Wellenreiten und Akkordeon spielen

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Fingertricks
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Nun spiele ich seit etwa 6 Wochen Akkordeon - und bin totale begeistert !

Ich übe das so als ob man auf Wellen reiten würde.

Da gibt es einen rhythmisch harmonischen Zusammenklang,

der das ganze Instrument schwingen lässt und das überträgt sich auf den Körper.

(Ähnlich Bläser im Bläsersatz.)

Und wenn man das erfühlt und ausprobiert was dazu passt, dann wird das so "organisch".

Ganz famos wenn man dazu auch noch selbst singt.

Da gibt es aber auch Spielweisen, die sich nicht einfügen, und dann bricht das;

das vermeide ich - da gibt es auch immer die Möglichkeit das anders zu spielen, so dass es wieder passt.


Das ist schon sagenhaft.

Geht sowas auf jedem Akkordeon, oder habe ich da Glück gehabt ?

Hatte ganz früher ´ne mittlere Weltmeister und vor 20 J. ´ne sehr alte Verdi-3,

da kam ich gar nicht auf diese Idee.


Damals war ich eher so humptata-pupsig unterwegs,

so ein Gefühl für den Zusammenklang ergab sich damals garnicht.

Da waren die Bässe sehr kräftig und auf der Bassseite grosse Öffnungen,

kann das damit zusammen hängen ?

Oder ist das die "Altersweichheit", die da jetzt zum Tragen kommt ?
 
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Oder ist das die "Altersweichheit", die da jetzt zum Tragen kommt ?

So ganz persönlich aus meiner Warte aus gesehen, würde ich sagen, mit dem Alter kommt ein besseres Verständnis für die Musik.

Wenn ich mich von früher mit mir von heute vergleiche, dann kann ich sagen, dass die Fingerfertigkeit nicht besser geworden ist, aber ich habe eine wesentlich bessere Vorstellung davon, was ich mit der Musik, die ich mache ausdrücken will. Und das macht dann letztlich den Unterschied aus.

Inzwischen kann ich eine gut gelungene Sequenz oder auch nur einen gut gelungenen Ton genießen und mich dran freuen. Das ist mir früher völlig abgegangen - davon hatte ich früher gar keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte.
 
..ergeht mir auch so. Älterwerden hat wirklich seine Vorzüge.

Toni
 
Mich als Anfänger begeistert das richtig.
Jetzt bin ich auf dem Akkordeontrip.

Da gibt es einiges,
wenn man das "mit Gewalt" umsetzt, dann bricht da was.
Technisch kann das super sein, aber es beißt sich.

Andererseits kann man aber auch sowas wie eine Welle erzeugen und darauf reiten,
da gibt es einige Stücke mit denen dieses "Wellenreiten" recht schön klingt:
Autumn leaves
Speak softly love
Wiener Lieder meist ganz toll dafür
la vie en rose
manha de carneval
petite fleur
bel ami
und natürlich auch viele andere

Ich übe das mit so einer Orgelspiel-Legatotechnik,
das ist für mich als Anfänger recht gut,
weil ich damit grosse Sprünge im Blindflug gut hinkriege;
(Knöpfe und Tastatur habe ich da wie ´nen Monitor vor dem "geistigen" Auge)
und wenn man falsch springt macht man einfach ´nen Übergang daraus.

Wenn mich meine Kids fragen, warum ich jetzt so Akkordeonbegeistert bin, dann sage ich:
Ich denke schon ans Seniorenheim,
da kann ich dann den Mädels was vor spielen.
 
Mit dieser vielseitigen Beschreibung machst du (bestimmt nicht nur) mich neugierig!

Was du da alles so aufzählst, wenn du schon große Sprünge hinbekommst und sogar falsche Töne als Übergang improvisieren kannst - hört sich das nicht wirklich nach einem 6-Wochen-Anfänger an...
Dann scheinst du ein Schnell-Lerner oder ein Supertalent zu sein!

Ich kann mir leider unter deiner Wellenbeschreibung gerade nicht viel vorstellen.
Wird anderen vielleicht auch so gehen, aber ich bin wieder der Dussel, der mal fragt...
Ich möchte was hören!
Am besten einen direkten Vergleich.

Damals war ich eher so humptata-pupsig unterwegs...
Hört sich ganz lustig an...
Da bin ich im 6. Jahr immer noch - aber nicht unbedingt unglücklich damit.
Ich kann es nicht besser und habe mich damit arrangiert.
Spaß habe ich trotzdem!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Ich denke schon ans Seniorenheim,
da kann ich dann den Mädels was vor spielen.

Na dann schau dich mal um .. z.B. in Wacken! so auf ganz kleiner Flamme sickert das Akko in die komplette Musikszene als Geheimwaffe rein!


Andererseits kann man aber auch sowas wie eine Welle erzeugen und darauf reiten,

Den Begriff finde ich einfach Klasse, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, wie sich denn so ein Stück anhört, wenn man das grad auf der Welle reiten (lassen) kann. Aber vielleicht gibts da ja mal ne Hörprobe an der ich das dann besser erkennen kann. Klingt jedenfalls spannend!
 
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Liebe Karin,

ich spiele ja schon 40 Jahre Klavier, insofern geht manches recht gut.

Hörprobe gibt es - muss noch 3 - 6 Monate üben,
damit das auch einigermaßen flüssig durchläuft,
im Moment noch sehr durchwachsen.

Einer sagte mal, das Akkordeon ist das Orchester des kleinen Mannes;
das passt als Beschreibung gut.

LG

Peter


P.S.:
Akko - die musikalische Geheimwaffe - Klasse !
 
Andererseits kann man aber auch sowas wie eine Welle erzeugen und darauf reiten,

Ich sehe das ein bisschen anders. Eine Welle erzeugen geht in diesem Zusammenhang nicht unbedingt.
Man springt in eine vorhandene Welle hinein, reitet und geniesst.

Musikalisch gesehen: man spielt ein Stück und lässt dabei die Finger laufen, sie gehen schon ans richtige Ort, falls aber mal ein Fehler passiert, nicht daran herumstudieren, sonst ist man aus der Welle raus. Einfach spielen (lassen) und geniessen.

Funktioniert z.B. morgens um 2 oder so, nach dem 3. Glas Wein, wenn man an einem Fest noch gebeten wird, etwas zu spielen… :D
(das heisst aber nicht, dass es nicht auch in nüchternem Zustand funktioniert. Ich will hier niemandem zum expliziten Alkoholkonsum vor dem Spielen animieren)

Gruss
chnöpfleri
 
Hallo Ihr wilden Akko-Typen,


im Besitz der musikaliscen Geheimwaffe (das ist wirklich Klasse!)


Bin gerade beim Üben - und für mich schaut das mit dem "Wellenreiten" im Moment ungefähr so aus:


Ähnlich einem Blasinstrument schwingt das Akkordeon, es schwingt sogar mehrstimming

Und wenn das resoniert, dann sprechen die nachfolgenden Töne sofort ohne jegliche Zäsur an.

Wenn das abbricht muss man die Schwingungen immer wieder neu (mit minimalster Verzögerung und unschöner Anzerrung) anstossen.

Da reicht meist ein Ton um diese resonierende Welle aufrecht zu erhalten,

und man kann dann schon wieder (auch markant und rhythmisch) in die nächste Phrase (Takt, off-Beat, o.ä.)

Gut wenn man dazu ein Stück auswendig (by heart) kann, weil man sich dann auf diese Spielweise ganz konzentrieren kann.

Rechts ist das dann so eine Legatotechnik wie man sie beim Hammondorgelspiel anwendet (alte echte hammond: elektromech. Tonerzeugung über Sinusrädchen, ähnlich Stimmplättchen)

Da muss man sehr oft diesen Fingerwechsel machen beim Verrücken usw.

Oder in der linken Hand mal was übernehmen und klingen lasssen.

Mit dem Balg erzeugt man dazu eine rhythmische Welle zum Phrasieren,

kann man bei den französischen Musettesachen schön hören.

Sowas wie Rosen in Tirol oder Wien-Wien-nur-du, manha de carneval usw, damit funktioniert das Klasse.
Ganz gut diesbzgl. auch Autum leaves mit den beiden Stimmverläufen.

Es darf natürlich auch mal kantig - rass und schräg sein, aber dieses "Wellenreiten", wenn man das kontrolliert einsetzen kann, das gefällt mir gerade sehr, weil es zum Akko-lernen toll ist.


Frohe Ostern


Peter




P.S.1:

Supermusiker werden tatsächlich im Suff manchmal besser.

Schwache Musiker glauben dass sie besser werden.

Damals mit der Promillediskussion (Einführung der Promillegrenze nachdem das Frauenwahlrecht durch war) vor 45 Jahren,

da gab es ja die ganz ernsthaft geführte Diskussion, dass man mit 1 Promille besser autofahren könne als ohne,

auch witzig - gell :)



P.S.2:

Im Bayrischen bei diesem alpenländischen Stücken sprach man da vom "Schlanz"

(vor 40 Jahren, als ich noch jung war)

Wobei der Bregriff Schlanz heute für alles mögliche eingesetzt wird, also nicht wissenschaftlich definiert ist :)

( ................. d e r - B e g r i f f - w i r d - m i s s b r a u c h t ........................ - ganz miese Sache)

http://www.schlanzlmusi.de/tractat.pdf


P.S.3:
"Musikalische Geheimwaffe" - das ist wirklich zum Beeumeln - ultragut !

P.S.4:
Und tierisch auf den Balg aufpassen,
dieses unmotivierte Rumgereisse - je nachdem wie gerade das Stück läuft,
das ist totale grausam (machen viele Akkordeonisten ziemlich grausam & unkontrolliert),
immer zusehen, dass man den fein & gezielt einsetzt und bei jeder Phrase richtig unter Kontrolle behält,
sonst ist das Essig mit der schönen Welle,
dann würde es nämlich eine bizarre hässliche Welle werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah! Jetzt!

... ich glaube jetzt kann ich mir besser vorstellen, was mit diesen Wellen gemeint ist. Und ja, kann ich auch nachvolllziehen.

Und du hast es abolut richtig erkannt, das hierzu die Beherrschung des Balgs das Salz in der Suppe ist. Hiermit atmet das Instrument und die Musik, die damit gemacht wird. Maria Kalaniemi sagt nicht umsonst: "Wer den Balg nicht verstanden hat, hat das Akkordeon nicht verstanden!"
Man hört oft den Spruch, das Akkordeon bildet den eigenen Atem und Herzschlag ab und überträgt den in Musik. Das kann man sogar wörtlcih nehmen - Bei sehr guten Akkordeons kann es durchaus sein, dass man bei sehr leisen, langsamen Passagen den eigenen Herzschlag im Ton hört!

Und darüber hinaus hast du ebenfalls richtig verstanden, dass das Akkordeon seine eigene Art zu funktionieren hat. Und wenn man die mal verstanden hat, dann spielt das Akkordeon mit einem und bockt nicht mehr nur rum und blökt nur unschön in der Landschaft rum!

Die Sache mit dem auswendig spielen (By heart) - so allgemein geb ich dir recht! Nur bei mir speziell ist das dann ständig eine so starke Konzentration darauf, mich zu erinnern, wie das Stück denn nun weitergeht - das ist bei mir dann eher Stress (buy hard!), so dass ich die Stücke zwar im Prinzip auswendig spiele, aber dennoch die Noten als Gedächtnisstütze verwende und somit den Kopf freier habe als wenn ich komplett auswendig spiele.
- Aber das ist mein persönlicher Knackpunkt und den will ich nicht verallgemeinern. Das gilt zunächst mal nur für mich so.

Und das mit der musikalischen Geheimwaffe sehe ich durch aus so und erlebe es auch immer wieder, dass die Leute dann völlig erstaunt sind, was für schöne Musik mit dem Akkordeon machbar ist. Und das nur, weil ich das mal ab vom Standardklischee betreibe... Drum also Geheimwaffe.. aber wir arbeiten daran, dass dieses nicht länger geheim bleibt:D
 
Das mit den Berggeistern & Berggeisterienen - gelle - da lag ich gar nicht so schlecht - lieber Maxito ! :D

(Anmerkung für Nichtakkordeonisten: bei den Berggeisterienen steckt "B....ienen" drin )

Es freut mich sehr, dass Du diesen Gedanken aufgegriffen hast.

Jetzt bin ich mit dieser Idee nicht mehr alleine.

Du, die d´Kalani Mari und ich - sind wir schon drei
:)


P.S.1:
Wo kummt´n d´Kalani Mari raus - woast Du des ?
....... hom de ou Schof dahoam ?

P.S.2:
mein Sohnemann, großer Jungjazzer mit vielen Musikfreunden in Mittelhessen unterwegs
(siehe www.wilbertvonlingen.de oder ganz früher avenged Jupiter auf sound cloud)
der ist auch totale krass konkret überrascht was in dem Akko alles drin steckt.
Für mich ist das "geiler" (...........soll man nicht sagen als Erwachsener) als ´ne alte Hammond,
also -- statt ´ner ollen Hammond-B-3 lieber ´ne noch ollere Verdi-3-M.
 
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Das mit den Berggeistern & Berggeisterienen

Ich gebs zu - grad heute mittag die näxte Spiellocation ausgescoutet! Zwar noch nicht wirklich ein "Berg" aber schon ein respektabeler Felsen. Und auch das geb ich zu: bei den Gelegenheiten hab ich gerne meine Ruhe - also eher schon Richtung Abend, oder gaaanz früh am Morgen....

Du, die d´Kalani Mari und ich - sind wir schon drei :)

.. Mindestens vier: - Den Balgseele nicht vergessen! Denn der kann auch sehr nuanciert mit dem Balg umgehen... richtig schön!


Wo kummt´n d´Kalani Mari raus - woast Du des ?

Guckst du hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Maria_Kalaniemi


.. Und wenn dein Sohnemann in Richtung Jazz unterwegs ist, dann lohnt es sich auch ein paar Akkordonisten zu merken, wie z.B. Otto Lechner, Klaus Paier, Vincent Peirani, Richard Galliano- um nur die bekanntesten (lebenden) Akkordeonjazzgrößen zu nennen.

Wobei die Jazzer hier nicht von Wellenreiten sprechen, sondern vom Groove und Rhythm!

... Und wer auch gerne mit den Tönen und Schwingungen spielt ist Manfred Leuchter
 
Hallo Fingertricks,

ich kann dein "Wellenreiten" gut nachvollziehen!! Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Punklt beim Musikmachen: es ist vollkommen egal, auf welcher Stufe man sich befindet; egal. ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi.
Man muss in der Lage sein, die Musik und das Instrument zu spüren; sich in den Klang reinfallen zu lassen, alles andere vergessen....

Und, wie Du sagtest, dabei ist es sehr hilfreich, wenn man sein Repertoire auswendig spielen kann. Imho ist es erst dann möglich, richtig Musik zu machen....
Ich z.B. "schmuse" dann mit meinem Instrument, lege meinen Kopf auf das Diskantgehäuse und hab die Augen zu. Dann fühle ich jeden Ton, jeden Klang, jede Resonanz....

Es ist für mich immer wieder schön, Leute zu finden, die sich beim Mujsikmachen genauso fallen lassen können.
Ich würd mich freuen, dich mal bei einem unserer Treffen persönlich kennen zu lernen.

lieben Gruß und weiterhin immer ne gute Welle
Roland
 
Hallo Roland - das sind wir ja schon 4 !

Ich brauch noch ein paar Monate bis es schön läuft,

dann freue ich mich auch mal auf ein paar Treffen und einen netten Austausch.

Freundliche Grüsse

Peter
 

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