Vorschläge für Gitarrenmodifikation?

  • Ersteller guitardoc
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Hmm ... das wird mit nem Toggle switch nicht gehen.

Daß Ulf die Tot-stellung drin hat und ich die doppelte Einzel-Position, liegt daran, daß der Toggle Switch eigentlich nur ein "2 1/2" - weg - schalter ist - die Außenpositionen überlappen sich ja in der Mitte.

Mit nem einfachen Toggle Switch wirst Dus nicht besser hinbekommen.

Überleg Dir nochmal die einzelnen schaltpositionen durch, und was da passiert...

Das mit dem Preamp geht schon irgendwie, der Aufwand steht aber in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Und es ist auch nicht soo einfach, das Ein/ausschalten zuverlässig zu gestalten. Nen Preamp würde ich separat einbauen, mit nem extra Schalter, wenn Du das willst.

Außerdem braucht man nicht x-tausende Schaltvarianten. Ein paar sehr gute sind viel effektiver. Mal ehrlich, wenns dumm läuft, ist man auf der Bühne schon mit 2 Schalterstellungen überfordert - ich zumindest manchmal ;) Mit der Schaltung von Ulf - oder mit meinem Mod, wie auch immer - hast Du mehr Varianten, als Du tatsächlich einsetzen kannst, so seh ichs...

Gruß Bernhard
 
*lach* Ja, das stimmt... Meistens ist es ja so dass man dann sowieso nur 2-3 Favoriten hat die man auf der Bühne einsetzt. Aber ich habe auch festgestellt dass ich bei einer neuen oder modifizierten Gitarre immer alle Varianten durchprobiere bis ich dann meine Favoriten gefunden habe... Aber es stimmt schon, einen Vorverstärker reinzubauen wäre eigentlich vermutlich zu viel des Guten.
 
1. Das sind doch On/On-Kippschalter, oder?
Bei Push- oder Pull-Potis gibt es nur ON/ON-Schalter. Wenn Du statt dessen zwei Minischalter verwenden willst, nur zu. 2-polige ON/ON sind dann genau das, was Du brauchst.
2. Ich nehme mal an dass die Potis wie bei HBs üblich bei 500 kOhm liegen?
Bei Humbuckern wird in der Regel 500kOhm verwendet. Ich benutze sie grundsätzlich auch für Single-Coils. Das gibt dann eine vergleichbare Resonanzüberhöhung, wie beim NoLoad-Poti (Sie dazu auch Abschnitt "4. Muß es unbeding NoLoad oder TBX sein?" in meinem Beitrag "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre").
3. Welche Werte würdest du für die Kondensatoren ct und cv empfehlen?
Der Standard für CT ist 22nF. Ich verwende jedoch häufig nur 3,3nF. Dadurch ist der Klang bei Tone=0 nicht mehr so dumpf. Bei meinen Protomatic-V-Humbuckern liegt die Resonanz dann bei rund 1kHz. Welchen Wert man da letztendlich nimmt, ist eine Frage des persönlichen Geschmackes.
Ich habe mal bei verschiedenen Elektronikläden nachgesehen. Die Kondensatoren die ich jetzt zu vernünftigen Preisen (sprich zu weniger als 1 Euro) bekommen könnte sind allerdings unterschiedlicher Bauart. Ich habe jetzt
- keramische Kondensatoren
- Polypropylen-Kondensatoren und
- Glimmer-Kondensatoren (was auch immer das ist, aber in Größe 6.800 pF gabs nix anderes)
ausfindig gemacht. Ich muss mischen, da ich keine Chance habe bei den im Guitar Letter II angegebenen Werten nur eine Bauart zu verwenden (es sei denn ich vergrößere das Elektronikfach und packe 11 von diesen Monsterteilen auf zwei Füßen rein).
Grundsätzlich sind keramische Kondensatoren in Audio-Schaltungen verpönt, da sie teilweise ein nichtlineares Verhalten (-> Klirrfaktor) aufweisen. Man sollte also nur gute Folienkondensatoren verwenden. In Frage kommen hier Polypropylen-Typen, die beispielsweise bei Conrad ab 40 Cent kosten und mit Werten zwischen 47pF bis 4,7nF zu haben sind.

Eine weitere Möglichkeit für kleine Kapazitäten sind Styroflex-Kondensatoren (ab 31 Cent bei Reichelt).

Für normale Kapazitäten im nF-Bereich verwende ich gerne die MKT-Typen von Siemens, die es bei Conrad schon ab 13 Cent gibt. Reichelt bietet diese Kondensatoren sogar schon ab 11 Cent an.

Glimmer-Kondensatoren habe ich bisher nicht verwendet. Sie sind eher als für präzise Anwendungen im Hochfrequenzbereich gedacht und entsprechend teuer.
Hast du Erfahrungen damit ob/wie diese sich auf den Klang auswirken und ob ein Mischen der Bauart einen tatsächlich wahrnehmbaren Einfluss hat?
Ich habe bisher nur Folienkondensatoren für diese Anwendung eingesetzt. Ein nennenswerter Klangunterschied der einzelnen Typen tritt meiner Meinung nach nicht auf. Da ist auch immer ein bisschen Voodoo im Spiel! Es muß also nicht der teurer Orange-Drop sein, denn das ist auch nur ein Polypropylen-Kondensator!

Bei deiner Schaltung ist eine Position des Toggle Switch tot, oder?
Ist, wenn mans will, als Stummschalter gut.
Jo!
Was denkt Ihr beide zu ner alternativen Beschaltung des Seriell-Switch, bei der in jeder Position des Toggle ein Signal kommt?
Eine nette Variante, die mir bisher nicht bekannt war. :great:

Allerdings wäre der Onkel nicht der Onkel, wenn er nicht wieder was zum Meckern oder Besserwissen finden würde. Also los, bringen wir es hinter uns:

In der oberen Position des Minischalters wirkt der Toggle wie gehabt. Das ist schon mal die halbe Miete.

In der unteren Position ist, wie schon erwähnt, immer ein Signal zu hören. Wird die Schaltung in meine Schaltung eingebaut, so ist immer der Bridge-PU aktiv und in der Neck-Stellung des Toggle die Reihenschaltung beider Tonabnehmer. Soweit so gut.

In der Bridge-Position des Toggle ist der Neck-PU mit seiner Signal-Masse an den "heißen" Ausgang gelegt. Da er mit der anderen Seite elektrisch "in der Luft hängt", kann er wunderbar als Antenne wirken! :eek: Es ist also durchaus denkbar, daß in dieser Betriebsart ein etwas größerer Störpegel zu hören ist, als in der Mittelstellung des Toggle. In wie fern sich das in der Praxis störend bemerkbar macht, muß man einfach ausprobieren!

Ulf
 
In der Bridge-Position des Toggle ist der Neck-PU mit seiner Signal-Masse an den "heißen" Ausgang gelegt. Da er mit der anderen Seite elektrisch "in der Luft hängt", kann er wunderbar als Antenne wirken! :eek: Es ist also durchaus denkbar, daß in dieser Betriebsart ein etwas größerer Störpegel zu hören ist, als in der Mittelstellung des Toggle. In wie fern sich das in der Praxis störend bemerkbar macht, muß man einfach ausprobieren!
Ulf

Stimmt, ist mir noch gar nicht aufgefallen... Da werd ich mal drauf achten, habe die Schaltung so verbaut. Die "Antennenwirkung" ist mir bislang noch nicht aufgefallen, vielleicht muß ich das einfach mal in einer schön elektromagnetisch vermüllten Umgebung ausprobieren...

Danke jedenfalls fürs Drüberschauen!

Gruß Bernhard
 
Falls man tatsächlich ne Antenne gebaut hat, könnte man noch die zweite Hälfte des Ser/Par-Schalters benutzen, um in Seriell-Position das "rote" Ende des Toggle Switch direkt auf den Mittelabgriff durchzuschalten.

In der "grünen" Stellung des Toggle ist der "rote" PU dann auch kurzgeschlossen und sollte nicht mehr stören. Sind dann halt noch mehr Kabel....

Gruß Bernhard
 

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@ Ulf
@Berhard

Vielen Dank für eure vielen Hinweise! Jetzt habe ich erst mal zu tun die entsprechenden Bauteile zu besorgen. Mal sehen wie es aussieht wenn der Lötkolben glüht - spätestens wenn ich wieder Kurzschlüsse fabriziert habe werde ich von meinen Taten berichten...

Mirko
 
Moinmoin!

So, die Pickups sind gerade eingetroffen. Beim Auspacken stellte sich schon die erste Überraschung ein: die Humbucker sind doch splittbar. Da frage ich mich doch ob mein Englisch wirklich so schlecht ist dass der Verkäufer in den USA mir eine falsche Antwort gegeben hat... ;-) Na egal.

Also als erstes gleich mal den Guitar Letter vom Onkel gezückt und nachgeschaut wie denn das mit dem Splitten der Humbucker so war. Denn als aufmerksamer Leser hatte ich doch da noch im Kopf dass da was dazu drin stand wie das mit gesplitteten Humbuckern und Lastkondensatoren am Drehschalter so ging. Und richtig: auf Seite 30 des Guitar Letter II gibt's das was der Ingenieur braucht - eine Zeichnung. Feine Sache, denkt sich da der Doc, wie gut dass man gleich zwei Drehschalter gekauft hat, da kann man den Basscut auch gleich mit einbauen - schaden kanns ja nicht... ;-) Nur zwei weitere zweipolige On/On-Schalter bzw. Push-Pull Potis brauche ich noch und schon kann der Lötkolben angeheizt werden.

Aber halt - was ist denn das? Statt der Kondensatoren c02-c12 am Frequenzwahlschalter gibt's jetzt auch noch Kondensatoren c22-c32 am Basscut! Hmm, also schnell mal durchblättern was der Onkel so empfiehlt welche Werte die Kondensatoren für den Basscut so haben sollten. Leider kann ich aber nur die Tabelle mit den 11 Frequenzwahl-Kapazitäten entdecken...

Nun meine Frage - welche Kapazitäten wären denn für den Basscut zu empfehlen? Sollten das wirklich die gleichen sein wie für die Frequenzwahl? Ohne jetzt genau drüber nachzudenken würde ich aus dem Bauch heraus sagen dass das doch aber dann zum gleichen Ergebnis führen würde wie am Frequenzwahlschalter, oder täusche ich mich da?

Mirko
 
welche Kapazitäten wären denn für den Basscut zu empfehlen?
Probier mal folgende Werte:

  1. keine Kapazität
  2. 15nF
  3. 10nF
  4. 8,2nF
  5. 5,6nF
  6. 3,9nF
  7. 2,7nF
  8. 2,2nF
  9. 1,8nF
  10. 1,5nF
  11. 1,2nF
  12. 1nF (maximale Bassabsenkung um 15dB bei 100Hz)

Diese Werte basieren auf einem Volume-Poti mit einem Kennwert von 500kOhm.

Sollten das wirklich die gleichen sein wie für die Frequenzwahl?
Mit nichten!
Ohne jetzt genau drüber nachzudenken würde ich aus dem Bauch heraus sagen dass das doch aber dann zum gleichen Ergebnis führen würde wie am Frequenzwahlschalter, oder täusche ich mich da?
Aber so was von gewaltig!

Der Baßkondensator liegt in Reihe zum Volume und bildet so einen Hochpaß.

Der Lastkondensator des C-Switch liegt parallel zum Volume und erhöht die wirksame Schwingkreiskapazität des Tonabnehmers (Folge: Verringerung der Resonanzfrequenz).

Ulf
 
Der Baßkondensator liegt in Reihe zum Volume und bildet so einen Hochpaß.

Der Lastkondensator des C-Switch liegt parallel zum Volume und erhöht die wirksame Schwingkreiskapazität des Tonabnehmers (Folge: Verringerung der Resonanzfrequenz).
Ulf

Oooops, ja klar. Oh Mann, es ist eine anstrengende Woche. Aber wie gesagt, es war ja nur aus dem Bauch heraus ohne zu denken - wie zu erkennen war... *lach*

Danke für die Vorschläge für die Kapazitäten!

Mirko
 
Probier mal folgende Werte:

  1. keine Kapazität
  2. 15nF
  3. 10nF
  4. 8,2nF
  5. 5,6nF
  6. 3,9nF
  7. 2,7nF
  8. 2,2nF
  9. 1,8nF
  10. 1,5nF
  11. 1,2nF
  12. 1nF (maximale Bassabsenkung um 15dB bei 100Hz)

Diese Werte basieren auf einem Volume-Poti mit einem Kennwert von 500kOhm.

Hallo Ulf,

Bitte hilf mir doch noch mal. Was ich nicht verstehe - müsste es nicht so herum sein?

  1. 15nF (maximale Bassabsenkung um 15dB bei 100Hz)
  2. 10nF
  3. 8,2nF
  4. 5,6nF
  5. 3,9nF
  6. 2,7nF
  7. 2,2nF
  8. 1,8nF
  9. 1,5nF
  10. 1,2nF
  11. 1nF
  12. keine Kapazität

Null Kapazität neben 15 nF gibt doch an der Stelle einen gewaltigen Sprung, oder verstehe ich wieder was falsch?

Außerdem noch mal die Frage - was für einen Wert würdest du für den Kondensator zur Masse (Schlaggefahrverringerung) verwenden?

Viele Grüße,

Mirko
 
Servus Doc,

Der Baßkondensator liegt in Reihe zum Volume und bildet so einen Hochpaß.
Ulf

Daß stimmt schon so, daß der kleinste Kondensator die stärkste Baßabsenkung bewirkt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hochpass

Die "Stärke" der Baßabsenkung wird durch die Verschiebung der Grenzfrequenz bewirkt. Und die wird höher, je kleiner der Baßkondensator wird. Beim kleinsten Kondensator wird das Signal also im Baßbereich am meisten beschnitten, weil der Hochpass ja nur die Frequenzen über der Grenzfrequenz "durchläßt" - siehe Link.

Gruß Bernhard
 
Hallo Bernhard,

Danke für deine Infos - das macht klarer was es ist.

Ich hatte mich aber irgendwie daran gestört dass es beim kleinsten Kondensator hieß "maximale BassABSENKUNG" - das hat mich verwirrt. Ein Hochpassfilter bedeutet doch, dass beim kleinsten Kondensator das Signal am "nasalsten" und beim größten Kondensator am "basslastigsten" wird - oder?

Wenn das so stimmt zieht das dann gleich meine zweite Frage nach sich. Wenn kein Kondensator am Drehschalter angeschlossen ist dann geht ja das Signal quasi unbearbeitet durch - sprich noch "basslastiger". Also wäre es doch richtig - so wie Ulf geschrieben hat - am Drehschalter die Auswahl "keine Kapazität" neben den größten Kondensator zu legen und meine Liste wäre damit falsch. Oder?

Viele Grüße,

Mirko
 
Servus Mirko,

Wenn das so stimmt zieht das dann gleich meine zweite Frage nach sich. Wenn kein Kondensator am Drehschalter angeschlossen ist dann geht ja das Signal quasi unbearbeitet durch - sprich noch "basslastiger". Also wäre es doch richtig - so wie Ulf geschrieben hat - am Drehschalter die Auswahl "keine Kapazität" neben den größten Kondensator zu legen und meine Liste wäre damit falsch. Oder?

Jupp, die Variante von Ulf ist die mit der logisch richtigen Anordnung.
Kleine Ergänzung: Keine Kapazität heißt in dem Fall nicht einfach kein Kondensator, sondern ne Drahtbrücke.

Nen Kondensator hat nen frequenzabhängigen Blindwiderstand. Der steigt mit fallender Frequenz.

Ein Blindwiderstand ist nicht zu verwechseln mit nem Ohmschen Widerstand, da Strom und Spannung an nem Blindwiderstand phasenverschoben sind, aber das geht hier vielleicht n bißchen weit...

Ein größerer Kondensator hat jedenfalls bei gleicher Frequenz den kleineren Blindwiderstand.

Den kleinsten Blindwiderstand hat - du hasts erraten - eine Drahtbrücke, nämlich gar keinen. Und die läßt alle tiefen Frequenzen ungehindert durch.

So oder so ähnlich lautet die Erklärung, warum Ulfs Variante richtig ist...

Gruß Bernhard
 

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