Ich glaube, hier muss man auch nach Einsatzgebiet unterscheiden. Meiner Meinung nach sind Attenuatoren zu erst entwickelt worden, damit Leute ihre Non-Master-Amps und Plexis auf der kleinen Bühne und im Proberaum benutzen konnten ohne, dass ihnen dabei die Ohren abgerissen wurden. Das ist ein ganzer Markt. Allerdings sind das aus meiner Sicht hauptsächlich Sounds ohne oder nur mit niedrigem Verzerrungsgrad. Erst später kamen dann die Leute auf die Idee ihre Metalamps mit Masterregler für HighGainSound bis auf Bühnenlautstärke in ihren Schlafzimmern neben dem schlafenden Baby zu betreiben. Das hat technische Konsequenzen gehabt und eine neue Art von Attenuatoren hervorgebracht wie OX, Boss Torpedo usw. Die technischen Belastungen werden mit High-Gain-Sounds schwieriger zu händeln, unter Umständen können bei Röhrenamps Leistungsspitzen bei der Abgabe auftreten die deutlich höher liegen als die RMS-Angaben, welche gewöhnlichen Speakern nicht viel ausmachen. Es gibt Hersteller von Attenuatoren die bei starker Verzerrung sogar nur die Hälfte der angegebenen Wattzahl des Attenuators beim Röhrenamp zulassen. Soll heißen bei High-Gain und einem 200 Watt Attenuator darf man nur ein 100 Watt Röhrentopteil anschließen(Webber Speakrs). Zum Betreiben kann ich nur empfehlen, die Sache praktisch anzugehen. Eigentlich wird ein Röhren Amp wenn man den Master auf die Hälfte aufdreht auch nicht mehr wirklich lauter im High-Gain-Bereich sondern matschiger und komprimierter wenn man weiter aufdreht. Man darf auch bei der gesamten Leistungsabgabe eines Röhrenamps das Channel-Volume nicht vergessen. Bei geringem Channelvolumen ist die Leistungsabgabe trotz Master auf Maximum trotzdem gering. Sofern ich hier technisch richtig informiert bin, ist auch der Verschleiß der Enstufenröhren bei einer ClassAB-Schlatung in so einem Fall nicht automatisch maximal. Das Verhältnis aus Channel-Volume und MasterVolume hat sogar sehr interessante Auswirkungen auf den Klang. Ich würde hier wirklich testen was gut klingt. Für HighGain ist eine gute Balance von Vorstufen Volume, Gain und Master der Weg zum Ziel. Beim JVM z.B. wird es sehr suppig und matschig wenn man Ch-Volume und Gain über 12 Uhr dreht. Mit dem Master kann man dann etwas zurück gehen. Will man es tight, dann muss man das Ch-Volume etwa auf 10Uhr stellen und mit dem Gain ebenfalls und mit den Gain-Stages arbeiten und am Master etwas nachregeln, Bässe zurück. Das ist aber für jeden Amp sehr unterschiedlich. Wenn man so nach seinem Sound sucht, werden im HighGain-Bereich wohl die wenigsten sagen, dass sie den besten Sound bei Master, Gain und ChannelVolume auf Maximum haben. Will man doch einen solchen dreckigen und kaputtklingenden untighten Sound haben, kann man sich überlegen mit Pedalen(Fuzz, OD und Compressor) vor dem Amp zu arbeiten um bei völlig Amp- und Röhren-schonenden Einstellungen gleiche Resultate zu bekommen.
Genaue Angaben kann wohl ein Hersteller bei solch einem Produkt nicht machen. Es gibt hier einfach zu viele Möglichkeiten. Selbst bei einem 5 Watt-Amp sollte man sich überlegen, ob es Sinn machen diesen am Attenuator voll aufzudrehen. Auf die Wattzahlen alleine kann man sich auch nur bedingt verlassen. Hier verhalten sich verschiedene Komponenten wohl auch verschieden. Ich selbst betreibe einen einzigen V30 in einer ISO-Box an meinen 100Watt Röhrenamps. Die Amps klingen für mich am besten mit dem Master etwa auf 9Uhr und dem Channel-Volume auf 11. Damit ist es theoretisch möglich über die Belastbarkeitsgrenze des V30 zu kommen aber der funktioniert weiterhin einwandfrei. Daher kann man wohl, wenn man sorgfältig und vorsichtig vorgeht vieles machen.
Beste Grüße J