Was ist für euch "gute Musik" ?

  • Ersteller heiligerbimbam
  • Erstellt am
Auch wenn der Thread Banane ist. Ich mag Bananen.

Ich greife mal etwas raus, was ich bei mir als „Gut“-Bemessungskriterium herausgefunden habe.

Als ich in der Berufsausbildung als Radio- und Fernsehtechniker war und danach, war ich extrem audiophil. Gute Musik musste extrem gut klingen und die allerbeste Anlage herausfordern. Das habe ich Jahrzehnte gelebt. Klar, dass ich auch heute auf guten Klang wert lege.

Was die Musik angeht, ist sie für mich dann gut, wenn ich sie auf dem iPad oder iPhone hören und genießen kann. Mein Musikgeschmack ist extremste breit gefächert. Ich mag Klassik, Folk, Rock, Crosby, Stills & Nash, Natalie Merchant, Dream Theater, John Hiatt, James Taylor, Hiromi Uehara, Simon Phillips u.v.a.
Die Musik, die ich mag, sollte ehrlich, handwerklich gut sein, idealerweise hand made und muss mich berühren. Und das, wie gesagt, ohne Gerätschaft, die zigtausende EUR kostet und einen Großteil der vielfach knappen Wohnflächen von heute beansprucht.
 
Interessant. Das klingt für mich zunächst einmal so:
Musik muss so gut produziert sein, dass sie jegliche Wiedergabetechnik herausfordert und immer extrem gut und angenehm klingt.
Also im Wesentlichen keine Anforderung an die Musik als solche, sondern vor allem an die Produktion. Außerdem an die Instrumente, die die Basis dafür schaffen. Eine 50 Euro Gitarre wird das nicht leisten könen, egal wie gut der Gitarrist ist.
Auf der anderen Seite steht die Forderung, das ohne große Investition hinzubekommen.
Das erscheint mir einigermaßen schwierig zu realisieren zu sein.

Berühren ist wiederum ein ganz anderer Punkt. Da kommen wir zusammen, denn da sind wir wieder beim individuellen Geschmack.
Obwohl "berühren" nicht ganz das richtige Wort zu sein scheint. Ich könnte mir kaum vorstellen, dass jem,and sagt, ihn würde ein Trashmetalsong berühren.
Aber ist Trash deswegen (und trotz des Namens) nicht auch Musik, und für manchen auch "gute"?
 
Touché, zumindest teilweise. In dem Fall macht es nur die Stimme. Also gut, ich gebe mich geschlagen, es geht auch ohne Equipment. Ganz ehrlich, nur die Gitarre würde einem auf den Sack gehen. Nur die Stimme wäre aber für sich auch genug.
Ob das aber der allerbesten Anlage viel abfordern würde?
 
>>Die Musik, die ich mag, sollte ehrlich [...] sein<<

Das ist eine Aussage, die man des Öfteren hört. Aber was *bedeutet* das? Was ist ehrliche Musik und was macht sie zu ehrlicher Musik? Im Zusammenhang damit: wodurch wird Musik unehrlich? Und vor allem, woran erkennt man das?

Ich bin ernsthaft an euren Sichtweisen interessiert, denn ich selber kann mit der Forderung nach Ehrlichkeit nichts anfangen. Ich verstehe nicht, was Ehrlichkeit für Musik bedeutet bzw. bedeuten soll.
 
Das ist ganz einfach:
unehrliche Musik ist, wenn sie so tut, als ob sie der schwarzen Szene zuzurechnen wäre und dann mit Helene Fischer singt. :D
Oder Milli Vanilli.
Oder der Zapfhahn, der Musik in den Ohren ist, und dann alkoholfreies Bier ausschenkt...
 
Ich sach mal so, also wann ist Musik gut, also das fragt man sich ja eigentlich immer, also wat macht gute Musik aus, ja klar, also ich find ja schon, also Musik find ich gut wenn, ja wann find ich Musik jetzt eigentlich gut, dat fragt man sich ja immer wieder, also, vielleicht wenn sie einfach gut is?!
 
Ich sach mal so, also wann ist Musik gut, also das fragt man sich ja eigentlich immer, also wat macht gute Musik aus, ja klar, also ich find ja schon, also Musik find ich gut wenn, ja wann find ich Musik jetzt eigentlich gut, dat fragt man sich ja immer wieder, also, vielleicht wenn sie einfach gut is?!
Ja, so kann man das auch sehen. Oder eben genau anders herum.

Wovon hängt denn "gut" ab? Dass es andere "gut" finden? Oder dass man sich selbst sagt, es ist mir egal, ob es jemandem gefällt. Ich kann dazu hervorragend autofahren/entspannen/abgehen/sonst irgendein Verb?
 
"Gut" und "ehrlich" sind wirklich keine zielführenden Attribute für Musik. "Gut" ist höchst individuell, "ehrlich" sagt fast nichts aus (ja, warum sollte Helene Fischers Gesang denn nicht mit Musik der schwarzen Szene einhergehen können? Weil du es nicht erwartet hast? Weil es dir nicht gefällt? Weil du dich betrogen fühlst? Das mag ja alles zutreffen, aber die Möglichkeit besteht, dass es den Beteiligten ein ehrliches Bedürfnis und Vergnügen war, diese Musik genau so machen...)

"Technisch gut gemacht" oder "gut produziert" sind da schon eher konsensfähige Begriffe, aber sagen wenig darüber aus, wie du und ich und der Musikjournalist deines Vertrauens die Musik dann finden...
 
ja, warum sollte Helene Fischers Gesang denn nicht mit Musik der schwarzen Szene einhergehen können? Weil du es nicht erwartet hast? Weil es dir nicht gefällt? Weil du dich betrogen fühlst? Das mag ja alles zutreffen, aber die Möglichkeit besteht, dass es den Beteiligten ein ehrliches Bedürfnis und Vergnügen war, diese Musik genau so machen...)
Nein, das darf ja schon nicht sein. Der Antrieb muss der reine Kommerz gewesen sein. Das gilt per Definition. Allein schon, weil ich mich betrogen fühle :ROFLMAO:
Und weil ich Helene nicht in Leipzig sehen will. Und Herrn B. H. Graf auch nicht bei Silbereisen. Obwohl? Vielleicht ließ er ja manche Silbe reisen...
 
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Cerno, jetzt kommen wir ja fast in Faustische Bekenntnisuntiefen: was ist am Ende des Tages schlimmer, der Graf oder seine Fischern?

Persönlich ziehe ich die Letztere dem Ersteren vor. Nicht musikalisch (ganz gewiss nicht), aber ich habe fast den Eindruck, dass sie authentischer ist als er. Das bezieht sich aber lediglich auf die Personen und ist explizit keine Aussage über ihre Musik: ich mag beide nicht. Oder vielmehr, sie machen beide Schlager und Schlager mag ich nicht.
 
Persönlich ziehe ich Candia Ridley beiden vor....
Egal, wenn man ein Beispiel für "unehrliche" Musik finden will, dann ist das eben eins der besten. Weil sie irgendwie beide dabei ein wenig die in sie gesetzten Erwartungen missachtet haben, Herr Graf mehr als Frau Fischer.
Klar, das ist natürlich nichts anderes als Heino als Rocker und Lady Gaga mit Metallica.

Wenn ich als Musiker für etwas stehe, dann bin ich halt festgelegt. Wenn ich das dann radikal ändere, ist das irgendwie "unehrlich".
Es wäre interessant, wie es gesehen würde, wenn sich Herr Graf komplett umkostümiert hätte und als Bernie Heinz aufgetreten wäre.
Den Bruch hätte man ihm vermutlich leichter verziehen.
 
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