1. Das sind doch On/On-Kippschalter, oder?
Bei Push- oder Pull-Potis gibt es nur ON/ON-Schalter. Wenn Du statt dessen zwei Minischalter verwenden willst, nur zu. 2-polige ON/ON sind dann genau das, was Du brauchst.
2. Ich nehme mal an dass die Potis wie bei HBs üblich bei 500 kOhm liegen?
Bei Humbuckern wird in der Regel 500kOhm verwendet. Ich benutze sie grundsätzlich auch für Single-Coils. Das gibt dann eine vergleichbare Resonanzüberhöhung, wie beim NoLoad-Poti (Sie dazu auch Abschnitt "4. Muß es unbeding NoLoad oder TBX sein?" in meinem Beitrag "
Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre").
3. Welche Werte würdest du für die Kondensatoren ct und cv empfehlen?
Der Standard für CT ist 22nF. Ich verwende jedoch häufig nur 3,3nF. Dadurch ist der Klang bei Tone=0 nicht mehr so dumpf. Bei meinen Protomatic-V-Humbuckern liegt die Resonanz dann bei rund 1kHz. Welchen Wert man da letztendlich nimmt, ist eine Frage des persönlichen Geschmackes.
Ich habe mal bei verschiedenen Elektronikläden nachgesehen. Die Kondensatoren die ich jetzt zu vernünftigen Preisen (sprich zu weniger als 1 Euro) bekommen könnte sind allerdings unterschiedlicher Bauart. Ich habe jetzt
- keramische Kondensatoren
- Polypropylen-Kondensatoren und
- Glimmer-Kondensatoren (was auch immer das ist, aber in Größe 6.800 pF gabs nix anderes)
ausfindig gemacht. Ich muss mischen, da ich keine Chance habe bei den im Guitar Letter II angegebenen Werten nur eine Bauart zu verwenden (es sei denn ich vergrößere das Elektronikfach und packe 11 von diesen Monsterteilen auf zwei Füßen rein).
Grundsätzlich sind keramische Kondensatoren in Audio-Schaltungen verpönt, da sie teilweise ein nichtlineares Verhalten (-> Klirrfaktor) aufweisen. Man sollte also nur gute Folienkondensatoren verwenden. In Frage kommen hier Polypropylen-Typen, die beispielsweise bei Conrad ab 40 Cent kosten und mit Werten zwischen 47pF bis 4,7nF zu haben sind.
Eine weitere Möglichkeit für kleine Kapazitäten sind Styroflex-Kondensatoren (ab 31 Cent bei Reichelt).
Für normale Kapazitäten im nF-Bereich verwende ich gerne die MKT-Typen von Siemens, die es bei Conrad schon ab 13 Cent gibt. Reichelt bietet diese Kondensatoren sogar schon ab 11 Cent an.
Glimmer-Kondensatoren habe ich bisher nicht verwendet. Sie sind eher als für präzise Anwendungen im Hochfrequenzbereich gedacht und entsprechend teuer.
Hast du Erfahrungen damit ob/wie diese sich auf den Klang auswirken und ob ein Mischen der Bauart einen tatsächlich wahrnehmbaren Einfluss hat?
Ich habe bisher nur Folienkondensatoren für diese Anwendung eingesetzt. Ein nennenswerter Klangunterschied der einzelnen Typen tritt meiner Meinung nach nicht auf. Da ist auch immer ein bisschen Voodoo im Spiel! Es muß also nicht der teurer Orange-Drop sein, denn das ist auch nur ein Polypropylen-Kondensator!
Bei deiner Schaltung ist eine Position des Toggle Switch tot, oder?
Ist, wenn mans will, als Stummschalter gut.
Jo!
Was denkt Ihr beide zu ner alternativen Beschaltung des Seriell-Switch, bei der in jeder Position des Toggle ein Signal kommt?
Eine nette Variante, die mir bisher nicht bekannt war.
Allerdings wäre der Onkel nicht der Onkel, wenn er nicht wieder was zum Meckern oder Besserwissen finden würde. Also los, bringen wir es hinter uns:
In der oberen Position des Minischalters wirkt der Toggle wie gehabt. Das ist schon mal die halbe Miete.
In der unteren Position ist, wie schon erwähnt, immer ein Signal zu hören. Wird die Schaltung in meine Schaltung eingebaut, so ist immer der Bridge-PU aktiv und in der Neck-Stellung des Toggle die Reihenschaltung beider Tonabnehmer. Soweit so gut.
In der Bridge-Position des Toggle ist der Neck-PU mit seiner Signal-Masse an den "heißen" Ausgang gelegt. Da er mit der anderen Seite elektrisch "in der Luft hängt", kann er wunderbar als Antenne wirken!

Es ist also durchaus denkbar, daß in dieser Betriebsart ein etwas größerer Störpegel zu hören ist, als in der Mittelstellung des Toggle. In wie fern sich das in der Praxis störend bemerkbar macht, muß man einfach ausprobieren!
Ulf