Was macht den "Pro" aus?

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ich kann den persönlichen Aspekt zwar nicht nachvollziehen und habe in bester Absicht geschrieben, aber wenn's nicht verstanden wird... weg isses ;)
 
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Okay...btt
wie der Begriff der "Berufsehre", aus dem hochmittelalterlichen Zunftwesen stammend, noch immer mal so oder so durchschimmert
Ist das so ungewöhnlich, dass man es extra erwähnen muss?
Ich denke, sobald man in irgendeiner Art mit Kunden zu tun hat, funktioniert das doch nur so.
Interessant, mir war der historische Kontext nicht bewusst. Denke aber, dass es so etwas wie Berufsehre schon immer gab.
Zumindest seitdem Menschen angefangen haben, ihrer "Berufung" auch zum Broterwerb nachzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ganze ist so alt wie die Schrift - gab mal einen Beitrag über 3k Jahre alte mesopotamische Tontäfelchen, in dem ua 'Briefe' von zickigen Ehefrauen an den Gemahl übersetzt wurden.
Das las sich ausgesprochen 'modern', was Neid, Anspruchsdenken und Einkommen betraf :D
 
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Geht es hier eigentlich noch speziell um Studio-Tontechnik (der Thread wurde im Recording Forum erstellt) oder allgemein um "Professionalität"?

Mich würde interessieren, welche der Beteiligten ihre tontechnische Tätigkeit wirklich voll profesionell machen, also davon leben können.
Vielleicht wäre das eine Idee, wenn jeder dazu hier was schreibt?

=== Bitte mach das mit Telefunky per PM, Danke! Banjo ===
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist das so ungewöhnlich, dass man es extra erwähnen muss?
Schon irgendwie. Sind doch die Industrialisierung mit frühem Verlagswesen samt Verelendung des Handwerks und der Arbeit als solche, über festgeschriebene Verhaltensweisen hinweggedonnert wie die apokalyptischen Reiter.
 
Sind doch die Industrialisierung mit frühem Verlagswesen samt Verelendung des Handwerks und der Arbeit als solche, über festgeschriebene Verhaltensweisen hinweggedonnert wie die apokalyptischen Reiter.
Wir schreiben das Jahr 2018, in der Zwischenzeit haben sich viele Dinge mehrfach selbst überholt.
Ganz besonders bezogen auf unseren Bereich hier und der Möglichkeit, damit überhaupt seinen ausreichenden Lebensunterhalt zu verdienen.
Ich sehe das zunehmend kritisch, auch wenn ich eher Optimist bin.
Fakt ist, die herkömmliche Art und Weise, als stationäres Tonstudio genug Geld einzufahren, wird immer schwieriger. Und das hat weniger mit der geleisteten/gelieferten Qualität zu tun als mit den beiden Faktoren:

Was ist Musik heute wert?
Was kann ich bieten, das nicht jeder halbwegs Interessierte auch im Alleingang leisten kann?

Da wird es zunehmend dünn.
 
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Telefunky
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  • Grund: Jetzt ist dann wirkl;ich gut mit dem Thema, macht das per PM aus
Hotspot
  • Gelöscht von Banjo
  • Grund: Jetzt ist dann wirkl;ich gut mit dem Thema, macht das per PM aus
Um auf die Frage von Mtree zu kommen, wer der Beteiligten von seiner Tätigkeit in dem Bereich leben kann... Ich habe etwa sieben Jahre lang nur davon gelebt. Nicht auf großem Fuß, aber schon gelebt, nicht nur überlebt.
Allerdings habe ich dann eine Reihe heftiger Rückschläge hinnehmen müssen (schwerer Einbruchsdiebstahl, Vertragsbruch, ein krasser Betrugsfall, 2x Umzug, und als Krönung noch ein Wasserschaden) - in dieser Zeit hatte ich keine Wahl als mir einen "normalen" Job zu suchen um wieder Stabilität zu bekommen. Und dieser Job ist letzten Endes schon vor über zehn Jahren zu meinem Hauptberuf geworden, so dass ich tontechnische Dienstleistungen nur noch mache, wenn ich wirklich Lust darauf habe. Auch mal umsonst, einfach aus Freude daran, ein lohnenswertes Projekt zu unterstützen. Musik wie sie sein sollte, sozusagen.
 
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heftiger Rückschläge...(schwerer Einbruchsdiebstahl, Vertragsbruch, ein krasser Betrugsfall, 2x Umzug, und als Krönung noch ein Wasserschaden)
Sowas ist übel und bekommt wahrscheinlich jede Karriere in die Knie.
Würdest du im Nachhinein sagen, du hättest dich besser davor schützen können? Oder hattest du bereits alles getan, um diese - gern ignorierten - Gefahren abzuwenden?
Vielleicht hilft es ja jemandem - mir auf jeden Fall - solche Dinge stärker in den Fokus zu setzen.

Darüber hinaus, wenn es nicht zu persönlich wird, verstehe ich das richtig, dass du den Status quo für erstrebenswerter hältst?

Musik wie sie sein sollte, sozusagen
Wie muss ich mir das vorstellen, du machst solche Sachen jetzt nebenbei, von zuhause aus? Aus dem homestudio?
 
Sich davor schützen. Hm, teils, teils. Soweit es vertragliche Sicherheiten angeht, hätte ich sicherlich schon früh einiges besser machen können, aber das waren die kleineren Probleme. Was den Einbruch angeht hatte ich keine Chance, und ob mich ein Vertrag in dem Betrugsfall tatsächlich besser abgesichert hätte, ist fraglich. Der Wasserschaden war einfach Pech und hätte jeden treffen können. Gut, ich hätte andere Räume suchen können in einem jüngeren Gebäude und ohne Wasserleitungen, aber München ist sehr teuer und ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Reserven mehr. Es war aber einfach eine sehr kalte Winterzeit und in vielen Häusern sind in dem Jahr Wasserleitungen geplatzt, dafür bin ich sogar noch glimpflich davon gekommen.

Ich habe immernoch meinen Studiokram, das meiste davon ist auch noch benutzbar. Ich kann also nach wie vor fast alles liefern, was man für ordentliches Recording braucht, aber ich mache dies eben nur noch mobil. Kommt die Band nicht ins Studio, kommt das Studio eben zur Band. Und weil ich nicht mehr zu jedem Job Ja sagen brauche, entspannt das die Nerven ungemein.
Ich darf aber auch nicht zu viel darüber nachdenken, denn die Freiheit als Selbständiger in seiner eigenen Umgebung zu arbeiten war wirklich angenehm, zumal Studioräume ja meistens eine gemütliche Atmosphäre bieten. Mir fehlt also schon die amtliche Studioumgebung wie ich sie mal hatte, und ich hätte gerne wieder mal einen Raum der meinen Studiovorstellungen nahe kommt, aber der ganze Rattenschwanz an Stress und Verpflichtung fehlt mir wirklich gar nicht. Das tue ich mir jetzt eben nur noch an, wenn ich es wirklich will. Dafür nehme ich mir dann auch mal ein paar Tage in der Arbeit frei. Meine eigene Form von Idealismus. Es gibt schon so viel schlechte Musik, schön wenn ich daran keinen Anteil leisten musste.
:)
 
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Mein Beruf, und ja, auf die Bezeichnung lege ich wert, ist ja nun klassisch bekannt für heftige Berufsehre/stolz. Aber es kostet heutzutage durchaus einiges an Anstrengung den Spagat zwischen ordentlicher Dienstleistung und Baunutte zu schaffen.
Ist auch einer der Gründe, warum ich mir nach kurzen Träumen(gleich nach der Wende) Musik zum Lebensunterhalt abgeschminkt hab. Das soll vollkommen gewollt sein, dann wird es schon fast von selbst gut....
 
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Ich klinke mich mal hier als Banker ein und als schaffender Musiker.

Der Banker würde sagen: Sind Deine Umsätze OK, kommst Du den Beiträgen zur Steuer usw. hinterher, kannst davon leben: Haken drunter: Du bist ein "Pro".

Als Musiker: Ich bekomme, was ich mir vorstelle, "er" geht auf meine Wünsche ein, es klingt in meinen Ohren toll: Haken drunter => "Pro"

So, und nun betrahcte ich mal den abgedrifteten Bereich "Live": Ich hatte vor vielen Jahren mit meiner Ex-Band das Vergnügen, auf einem Stadtfest einen "Toni" kennenzulernen.
Der ist im Hauptberuf ITler und macht Beschallung nebenher. Der hat mittlerweile seinen Veranstaltungmeister, Laserschutzbeauftratragten usw. in der Tasche.

Als der mein Drumset durch seine Heavies mikrofonieren liess, war das für mich beim Aufbauen kaum spürbar hinsichtlich Einschränkungen.
Soundcheck: ca. 5 Hits pro Trommel, und der Sound stand. Grosse Set-Abnahme: ging Ruck-Zuck.
Dann fuhr er die Fader hoch und ich fühlte mich mit dem Sound nach draussen wie Phil Collins.

Fazit: Auch lokale Dienstleister können ihr Können als "Pro" deklarieren, wenn der Musikschaffende sich mit dem Resultat wohlfühlt.


Übertrage das von mir erlebte auf den Recording-Bereich und es sollte passen.:)
 
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Moin!

Ich stand vor ungefähr 25 Jahren vor der Entscheidung die Musiktechnik zu meinem Hauptjob zu machen. Nachdem ich mich beschwerlich auf dem nebenberuflichen Bildungsweg zum Tontechniker gehangelt hatte. Damals war ich noch im Livesektor unterwegs, als die Frage kam ob ich das "richtig" machen will. Die Verlockung war groß, da ich aber den Bereich Live und auch schon etwas Studio ja kannte, wusste ich um die harte Arbeit und das es irgendwann nicht mehr so gehen kann wenn man eine Familie hat. So habe ich damals nein gesagt.

Aber wie das so ist, wenn man von der Musik infiziert ist kommt man davon nicht los. :)
So kam dann auch irgendwann das erste eigene Recordingequipment ich legte mehr oder weniger nebenberuflich los. Zu erst unbedeutendes Zeug für befreundete Bands / Musiker. Irgendwann kam eine Anfrage für eine CD Co Produktion, danach für eine nicht Co und so weiter. Irgendwann kam Video dazu, eher als nettes Gimmick gedacht, entwickelte sich dieser Zweig aber rasant anders als gedacht. Konzertfilm von Bands und vor allem im klassischen Bereich sind heute an der Tagesordnung.
Und ja es stellt sich jetzt wieder die Frage das komplett als Hauptjob zu machen. Aber mein jetziger Broterwerb ist einfach zu gut bezahlt und ich habe sehr flexible Arbeits und auch genügend Freizeiten, das würde ich im hauptberuflichen Studio nicht haben. Ich muss aber heute aufpassen, das ich den Spagat hinbekomme, denn ich habe einfach schon einen großen Kundenstamm und es wird immer mehr, um Kundschaft nicht vor den Kopf zu stoßen. Man muss abwägen wo und zu wem man nein sagt. Wer weiß vielleicht reduziere ich in einiger Zeit auch meinen Hauptjob und mache mehr im Studiobereich. Hergeben würde es meine Firma schon.
Aber wenn man eine Familie hat mit Kindern und großes Haus das auch noch nicht ganz getilgt ist, muss man überlegen was man tut.
Und was ich oben meinte, wenn man in gewissen Kreisen angekommen ist, dann braucht man sich keine Gedanken machen, die Arbeit ist deine Werbung. So geht es mir jedenfalls. Ich habe bis jetzt keine Webseite, obwohl offiziell eingetragenes Tonstudio findet man mich nur über Kontakte.
Und das ist momentan auch gut so, denn so kann ich Stresssituationen zwecks Abgabeterminen reduzieren. Und das Ganze bleibt dadurch auch sehr frei und ich habe Spaß an allen Produktionen, was ich bestimmt nicht immer hätte, wenn ich zusehen müsste das ich meine Familie damit ernähre.

Greets Wolle
 
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