, auch CAU)

Es gibt auf der Uniseite selber einen sogenannten Steckbrief des Fachs, in dem der grobe Ablauf des Studiums und die Voraussetzungen zum erfolgreichen Bestehen aufgelistet sind. Was mir da ins Auge stach, war eine 'Grundkenntnis des Repertoires' - ich kann mir in etwa vorstellen, was gemeint ist, aber ist halt doch sehr schwammig. Irgendwo fliegt auch ein Skript zur Vorlesung über Vivaldi und Wagner rum, und da gehts dann erstmal um die Frage, was ist eigentlich ne Oper und so...

Es gibt auf der Seite des Muwi. Instituts einen 'Selbsttest' zum Kurs Tonsatz. Da wird zB konkret Musiktheorie und Notenlesen und -schreiben abgefragt, ist aber für jeden Musiker kein Thema, zum Beispiel so Sachen wie: Notieren sie Dreiklänge auf folgenden roots, welche Tonart ist das, Vorzeichen (#s und bs) im Quintenzirkel...

Wenn es hier so heisst, auch Nichtmusiker kämen da durch, fühle ich mich doch etwas 'überqualifiziert' - der angesprochene Selbsttest zum Beispiel ist ein Witz. Nur singen kann ich nicht - dafür spiel ich vier Instrumente... Ich freue mich trotzdem drauf, weil ich dann endlich mal mich mit etwas beschäftigen kann, was mich auch interessiert...

Ich werd als Zweitfach wohl Philosophie nehmen (weiss nicht inwiefern es dort behandelt wird, aber Wissenschaftstheorie zB ist ein primäres Interesse meines jetzigen Studiums gewesen, wird aber sehr stiefmütterlich behandelt, ist alles sehr orthodox...). Wie ists da bei dir?
 
Vielen Dank für deine Antwort,
genau diese Dinge habe ich mich auch gefragt - das schwammige Repertoirekenntnis und wie die Anforderungen dann wirklich sind - sind ja wirklich grundlegende Kenntnisse, die dort bei dem Beispieltest abgefragt werden (der übrigens erst später, ich glaube im zweiten Semester, stattfindet).
Bei meiner Zweitfachwahl hat sich inzwischen etwas getan - es wird vermutlich Anglistik oder Pädagogik, wobei ich Germanistik noch nicht
ganz ausschließen will ^^
Wirst du dich in irgendeiner Form vorbereiten? Ich hab beschlossen, mir einfach nochmal die Kirchentonarten zu Gemüte zu führen, aber viel mehr fällt mir sonst nicht ein..
 
Vorbereiten werde ich mich auf jeden Fall noch, da ich mich privat sehr viel mit Musiktheorie beschäftige, sehe ich da keine Defizite, aber eine breit gestreute Repertoirekenntnis wird wohl nachzuholen sein. Quer durch die Bank die wichtigsten Komponisten abklappern - derzeit bin ich bei Bach und Bartok (ich geh da jetzt nicht alphabetisch durch falls sich jemand fragt ;)). Etwas Notenlesen werd ich mir dann auch noch reinprügeln - ich kanns zwar in den gängigen Schlüsseln, aber nicht blattspielreif. Musste ich bisher halt nie... Musikalische Analyse könnte man sich auch zu Gemüte führen, da gibts auch das ein oder andere Lehrbuch zb von Bärenreiter selbst.

Interessanter wär für mich eher die Vorbereitung aufs Zweitfach. Alternative zur Philosophie wäre Kunstgeschichte als sinnvolle Ergänzung eines kulturgeschichtlich fundierten Gesamtpakets, aber da bin ich noch nicht sicher, was mich erwartet. Da ich aber derzeit eh Student an der CAU bin, werde ich einfach mal ein paar Vorlesungen besuchen. Kannst du sonst auch machen, bei Vorlesungen kräht danach kein Hahn, bei Seminaren ists anders (wegen Anwesenheitskontrolle, die es in den Vorlesungen nicht gibt - das verführt zum Schwänzen ;) kann ich aus eigener leidiger Erfahrung sagen, da muss man selektiv sein...). Im Univis der Uni Kiel gibts ne Liste der Vorlesungen, leider weiss ich nicht was im Sommersemester (ab Mitte April) so in MuWi aufm Plan steht.
 
Ich werde dieses Jahr auch im WS14 MuWi anfangen.

Musiktheoretische Grundlagen sollten schon gegeben sein. Ich habe da rudimentäre Kenntnisse würde ich mal sagen. Mit Kirchentonarten kenne ich mich gar nicht aus. Aber ich wollte mich auch noch ein wenig vorbereiten.
Ich werde das an der Uni Münster studieren. Dort braucht man keine Aufnahmeprüfung zu machen. Das ist ein rein theoretischer Studiengang und man benötigt keinerleit instrumental Fähigkeiten. Schaden kann es aber nicht. Und es wird sicher auch kaum MuWi studenten geben, die sich nicht in irgendeiner Form auch praktisch mit der Musik auseinandersetzen.

Worüber man sich im klaren sein sollte ist, dass man im Studium natürlich hauptsächlich mit klassicher Musik konfrontiert ist.
Das kann je nach eigener Interessenlagerung schon mal langweilig werden. Ich bin jetzt kein großer Klassik Fan aber ich habe damit auch keine Probleme.

Ich habe kürzlich jemanden kennern gelernt, die hat auch MuWi Bachelor gemacht und konnte weder eine Note lesen noch wusste sie was ein Qiuntenzirkel ist und hat es auch hin bekommen. Man lernt das dort auch alles nochmal. Nur eben sehr schnell. Das ist denke ich wie mit anderen Studiengängen auch. In Physik fängt man auch bei Null an. Aber da kloppt man auch vier Schuljahre in zwei Wochen durch. Da ist man ohne Vorkenntnisse schnell mal überfordert.

Berufsaussichten? Ja öhm.. so gut wie keine! Ich bin schon 32 Jahre und mache das trotzdem, ganz einfach aus dem Grund, dass ich mich für nichts anderes interessiere. Scheiß drauf ob du damit Chancen hast oder nicht. Die Chancen einen Job zu bekommen und gutes Geld zu verdienen sind generell überall gesunken. Wenn man auf der sicheren Seite sein will, dann muss man Medzin studieren und Arzt auf dem Land werden.
Jeder macht heute Abi und alle machen ein gutes Abi. Die Unis sind voll wie sonst was. Das ganze ist doch nur noch ein fressen und gefressen werden. ich habe da kein Bock drauf. Auch wenn mir meine Umwelt und mein Verstand sagt, dass das keine gute Idee ist mache ich es trotzdem. Weil ich mich eben nirgendwo anders sehe. Und nur wenn man für etwas eine Begeisterung an den Tag legen kann, kann man auch Leistung bringen. Oder man geht zugrunde.
Ob ich nun meine läppischen 1000 Euro durch irgendeinen Pflegejjob bekomme auf den ich kein Bock habe, will ich es wenigstens versuchen mein geringes Einkommen mit etwas zu verdinen woran ich Spaß habe.

Jedenfalls habe ich mir mal das Literaturverzeichnis für das Erste Semester an der Uni Münster angeschaut. Da werden folgende Werke behandelt:

1.http://www.amazon.de/gp/product/3761811543/ref=ox_sc_act_title_2?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
2.http://www.amazon.de/gp/product/3927190004/ref=ox_sc_act_title_3?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
3.http://www.amazon.de/gp/product/376510261X/ref=ox_sc_act_title_4?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
4.http://www.amazon.de/gp/product/3765103055/ref=ox_sc_act_title_5?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
5.http://www.amazon.de/gp/product/3795787386/ref=ox_sc_act_title_6?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
6.http://www.amazon.de/gp/product/3761821158/ref=ox_sc_act_title_7?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
7.http://www.amazon.de/gp/product/3765103098/ref=ox_sc_act_title_8?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
8.http://www.amazon.de/gp/product/3765100617/ref=ox_sc_act_title_9?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
9.http://www.amazon.de/gp/product/3765100447/ref=ox_sc_act_title_10?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF
10.http://www.amazon.de/Neue-Allgemein...6391224&sr=8-3&keywords=allgemeine+musiklehre

Falls du kein Latinum hast, solltest du dich im Vorfeld auf jedenfall schon ein wenig mit Latein auseinandersetzen. Oder einfach so viel und íntesiv wie möglich. Denn für das MuWi Studium braucht man das. Und Latein ist knüppel hart. Ich habe in der Schule Latein gehabt und war nie zu faul Vokabeln zu lernen. Auch die Deklinationstabellen habe ich beherrscht. Aber wenn du mal über das Anfangsstadium was Textübersetzung angeht hinaus bist, hilft dir das auch nicht wirklich weiter, wenn du das ganze nicht vollkommen durchdrungen hast. Ich habe trotz guter Vokabel und Grammatikkenntnisse derartige schwierigkeiten gehabt, dass ich das Latinum nicht gemacht habe. Damit muss ich es auch an der Uni nachholen. Und man sagt über Leute die ihr Latinum an der Uni nachmachen, dass diese ihr eigentliches Studium in den ersten Semestern ziemlich schleifen lassen, weil sie das sonst nicht hinbekommen. Und genauso wird es bei mir alten Sack auch sein. Gut, dann bin ich eben erst mit 40 fertig. Was solls. Vielleicht verrecke ich schon morgen. Warum also groß Sorgen machen. Ist doch eh alles egal. Dieser ganze pseudo karrieristen Bullshit.

Wie dem auch sei. Ich versuche mich sowohl Musiktheoretisch ein wenig vorzubereiten aber das Hauptaugenmerk lege ich dann doch lieber auf Latein. Und wenn du schon mal die ganzen Zeiten bestimmten kannst und gute 1000 bis 2000 Vokabeln im Kopf hast, ist das schon mal sehr sehr viel wert. Macht das Leben leichter.
Da fällt mir ein, ich sollte so langsam auch mal wieder etwas dafür tun. Die Arbeit hält mich immer davon ab in meiner Freizeit mich noch geistig groß zu betätigen. Dieser innere Schweinehund ist der größte Feind den man haben kann. Dem muss man aber einfach zeigen wer der Boss ist. Die Fraghe ist nur wie.

Nun ja das ist was ich zu dem Thema beitragen kann.
 
Das mit der 'klassischen Musik' würd ich nicht so eng sehen. Natürlich haben die bedeutenden Komponisten vergangener Jahrhunderte einen erheblichen Anteil in den Vorlesungen zu Musikgeschichte und Theorie. Das bedeutet aber keineswegs, dass man sich in eigenen 'Forschungsarbeiten' wie zB Seminar- oder Bachelorarbeit nicht mit etwas anderem beschäftigen kann (eigentliche Forschung betreibt man eh erst Richtung Ende des Masters...). Mich zB faszinieren gewisse Randpersönlichkeiten der jüngeren Musikgeschichte - Moondog zum Beispiel (wenn ihr den nicht kennt, ist das hiermit eine Empfehlung). Da sollte sich doch was machen lassen. Schaut man aber auch in diverse Journals zur Musicology, dann sieht man dass der Anteil der Artikel über neuere Musik stetig steigt. So habe ich zum Beispiel schon Artikel über Meshuggah oder Manfred Mann's 'Blinded by the Light' (!!) gesehen. Stellt man erstmal fest, dass mit der fortschreitenden Entwicklung (und Elektrifizierung!) aller möglichen Musikinstrumente ab der zweiten Hälfte des 20.Jh. auch die Musikkultur in ihren Grundfesten umgerührt wurde, so ergibt sich doch ein stetig wachsendes und veränderndes Forschungsfeld in unüberschaubar vielen Genres und Subkulturen. Da seh ich das nicht so schwarz... Bei uns in Kiel werden, soweit ich weiss, auch Module zur Musik des 20. Jh. angeboten, aber eine gewisse der Fachdidaktik geschuldeten Verortung in der nicht so jungen Vergangenheit ist halt da.

Zu Berufsperspektiven lässt sich nur sagen, früh Praktika machen, Netzwerke aufbauen - dann stehts um einen meist nicht allzuschlecht. Ich hab zum Glück dann ein fertiges Studium, das zur Not ordentlich Asche macht, auch wenn ich das nicht wollen würde und in weiten Teilen sogar unethisch finde (ich bin... *Trommelwirbel* Volkswirt. Versuch da mal, als Heterodoxer nen Job zu kriegen, der deinen kritischen Ansprüchen gerecht wird...). Man muss halt als GeWi seine skills verkaufen können - der Trend im Arbeitsmarkt scheint dahin zu gehen, dass Fachkenntnisse in manchen Branchen weit weniger wichtig geworden sind als die Fähigkeit, sich richtig zu verpacken und zu verkaufen. Man muss dann halt nur dazu bereit sein, in einem fachfremdem Gebiet zu arbeiten. Ich persönlich werde schon versuchen, im Kulturmanagement zu landen...

Latein is so ne Sache, muss ich auch noch machen... Ich kann ja sonst berichten wies läuft, Kurs geht in zwei Wochen los.
 
Moondog. Ja wurde mir letztens auch empfohlen. Habe mich noch nicht näher mit dem beschäftigt. Da spielt demnächst ein Ensemble "Spirit of Moondog". Hat wohl was mit ihm zu tun. Muss mal schaune ob ich mir das antue.

Was du sagst ist sicher nicht falsch. Kommt aber denke ich auch auf die Uni an. Und man darf auch nicht vergessen, dass die Musik aus dem 20. Jahrhundert weitestgehend Musik ist die zur Populärkultur gehört. Die klasische Musik oder Barock hat nichts mit Populärkultur zu tun und ist in den Augen der Wissenschaft auch bei weitem nicht so relevant. Das bedeutet nicht, dass sie unwichtig ist. Aber es gibt immer noch einen gehörigen Unterschied zwischen Populärkultur und Hochkultur.
Hier in Münster z.B. hat Simon Stockhausen Seminare gehalten, was ich schon sehr cool finde. Denn ich interessiere mich auch eher für skurile Dinge. Allerdings kann ich nicht behaupten das ich zu Hause sitze und mir Stockhausen oder Cage anhöre. Dafür ist die Musik auch nicht gemacht.

Ob es sich tatsächlich lohnt über bestimmte Subkulturen und Genres Musikwissenschaftliche Abhandlungen zu führen halte ich für fraglich. Also gehen tut das schon. Aber es verfehlt meiner Ansicht nach ein wenig das eigentliche Ziel. Ein Genre, eine Subkultur was auch immer, benötigt in meinen Augen eine gewisse kulturelle relevanz um von der Wissenschaft überhaupt ernstgenommen zu werden. Und wenn ich dann sehe dass Facharbeiten an der Uni über Heavy Metal verfasst werden, kriege ich echt zu viel. Aber lassen wir das.

Früh Netzwerke aufbauen ist immer und überall das A und O. Bevor du aber das Studium beginnst sieht es damit aber schon sehr Mau aus. Wie soll man so Netzwerke aufbauen, ausser man steckt schon durch evtl. familiäre Strukturen oder ähnliches eh schon drin.
Musikwissenschaft und Deutsch ist eine beliebte Kombi. Aber macht auch nicht wirklich Sinn sich einzubilden, dass man damit ein großer oder auch nur ein kleiner Musikjournalist wird, wenn man nicht schon seit geraumer Zeit für irgendwelche Blättchen schreibt. Ich mit meinen 32 Jahren und null Vorerfahrung kann da einpacken. Ist schlicht nicht möglich. Ich denke das in meinem Fall die Kombi MuWi und Ökonomik eine bessere Perspektive darstellt. Kann mich aber auch irren.

Was machst du denn für einen Lateinkurs? Ist das so ein Crash-Speed-Kurs in dem du in drei Monaten das Latinum machst und dafür gute 1000 Euro zahlst, oder ist das eher so ein Volkshochschulkurs? Lass dir gesagts ein... Wenn du einen Speedkurs machst, dann machst du die nächsten drei Monate nichts anderes. Sonst packst du das nicht. Gut will ich dir nicht unterstellen, dass du das nicht schaffst. ich kenn dich ja nicht. Aber ich kenne Leute die das gemacht haben und kläglich gescheitert sind. und die hatten durchaus was in der Birne.
Also Latein macht schon echt spaß. Man lernt sehr viel, kann Begriffe sehr viel leichter herleiten. Es eröffnet einem regelrecht eine neue Welt. Nur eben sau sau schwer. Wie gesagt, Vokabeln und Deklinationtabellen lernen reciht alleine nicht aus. Man muss das ganze vollständig durchdringen, sonst steht man da echt auf dem schlauch. Ich hoffe ich schaffe es noch die Vokabeln der 25 lektionen aus dem alten Schulbuch bis mitte Oktober drauf zu kriegen. Damit wäre die Hälfte der Miete schopn drin. Ich werd glaub mal Morgen direkt damit weiter machen.
 
Danke für die vielen Antworten, es regt sich! :D

Zu den Berufsaussichten.. ich weiß, dass sie nicht wahnsinnig gut sind und bin da auch eurer Meinung - Netzwerken ist das A und O. Trotzdem hab ich einfach mal gegooglet und durchaus interessante Stellenanzeigen gefunden, die gar nicht so schlecht klangen. Ich als Abiturientin denke, man kann notfalls auch eine Ausbildung hinterher schieben, wenn sich jetzt gar nichts ergeben sollte ^^

Zum Latein: An der CAU sind entweder Latein oder gute Kenntnisse einer romanischen oder slawischen Sprache gefordert. Ich habe kein Latinum, spreche aber französisch und spanisch und sehe bei diesen genau formulierten Anforderungen eigentlich keine Notwendigkeit, mir Latein anzugucken.. korrigiert mich, wenn ihr andere Erfahrungen habt. :D

Edit: Ich war im März bei den Studieninformationstagen an der CAU und habe dort ein paar MuWis persönlich gefragt, ob ich mich vorbereiten kann.. die meinte auch, man solle vielleicht nochmal die Theorie für den Tonsatztest im zweiten Semester auffrischen, wirkten aber sonst diesbezüglich recht ratlos :D
 
Ähm naja ich weiß nicht wie es an deiner Uni ist. Aber Latinum für MuWi scheint üblich zu sein. Zumindest nach allem was ich so gehört habe. Ob du da eine Notwendigkeit drin siehst interessiert die Uni nicht. Wenn es verlangt wird, musst du es machen. So einfach ist das.
 
Ich zitiere mal:
"Entweder Lateinkenntnisse im Umfang des Kleinen Latinums oder Lektürefähigkeit in einer romanischen oder
skandinavischen Sprache. Die Lektürefähigkeit muss
entweder durch das Schulzeugnis (mindestens zwei Jahre
Unterricht und mindestens Abschlussnote ausreichend) oder
durch zwei Sprachkurse (Anfänger und Fortgeschrittene I) an
der Universität oder vergleichbare Nachweise nachgewiesen
werden. Der Erwerb fehlender Sprachkenntnisse muss ggf.
spätestens zum Ende des 4. Semesters nachgewiesen
werden."
 

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