Warum hören Gitarristen sich nie selbst?

  • Ersteller MrKnister
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was waren das noch für zeiten, als mischen noch die ausnahme war, die amps die musik machten und alle fröhlich ihren joint rauchten.

Und die Brillen noch rosa und gelb waren... ;-) Leider ist es so, dass Amps eben sich schlecht an den Raum anpassen lassen. Ich bin ja nicht nur Mischer sondern auch Basser, und da springen einem manchmal schon die Resonanzfrequenzen der Bude aus dem Amp entgegen. (Ich nutze übrigens meistens einen kleinen SWR WorkingPro12, den ich in Monitorposition nach hinten kippe, sodass er mir ins Gesicht strahlt.) Eigentlich müsste man da nen 31band EQ in den send/return hängen und mit geschulten Ohren ran.

Viel von "zu laut" und "zu leise" kommt auch daher, dass einzelne Frequenzen überbetont sind. Dann dreht man die Quelle leiser und es fehlt der Rest. Oder eben das Verschwinden im Brei, wenn alle auf der gleichen Oktave herumömmeln und alle die Bässe reindrehen. Undifferenziertem Arrangement und undifferenziertem Sound entkommt man nicht durch Aufdrehen.

Als Mischer kann man das frequenzmäßig einigermaßen nachsortieren, wenn die Amps nicht zu laut sind. Aber es gibt auch Gitarristen, die sich ein bisschen damit beschäftigt haben und gleich ein Signal liefern, mit dem es passt. Ich mische regelmäßig eine Band, deren Klampfer auf den Kemper umgestiegen ist. Auch mit seinem Röhrenamp kam ich gut klar, das war ein schöner Sound. Nun hat er seinen Kemper so hinbekommen, dass kein Unterschied auffällt. Die Band ist auf In-Ear umgestiegen.

Ich denke ein Grundproblem ist, dass alle Klampfer immer "fett" klingen wollen. Wenn ich daheim vor meinem Amp sitze, will ich das volle Brett, verständlich. Auch die Presets von Modellern sind oft aufs volle Brett programmiert, muss ja geil reinhauen in der Testkabine. Aber für eine Band ist das volle Brett wenn der Bass schiebt, die Bass Drum dazu definiert wummst, und die Gitarre weiter oben schön Druck bringt. Doof ist natürlich, wenn man das dann sortiert hat und dann das Timing der Leute zu schlecht ist und kein gemeinsamer Wumms entsteht. :evil:
 
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Bin da voll bei @DarkStar679 , live solls ballern!
Es ist eben dieser dreckige Charakter eines Konzertes, der nie gut eingefangen werden kann, der das Konzert so besonders macht :)


Da bin ich auch bei dir, ballern ja aber nicht so das man 3 Tage nichts mehr hört nach dem Gig.
Ich brauche auch eine Gewisse Lautstärke für kontrollierte Feedbacks (richtung Neil Young).

Mein Set besteht inzwischen aus einem kleinen Peavey Studio 112 (Transe 65 W) und dem Boss ME-80, der die Sounds macht.
Reicht allemal für jede Bühne, den Rest müssen die Monitore machen.

Gruß
 
In der Band wo ich Bass spiele hab ich dem Gitarristen ein Mik vor seine Box geschnallt und gebe ihm relativ viel auf den Monitor. Somit hört er sich brachial, aber die anderen sind nicht allzu stark tangiert.
 
Da bin ich auch bei dir, ballern ja aber nicht so das man 3 Tage nichts mehr hört nach dem Gig.
Ganz ehrlich - das ist mir in meinem Leben genau ein Mal passiert und das war kein kleiner Clubgig, sondern ein professioneller. Ian Gillan im Rockhaus in Wien. Nicht mal nach Motörhead hab ich nachher einen Tinnitus gehabt...
Und bei Clubgigs hat der Sound eigentlich immer gepasst, obwohl nur Gesang und E-Piano, evtl. noch Bassdrum über die PA gegangen sind, der Rest kam von den Amps. Zumindest hat sich nie einer beschwert, dass der Sound schlecht sei, dafür war die Stimmung riesig.
 
@stoffl.s es bringt am ehesten die gewohnte Proberaumkonstellation zusammen, deswegen bevorzuge ich diesen Weg.
Abgenommen wird immer per Mic, bislang hatten die Tonmeister immer SM57 dran. Haben in letzter Zeit auch immer gutes Feedback zum Sound gehabt, und oben hat man alles gehört, aber es hat auch Spaß gemacht.

Das schönste ist halt, dass wir uns alle frei bewegen können, weil es nicht nur übers Monitoring kommt.
 
Interessant, ich dachte das wär mittlerweile common sense, die Amps auf die Seite zu stellen. Auf kleinen Bühnen stellen wir sogar überkreuzt, so das jeder vorm Amp des anderen Gitarristen steht. Das geht dann natürlich nur mit Sound auf dem Monitor, weil man sonst "Aussetzer" hat wenn der andere vorm Amp rumturnt :ugly:. So hört aber immer jeder alles.

Amps nach vorne ist in der Tat ein Problem, gerade mit 4x12ern die gnadenlos beamen können. Da schlagen die unteren zwei Speaker sonst ne Schneise ins Publikum und der Mischer verzweifelt.
 
Interessant, ich dachte das wär mittlerweile common sense, die Amps auf die Seite zu stellen. [...] Amps nach vorne ist in der Tat ein Problem, gerade mit 4x12ern die gnadenlos beamen können.

Und die Wurzel des Problems ist, dass den großen lauten Rock-Acts immer noch nix Besseres eingefallen ist, ihre (Fake) Speaker Walls aufzubauen auf der Stadion-Bühne, so dass sich Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarrist Hans immer noch denkt "des will i a", und sich ein Half-bis Fullstack kauft um richtig Gas zu geben, das hat dann aber bittesehr auch sichtbar (war ja teuer und sieht subber aus) onstage zu stehen und ins Publikum zu blasen, wie beim großen Vorbild.

So sehr ich den Vintage-Ansatz zur Sound-Generierung mag, so sehr bin ich aber auch ein Freund moderner PA-Systeme, bei denen eben auch bei gut Pegel noch gut Sound rauskommt und die Ohren weniger belastet werden. Die Zeiten, wo ich zu jedem teuer bezahlten Profi-Konzert nur mit Elacin im Ohr da stand, sind teilweise vorbei - weil es mehr Qualität gibt. Mehr Ton, weniger Krach.

Es spricht nix dagegen, den eigenen Amp zur "echten" Sound-Kontrolle, schnellem Regler-Zugang, usw. als Sidefill onstage zu haben. Mache ich auch immer gern, schräg gestellt oder auf einem kleinen Tisch. Aber es gibt heutzutage keinen soundtechnischen Grund, den Amp ins Publikum blasen zu lassen (von der Sonder-Situation des extrem kleinen Kneipengigs ohne PA mal abgesehen).
 
Wobei die meisten Kneipen heute auch schon eine PA mit genug Eingängen haben, dass man den Amp auch abnehmen kann und tatsächlich nur noch als Bühnenmonitor benutzt.
 
Und die Wurzel des Problems ist, dass den großen lauten Rock-Acts immer noch nix Besseres eingefallen ist, ihre (Fake) Speaker Walls aufzubauen auf der Stadion-Bühne, so dass sich Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarrist Hans immer noch denkt "des will i a", und sich ein Half-bis Fullstack kauft um richtig Gas zu geben, das hat dann aber bittesehr auch sichtbar (war ja teuer und sieht subber aus) onstage zu stehen und ins Publikum zu blasen, wie beim großen Vorbild.

So sehr ich den Vintage-Ansatz zur Sound-Generierung mag, so sehr bin ich aber auch ein Freund moderner PA-Systeme, bei denen eben auch bei gut Pegel noch gut Sound rauskommt und die Ohren weniger belastet werden. Die Zeiten, wo ich zu jedem teuer bezahlten Profi-Konzert nur mit Elacin im Ohr da stand, sind teilweise vorbei - weil es mehr Qualität gibt. Mehr Ton, weniger Krach.

Es spricht nix dagegen, den eigenen Amp zur "echten" Sound-Kontrolle, schnellem Regler-Zugang, usw. als Sidefill onstage zu haben. Mache ich auch immer gern, schräg gestellt oder auf einem kleinen Tisch. Aber es gibt heutzutage keinen soundtechnischen Grund, den Amp ins Publikum blasen zu lassen (von der Sonder-Situation des extrem kleinen Kneipengigs ohne PA mal abgesehen).


Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarrist Hans weiß das schon, denn viele Gitarristen / Musiker sind auch Endorser vone Axe FX # und co. Es kommt nur darauf an, wie viel einem das persönliche Feeling Wert ist. Nicht alles ist sturer Vodoo-Konsum. Ich mag eine hübsche Gitarre genauso wie zwei Full und einen Halfstack (für den Drummer) live. Die haben die Perfekte höhe zum Bier abstellen. :3
 
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Ich habe gestern einen ganz neuen Grund herausgefunden, warum ich mich nicht vernünftig höre.

Im Proberaum spiele ich meinen BluAmp1 über eine dort vorhandene 4x1? Marshall Box. Die stelle ich extra mir gegenüber auf, damit ich mich gut höre, es für die Anderen aber nicht zu laut wird. Gestern habe ich mich ständig anders gehört. Das lag daran, dass unser Posaunist die Box als Hocker benutzt hat und seine Beine in ständig wechselnden Haltungen vor den Speakern rumzappelten. Es war alles dabei, von fast nichts mehr hören, bis extrem fokussierter Beam.

Als ich ihn darauf ansprach war die Antwort nur: Bei Deinen Pedalen gibst Du viel Geld aus, damit sich der Sound ändert, von mir bekommst Du es umsonst... :ugly:

Mir war aber ehrlich gesagt nicht bewusst, wie stark der Effekt ist, wenn nur ein paar Beine zwischen der Box und mir stehen...

Gruß,
glombi
 
@glombi dem hätte ich das tiefe A auf der E Saite gegeben, dann wäre er nicht mehr lange drauf gessen :D
 
...das mit dem kontrollierten Feedback ist auch ne Soundsache.
Wenn ich die blaue vom Avatar vor`n Amp halte und mit dem Tremolo bissle nachhelfe kippen die Töne in tausend Purzelbäumen quer durch alle Lagen und enden in zähneziehenden Obertongalaxien....die Leute lieben das....und zu laut ist`s auch nicht:tongue:

Glombi: du bist einfach zu leise! Eigentlich muss ne Gitarre so sein, dass kein Bläser sich mehr in die Nähe des Amps traut:D
 
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vielleicht mal auf kabel wechseln, statt funk? eventuell geht bei der funkstrecke zuviel verloren?
 
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Die Zeiten, wo ich zu jedem teuer bezahlten Profi-Konzert nur mit Elacin im Ohr da stand, sind teilweise vorbei - weil es mehr Qualität gibt. Mehr Ton, weniger Krach.
Da ist was dran. Ich habe grundsätzlich immer die Dinger im Ohr. Auf Probe, Auf konzerten. Ich bin aber auch empfindlich bzw empfindlicher geworden, gerade bei den klirrenden Becken usw :). Mein Motto: Ist immer noch billiger als ein Hörgerät. Allerdings hatte ich jetzt schon 2 Konzerte als Zuhörer, wo ich die Dinger wieder raus nahm. Vielleicht war es das von dir beschriebene: Bessere PA in der Halle.
 
...nix für ungut Glombi, bei Funk ist das was anderes-die Gitarre gehört hier eindeutig zur Rhythmusgruppe.

In der Tat ist es richtig schwierig ne cleane Gitarre die sich so einordnen muss vom Spielgefühl her spür-und kontrollierbar zu machen!
Ich gehe stark davon aus, dass den richtigen Amp zu finden hier noch ne heiklere Aufgabe ist als im "Schweinerock"-Bereich.

Ich weiß ja nicht wie sich dein Blug-Amp da verhält, aber in einem solchen Fall würde ich es(je nach Soundvorstellung-auch Clean ist nicht gleich Clean!) zB. mit nem Jazz Chorus, Twin Reverb, oder Princeton probieren. Sicherlich könntest du auch mit zwei halboffenen 1/12er Cabinets (die du ausrichten kannst um die Hörzone zu definieren) mehr erreichen.

Habe auch die Erfahrung gemacht, dass in einer solchen Situation das richtige Compressor Pedal enorm wichtig ist und die Erkenntnis gewonnen, dass stark einfärbende Compressoren (MXR,Okko und Co) eher zum Verwaschen neigen, während eher klangneutrale (Green Forest, der blaue Palmer!) hier mehr Hörbarkeit erhalten...
 

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