Warum gibt es heute nicht mehr so geniale Komponisten?

  • Ersteller kleinershredder
  • Erstellt am
Aussagen von Pierre Boulez und anderen Leuten hatten alle gemein, dass die relativ geringe Verbreitung Neuer Musik nicht auf Eigenschaften dieser extrem vielfältigen und ausdrucksstarken Musik begründet ist, sondern auf falscher und subversiver Kulturpolitik, welche unberechtigter Weise dieser Musik eine "Unverständlichkeit" und "Massenuntauglichkeit" vorwirft, um ihre geringe Berücksichtigung in Programmen zu rechtfertigen.

Ach ja, ausgerechnet Boulez muss das sagen: Jetzt sind also die bösen, konservativen Konzertveranstalter schuld.
Nur den Komponisten selbst trifft natürlich keine Schuld.

Boulez, so weit ich ihn kenne, hat wenig bis nichts dafür getan, um Zugang bei einer breiteren Hörerschaft zu finden. Es liegt eben primär an der Musik selbst, dass sie keinen Anklang findet.

Nehmen wir doch nur mal seine "Structures" für Klaviere. Das ist für mich pures Geklimper - da kann man mir viel erzählen, dass da ganz tolle serielle Techniken hinter stehen. Auch wenn das dann im Programmheft steht, kommt beim Zuhörer eben nur "pling ploing" an. Da fühlt sich eine Mehrheit nun mal leicht veräppelt.

Wer sich mal selbst überzeugen will, einfach mal reinhören:

http://www.youtube.com/watch?v=TqqQGHSrPUI

Ich sage ja nicht, dass es nicht auch mal interessant sein kann, sich Geklimper anzuhören. Genauso kann es mitunter interessant sein, dem Summen einer Heizung zu lauschen. Dafür muss ich aber nicht unbedingt ins Konzert gehen.

Das Problem ist, dass sich diese "ach so moderne" Musik zu leicht von Laien imitieren lässt.

Ähnliches gilt auch für abstrakte Malerei. Es gibt zum Beispiel nette Versuche, wo man Testpersonen abstrakte Bilder vorlegt, die einmal von einem so genannten "Künstler" und einmal von einem Affen gemalt wurden: Wer vermag es zu unterscheiden, was von wem stammt?

http://reverent.org/de/ein_kunstler_oder_ein_affe.html

So etwas möchte ich demnächst auch mal mit "supermoderner Musik" machen, bin mal gespannt.:D
 
Ach komm, so wie in den Kreisen wahrer Musiker über die Niederungen der Unterhaltungsmusik gelästert wird darf ich mich doch auch ein wenig darüber lustig machen wie ernst man sich dort selber nimmt. Ist ja nicht böse gemeint. ;)

Na dann ;) Ich habe ja früher auch sogar mal über manchen Komponisten gewettert, und plötzlich gefiel mir das Zeug. Deshalb begegne ich heute auch jener Musik, die mich nicht anspricht, zumindest erstmal mit Respekt. Es könnte ja sein das sie mir irgendwann plötzlich gefällt (wie so oft) ;)


Ich meinte damit dass Komponisten und Musiker dieser Richtung doch einfach mal probieren sollten mal Zuhörer abseits des typischen klassischen Publikums zu finden. Vielleicht auch mal in dem sie ihren Stil mit in andere Genres einbauen, einfach mal Konzerte geben anstatt nur auf die Aufnahme in Spielpläne zu hoffen.

Generell, das stellst Du Dir viel zu einfach vor. Ein Komponist kann doch nicht ein Orchester auf den Buckel packen und damit durch die Heide ziehen. Und das mit dem einbauen ... grundsätzlich keine schlechte Idee, aber wenn ein Komponist nicht so fühlt, warum sollte er das dann machen? Das wäre ja nur Anbiederung.
 
Generell, das stellst Du Dir viel zu einfach vor. Ein Komponist kann doch nicht ein Orchester auf den Buckel packen und damit durch die Heide ziehen. Und das mit dem einbauen ... grundsätzlich keine schlechte Idee, aber wenn ein Komponist nicht so fühlt, warum sollte er das dann machen? Das wäre ja nur Anbiederung.
Klar, wenn ein Komponist mehr Musiker braucht als es potentielle Hörer gibt hat er ein Problem. Aber das ist irgendwie dann auch einfach so.
Ich hätte auch gerne ein dickes Moog Modularsystem. Und ein paar klassische Musik auf Abruf. Und ein großes Studio. Und mehr Zeit Musik zu machen. Aber ich kann nicht alles haben, und gehässig wie ich bin tun mir da andere Leute auch nicht so extrem Leid wenn sie mit dem auskommen müssen was sie haben.
Nebenbei gibt es ja noch Kammerorchester mit kleineren Besetzungen, dazu noch Stücke nur für Klavier und anderen Solo Instrumenten. Dafür braucht man dann potentiell nur ein paar motivierte Musiker die Spaß daran haben. So läuft das in jedem anderen Genre.

Dass es natürlich Dinge gibt die nicht machbar sind - so ist nun mal das Leben.
 
Ähnliches gilt auch für abstrakte Malerei. Es gibt zum Beispiel nette Versuche, wo man Testpersonen abstrakte Bilder vorlegt, die einmal von einem so genannten "Künstler" und einmal von einem Affen gemalt wurden: Wer vermag es zu unterscheiden, was von wem stammt?

http://reverent.org/de/ein_kunstler_oder_ein_affe.html

So etwas möchte ich demnächst auch mal mit "supermoderner Musik" machen, bin mal gespannt.:D

Komisch, in BK war ich immer erbärmlich schlecht und hab das Ding auf Anhieb richtig hingekriegt.
Wer natürlich partout nur Geklimper und Geschmiere hören/sehen will, der tut das auch... :rolleyes:
 
Dass es natürlich Dinge gibt die nicht machbar sind - so ist nun mal das Leben.

Vieles von dem was du hier jetzt schreibst ist schon richtig, meines Erachtens, nicht alles, aber zumindest der Punkt, dass nicht jeder alles haben kann. Doch ich möchte, dass du auch meinen Punkt besser verstehst. Denn dieser ist auch richtig: Es gibt gewisse Institutionen, Orchester und Spielstätten, welche staatlich gefördert werden, um eben den Menschen in der Welt gute Musik vorzutragen, deren Machart eben nicht so trivial ist, dass man einfach eine PA aufbaut, ein paar Instrumente hat und dann ein paar mittelmäßige Musiker spielen läßt. Vielmehr geht es hier bei meinem Punkt in erster Linie um Musik, die mit einer größeren Menge an rein akustischen Instrumenten erzeugt wird. Musik, die nicht das Risiko eingeht, wegen schlechtem Songwriting oder Anfänger-haftem Spiel das Publikum wie eine schlechte Vorband zu langweilen, oder einfach nur unfertig zu wirken. Es handelt sich auch nicht um rein improvisierte Musik, oder um relativ einfache Musik, die eine Improvisation über ein paar Klänge beinhaltet. In diesem Bereich der Musik, die ich hier meine, gibt es einige Komponisten, nach wie vor, die sehr gute und geniale Musik schreiben. Ja, ganze Lebenswerke. Diese Musik verdient einfach wegen ihrer Vielfältigkeit, ihrer Konsistenz und ihrer Essenz, dass sie im Rahmen der hier angesprochenen staatlichen Förderung gespielt wird. Es ist auch nicht schwer, einen Auswahlprozess aufzusetzen und eben 50% Neue Musik spielen zu lassen, zumindest heute nicht mehr, wo der Durchschnitt der klassischen Musiker sehr hohe Fähigkeiten besitzt. Die Frage ist, warum dies nicht geschieht.
 
@Hartmut: Ich habe diesen Test dort eben mit 100% bestanden. Es läßt sich hier relativ einfach unterscheiden. Deine Aussagen über Boulez Musik sind einfach nur Kappes mit Soße.
 
Komisch, in BK war ich immer erbärmlich schlecht und hab das Ding auf Anhieb richtig hingekriegt.

Meine Ergebnisse sehen so aus:

Affe oder Künstler? 83 Prozent richtig.

Jackson Pollock oder Vogelkot? 100 Prozent richtig! (Jaha!)

http://reverent.org/de/pollock_oder_vogelkot.html

Wahre Kunst oder Fälschung? 58 Prozent richtig! (Autsch!)

http://reverent.org/de/quizomatic/answers.php?test=kunst_oder_nicht

Ich habe mich ja wohl damit als Banause geoutet.
Leider waren mir aber z.B. Paul Klees Strichmännchen vor blauem Hintergrund (Titel: "Dieser Stern Lehrt Beugen") nicht geläufig. Für die einen Kunst - für die anderen eine Frechheit!

Naja...:D
 
Juchuu! Habe auch 100% gehabt *dances*

Nachtrag: Pollock 100%

Dabei habe ich von den bildenden Künsten überhaupt keine Ahnung! :O

Der Sinn des Quizzes "Berühmt" oder "Nichtberühmt" erschliesst sich mir aber nicht, denn was sagt das über die Qualität(?) aus?
 
Bei Pollock hatte ich auch 100%. War einfach.

Aber diese letzte Frage, wahre Kunst oder Fälschung, macht überhaupt keinen Sinn. Diese Frage kann man eigentlich nur stellen, wenn man ein Original kennt (welche Parameter und in welchem Umfang auch immer), und dann entscheiden muss, ob ein Exemplar nur eine Fälschung ist, oder das Original. Aber hier ist doch schon die Fragestellung absoluter BULLSHIT!!! :D Einzig würde es Sinn machen, wenn dies eine Fangfrage ist.
 
Bei dem Quiz "Kunst oder Fälschung" habe ich trotzdem 100% richtig ;) Das war aber auch ziemlich einfach zu durchschauen (u.a. konnte ich erkennen, das die Fälschungen von der selben Person stammen). Trotzdem stimme ich natürlich dem, was cvinos schrieb, zu.
 
Bei dem Quiz "Kunst oder Fälschung" habe ich trotzdem 100% richtig ;) Das war aber auch ziemlich einfach zu durchschauen.

Ach, lüg doch nicht!:D
Z.B. das mit Paul Klee musst du wissen, oder wie willst du jetzt mal spontan begründen, dass ausgerechnet dieses "Werk" wahre Kunst ist.

Oder warum ist das 6. Bild von oben keine wahre Kunst?
Gerad das fand ich besonders ansprechend!

Mönsch!:(
 
Bei Pollock hatte ich auch 100%. War einfach.

Aber diese letzte Frage, wahre Kunst oder Fälschung, macht überhaupt keinen Sinn. Diese Frage kann man eigentlich nur stellen, wenn man ein Original kennt (welche Parameter und in welchem Umfang auch immer), und dann entscheiden muss, ob ein Exemplar nur eine Fälschung ist, oder das Original. Aber hier ist doch schon die Fragestellung absoluter BULLSHIT!!! :D Einzig würde es Sinn machen, wenn dies eine Fangfrage ist.

Dieser Kommentar ist sehr entlarvend.
Bei großen Meistern traditioneller Malerei musst du nicht "das Original kennen", um zu erkennen, ob ein Gemälde große Kunst ist - oder ob sich ein Internet-Heini einen Scherz erlaubt. Auch wenn du da Vincis "Abendmahl" vorher nicht gekannt hast und zum ersten Mal siehst, kämst du sicher nicht in Zweifel, ob dies wahre Kunst ist.

Dass ein Internet-Heinz mal eben ein scheinbares "Kunstwerk" anfertigen und als wahre Kunst ausgeben kann, funktioniert eben nur bei abstrakter, moderner Malerei.

Interessant ist, dass hier offenbar nicht mehr entscheidend ist, WAS gemalt wird, sondern WER etwas malt. Der große Name des Künstlers bürgt dafür, dass es sich um große Kunst handelt: absurd!

Ähnlich ist es auch bei supermoderner Musik. Wenn ich auf dem Klavier atonal vor mich hinklimpere, ist das Ruhestörung.
Wenn Boulez das tut, ist's große Kunst.:D
 
Moment mal, bei dem wie du es hier siehst, wäre die Frage nicht die nach einer Fälschung, sondern die nach einer Nachahmung!! Das ist ja etwas anderes. Ziemlich armselig, diese ganze Webseite da. Taschenspieler-und-Quacksalber-ich-glaube-etwas-zu-wissen-Hirnfick-der-erbärmlichsten-Sorte?

Hör bei Boulez einfach mal genauer hin. Oder besser noch, versuche das selbst mal zu erarbeiten, falls du ein Klavier hast.
 
So jetzt stelle ich auch mal eine Frage. Ist folgendes Kunst, oder einfach nur Geklimper? Ich sage, letzteres.
Ja, aber die jammern nicht rum dass sie nicht auf Spielpläne irgendwelcher Klassikfestivals kommen, verlangen nicht dass man ihenen Orchester (natürlich nur mit Weltklassemusiker) stellt und ärgern sich nicht öffentlich über den dummen Pöpel der nur zu ignorant ist die Genialität der eigenen Musik anzuerkennen.

Die machen einfach Musik und geben Konzerte. Deswegen stellt sich da die Frage ob das wirklich die Elite aller Kulturschaffenden da stellt nicht, wem es gefällt soll es sich anhören und wer es nicht mag soll es eben lassen.
Wer aber den Anspruch stellt eben diese zu sein und deswegen einen Sonderstatus unter allen Musikern verlangt muss sich auch anderen Kriterien stellen.
 
So jetzt stelle ich auch mal eine Frage. Ist folgendes Kunst, oder einfach nur Geklimper? Ich sage, letzteres.

http://www.youtube.com/watch?v=W70LZxzp2js

Für mich ist es Kunst - von mir aus Unterhaltungskunst, wobei Kunst für meine Begriffe ohnehin der Unterhaltung dient.

Die Steigerung vom schlichten Beginn bis zum Gitarren-Solo ist großes Kino.
Ich höre da mehr "Structure" als bei Boulez. (Ist wohl auch weniger leicht "auf die Schnelle" zu imitieren.)
:D
 
Dass ein Internet-Heinz mal eben ein scheinbares "Kunstwerk" anfertigen und als wahre Kunst ausgeben kann, funktioniert eben nur bei abstrakter, moderner Malerei.

Korrektur: Das funktioniert nur bei Dir.
 
LOL dieses DT-Stück ist einfach nur ekelhaft. Es hat Struktur, sicherlich, aber die ist nicht sonderlich kunstvoll, sondern billig. Es begint primitiv und mit geklimper. Ein paar Akkorde, aber das Keyboard hat leider einen ekelhaften künstlichen Klavier-Sound. Dann kommt dieser Gesang hinzu, die Kelly Family läßt grüßen, gell? Anschließend irgendwann mal ein "Fill-in" an den Drums. Ganz großes Kino, in der Tat. Popcorn-Langeweile, man will auf Klo, denkt das ist eine Werbeeinblendung. Dann kommt dieses Solo. Nicht besonders innovativ, eher für Anfänger geeignete Wiederholung von schon 32418304812499 mal dagewesenen Alle-Meine-Entchen-Phrasen. Hernach bangt der Gitarrist dann auf E-Moll im 4/4tel Takt, während der ganze Scheiß immer lauter wird. Am Ende dann äußerst billiges und kitschiges Keyboard. Für den Gehalt, den diese Musik hat, dauert sie eigentlich viel zu lange. Da ist nichtmal viel tonales zum Genießen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben