Ich wäre ja echt neugierig, was das bedeuten würde mit dem von dir vorgestellten "Einlernen"/"Einweisen". Aber die Zeit für den Spaß kann ich leider nicht aufbringen.
Dafür aber ein paar Hinweise aus der Erfahrung, die ich als gelernter Klavierspieler in den letzten drei Jahren mit einem anderen Nord gemacht habe:
1. Ich nehme an, dass du dir ein "Nord Electro 6D" (Kurzform "Electro" oder "NE6") gekauft hast. Das ist ein Gerät, das v.a. als einmanualiger Ersatz für eine Hammond-Orgel oder für E-Piano-Sounds (Rhodes, Wurlitzer u.ä.) gedacht war. Es hat darüber hinaus die Möglichkeit, weitere Samples aus der Nord Sample Library 3 zu spielen.
2. Das Gerät hat bereits herstellerseitige Sounds im Speicher - in Form von Piano-Samples im Piano-Speicher, Synth-Samples im Sample-Speicher und Programs, die jeweils die aktuellen Kombinationen aus Piano-Engine, Orgel-Engine, Synth-Engine und Effekt-Sektion festhalten. Alles das ist nicht dazu gedacht, für die Ewigkeit so zu bleiben, sondern frei nach Bedarf zu tauschen. Lediglich an der Orgel-Engine gibt es keine anderen Grundlagen zu laden - da genügt die Einstellung der Zugriegel und Knöpfe, um alle Arten von Sounds zu bekommen.
3. Das Nord Electro ist beliebt bei häufig auftretenden Musiker/innen, da es einigermaßen leicht ist. Dafür ist allerdings die Tastatur etwas spezialisiert. Die möglichen Kombinationen der Engines hat ihre Grenzen. Und vor allem ist die Synth-Engine stark beschnitten: Da gibt es nicht viele Möglichkeiten der Klangformung - es geht hauptsächlich um das Abspielen der erhältlichen Samples, v.a. Streicher oder Pads. Die naturgetreue Wiedergabe von Bläser-Klängen kannst du gleich vergessen - da sind alle Nords im Vergleich zu anderen Marken eher schwach, bei dem beschnittenen Electro umso mehr. Ob du fürs Klavierspielen mit der Waterfall-Tastatur des Electro 6D klarkommst, wirst du sehen müssen. Für mich wärs nichts. Orgel, Synth und Clavinet dagegen lassen sich vorzüglich spielen, E-Piano auch einigermaßen.
4. Das Handbuch von Nord ist lesenswert. Das sollte man sich antun. Dann verstehst du grundlegende Konzepte des Geräts. Versteckt wirst du nicht viel finden - für so ziemlich alles gibt es einen Knopf, Regler o.ä. Und was man nicht sieht, gibt es dann eher auch nicht.
5. Wie man Orgel spielt und sie einstellt, lernst du anhand einer Orgelschule; wie man Klavier spielt, anhand einer Klavierschule. Wie du die Effektsektion einsetzt, lässt sich nach meiner Erfahrung nicht lernen durch eine Einweisung, sondern entweder durch viel Ausprobieren oder durch ein Studium der Musikgeschichte von Pop, Rock und Jazz.
Vielleicht sehen andere das ja anders, aber der Teil des Vertrautwerdens mit dem Gerät, der sich durch eine Einweisung abkürzen lässt, ist nach meinem Eindruck ein eher kleiner Anteil. Zuerst einmal wäre zu klären, ob du dir überhaupt das richtige Gerät gekauft hast - angesichts der Einschränkungen, die ich angedeutet habe. Das Electro 6D ist zweifellos professionell nutzbar, aber es ist zugleich nicht für alle Musikrichtungen und Band-Konstellationen die richtige Wahl. Wenn du überzeugende Bläser brauchst, wird es kritisch - das machen die Workstations von Roland u.a. besser.