Meiner Meinung nach sollte man den Einfluss der Genre-Begründer raushören können. Dies soll aber nicht gleichbedeutend sein damit, dass alle heutigen Progressive-Rock Bands wie schamlose Kopien von Yes, Genesis, King Crimson und wie sie alle hiessen klingen sollten. Es gibt durchaus einen Unterschied zwischen "kopieren" und "beeinflusst sein". Ich für meinen Teil höre jedenfalls keinen solchen "Einfluss" in der Musik von Tool. Man darf mich aber gerne eines Besseren belehren.
Das mag vielleicht eine engstirnige Sichtweise sein, welche besonders im Metal zu diesem Subgenre-Dschungel geführt hat, aber meiner Meinung nach sollte man ein Genre nicht nur nach "formalen" Kriterien wie instrumentales Können oder den Songstrukturen definieren, sondern hauptsächlich über die Musik ansich. Gewisse Apfelsorten sehen oberflächlich betrachtet auch aus wie Aprikosen. Beide wachsen an Bäumen, haben unter Umständen die selbe Farbe und eine dünne Schale umhüllt das süsse Innere. Trotzdem schmecken sie grundverschieden. Verstehst du was ich meine?
Anderes Beispiel: Jemand öffnet einen Thread mit dem Inhalt "Habe bei einem Freund Close To The Edge von Yes gehört. Er hat mir gesagt, dass dies eines der wichtigsten Prog-Rock Alben überhaupt ist. Es hat mir superdupergut gefallen und möchte mehr Prog-Rock hören. Kann mir einer andere Bands empfehlen?". Und dann kommt einer und denkt sich "also für mich sind Tool auch Prog-Rock" und postet dies. Ersterer kauft sich also Aenima und ist bitter enttäuscht weil es so ganz und gar nicht nach dem so geliebten Close To The Edge klingt, nicht mal Ansatzweise.