Was genau definiert Stimmumfang?

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leaffaR
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Hey bin neu hier. Ich habe bisher die vielen Forenbeitraege mit grossem Interesse verfolgt.

Nun stelle ich mir die Frage: wie definiert man eigentlich Stimmumfang
(speziell in contempory music) ?

Denn im klassischen Sinne, habe ich einen Stimmumfang von E bis g''' .
Ich kann allerdings durch verschiedene Techniken, meinen Stimmumfang
Noch um einiges erweitern.
Diese entsprechen aber nicht dem klassischen Klangideal.
Und manche wuerden das wohl kaum als singen bezeichnen.

Beispielsweise kann ich durch einsatz meiner Taschenfalten in Verbindung
Mit meinen echten StimmbÀndern bis tief runter in die Subkontra Oktave
'singen'.... Das aehnelt in seinem klang etwa dem growling von death metal sÀngern.
Meine gesangslehrerin und meine Logopaedin sagen auch, dass diese art der Tonerzeugung
Unbedenklich ist. Doch wuerde das zaehlen? Denn damit kann ich bis jetzt zum tiefsten
D einer klaviatur.
Im strohbass komme ich nicht so tief.

Im Pfeifregister gehts dann noch hoch bis c'''' ( wobei das pfeifregister ja allgemein akzeptiert ist)
Aber was ist dann mit inhale screams bzw. Whistle .. Damit komme ich bis zum B darĂŒber.

Auch kehlkopfgesang und obertongesang verwende ich gelegentlich und die obertöne sind echt hoch!
Man koennte jetzt natuerlich sagen, dass nur toene bei denen die Stimmbaender schwingen zaehlen.....
Warum zaehlt dann das pfeifregister fuer so gut wie alle; obertongesang hingegen nicht?
Warum Strohbass oder kehlkopfgesang nicht?

Bin ein Bariton mit eher leichter Stimme und singe "klassisch gesehen", ohne pfeifregister,
Von G bis eb''' ( kann die Kopfstimme noch bis g''' ueberstrapazieren bzw schreien)
Also fast 4 oktaven.
Und mit all den "weniger anerkannten technicken" von D' bis b''''
ueber 6 oktaven.
Wobei ich glaube, dass jede Stimme dazu in der lage ist.

Nur wo zieht man da die grenze.... Ich denke stimmumfang ist
Weniger gut definiert als man das annimmt.

- - - Aktualisiert - - -

Ich muss noch dazu sagen, dass zumindest mein Stimmumfang sehr abhaengig vom
Gesungenen material sind.
Wenn ich skalen singe oder uebungen mache, dann reize
Ich das alles nie aus... Koennte ich, glaube ich, gar nicht :D
 
Eigenschaft
 
Naja, im Contemporary-Bereich zĂ€hlt im Prinzip "alles was geht". Wieso sollte es auch eine Instanz geben, die bestimmt wo und wann die Grenze zu ziehen ist? Es ist allerdings zu beobachten, dass Gesangstechniken abseits der "klassischen Range" vom durchschnittlichen Hörer meist weniger gut aufgenommen werden als die innerhalb der klassischen Range. Das beginnt fĂŒr MĂ€nner sogar schon beim Singen in der Randstimme.

In der Klassik ist die Range im Wesentlichen der Bereich, der mit der Modalstimme erreicht werden kann. Das ist bei den wenigsten MĂ€nnern mehr als 2,5 Oktaven. Eine Ausnahme machen lediglich die Countertenöre. Bei den Frauen zĂ€hlt die Randstimme noch mit dazu (ihre Modalstimme ist dafĂŒr aber kĂŒrzer). Deshalb haben Frauen in der Klassik oft eine grĂ¶ĂŸere Range als MĂ€nner (meist um 3 Oktaven). Dein "klassisches" eb''' in der Kopfstimme wĂŒrde ich gerne mal hören, das ist fĂŒr einen Mann schon extrem hoch (sicher, dass da nicht ein Strich zu viel dran ist?). Nichtmal Countertenöre kommen so hoch ohne das klassische Klangideal zu verletzen, sogar die meisten Frauen nicht. Ein eb'' hingegen wĂ€re ein typischer Bereich, den ein Bariton in der Kopfstimme noch erreicht.

GrundsĂ€tzlich bin ich, wie du, der Meinung, dass jede Stimme in der Lage ist unter Ausnzutzung der physiologischen Möglichkeiten einen sehr großen Stimmumfang zu erreichen. In den allermeisten FĂ€llen ist die entscheidende Frage aber: "Lohnt es sich einen Bereich der Stimme zu trainieren, den eh nur 5% der Zuhörer hören wollen?"

Ich komme selber sehr weit runter im Strohbass, weil ich einfach von der Veranlagung tief bin. Aber ich wĂŒrde das nicht trainieren oder weiter nach unten ausbauen, weil ich dafĂŒr keine praktische Anwendung sehe. Es gibt zwar KĂŒnstler, die viel Strohbass einsetzen (z.B. der Graf von Unheilig, teilweise Till Lindemann von Rammstein), aber das hört sich dann oft eher nach Sprechgesang an. Gleiches gilt fĂŒr die Pfeifstimme, die ich allerdings eher "erzwingen" muss, als dass ich natĂŒrlichen Zugang dazu hĂ€tte.
 
FĂŒr die Klassik wĂŒrde ich einfach mal das Buch "Die SĂ€ngerstimme" zu rate ziehen. Dort wird der Tonhöhenumfang als momentaner Bereich beschrieben, der fĂŒr die Unterrichtsarbeit unmittelbar zur VerfĂŒgung steht und kĂŒnstlerisch Verwertbar scheint. Er wird auch als Bereich beschrieben, in dem die Töne klangvoll und ohne wesentliche Anstrengung gesungen werden können.

Im populĂ€ren Bereich sind der Tonumfang meiner Meinung nach all die Töne, die vom KĂŒnstler genutzt werden, also die tatsĂ€chlich live ausgesungen werden.
 
"Nun stelle ich mir die Frage: wie definiert man eigentlich Stimmumfang"

Alles, was du an Stimm-Tönen produzieren kannst; vom höchsten, bis zum tiefsten (vom tiefsten Brummen bis zum höchsten Kieksen)

"Beispielsweise kann ich durch einsatz meiner Taschenfalten in Verbindung
Mit meinen echten StimmbÀndern bis tief runter in die Subkontra Oktave
'singen'.... Das aehnelt in seinem klang etwa dem growling von death metal sÀngern.
Meine gesangslehrerin und meine Logopaedin sagen auch, dass diese art der Tonerzeugung
Unbedenklich ist. Doch wuerde das zaehlen? Denn damit kann ich bis jetzt zum tiefsten
D einer klaviatur."

Wie kommst du darauf, dass du die Taschenfalten einsetzt, wenn du deine Stimme hinunter fĂŒhrst? Desweiteren ist der Einsatz der Taschenfalten nicht stimmlich unbedenklich, sondern krankhaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine LogopĂ€din dir gesagt hat, dass TaschenfaltenaktivitĂ€t normal wĂ€re. (Ich bin selbst LogopĂ€den Azubi) Ich wĂŒsste auch nicht, wieso du diese aktivieren solltest, denn je tiefer die Stimme gefĂŒhrt wird, desto entspannter sind die Muskeln.

Wenn du mit TaschenfaltenaktivitÀt "singst", ist das dann vermutlich keine Gesangsstimme mehr im eigentlichen Sinne


Growlen etc. = gutturaler "Gesang" = AktivitĂ€t der Taschenfalten. Ob und inwieweit die Stimmlippen einbezogen werden, weiß ich nicht (und ich hoffe auch nicht, dass sie sehr einbezogen werden), es ist aber nicht physiologisch bzw. stimmtechnisch gesund (Argumentationen a lĂĄ "ich kenn da aber jemanden, und der hat sich seine Stimme nicht kaputt gemacht", interessieren mich da wenig - es gibt auch Raucher, die nicht an Krebs sterben, man stelle sich vor; und trotzdem ist es schĂ€dlich; ĂŒbrigens auch fĂŒr die Stimme)

"Im Pfeifregister gehts dann noch hoch bis c'''' ( wobei das pfeifregister ja allgemein akzeptiert ist)"

Ein Bariton mit Pfeifregister wÀre sicherlich auch etwas Ungewöhnliches, da es die höchste Funktion des oberen Registers des Soprans darstellt. Und das viergestrichelte c...?


Man koennte jetzt natuerlich sagen, dass nur toene bei denen die Stimmbaender schwingen zaehlen.....

Pfeifregister hat auch noch Schwingungen der Randbereiche der Stimmlippen.


Auch kehlkopfgesang und obertongesang verwende ich gelegentlich und die obertöne sind echt hoch!


Obertongesang verwendet die Obertöne, die du ohnehin bei der Stimmproduktion von dir gibst. Das, was wir Ton nennen, ist ein Grundton + seine Obertöne. Eben diese Obertöne werden im Obertongesang durch Verformung des Ansatzrohres hervorgehoben und andere gedĂ€mpft. Dass heißt, man singt nicht höher als sonst, es werden einfach nur Tonbereiche verstĂ€rkt und andere abgeschwĂ€cht. Im normalen Stimmklang wĂ€ren die auch dabei, wĂŒrden aber nicht als einzelne Töne wahrgenommen werden, sondern als Bestandteil deines Stimmklangs.


Warum zaehlt dann das pfeifregister fuer so gut wie alle; obertongesang hingegen nicht?


Pfeifregister ist die höchste Kopfstimmfunktion (der Frau) und damit Bestandteil des Stimmumfangs. Obertongesang stellt kein eigenes Register dar (ErklÀrung dazu habe ich gegeben).


Nur wo zieht man da die grenze.... Ich denke stimmumfang ist
Weniger gut definiert als man das annimmt.


Da scheinst du dich zu irren (siehe mein Eingangssatz) und nach den Inhalten deines Posts glaube ich auch nicht, dass du dich mit dem Thema des Stimmumfangs ausfĂŒhrlich beschĂ€ftigt hast. ;)
 

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