hi!
zuerst muß ich sagen, dass der 12a125 wirklich ein sehr schöner speaker ist!
aber ja, warum nicht erstmal etwas naheliegendes ausprobieren - bevor man (nochmal) 3-400,- E. in webers investiert.
die jensen reissues sind oftmals besser als ihr ruf.
den p12r finde ich persönlich zwar nicht so doll - aber der p12q wäre schon einen versuch wert.
dann gibt´s - wie gesagt - reichlich auswahl bei eminence. auch alnico-speaker unter 100,- E.
cheers - 68.
Stimmt, der P12Q ist eine sehr gute Wahl. In den amerikanischen Foren wird der P12Q Reissue hin- und wieder als kalt und steril atribuiert. Richtig ist, dass er einige Zeit zum Einspielen benötigt, danach klingt er grossartig. Der Weber 12A125A wiederum wird über den Klee gelobt, ist dort DER Konsens für 5E3 Amps und liefert sich in seltenen Fällen ein Rennen mit dem Blue Bulldog, dessen Versuchung ich anfangs auch erlegen war.
Warum ich diesen Thread nochmal aufmache ist das hiesige Übergewicht an Beiträgen welche Celestion Speaker zum Thema haben. Dass die gut sind ist über jeden Zweifel erhaben. Es kommt aber selten zur Sprache wie überragend die "amerikanischen" Speaker in den Ami-Amps klingen. Celestions sind so allgegenwärtig, dass manchmal vergessen wird, warum in bestimmten Epochen Jensens, Oxfords & Co. montiert wurden, allem voran natürlich in Fender Amps.
Mein Marble wird vom Hersteller nur mit Celestions angeboten und in meinem Cornell werkelte ein Jensen MOD Keramik Speaker. Letzterer passt zwar bedingt zu einem Fender Style Amp, kann aber einem AlNiCo nicht das Wasser reichen. Aus diesem Grund hatte ich für eine Weile wie schon erwähnt einen Blue Bulldog am Start. Dessen glockiger Ton ist zwar recht verführerisch, hat aber etwas in den Mitten was mir im Tweed Amp nicht bedingungslos gefallen hat. Ein Tweed Amp hat ohnehin genug Mitten im Gepäck, sodass ein Speaker an der Stelle zurückhaltender sein darf.
Ganz ähnlich ging es mir mit dem Marble. Zwar klingt er sowohl mit dem G12H30, als auch mit dem Celelstion Gold sehr gut, der typisch amerikanische Charakter der Amps wird aber durch die Celestions unterschlagen.
Für den Marble habe ich kürzlich in der Bucht für knapp € 70 inkl. Versand einen Jensen P12Q geschossen, für den Cornell habe ich tiefer in die Tasche gegriffen und € 155 für einen Weber 12A125A, 30 Watt, Light Dope gelegt.
Wie klingts nun? Sound mit Worten zu beschreiben ist schwer, was ich zunächst sagen kann ist, dass mir der amerikanische Ton absolut entspricht. Gerade Clean geht die Sonne auf. Da die Mitten völlig anders verortet sind, und die Höhen viel kristalliner, dabei aber perlig zugegen sind klingt alles viel dreidimensionaler. Das Bass ist straff, klar konturiert und gerade ausreichend vorhanden, ihm gliedern sich direkt die rauen Tiefmitten an. Staubig, kehlig, bischen kautzig, weit offen.
Der Preis den man zu zahlen hat ist die problematischere Wiedergabe von Crunch und Leadsounds. Während Sparkle noch gut funktioniert und dem Ton mehr "Raum" gibt kann bereits der Crunch recht sägend ausfallen wenn man die falschen Röhren gestöpselt, oder das falsche Pedal am Start hat. Die Höhen müssen hier etwas bedämpft werden und die richtigen Mitten positioniert und geboostet werden.
Ich nenne mal ein paar Namen die sich mit dem Ton assoziieren lassen: Tom Waits, Cassandra Wilson, Marc Ribot, Anthony Wilson (Diana Krall), Greg V. und Vieles was ich mit dem typischen 50er Jahre Jazzton in Verbindung bringe.
Der P12Q und der 12A125A sind sich recht ähnlich. Das verwundert nicht, wenn man weiss dass der Weber eine Kopie des alten 60er Jensen darstellen soll. Im direkten Vergleich klingt der Jensen Reissue ein klein wenig kantiger, obwohl ich auch ihn erst einspielen muss. Ich gehe aber davon aus, dass auch der Jensen Reissue noch weicher wird, gebe also 68 goldtop Recht, der Jensen ist ein sehr guter und preisgünstiger Speaker wenn man den Ur-Amerikanischen R'n'R, Blues und Jazzton im Visier hat.
Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung zum ambivalenten Thema NOS Tubes. Ich habe die Feststellung gemacht dass es Amps gibt in denen solche Stöpselei wenig Einfluss hat. In meinem Marble aber höre ich jede Nuance. Ich hatte in der Vorstufe eine zeitgenössische Tung Sol ausprobiert und war maßlos enttäuscht. Erst als eine alte Mullard in Verbindung mit Mazda 6V6 in der Endstufe arbeiteten, offenbarte sich mir das Sound Nirvana. Auch alternativ verbaute Svetlana 6L6 -C- konnten dem nicht das Wasser reichen.
Anders ist dies im Single ended Cornell. Dort passt die C-Winged 6L6 wie Knüppel auffn Kopp.