Die Frage an dich wäre auch: ist dein Notenbeispiel aus Posting #1 überhaupt als Blues gedacht? cis - a im letzten Takt spricht ja eher dagegen. Wie du siehst, hat der stilistische Kontext ab und zu Auswirkungen auf die Notation und damit auf die Beantwortung deiner Ausgangsfrage.
Nein. Das ist eigentlich noch gar keine richtige Musik, sondern nur eine Übung. Es ging darum, Arpeggios über einer einfache A - D - E - A Kadenz zu spielen. Griffbrettübersicht, Lagenwechsel (in dem kurzen Beispiel noch nicht), einfügen "fremder" Töne (andere Stufen als 1, 3, 5 und 7; kurze chromatische Läufe) etc. Man kann das D#/Eb zwar als Blue-Note auffassen, aber geplant war es nur als chromatisches Abwärtsgehen von E zu C#.
Ich notiere mir gelegentlich solche einfachen Übungen, um sie nicht zu vergessen. Und da entstand die Frage, wie man das "richtig" notiert. Die ganze Übung sieht so aus:
Das erhebt erst mal keinen großen Anspruch, sondern ist primär als Fingerübung gedacht.
Ich hätte eigentlich gedacht, daß man in Kreuztonarten kein b verwendet und in b-Tonarten kein #. Lieg ich da so daneben?
Ich glaube, du liegst daneben. Wenn ein Ton erhöht wird, dann schreibt man immer ein Kreuz. Auch in b-Tonarten. Bestes Beispiel - D-moll äolisch und harmonisch.
D-moll äolisch (ein b): D - E - F - G - A - Bb - C - D
Bei Moll harmonisch wird die siebente Stufe erhöht, daraus wird ein C#: D - E - F - G - A - Bb - C# - D.
Analog ist es bei G-moll harmonisch (zwei b): G - A - Bb - C - D - Eb - F# -G.
In den anderen b-Tonarten hat die siebente Stufe schon ein b, das wird durch das # entfernt:
C-moll harmonisch: Bb wird zu B
F-moll harmonisch: Eb wird zu E
Bei den #-Tonarten muss man auch aufpassen:
F#-moll harmonisch: E wird zu E# (und nicht zu F)
C#-moll harmonisch: B wird zu B# (und nicht zu C)
G#-moll harmonisch: F# wird zu F## (und nicht zu G)
usw.
Notiert man das nicht so, braucht man eine unübersehbare Flut von Auflösungszeichen.
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Nur ist das bei chromatischen Läufen eben nicht eindeutig. Daraus resultierte meine Frage.