Wie immer, wenn versucht wird, mit Worten Klang zu beschreiben, ist es schwierig bis unmöglich, eine subjektive Einschätzung wie "straffer Bass" einfach und direkt mit technischen/akustischen Eigenschaften zu erklären.
Zunächst muss man sich klar sein, was mit "Bass" gemeint ist. Der Frequenzbereich "Bass", den ich hier mal pauschal mit alles unter 100 Hz ansetze, kann alleine vom Prinzip her nicht "straff" sein, wenn man damit das transiente Verhalten meint. Bass ist immer "langsam", da ein 100 Hz Signal eben 2.5 ms vom Beginn der Schwingung bis zum ersten Maximum braucht. Je tiefer die Frequenz, desto "langsamer" ist das Signal. Hört man sich Subwoofer alleine an, wird das auch schnell deutlich.
Aber in Musik haben wir es fast immer mit Signalen zu tun, die ein ausgedehntes Spektrum haben. Und die höherfrequenten Anteile bestimmen das transiente Verhalten (bzw. umgekehrt), also das, was wir als "straff", "schnell", "Attack" usw. hören. Daher kommen auch Aussagen wie "der Hochtöner macht den Bass". Wie die Basswiedergabe empfunden wird, hängt vom Gesamtsystem ab, nicht nur von der Wiedergabe im Frequenzbereich "Bass".
Besonders kritisch ist bei Mehrwege-Systemen (Sub/Top) die Abstimmung zueinander und der Übergangsbereich. Stimmen Amplitude und Phase hier nicht, können die Einzelteile noch so gut sein, das Gesamtsystem wird es nicht sein.
"Straff" wird oft auch einem Gesamtsystem ohne betonten Bassbereich attestiert.
Wenn wir auf die Eigenschaften der tieftonwiedergebenden Lautsprecher schauen, so geht es in erster Linie um die Wiedergabetreue, also wie linear das System das Quellmaterial wiedergibt. Im Bezug auf transiente Signale ist das nicht so einfach quantifizierbar, da klassische Methoden wie Frequenzgänge oder THD das nicht zwingend abbilden. Es gibt die Gruppenlaufzeit, aber über die Hörbarkeit dieses Parameters und welche Zeiten kritisch sind, wird auch unter Fachleuten heftig gestritten. Das Ein- und Ausschwingverhalten lässt sich messen und in entsprechenden Diagrammen darstellen. Probleme mit Resonanzen werden so deutlich. Viele Lautsprecher nutzen Resonanzen gezielt (Bassreflex, Bandpass und alle denkbaren Hybridkonstruktionen), weshalb manche auf geschlossene Systeme für den "präzisesten" Bass schwören. Diese haben jedoch deutliche Nachteile im Maximalpegel, weshalb sie im Beschallungsbereich selten anzutreffen sind.
Viel mehr Einfluss als die Lautsprecher hat aber meistens die Raumakustik. Die meisten Lautsprechersysteme strahlen ab dem Tiefmittelton abwärts nicht mehr sonderlich gerichtet ab, das heißt, es gibt viele Reflexionen, also Kopien des Originalsignals, die am Ohr mit Verzögerung eintreffen. Das dies der Präzison nicht zuträglich ist, ist denke ich klar.
Einen Subwoofer kann man im Grunde nur auf freiem Feld oder in sehr großen Räumlichkeiten sinnvoll beurteilen.
Zuletzt soll auch das Quellmaterial nicht vergessen werden. "Straff" kann es nur klingen, wenn auf der Aufnahme auch eine "straffer" Bass drauf ist.
In den Rezensionen meinte jemand, der Greenhead hätte aufgrund des Holz-Gehäuses "straffere" Bässe.
Das ist so eine typische pauschale Aussagen von Leuten ohne wirkliche Ahnung. Ob ein Gehäuse die Basswiedergabe negativ beeinflusst, hängt von der konkreten Konstruktion und den konkreten Materialien ab. Man kann mit den richtigen Kunststoffen und der richtigen Konstruktion Lautsprecher bauen, die denen aus Holz überlegen sind.
Für einen Monitor ist das aber grundsätzlich weniger wichtig, denn Bass willst du da eh nicht drauf haben. Durch die Bodenkopplung muss dieser in der Regel eh noch abgesenkt werden. Die Ant kenne ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man für 180 € einen brauchbaren Monitor bekommt.