Warum gibt es keine (bzw. Nur wenige) Gitarren mit aktiver Klangregelung?

[redstrat95]

Hi,

Bei Bässen ist es ja ziemlich verbreitet, eine Aktive Klangregelung im Bass zu haben (damit meine ich nicht aktive PUs, sondern wirklich die Elektronik, also aktive Regler für Bässe, Höhen und so).
Jedoch ist mir keine Gitarre bekannt (und haben auf die schnelle auch keine gefunden) die ebenfalls einen aktiven EQ bietet, hat das einen speziellen Grund? Ist das bei einer Gitarre einfach unnötig und überflüssig?
Oder hat das nur was mit dem Traditionsbewusstsein vieler Gitarristen zu tun (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, gibt ja genug die aktive PUs spielen)

Würde mich freuen wenn da jemand Näheres dazu weiß

Gruß Moritz

 

[SADIC]

Einerseits das altmodische Wesen der Gitarristen, andererseits haben die meisten lieber alles fußschaltbar statt handdrehbar.

 

[Be.eM]

Bei Bässen ist es ja ziemlich verbreitet, eine Aktive Klangregelung im Bass zu haben (damit meine ich nicht aktive PUs, sondern wirklich die Elektronik, also aktive Regler für Bässe, Höhen und so).
Jedoch ist mir keine Gitarre bekannt (und haben auf die schnelle auch keine gefunden) die ebenfalls einen aktiven EQ bietet, hat das einen speziellen Grund?

Hallo Moritz,

ich schätze, ungefähr die Hälfte aller jemals gebauten USA-Steinbergers hat einen aktiven EQ, die alten mit einem Drehknopf (aber dahinter ein Tandem-Poti), die neueren tatsächlich mit getrenntem Höhen- und Bass-EQ über einen konzentrischen Doppelpoti. Dass diese Gitarren in mehrerer Hinsicht zu fortschrittlich (Carbonhals, Transtrem, teilweise Vollcarbon-Paddel) für die stockkonservative Gitarristen-Zunft war, ist eine triviale Erkenntnis. Bassisten waren neueren Technologien schon immer aufgeschlossener gegenüber, da geht's auch mehr um das Instrument als Werkzeug und nicht so sehr um's damit verbundene Image

Die hat den "alten" EQ:

Und die hier den neuen zweiknopfigen:

Grüße,
Bernd

 

[Gast93245]

Ich sag auch: "Traditionsbewusstsein".
Bald bau ich in eine Mahagoni-Ahorn Klampfe eine aktive Klangregelung ein. Ich weiß jetzt schon, dass mir zig Leute sagen, dass das Frevelei ist ...

Wenn der - damals so innovative - Gitarrist offerer wäre, hätten wir heute auch viele geil klingende Transistor-Amps, die nicht von Randall sind (und nicht sägen)
Der Frequenzgang einer Röhre (inkl Obertonverhalten) sollte doch längst nachzubilden sein ... wenn die's in der Software/in DSPs hinbekommen (Modelling), warum sollte das nicht in "konventionellen" Transistorschaltungen (für diese Wortkonstellation werde ich wohl bald aufgemacht) funktionieren.

 

[smartin]

In diesem Punkt ist der Durchschnitt der Gitarristen die ich kennenlernen durfte eher puristisch. Während Bassisten Soundverliebt an jeder Frequenz drehen bis sie ihnen gefällt, neigen Gitarristen eher dazu die Gitarre ihn ihren Einzelteilen (nennen wir es Hardware) aufzuschlüsseln und technisch bis auf den Volumepoti und Kippschalter zu begrenzen.

Tatsächlich ist es bei Bässen auch sehr angenehm, wenn man seinen Klang auf die Lokalität und die Bühne einstellen kann, denn im Tieffrequenzbereich klingt und schwingt jeder Raum und jede Bühne anders. Hinzu kommt, dass nicht wenige Bassisten über DI-Boxen am Amp "vorbei" spielen und trotzdem gern die Kontrolle über die Klangregelung behalten möchten. Das geht dann nur über das Instrument.

Der Gitarrensound verhält sich dagegen eher unkritisch, weshalb wechselnde Feineinstellungen oftmals unnötig sind (bis auf das Entfernen von Brumm-Tiefen). Eine Gitarre wird man auch niemals am Amp vorbei abnehmen, daher reicht es, wenn die Klangregelung am Amp ist.

Kurz gesagt... der Gitarrist will und brauch meistens einfach keinen regelbaren EQ - Falls doch, geht das über Amp und Bodentreter

 

[redstrat95]

Erstmal vielen Dank für die Antworten.
Hatte mir schon fast gedacht, dass es hauptsächlich an den meist puristischen Gitarristen liegt.
Aber anscheinend gibt es ja doch einige, die nichts dagegen haben (sonst würde Steinberger sowas ja nicht bauen)

Hinzu kommt, dass nicht wenige Gitarristen über DI-Boxen am Amp. "vorbei" spielen und trotzdem gern die Kontrolle über die Klangregelung behalten möchten. Das geht dann nur über das Instrument.

Ich nehme an, du meinst hier Bassisten, nicht Gitarristen oder?

 

[smartin]

ja ...ist korrigiert

 

[showitevent]

Moin,

ich finde das geht ein wenig über das "Traditionsbewusstsein" hinaus. Ich muss mit einer Gitarre eine Persönlichkeit entwickeln um mit ihr 100 % klar zu kommen.
Klangregelungen "verschlimmbessern" in meinen Ohren nur, was dem Nutzer am Instrument nicht gefällt.
Die Heavygemeinde mag mich lünchen (ich bin selbst Heavy) aber aktive EMG's z.B. nehmen den Zauber aus dem Instrument. Dennoch haben auch diese Ihre daseinsberechtigung. Wem der Klang gefällt hats dann insofern ganz gut, weil er sich einfach eine andere Klampfe da drunter basteln kann. Das Ergebnis wird immer wieder relativ ähnlich sein. Mal mehr, mal weniger Pfundig.
Aber es geht nichts über Tonabnehmer die direkt in den Body geschraubt sind und dann direkt passiv zum Amp gehen.
Wenn das dann schlecht klingt, ist das Instrument so wie es ist nichts für dich!

An Frauen soll man ja bekanntlich auch nicht versuchen etwas zu ändern ;-)

Aber das ist eine persönliche Meinung. Bei Bässen hingegen empfinde ich das genau umgekehrt. Allerdings finde ich auch, dass man einen Bass dominieren muß während man eine Klampfe streichelt.

Joe


EDIT:

Übringes gabs da mal von Shadow einen Aktiven Gitarrenhumbucker mit 5-Band Klangregelung. Der ist sehr experimentell. Ich fand das mal cool weil man sich das ding dahin verbiegen konnte, wo man hin wollte. Aber irgendwie hatte zumindest ich dabei immer einen faden Nachgeschmack. Das war nicht das Gleiche. Die bekommt man für dünnes Geld zu kaufen. Falls da mal jemand Bock hat zu experimentieren.... Ich weiss allerdings nicht mehr wie das Teil heisst.

 

[murle1]

Übringes gabs da mal von Shadow einen Aktiven Gitarrenhumbucker mit 5-Band Klangregelung. Der ist sehr experimentell. Ich fand das mal cool weil man sich das ding dahin verbiegen konnte, wo man hin wollte. Aber irgendwie hatte zumindest ich dabei immer einen faden Nachgeschmack. Das war nicht das Gleiche. Die bekommt man für dünnes Geld zu kaufen. Falls da mal jemand Bock hat zu experimentieren.... Ich weiss allerdings nicht mehr wie das Teil heisst.

Auch wenn es nun OT ist, der ist richtig gut, und war in einigen Claim Gitarren eingebaut. Bei mir liegt seit Jahren einer ungebraucht im Regal, für den ich bisher keine Verwendung hatte, passt nicht in meine Konzepte... wer will...

 

[dabbler]

Was mich an meiner neuer Aktiven extrem nervt ist der Umstand, nach dem Spielen immer da Kabel rausziehen zu müssen - sonst entläd sich die Batterie.

 

[redstrat95]

Was mich an meiner neuer Aktiven extrem nervt ist der Umstand, nach dem Spielen immer da Kabel rausziehen zu müssen - sonst entläd sich die Batterie.

Meinst du aktive Tonabnehmer oder hast du eine mit aktiver Klangregelung?
Falls letzteres, erzähl doch mal was drüber, würde mich interessieren

 

[dabbler]

Meinst du aktive Tonabnehmer oder hast du eine mit aktiver Klangregelung?

Letzteres. Eine Fender Eric Clapton Signature Strat. Volume, TBX Tone, und nen regelbarer Mid-Boost bis +25dB. Allerdings nicht mehr mit den Original Fender Noiseless Pickups, sondern Kinman Traditional MkII Set. Gnadenlos.

EDIT:
http://www.youtube.com/watch?v=DQv7qIfKrlk
http://www.youtube.com/watch?v=Iyg7jTtAEtA

- - - Aktualisiert - - -

BTW, Details zu TBX (Treble-Bass-Expander und MDX (Mid-Boost):
http://www.premierguitar.com/Magazine/Issue/2010/Oct/The_Fender_TBX_Tone_Control_Part_1.aspx
http://www.premierguitar.com/Magazine/Issue/2010/Nov/The_Fender_TBX_Tone_Control_Mod_Part_2.aspx
http://www.premierguitar.com/Magazine/Issue/2010/Dec/The_Fender_Eric_Clapton_Active_Mid_Boost.aspx